pH 102, 5. Mai 18VS Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f, d. Dtschii. Buchhandel. 5447 v Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst München Soeben gelangt zur Ausgabe: Hermann Befsemer Mondnacht in Amalfi Novelle Umschlagzeichnung von F. von Neznicek Geheftet: M. 1.50 vrd., M. 1.15 netto, M. I.- Gebunden: M. 2.50 ord., M. 1.75 bar. bar. Lermann Bessemer, der seine Novelle „Sumpffieber" dem deutschen Publikum mit einem Schlage bekannt gemacht hat, gibt uns in seinem neuen Buche in ganz knapper Form den Liebesroman eines echten Wiener Mädels. Das ist ein Typus, der uns in der modernen Literatur oft genug begegnet ist. Lier aber ist er einmal von neuen Seiten und sehr persönlich gesehen. Erzählt wird nur, wie Beate, die kleine Konservatoriftin, mit ihrem Verhältnis, dem jungen Doktor Lothar Bernwieser, einem liebenswürdigen Egoisten, nach Italien reist, wie sie dort einen jungen englischen Kaufmann kennen lernen, der Beate sein Lerz und seine Land bietet. Und sie nimmt die Werbung an, trotzdem sie Lothar aufrichtig liebt, — aus praktischen Erwägungen, in denen der Geliebte sie noch bestärkt. — Eine sehr einfache Geschichte also, aber voll einer leichten Grazie, einer süßen Wehmut, die den Leser fest in ihren Bann ziehen und ihn nicht loslassen, bevor er das letzte Blatt dieses künstlerisch außerordentlich feinen Buches gewendet hat. In neuer Auflage erschien: Hermann Bessemer Sumpffieber Novelle 4. Tausend Umschlagzeichnung von H. Kley Geheftet: M. 1.50 ord., M. 1.15 netto, M. I.— bar. Gebunden: M. 2.50 ord., M. 1.75 bar. Berliner Lokalanzeiger: . . . Starke Impressionen. Die Atmosphäre des „dunklen Weltteils" spürt man ganz penetrant im „Sumpffieber". Erlebt die Pracht und die Unerbittlichkeit der Tropen. Die ganze betäubende Unheim lichkeit, die geistige Nacht und die zermürbende Naturkraft Afrikas wehen aus den kaum hundert Seilen der Novelle hervor. Sie ist mit einem grimmigen, hämischen Lumor geschrieben. Nicht mit dem Lumor des Autors, sondern seines Leiden, eines Offiziers a. D., der „any wdere out ol Nie worill" leben will und in Afrika vollends abkracht. Afrika, der dämonischste aller Erdteile, bekommt ihn in seine Tatzen und malmt ihn. Das ist mit Galgenhumor, aber manchmal auch mit durchbrechendem Gemüt geschrieben. ... An allen Ecken und Enden schlägt persönliche An schauung, persönliche Darstellung durch. Wie er den Brand der Steppe, die Abenteuer mit der ungetreuen Faida, die Giräffenjagd, das Trinkgelage der Afrikaner, die Fieberträume und schließlich den Friedhof in Daressalam schildert, ist souveräne Kunst. Lermann Bessemer ist ein Name, der von nun an Geltung hat. München, Anfang Mai 1909.