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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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S408 DSrskUblatt f.d. Lisch»-!Suchh»nd>4 Künftig erscheinende Bücher. Zk 120, 27. Mai 1909. Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst München Zur Versendung bereit liegt die folgende wichtige deutsche Roman-Novität, die ich nur auf Be stellung versende: Karl Borromäus Heinrich Z> Karl Asenkofers Flucht und Zuflucht Llmschlagzeichnung von Walter Tiemann Preis geheftet 3 M., in Leinen gebunden 4 M., in Halbfranz-Liebhaberband 6 M. Karl Borromäus Heinrich, dessen erster Roman „Karl Asenkofer", die Geschichte einer Jugend, in so reichem Maße den Beifall gerade der Besten im deutschen Lesepublikum gefunden hat, führt in diesem neuen Buche seinen Helden weiter aus den stürmischen Iünglingsjahren bis an die Schwelle des Mannesalters. Ein buntbewegtes Leben tut sich vor uns auf. Die Städte Genf und Paris, in denen sich die Handlung zum großen Teil abspielt, werden uns mit ihren Menschen lebendig und in kräftigen Strichen dargeftellt. Auf diesem Hintergründe vollzieht sich unter schweren Erschütterungen das Reifen Karl Asenkofers, des verbitterten Proletariersohnes, der so glühend nach der Freiheit verlangte und, nun er sie hat, er kennen muß, daß es für ihn in dieser schrankenlosen Llngebundenheit nirgends einen Halt, nirgends ein Ziel gibt. Der Dichter hat dem Buche das schöne Wort als Motto vorangestellt: „Wer sich nicht befehlen kann, der soll gehorchen". Sein Held rettet sich aus der moralischen Krankheit, die ihn befallen hat, dadurch, daß er sich freiwillig seiner Freiheit begibt, sich der Autorität eines Mannes unterwirft, den er verehrt. — Dieser seelische Konflikt, aus dessen drückender Schwere wir am Schluß mit dem Helden des Buches zur Erhebung und Läuterung emporgeführt werden, ist mit psychologischer Meister schaft und einer künstlerisch überaus schlichten und edlen Form dargestellt. Heinrichs neues Buch, das übrigens vollkommen in sich abgeschlossen ist und zu seinem Verständnis nicht unbedingt verlangt, daß man seinen ersten Roman kenne, wird überall dort freudig begrüßt werden, wo man auf gediegene, ernste Lektüre Wert legt. A Zu erneuter Verwendung empfehle ich Ihnen bei dieser Gelegenheit den ersten Roman von Karl Borromäus Heinrich Karl Asenkofer Geschichte einer Jugend Zweites Tausend. Preis geheftet 3 Mark 50 Pf., in Leinen gebunden 5 Mark Beilage zur Allgemeinen Zeitung, München: . . . .Hier hat einmal eine volle kindliche Seele von tief Erlebtem gesagt und gesungen, und die vielen kleinen Züge, die der Erzähler besonders von dem täglichen Schaffen und Sorgen der Mutter zu zeichnen weiß, vereinigen sich zu einem Gesamtbilde von ergreifender Wirkung. Hierin offenbart sich zugleich ein wahrer und kräftiger Realismus der Darstellung, der von den Lichtern eines gesunden Humors in tausendfältigen Strahlungen umspielt wird . . Berner Bund: Nicht nur stofflich, sondern auch in dem Geiste, in dem es geschrieben ist, erinnert es an jenes ergreifende autobiographische Bruchstück Hebbels: „Meine Kindheit". Die erste Hälfte des Buches besonders, in welcher die Leiden geschildert werden, welche einem neben Kindern vermöglicher Leute die besseren Schulen besuchenden Knaben aus ganz armer Proletarierfamilie durch seine elenden häuslichen Verhältnisse erwachsen, ist für eine richtige Beurteilung der sozialen Zustände der Gegenwart so wichtig und so bedeutend, daß wir uns beim Lesen auf dem Gedanken ertappten, kein Parlament der Welt, sei es nun ein bayrischer oder ein preußischer Landtag, oder allenfalls auch eine schweizerische Bundesversammlung, würde viel verlieren, wenn einmal an einem Vormittag die laufenden Geschäfte und Diskussionen unterbrochen und dafür der erste Teil des Romans „Karl Asenkofer" den legislativen Herren vorgelesen würde. Wiener Allgemeine Zeitung: . . . Eltern und Erziehern aber sei das Buch, von dem hier die Rede war, ganz besonders empfohlen; sie werden daraus ersehen, daß jegliche Erziehungskunst, die sich um die Seele des Kindes nicht kümmert, nicht einen Pfifferling wert ist. Aus jenen Kapiteln aber, in denen über Karl Asenkofers religiöse Kämpfe berichtet wird, mögen all diejenigen Trost schöpfen, die selbst Ähnliches erfahren; Karl Asenkofer war ein großer Sünder, aber er ist sicher ein guter Mensch geworden. Süddeutsche Monatshefte, München: Wenn ich aber sagen sollte, welches erzählende Buch des letzten Jahres den stärksten und nachhaltigsten Eindruck auf mich gemacht hat, so müßte ich Karl Asenkofer von Karl Borromäus Heinrich nennen. Das ist mehr als Literatur: jede Zeile ist erlebt, und was noch wichtiger, jedes Erlebnis ist behutsam aufbewahrt! noch hängt der ganze Flügelstaub an den leichten Schwingen. Ein Buch von packender Ehrlichkeit, die nichts hinzutut und so niemals den Eindruck des Beabsichtigten, Arrangierten aufkommen läßt. Ich bitte zu bestellen. München, Ende Mai 1909.
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