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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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^ 111, 15. Mai 1909. Nichtamtlicher Teil. «örjendtatt s. d. Dtschn. vuchhanLel. 5871 Weise zu gebrauchen, und er hat es verstanden, durch diese seine Organisation einen Geist im deutschen Buchhandel feste Wurzel fassen zu lassen, für den wir ihm nur von Herzen dankbar sein können: einen Geist, dessen Streben darauf ge richtet ist, Gutes zu schaffen für unser deutsches Volk. Und so sind wir ihm ganz besonders dankbar dafür, daß in dieser Tagung auch die Frage des Kampfes gegen die Schundliteratur wieder berührt worden ist, (Bravo!) die leider Gottes unser Volk überschwemmt und, inan muß auch zugestchen, leider in recht weiten Kreisen vergiftet. Niemand kann ihm in diesem Kampfe größeren und reicheren Erfolg wünschen als der Rat der Stadt Leipzig und ich persönlich. Und wie in dieser Frage, so sind auch sonst noch viele Aufgaben zu lösen. Mögen sie in einer Weise gelöst werden, die zum Heile des Buchhandels und unseres deutschen Volkes gereicht! Aber, meine verehrten Herren, es kann die schönste Organi sation existieren, man kann sich das alles bis auf das Tüpfel chen ausrechnen, sie bleibt doch toter Buchstabe, wenn sich nicht die Männer finden, die diese Organisation in die rechte Bahn leiten, zum rechten Ziele führen. Und da kann man nur den Börsenverein der Deutschen Buchhändler beglückwünschen sowohl bei der Rückschau wie auch für die Gegenwart. Ich wüßte nichts Besseres zur Kennzeichnung dieses Vorzuges zu sagen als einen Hinweis auf die vornehme Natur Ihres verehrten Herrn Ersten Vorstehers. (Lebhaftes Bravo.) Darin kennzeichnet sich der Vorstand des Börsenvereins in einer Weise, daß es weiterer Worte nicht bedarf. Ich kann nur von Herzen wünschen, daß es dem deutschen Buchhandel allezeit be- schieden sein möge, so vortreffliche, so unabhängige und selbst lose Männer an seiner Spitze zu haben, die neben den Inter essen des Buchhandels, die sie zu vertreten verpflichtet sind, doch auch stets das große Ganze und unser deutsches Volk im Auge behalten, und diesen meinen Wunsch für unseren deutschen Buch handel und insonderheit für den Börsenverein der Deutschen Buchhändler fasse ich zusammen in den Ruf: Der Vorstand des Börse nvereins der Deutschen Buchhändler, er lebe hoch! — hoch! — und zum dritten Male hoch! (Die Versammlung stimmt begeistert ein.) Herr I)r. Erich Ehlermann (Dresden), Zweiter Vor steher des Börsenvereins: Sehr verehrte und liebe Herren Kollegen! Viele von Ihnen, oder ich will lieber vorsichtiger sagen: manche von Ihnen werden, kurz ehe sie zu der heutigen Ostermesse ausgebrochen sind, das neueste Perlagserzeugnis des Börsenvereins auf ihrem Tische vorgefunden haben, das der Verein seinen Mitgliedern gewisser maßen als Ostermeßei übersendet hat, ich meine den zweiten Band der Geschichte der Neformbewegung, die der Verein ver öffentlicht hat. Ich möchte darauf Hinweisen, daß die Mit glieder des Vereins sich diesen Band noch bis zum 15. dieses Monats gratis kommen lassen können, wenn sie ihn rechtzeitig bestellen. Verzeihen Sie diese etwas sehr geschäftliche Bemerkung von dieser Stelle aus; aber die Sache verhält sich so, daß diese Geschichte der Reformbewegung von den 6 Mitgliedern des Vorstandes herausgegeben ist, und da fühle ich mich so zu 16-/, Prozent als Vater dem Kinde und möchte gern für dessen Fortkommen sorgen. Nun, meine Herren, wir haben in der heutigen Haupt versammlung ein neues buchhändlerisches Gesetz angenommen von einer Wichtigkeit, wie es uns seit jenen Zeiten, von denen dieser zweite Band der Geschichte der Neformbewegung handelt, noch nicht wieder beschäftigt hat, und anschließend an die Worte eines Vorredners möchte ich der Freude Ausdruck geben, daß sich, obgleich es ja manchmal sehr bedenklich ausgesehen hat und obgleich vielleicht mancher mit der Befürchtung hergekommen ist, dieses Mal würde es wohl zum Krachen kommen, der altbe währte Gemeinsinn des Buchhandels, die altbewährte Bereit willigkeit, den Interessen der anderen Seite in vollem Umfange gerecht zu werden, wieder glänzend bewährt hat. Niemand gereicht dies zur größeren Freude als Ihrem Vorstande, und mit doppelter Freude haben wir deshalb die Worte vernommen, die mein verehrter Vorredner, Herr Oberbürgermeister Di-. Dittrich, soeben gesprochen hat. Ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich namens des Vorstandes — nicht nur des jetzigen, sondern auch aller feiner Nachfolger — die Versicherung abgebe, daß der Börsenverein niemals eine Kartellverbindung sein und daß er stets seine oberste Aufgabe darin erblicken wird, neben feinen geschäftlichen die literarischen Interessen mit ganz besonderer Sorgfalt zu pflegen. (Lebhaftes Bravo.) Es ist uns allen, meine Herren, die wir uns mit der Ber- kaufsordnung näher zu beschäftigen gehabt haben, eine ganz unvermeidliche Aufgabe gewesen, uns häufig und eingehend mit den Verhandlungen zu beschäftigen, die den Inhalt dieses zweiten Bandes bilden, von dem ich eben gesprochen habe. Das war nicht nur ein lehrreiches Geschäft, sondern es war auch ein hoher Genuß, sich gewissermaßen in Gedankenaustausch zu setzen mit so vielen hervorragenden, einsichtigen Berufsge nossen. Wenn ich das lange Verzeichnis der Männer überblicke, die in jener Zeit gewirkt und zusammengewirkt haben, um unsere heutigen Satzungen zu schaffen, so überkommt mich ein Gefühl freudigen Stolzes über eine so große Zahl von Männern, die mit klarem Verstand und reicher Erfahrung fest und ent schlossen eingetreten sind für das allgemeine Beste und in ge deihlichem Zusammenwirken das große und überaus schwere Werk zustande gebracht haben. Aber, meine Herren, wie groß die Bedeutung dieser Männer auch sein mag, unter ihnen allen ragt einer gewissermaßen um Haupteslänge hervor: der geborene Führer, derjenige, der von Anfang an mit klarem und festem Blick das Ziel erkannte, das erreicht werden konnte und erreicht werden mußte, der dieses Ziel so hoch steckte, wie es nur irgendmöglich war, aber auch nicht um Haaresbreite höher: der Mann, der es verstand, jeden Widerstand schließlich zu brechen, alle Hindernisse mit Milde oder Gewalt zu überwinden; der Mann, dem wir im Grunde das zu danken haben, was auf diesem Gebiete erreicht worden ist: Adolf Krön er. (Lebhaftes Bravo.) Nicht immer und namentlich nicht von Anfang an war es ihm vergönnt, die volle Zustimmung seiner Berufs genossen zu finden. Im Jahre 1879, als zum ersten Male der Beschluß gefaßt wurde, die Satzungen zu ändern, und als Kröner in der zu diesem Zwecke eingesetzten Kommission saß, gingen die Meinungen sehr weit auseinander, und es ist mir beim Lesen der Verhandlungen oft gewesen, als wenn ich seine sonore Stimme hörte: »Ja, meine Herren, wenn wir hier die Satzungen ändern, aber der Schleuderei nicht zu Leibe gehen wollen, dann wollen wir doch lieber nach Hause fahren und alles beim alten las sen!« Aber Kröner drang nicht durch mit seinen Anschauungen, und die Revision der Satzungen, die 1880 beschlossen wurde, wurde nicht in dem Sinne vollzogen, wie er es angeregt hatte. Die Folge war, daß schon im folgenden Jahre die lebhaftesten Beschwerden erhoben wurden und das Verlangen nach einer Änderung der Satzungen sich von neuem geltend machte. So führte denn das Jahr 1882 Adolf Kröner an die Spitze des Börsenvereins und gab ihm Gelegenheit, mit seinem Plan einer Revision der Satzungen hervorzutreten. Erst die nächste Haupt versammlung von 1883 beschloß dieser Anregung Kröners gemäß, die Schleuderei zu bekämpfen und die Satzungen in diesem Sinne zu gestalten. Und nun beginnt eine lange Reihe von Kämpfen und Verhandlungen, in denen es Kröner gelingt, langsam aber sicher den ihm entgegenstehenden Widerstand zu überwinden, immer weitere Kreise zu überzeugen, daß das, was er will, das Richtige ist, und so ward denn endlich im Jahre 1887 von der Hauptversammlung in Frankfurt unser heutiges Grundgesetz geschaffen. Meine Herren, diese Satzungen sind der Grund- und Eckstein unserer Organisation, und wenn wir heute auch beschlossen haben, sie in mancher Beziehung zu ergänzen, so wissen wir doch alle, daß sie sich in dem langen Zeitraum ihrer Geltung auf das glänzendste bewährt haben. Ich brauche nur die Frage aufzuwerfen, was aus dem deutschen Buchhandel geworden wäre, wenn es nicht gelungen wäre, diesen Grund- und Eckstein aufzurichten und auf ihm das Gebäude aufzuführen, in dem wir wohnen, damit Ihnen klar und deutlich vor Augen tritt, von welcher Bedeutung jener Schritt gewesen ist.
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