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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090515
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5672 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 111, 15. Mai 1909. Aber Adolf Kröner hat uns ja nicht nur das ideale Haus gebaut, in dem wir wohnen, sondern unter seiner Vorsteherschaft wurde auch der Grundstein zu dem schönen steinernen Hause gelegt, das unser Heim geworden ist. Im Jahre 1886 fand diese Grundsteinlegung statt. Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern, meine Herren, daß Adolf Kröner auch auf anderen Gebieten, in der segensreichsten und förderlichsten Weise gewirkt hat, ganz abgesehen von seiner großartigen beruflichen Tätigkeit, die Ihnen ja allen zu bekannt ist, als daß ich sie zu berühren brauchte. Ich weise nur ganz kurz darauf hin, daß unter seiner Vorsteherschaft die Berner Literarkonvention im Jahre 1886 abgeschlossen wurde, — der zweite Akt in der Ausgestaltung der Berner Konvention, die den gemeinsamen Zusammenschluß der Staaten zum Zwecke des gegenseitigen Schutzes des Ur heberrechtes zur Aufgabe hat. Aber genug, meine Herren! Sie wissen alle, was Adolf Kröner uns bedeutet, und ich glaube, es wird niemand unter Ihnen sein, der sich wundert, wenn ich den Geheimen Kommerzienrat von Kröner in diesem Kreise nur mit seinem Namen bezeichne; denn für uns Buchhändler ist und bleibt er nun einmal unser Kröner! (Bravo!) Aber, meine Herren, noch einmal kamen kritische Zeiten für die Durchführung der 1887 beschlossenen Satzungen, noch einmal mußte Adolf Kröner, der bereits zurückgetreten war, das Steuer des Schiffes ergreifen, und als er es zaudernd tat, bedenklich, ob es ihm wohl gelingen werde, das Schiff durch all die vielen Klippen, die ihm drohten, hindurchzusteuern, da tat er es unter einer Bedingung: daß das Amt des Zweiten Vor stehers im Börsenverein Eduard Brockhaus übernehme. Und Eduard Brockhaus folgte diesem Rufe. Wir müssen ihm für diesen Schritt ganz besonders dankbar sein, weil wir wissen, daß er nicht von Anfang an auf demselben Standpunkt gestanden hat wie Adolf Kröner, daß er die Aufgaben des Börsenvereins anfangs anders auffaßte, als Adolf Kröner sie aufgefaßt wissen wollte. Aber Eduard Brockhaus hat sich über zeugen lassen, und es ist bezeichnend für beide Männer, daß Adolf Kröner gerade diesen Mann berief, damit er ihm in der gefährlichsten Zeit, die die Geschichte unserer Organisation kennt, zur Seite stehe und mit ihm gemeinsam die schweren Widerstände überwinde. So haben denn beide Männer gemeinsam am Steuer gestanden bis zum Jahre 1892; dann nahm Eduard Rrockhaus allein das Steuer in die Hand und führte die Organisation des Buchhandels sicher in das Fahrwasser, in dem wir noch heute segeln. Schon vorher — 1867- 1868 — hatte Eduard Brockhaus ein Ehrenamt im Vorstand des Börsenvereins bekleidet: das Amt des Schrift führers. Aber, meine Herren, Sie wissen, daß die Verdienste des Herrn Di-. Eduard Brockhaus damit noch lange nicht erschöpft sind; Sie wissen, in welch hervorragender Weise er sich stets um alle Fragen, die das Urheberrecht betreffen, verdient gemacht hat; Sie wissen, daß er ganz besonders mit unermüdlichem Eifer ein Mitglied und lange Jahre hindurch der Vorsitzende unserer historischen Kommission gewesen ist. Wir fühlen es mit ihm: das freudige Bewußtsein, daß gerade in diesem Jahre die Geschichte des deutschen Buchhandels abgeschlossen ist, um die er dreißig Jahre lang hart gerungen hat und bezüglich derer er wohl manchmal Zweifel an der endlichen Erreichung des Zieles gehegt hat. Meine Herren, es ist gewiß ein schönes Zusammentreffen, daß diese beiden Männer, die für die Geschichte des deutschen Buchhandels so große Bedeutung haben, nun in demselben Jahre Jubiläen feiern, die uns der willkommene Anlaß gewesen sind, beide Männer zu unseren Ehrenmitgliedern zu ernennen. Wir bedauern lebhaft, daß Adolf Kröner, der die Absicht hatte, heute persönlich unter uns zu weilen, diese Absicht mit Rücksicht aus seine Gesundheit nicht ausführen konnte. Umsomehr freuen wir uns, daß Herr vr. Brockhaus in vollster körperlicher und geistiger Frische heute unter uns weilt, und wir begrüßen unsere beiden Ehrenmitglieder mit dem Rufe: Adolf Kröner und Eduard Brockhaus, sie leben hoch! — hoch! — und zum dritten Male hoch! (Die Versammlung stimmtIunter lebhafter Begeisterung in die Hochrufe ein.) Herr Dr. Eduard Brockhaus (mit stürmischem Beifall begrüßN: die mir eben Herr vr. Ehlermann widmete und denen Sie in so freundlicher Weise entsprachen, fühle ich mich verpflichtet, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Wie schon heute morgen, so spreche ich es auch jetzt aus, daß ich mich durch die Ehrung, die mir der Börsenverein hat zuteil werden lassen, in hohem Grade geehrt gefühlt habe und daß ich dafür sehr herz lich danke. Aber auch im Namen meines Mitkämpfers und, wie ich sagen darf, Freundes Kröner danke ich herzlich — ebenso im Namen seines Sohnes, der mich damit beauftragt hat — dafür, daß auch an dieser Stelle seiner in so ehrenvoller und richtiger Weise gedacht worden ist. Diese Zeit des Kampfes ist allerdings ein Punkt, der in der Geschichte des Buchhandels auch seine Stelle finden wird, und für mich wird dieselbe immer eine Zeit sein, an die ich mit Freuden zurückdenken werde. Also nochmals herzlichen Dank für die mir und meinem Freunde Kröner gewordene Ehrung! Ich verbinde damit den Wunsch, daß der Vorstand des Börsenvereins allezeit Männer finden möge, die bereit sind, in ähnlicher Weise, wenn es nötig ist, hervorzutreten und den Kampf mit widerstrebenden Elementen aufzunehmen. In diesem Sinne fordere ich Sie auf, auf das Wohl, auf den Fortbestand des Börsen- Vereins der Deutschen Buchhändler mit mir anzustoßen. Er lebe hoch! — hoch! — und zum dritten Male hoch? Herr Bernhard Hart mann (Elberfeld), Zweiter Schatz meister des Börsenvereins: Hochgeehrte Festversammlung! Mein geehrter Vorredner war einer von den Feldmarschällen, unter denen ich alter Soldat sophischen Erwägungen hingeben kann, meine Gedanken über Ver gangenheit, Zukunft und Gegenwart des Buchhandels mitzuteilen. Meine verehrten Herren, Sie haben eben gehört, daß zwei neue Ehrenmitglieder ernannt worden sind. Ich als alter Soldat erinnere mich noch sehr gut, wie ein anderes Ehrenmitglied ernannt wurde; ich erinnere Sie an unsern verehrten Gast und Freund Herrn Georgi. Ich erwähne dies, um damit zum Aus druck zu bringen, wie sehr wir als Buchhändler der guten Stadt Leipzig verbunden sind. Uns allen klingt ja noch der Tonfall der Stimme unseres verehrten Tröndlin in den Ohren. Wir haben die liebenwürdigen Worte des Herrn Oberbürgermeisters 1),-. Dittrich gehört, und ich möchte Sie an den Mann erinnern, der in schwerer Zeit sich unser annahm; das war Herr Oberbürger meister Georgi. So ist einem alten Soldaten die Vergangen heit gegenwärtig, in der Gegenwart lebt er und die Zukunft steht nicht als Rätsel, sondern eigentlich ganz klar vor ihm; denn wir alten Leute verstehen uns aufs Prophezeien. (Heiterkeit.) Wenn ich nun so nachdenke über alle die guten Wünsche, die uns von den verehrten Gästen mit auf den Weg gegeben sind, und wenn ich daran denke, wie viele hervorragende Redner schon an meinem Platze gestanden haben, dann wird es mir schwer, weiter zu sprechen. Aber als angehender Philosoph (Heiterkeit) suche ich doch nach einem zusammenfassenden Wort, welches Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kennzeichnet, und dieses Wort, das alles das kennzeichnen soll, was vor meinen Blicken in den letzten dreißig Jahren vorübergegangen ist, das möchte ich dahin zusammenfassen, daß unser allgeliebter Börsen- freilich sind nicht immer jung. Wir werden gewählt in dieses Amt, in jenes Amt, schließlich werden wir vielleicht gar in den Börsenvereins-Vorstand gewählt, dem gehören wir noch eine gewisse Zeit an, und dann gibt's einen Wink; da heißt es: Lieber Freund, jetzt ist es genug, nun ab! (Heiterkeit.) — Ja, meine Herren, so ist es, und der, dem's passiert, muß in seiner philosophischen Ruhe sagen: es ist gut so; denn wir alle sind dem Wechsel unterworfen, wir sind jung, wir
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