107, 11. Mai 190S. Fertige Bücher. BSiI-M->tI.d.Michn.Buchh°ndÄ. 5K8S Mögliche wird gesucht; die.Hinderung der gewaltsamen Fesselung an dieses Milieu. (Hamburger Fremdendlatt.) Keine sentimentale, rührselige Geschichte bietet uns die Jerusalem. Nein, den erschütternden Ausblick auf schicksalschwere Dinge, die durch die innere Wahrhaftigkeit ihrer Schilderung sich selbst von aller sensationslüsternen Literatur weitab rücken und sich zu menschlichen Dokumenten verdichten. Eine Anklageschrift gegen die Kulturmenschheit ist dieses Buch, das sich von aller lauten Tendenz freihält und in seiner krassen, vor keinem Anrat zurückschreckenden Aufrichtigkeit und dem künstlerischen Können seiner Verfasserin die wirkungsvollste Legitimation der von ethischem Ernst er füllten Klägerin bildet. Bei alledem stehen wir überrascht vor der Tatsache, daß eine Frau nicht nur vorurteilsfrei genug war, ihr Wissen um diese Dinge zu expo nieren, sondern daß sie auch die Kraft hatte, das ungeheure Material so klar in sichern Zügen zu sichten, den Blick, so scharf umriffene Bilder zu sehen, eine solche Fülle von Charakteren, Typen und Individuen so zu schildern, daß wir vielleicht nicht weniger als fünfzig Menschen kennen lernen, die wir nicht so bald wieder zu vergessen vermögen. (Berliner Tageblatt.) Alle Figuren, die sich im organischen Getriebe des Ganzen finden, sind im Leben gesehen, mit scharfen Augen studiert und mit künstlerischer Sicherheit gezeichnet. Die »schwarze Katherine"; das rotbackige Bauern mädel Bine, das sich im Rothaus eine Mitgift erwerben will und ihren naiven Lebenstraum zerrinnen sieht; die kluge, elegante »Mama- Gold scheider, die ihr Mädchenwarenhaus musterhaft verwaltet, das Geschäft schließlich verkauft und zur Tochter eilt, die in einem Dresdener Pensionat erzogen wird; dann das Fräulein Miller, die spitze, geizige, ehemalige Pfarrersköchin, die nach der Goldscheider das Rothaus übernimmt und so lange führt, bis sie die Banknoten für einen Freiplah in einem Nonnen kloster beisammen hat; dann die brutale, den niedrigsten Typ repräsen tierende Frau Spizarri (alias Spitzer) und ihre Helferin . . . Nirgends sind die Farben grell genommen, nirgends ein Versuch zu pikant-porno graphischer Wirkung, in allen Zügen ein fester, trauriger Ernst. An Tatsachenmaterial, künstlerischer Durchbildung, überlegener Anordnung des Stoffes und an moralischen Werten steht dieser unerschrocken enthüllende, bitterdüstere Roman hoch über allem, was polemisches Schrifttum auf diesem Gebiet der Anklageliteratur hervorgebracht hat . . . (Berliner Morgenpost.) . Mit sicheren Impressionistenstrichen sind die Mädchen und das, was ihnen unter dem äußerlich Typischen an Persönlichem geblieben ist, hin- gezeichnet. Bauernmädchen, Dienstboten, Gouvernanten, verlassene Bürgers töchter, Witwen, minderjährige Kinder; eine erschütternde Rekru tierung: And im Verlauf des ganzen Vortrages nirgendwo auch nur der Versuch zu einer „Pikanterie-. Es ist ein ernstes, trauriges Buch; es will aufklären, deuten. (B. 3. am Mittag.) Nur noch bar. Bestellzettel liegt bei. Oute Onlerkaltun^Ielitüre jesserreit ru enipselilen! l.eickte VerliäuMcklieit! 50°/° ksdstt! - bleue tvolilkeile ^U8^sbe IHMMe klM Lerskine Oetscb>. (k'rütier 5.—, Aed. 6.20) jetrtbl.3.—,Zeb l!4.4.20. Sinei' Lespre 6)111118: Dieser kownu einer niit dem Deder» keslellunxen bis kncke sitgi lUlt 50"/, (Linduiick 25°/°) Lerlin 35. HiAliui- Olsue Verlsx. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. 741