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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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ptzs 111, 15. Mai 1S0S. Nichtamtlicher Teil. Böriendtott s. d. Dlschn. Buchhandel. 586ü den Nachmittag ausgcsüllt. Alte Freunde halten überreich Zeit gefunden, sich zu begrüßen, Neulinge waren längst nicht mehr fremd in dem flutenden Gedränge, das am Kantate- Vorabend zwischen 8 und 1t> Uhr den großen Festsaal des Deutschen Buchhändlerhauses erfüllte. Immerhin waren zu dieser zwanglosen Generalversammlung auch viele Neue er schienen, soeben Eingetroffene, Leipziger Kollegen, Buchge- wcrbegenossen, Prokuristen, Gehilfen, so daß sich manche alte Bekanntschaft erneuern ließ, — das Ganze bot ein großes Bild der engeren und weiteren Kollegenschaft, Stühle an gedeckten Tischen laden zum Sitzen ein, auch warme und kalte Küche, Wein und Bier stehen zur Verfügung; aber nur wenige folgen der Lockung, nur in geschützten Eckchen bilden sich ge schlossene Kieise, bald vergrößert, bald vermindert im Be stände der Teilnehmer; die meisten wandeln in den Reihen auf und ab, zu zweit, zu dritt und in größeren Gruppen; munter fließt die Unterhaltung, fliegen die Grüße hinüber, herüber, Musik ist angenehm abwesend; nichts stört die Unterhaltung, soweit sie im Drange der Vielen eben möglich ist. So dauert's bis gegen zehn Uhr. Da beginnt sich's zu leeren, und schneller, als man für möglich gehalten hätte, sind die soeben noch überfüllten Räume vereinsamt, die von den Wänden herabgrüßenden Vorfahren so manches berühmten Buchhändlerhaufes wieder unter sich. Um so lebhafter und behaglicher entfaltet sich programmgemäß die Geselligkeit im Ratskeller und nach Gewohnheitsrecht noch munterer und intimer in Aeckerleins Keller, wo erst der dämmernde Sonntag den Scßhaitesten die Wohltat der Bettruhe in Erinnerung ruft. Auch bei Baarmann am Markte und im Sachsenhof, in der Nähe des Buchhändler hauses, fanden sich viele Kollgen wieder zusammen. Das Festmahl. Nach den ziemlich ausgedehnten Verhandlungen der Hauptversammlung des Börsenocreins, deren Schluß erst gegen 2 Uhr erfolgte, fand man sich anderthalb Stunden später — um halb vier Uhr — zum Festmahl wieder zu sammen, Derselbe große, schöne Saal, jetzt freilich durch blumengeschmückte Tafeln im Aussehen freundlich verändert, nahm mit vielen anderen die kurz zuvor ernst Beratenden wieder auf, auch diese verändert in Antlitz und Gewan dung, heiter, im festlichen Schwarz und Weiß, viele im Schmucke der Orden. An der langen Ehrentafel hatten neben den Vorstands mitgliedern und anderen Herren die Ehrengäste Platz ge nommen. Wut neunen die Herren Divisions-Kommandeur, Stadtkommandant General d'Elsa, Exzellenz; Ober-Reichs anwalt vr. Zweigert, Amtshauptmann von Nostitz- Wallwitz; Landgerichtspräsidenl Schmidt; Gehe merKirchen rat v. Pank; Oberbürgermeister vr. Dittrich; Bürgermeister Roth; Sladtverordneten-Vorsteher vr. Rothe; Polizeidirekior vr.Wagler; den früheren Direktor der Leipziger Reichsbank- hauptstelle Geheimen Rat Kalähne ljctzt in München); Reichs- bankdirektor Frenkel; vr. Eduard Brockhaus; Albert Brockhaus; Kommerzienrat Carl Engelhorn; den Direktor der königlichen Akademie für graphische Künste und Buch gewerbe Prof ssorvr. Seliger; Justizrar Frenkel; vr. Gold friedrich; den Direktor der Buchhändler-Lehranstalt vr. Curt Frenzel. Zwölf lange, kaum absehbare Tafeln füllten den breiten Raum, überragt vom prächtigen Schmuck der Bllltendolden, an dichten Zweigbllscheln prangend, in hohen, standfesten Gesäßen wurzelnd, über ihnen in Höhe der Emporen- brllstung der wohlbekannte Baldachin, ein leichter Stoff von gewaltiger Größe, bewährt als Nothelser gegen die verun glückte Akustik des Raumes. Auch die Kapelle ist von virfeMatt slir den Deutschen BuchlMdel. 76. Jnhdog. diesem Schleier verhüllt; mit leichter Dämpfung ertönen ihre Klärge. Die gut zusammengestellte -Speisenfolge« fand ge bührende tatenfrohe Anerkennung, nicht minder die hochacht baren weißen und roten Sorgenbrecher berühmter Wein- Verleger, unter denen auch Eduard Witter wieder mit lockenden, bewährten Marken vertreten war. Daß manches zündende Wort, manche begeisternde Rede das materielle Genießen wirksam unterbrach, daß neben dem Getöse der munter fließenden Unterhaltung auch manches humorvolle Tischlied über den Baldachin emporstieg, bedarf kaum der Erwähnung Doch zur Erinnerung der Festgenossen und zur Kenntnis der Ferngebliebenen seien die Reden nach folgend im Wortlaut verzeichnet. Sie alle sanken aufmerk same Hörer, und ihre Hochs tönten in lautem freundlichen Widerhall aus. Herr vr. Ernst Bollert (Berlin), Erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändlern Meine hochgeehrten Herren! Wen» wir Buchhändler all jährlich in Leipzig zusaminenlommen, um über das Wohl und Wehe unseres Berufs zu raten und zu taten, dann flehen unsere Vereinigungen nicht nur unter dem Zeichen unserer geschäftlichen Tätigkeit, sondern sie werden getragen von einem erhöhten nationalen Empfinden, das uns innerlich in dem Be wusstsein bewegt, daß der Börsenverein eine große deutsche Gemeinschaft bildet, die im Buchhandel die deutsche Einheit schon zu einer Zeit verkörpert hat, als unser Volk noch kaum zu hoffen wagte, daß einst der Tag kommen werde, an dem wir jubelnd ein geeintes Deutsches Reich und einen deutschen Kaiser begrüßen würden. Seit säst 4(1 Jahren leben wir unter dem Schutze unseres großen, machtvollen einigen Vaterlandes, und jeden Tag empfangen wir von neuem die Fülle des Segens, die es innerlich und äußerlich jedem von uns darbietet. In dankbarer Liebe bekennen wir uns zu unserem Valerlande, und in Verehrung und Treue stehen wir zu unserem Kaiser, dem Schirmherr» deutscher Macht und Größe, dem heute wie immer unser erster ehrfurchtsvoller Gruß gilt. Seit zwanzig Jahren waltet Kaiser Wilhelm seines verantwortungsvollen Amtes, und jeder Tag legt Zeugnis dafür ab, daß es für ihn keine höhere Aufgabe gibt, als die Wohlfahrt des Reiches zu pflegen. In treuster Erfüllung seiner hohen Pflichten sorgt unser Kaiser für die Wehrkraft unseres Volkes, die stark sein muß, damit die Werke des Friedens gedeihen können; fördert er Landwirtschaft, Handel und Industrie, auf denen der Wohlstand unseres Volkes ruht; Pflegt er Künste und Wissenschaften, die als die edelsten Früchte am Lebensbaume unseres Volkes wachsen, und sucht er das Los der wirtschaftlich Schwachen zu mildern, denen die Güter des Lebens nur kärglich zugemessen sind. Alles Große findet bei unserem Kaiser verständnisvolle Förderung, und das Größte, dessen ein Volk bedarf, um seine inneren Kräfte zu entfalten, hat er uns dauernd erhalten: den Frieden. Und mit dem Kaiser wirken die deutschen Bundesfürsten, unter denen an erster Stelle König Friedrich August von Sachsen steht, unter dessen Schutz und Schirm das Sachsenland blüht, in dem der Buchhandel zu aller Zeit einsichtsvolle Förderung erfahren hat. Hier finden wir unsere zweite Heimat, und wir fühlen uns Wohl geborgen unter dem milden Regiment eines gütigen Königs, den sein Volk allezeit als einen treuen Landesvater verehrt. Meine hochgeehrten Herren, lassen Sie uns unseren Ge fühlen der Dankbarkeit und Verehrung für unseren Kaiser und für den König von Sachsen dadurch Ausdruck geben, daß Sie mit mir einstimmen in den Rus: Seine Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm II. und Seine Majestät Friedrich August, König von Sachsen, sie leben hoch! — abermals hoch! — und zum dritten Male hoch! (Die Versammlung stimmt freudig in die Hochrufe ein und singt stehend die Nationalhymne.) Herr Arthur Sellier (München), Zweiter Schriftführer des Börscnvereins: 762
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