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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1909
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- Deutsch
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^ 126, 4. Juni 1909. Nichtamtlicher Teil. Es ist natürlich, daß eine solche räumliche Ausdehnung eine gute Grundlage in der umfassenden Produktion des Stammhauses fand, und über diese gewährt der Anfang dieses Jahres erschienene Katalog, der nur eine Auswahl der neueren und wichtigeren Werke anfführt, einen leichten Überblick. Auf 156 Seilen verzeichnet er, in 15 Haupl- und 21 Unterabteilungen zusammengefaßt, die Erscheinungen allgemeinen Inhalts, aus den Gebieten der Theologie, der Philosophie, der Pädagogik, der Sozial- und Staats wissenschaften, Kunst und Archäologie, Literatur, Sprachen, Länder- und Völkerkunde, Naturwissenschaften, Mathe matik usw. und gibt zum Schluß einen Nachtrag mit den während der Drucklegung erschienenen Büchern. Ein Namen- und Sachregister von acht vierspaltigen Seiten, das sämtliche Namen von Urhebern, Bearbeitern, Herausgebern usw. auf führt und eine nach praktischen Gesichtspunkten getroffene Auswahl von Schlagwörtern und Titeln enthält, bildet den Schlüssel zur Benutzung des Katalogs, der sich in seiner tadellosen Druckausstattung den Verlagserzeugnissen des Hauses würdig anschließt. Hoffmann. Englische ^383rine8 and Kev>e>v8. Von A. Rutari, London. Es sind bald 200 Jahre her, daß ein rühriger englischer Buchhändler, Edward Cave, auf den Einfall kam, eine Monatsschrift ins Leben zu rufen, die nicht allein allerlei kurzgefaßte »Intelligenzen« aus dem Staats- und Gesell schaftsleben, sondern auch längere Aufsätze schöngeistigen In halts den englischen Lesern auftischen sollte. Und eben dieser vielseitigen Reichhaltigkeit halber, die hinter einer wohl gefüllten Vorratskammer nicht zurückstand, nannte er die Zeit schrift so, wie man in England für Speicher sagt, ein Magazin. Im Jahre 1731 erschien die erste Nummer des » >6nt.l6wan'8 Na^a- 7.in6«, und die Vignette, die das Titelblatt schmückte, ein Blumen strauß von einer Hand gehalten, sollte versprechen, daß der Heraus geber es sich angelegen sein lassen werde, die mannigfachen Bei träge zu einer hübschen Gabe zusammenzufassen. Der Heraus geber — kein anderer als Mr. Cave selber — barg sich hinter dem noin ck» plums Sylvanus Urban, eine Anspielung auf die Absicht der Redaktion, die Leser in der Stadt wie auf dem Lande gleich mäßig zu bedenken. Die reiche Bevölkerung ringsum auf den Gütern des Landes zählte zur Zeit, da Fielding und Smollett blühten, zu den Patronen der schönen Künste. Eine Zeitschrift mochte mit gutem Recht auf sie als eifrige Abonnenten bauen, und Freund Cave sollte sich nicht verrechnen, »ll'be 6ovtl6ina.n's Na^a-sine« hatte im Umsehen 10 000, ja bald 15 000 Abonnenten, die aus den handlichen Heften Belehrung und Unterhaltung zogen. Samuel Johnson war als junger Literat der eifrigste Mitarbeiter; seine Berichte über die Verhandlungen im Unterhaus unter dem Titel »'I'bs Lsva-ts c>f Inlliput.« waren gewiß um so interessanter, als er sich das Material dazu in seiner Dachkammer mehr oder weniger aus den Fingern sog. Denn die Presse bildete damals noch keine Großmacht im Staate, und im Parlament ward kein Berichterstatter geduldet. Johnson hat selbst in späteren Tagen über diese phantasievvllen Leistungen gescherzt und, eingefleischter Tory, der er sein Leben lang war, lachend hinzugefügt: »Sie können mir glauben, daß ich die Whighunde in ihren Reden nicht zum besten abschneiden ließ!« All dies wären nun nichts als olle Kamellen, die kaum des Erzählens wert wären, wenn nicht 'pds O^tleman'8 NaALrins noch heute bestünde. Ohne Unterbrechung durch 178 Jahre ist Monat für Monat eine Nummer erschienen, und »8zckvanu8 Urban, Gentleman«, der noch immer auf dem Titelblatt als Herausgeber prangt, ist längst eine berühmte Figur im literarischen Leben des Königreichs geworden. Die Verwaltung des Britischen Museums hat diesem ersten und ältesten Magazin die Ehre erwiesen, ihm in allen seinen Hunderten von Bänden Platz auf den Regalen des Lesesaals einzuräumen, und die Berufsgenossen des Herrn Cave machten ihm schon bei Lebzeiten das Kompliment, das einem englischen Sprichwort zufolge das größte ist — sie ahmten ihn nach. Hatte er vor der Gründung seiner Monatsschrift sich vergeblich an vier andere Verleger gewandt, sich an dem Unter nehmen zu beteiligen, so brachte, nachdem der Erfolg des OeuUe- rnan'8 NaAarine erst einmal erwiesen war, schnell einer nach dem andern sein eigenes Magazin heraus. Es läßt sich hieran leicht erkennen, daß die Gewohnheiten der Menschen im Lauf der Zeiten sich wenig ändern. In London sollen heute etwa 1010 Monatsschriften erscheinen (vor zwanzig Jahren 699), und ich möchte wetten, daß mindestens zehn in jedem Hundert davon auf demselben Jdeenbaum gewachsen sind. Keins indessen ist so zäh wie das Osntlsrnan^ .VlaAaaiae. Jubelgreise sind im Dasein periodischer Druckschriften so selten wie im Menschenleben, und die Durchschnittsdauer der besten Monats schriften ist etwa vierzig oder fünfzig Jahre. Es ist ein beschauliches Vergnügen, an einem Nachmittag im Britischen Museum Band auf Band der bekannteren Monats schriften durchzublättern, wenn es auch den Hilfsreichen Hand langern des Lesesaals weniger so gelten mochte, da sie Berge von Jahrgängen herbeischleppten — die »Annalen der Republik des Geistes«, wie ein feinsinniger Essayist, der ein echter Bücherwurm zugleich war, sie einst genannt hat. Wer könnte mit Gleichgültig keit zum Beispiel den ersten Band von »kentls^'8 .Vliseellan^« in der Hand ballen (Januar 1837), als dessen Redakteur »Boz« zeichnet und in dessen Nummern sein Roman »Oliver Twist« zuerst erschien! anderer Autoren ein Thomas Carlyle mit einem seiner gedanken vollen Essays erscheint, weithin glänzend wie der klare Strahl eines Leuchtturms, der hochaufragt über die breiten Gewässer, die ihn umspülen. Oder »ülaek^ooä'8 Na^a-ine«, zwischen dessen braunen Umschlägen das Genie eines George Eliot den ersten, schüchternen Flügelschlag versuchte. John Blackwood, der sechste Sohn des berühmten schottischen Verlegers, hatte in seinem Bureau in Pallmall, in dem sich die Schöngeister seinerzeit ein Stell dichein zu geben pflegten, das Manuskript der »8e6ne3 ok a olerioal Inke«, das ihm ein Unbekannter zur Prüfung sandte, gewogen und mit Blitzesschnelle den Aufgang eines neuen Gestirns erkannt. Das war ein verheißungsvoller Augenblick für seinen Verlag, an den er sofort und auf Lebensdauer den Genius einer der bedeu tendsten und gelesensten Schriftstellerinnen Englands fesselte. U1ael^voocl'8 Na-Airums besteht noch fort, noch heute in ehren vollem Ansehen, wenn auch die Blüteperiode vorüber ist, da es unter dem Kosenamen »Na^a« (volkstümliche Abkürzung von NaA^ine) eine gewaltige Stimme im Chor der Geister hatte. Der Preis der einzelnen Nummer von 2^ Schilling, der einem heute beinahe ungerechtfertigt erscheinen will, muß schon seiner aber ist längst dahin, und k>a8er's ging in den achtziger Jahren in I,onAman'8 NaAarins auf, einer vortrefflichen Monatsschrift, die Andrew Lang mit Takt redigierte, bis ihr Besitzer, das angesehene Verlagshaus der Herren Longmans, Green u. Co. — Macaulays Verleger — es vor etlichen Jahren überdrüssig wurden, den schweren Kampf gegen die illustrierten Monatsschriften noch weiter zu führen und das Magazin mit einem elegischen Abschieds gruß an die Lesewelt eingehen ließen. Besser ist es »Oliamber^' Journal« ergangen, das im Jahre 1832 der Edinburger Verleger William Chambers herausbrachte, um, wie er sich ausdrückte, »aus dem allgemeinen Drang nach Belehrung, der gegenwärtig besteht, seinen Vorteil zu ziehen und diesem Appetit die beste Nahrung zu reichen«. Die Schotten haben allezeit einen tieferen Bildungszug und eine ernstere Lebensauffassung an den Tag gelegt als ihre englischen Lands leute. So erfüllt »0bambsr8' Journal« schon viele Jahrzehnte hindurch eine schöne Mission, indem es Belehrung in leichtverständ licher Form in unzählige Familien trägt. Chambers steht darin fast einzig unter allen britischen Unterhaltungsblättern da, daß es regelmäßig knappe und klare Berichte über die Fortschritte der Wissenschaft und der Technik bringt und den Schwerpunkt nicht nur auf die Romane und Erzählungen, das eigentliche »Lese futter«, legt. Mit dem wohlfeilen Preise von sieben Pence 55 H) im Monat ist es einer der Pioniere der billigen Presse. Noch höheres Ansehen als Chambers genießt unter den eng lischen Familien das »Ooi-nbill NaArr/.ine«, das kurz vor seinem fünfzigsten Geburtstag steht. Im Jahre 1859 hatten Macmillans 861*
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