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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1909
- Sprache
- Deutsch
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^ 102. ö. Mai 1909. Mchtamtlicher Teil. dem Regierungs Sekret. Hoyoll persönlicher Zeuge zu seyn; ich wurde mit großer Freude ausgenommen, blieb 5 Tage bey Ihnen, und traf am 24. Aug. wieder in Potsdam ein. Meine Verlagsgeschäfte waren in diesem Jahre bedeutender und fielen zu meiner Zufriedenheit aus; auch der Absatz in züglich, die Auslieferung von Verlag in Berlin. Das Meßgeschäft fiel 1817 zu meiner Zufriedenheit aus. Die Börse war von auswärtigen Buchhändlern zahlreicher besucht; ich habe die unbrauchbaren alten Tische ausgeschossen, und an deren Stelle ganz neue Tische und Stühle anfertigen lassen, wo für ich 45 Tlr. 20^Gr. bezahlt habe — Diese Kosten sind durch die gewöhnlichen Eintrittsgelder gedeckt worden. Auch in dieser Messe war das Buchhändler Mittagsmahl am Sonntage nach der Zahl woche sehr zahlreich, es waren 172 Personen gegenwärtig. — Ich nahm an diesem Tage Abschied von meinen Freunden, in Absicht des Meßgeschäfts; allein die Versammlung wünschte, daß ich wenigstens alle Jahre, so lange es meine Kräfte und Gesundheit erlaubten, Leipzig besuchen möchte, ohne die Geschäfte zu ver richten; ich versprach es. Den lOten July 1817 erhielt ich die für mich höchst schmerz hafte und traurige Nachricht von Frau Kaffke aus Stettin, daß ihre gute Tochter am 8ten July an der schweren Entbindung eines starken Kindes gestorben wäre. — Habe ich je ein liebevolles sittsames wohlerzogenes Mädgen von Hellem Verstände und aus gezeichneter Schönheit kennen gelernt, so war es dieser Engel in menschlicher Gestalt! — Sie war die Ursache, warum ich das Ge schäft meines verstorbenen Freundes mit Liebe regulirte, und bey meinen Handlungsfreunden das bewirkte, und aus der etwas ver wickelten Lage herausgehoben habe! Sie ruhe in Frieden!! — Ihre Briefe sind mir ein sehr schätzbarer Nachlaß. Im July des Jahres waren die 6 Jahre wo ich als Stadt rath fuugirte verflossen, und ich erhielt vom Magistrat, und be sonders vom H. Oberbürgermeister K. Rath. Brunner eine sehr ehrenvolle Entlaßung. — Ich wurde zwar wider von den Stadt verordneten aufgefordert, ferner dies ehrenvolle Amt auf 6 Jahre anzunehmen; allein ich lehnte es ab, indem ich nun 10 Jahre lang der Stadt gedient hätte, und nun die übrigen Jahre, da ich schon 66 Jahre alt sey, in Ruhe und für mein Geschäft zu ver leben wünschte. In diesem Jahre wollte der Musikhändler Schlesinger in Berlin auch als Buchhändler durch seinen Sohn Meßgeschäfte auf der Börse in Leipzig verrichten lassen und verlangte eine Eintrittskarte von mir; — ich mußte ihm selbige verweigern, indem die Buchhändler sich dagegen erklärten, und keine jüdischen Genossen unter sich auf nehmen wollten. — Er fing dieserhalb gegen mich eine Injurien Klage an, worüber das Weitere in meinen Manual-Akten zu er sehen ist. Das 1.1817 endigte sich zu meiner Zufriedenheit, nur trübten häusliche Umstände, nämlich die Krankheit meiner guten lieben Schwiegertochter den besten Genuß. Das Werk, Augustin's Preuß. Medicinal - Verfassung verlegte ich in dem Jahre 1818, und der Absatz des ersten Bandes war meinen Wünschen entsprechend. Die Leipziger Messe fiel in Hinsicht der Zahlungen gut aus; allein der Absatz vom ältern Verlage war sehr gering. Ich zahlte alle Saldos rein aus. In dieser Messe meldete sich Herr Schlesinger persönlich in Leipzig, um Zutritt in der Börse zu erhalten; ich legte dem Comite der Buchhändler die von ihm gegen mich angefangene Injurien Klage, in vollständigen Akten vor, und überließ es dem Gutachten der Buchhändler darüber zu entscheiden. Es wurde darauf eine Ballotage auf der Börse beschlossen, welche am Montag in der Zahlwoche statt fand, und wozu alle Buchhändler, welche die Börse besuchen, eingeladen waren. Es kamen 112—113 Handlungen; die Ballotage wurde veranstaltet, und 101 Stimmen waren dagegen, nehmlich, daß keine Bekenner des Börse gestattet werden sollte. In dieser Messe hatten sich noch 3 jüdische Buchhändler ein gefunden, denen es aber gleichfalls versagt wurde. Bei meiner Zuhausekunft von Leipzig fand ich meine liebe Schwiegertochter noch weit schlechter. — Der Arzt Herr R. R. Augustin rieth an, ihr in einen Garten außer der Stadt zu! Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. bringen, um die freie und frische Luft zu genießen; dies geschah. Sie wurde Anfangs Junij in dem Vogelschen Hause vor der langen Brücke gebracht. Allein das Wetter war immer kalt und unfreundlich. Ihr Zustand verschlimmerte sich täglich und sie verließ diese Erde am 23 Junij Nachmittag zwischen 5—6 Uhr mit dem völligen Bewusstseyn bis zum letzten Athemzug. Möge Sie sanft für die grossen ausgestandenen Leiden ruhen!!! In diesem Jahre erkaufte ich am Ge» January das Haus der Voigtschen Erben am Wilhelmsplatz 8u1> Nr. 20 für 3850 Tlr., worauf ich sogleich 2300 Tlr. bar bezahlt habe, und die übrigen 1550 Tlr. zur ersten Hypothek für Madame Phuel wieder eintragen ließ. Die Reparaturkosten betrugen 1071 Tlr. Vom Könige er hielte ich eine Vergütigung von 750 Tlr. Der Verlags-Absatz in diesem Jahre war für mich sehr erfreuend, indem selbiger über 5000 Tlr. betrug. Die Ausgabe war in Hinsicht des erkauften und ausgebauten Hauses Nr. 20 um 904 Tlr. — 9H stärker als die Ein stritten und bezahlt worden. 1819. Dies Jahr war wieder mit Bau-Unruhen verknüpft; die 3tc Etage im Hause Nr. 6 verließ ich im März um selbige zu einer Mieths Wohnung einzurichten, eine Küche darinn an- legen, und den Saal durch eine Wand trennen, als Entree; diese Veränderung und übrige Reparaturen kosten 152 Tlr. 21 gr. 6 H. Sodann ließ ich Herrn Stadtrath Radewald aus dem Hause No. 20. ausziehen, und die Parterre Wohnung in No. 6 beziehen» Ich wohnte mit meinem Sohne in die 3te fertige Etage, Haus No. 20. — Nun fing ich auch die Reparatur der 2ten Etage in No. 20 an; die Kosten betrugen 559 Tlr. 10 gr. Beide Häuser waren nun in gutem baulichen Zustande gesetzt. Ich bezog so dann im Sept. diese 2te Etage mit meinem Sohne. Das Jahr endigte sich in Hinsicht des Geschäfts zu meiner größten Freude. — Wir lebten Beide als Garyons ruhig, und aßen vom Koch wobei wir uns wohl befanden. Noch bemerke ich, daß ich in diesem Jahr die Beschreibung der Königl. Schlösser u. Gärten allster wieder herausgab, und auch mein Lieblings Verlagsbuch das Lehrbuch der Naturgeschichte verbessert durch Hrn. Prof. Stein in Berlin, die 2te Auflage. Der Abschluß dieses Jahres war erfreuend, indem ich die im vorigen Jahre aus der Haupt Kasse vorgeschossenen 904 Tlr. — 9 H wieder zurücknehmen konnte, und die Handlung nur noch 85 Tlr. 21 gr. 6 o) der Haupt-Kasse zurückzuzahlen schuldig blieb. 1820. Ich trat dies Jahr bei vollkommener Gesundheit an, allein mein guter Sohn kränkelte, und laborirte seit einigen Monaten immer fort; obgleich er im vorigen Jahre nach Töplitz zum Baden gereiset war, so war fast gar keine Wirkung darauf erfolgt, und sein Zustand bleibt räthselhaft. Seit einiger Zeit bemerkte ich wohl einige Unruhe an ihm, ohne weiter darauf zu achten, noch darnach zu fragen. — Endlich rief er mich am 20te» Februar Vormittag in sein Zimmer, und entdeckte mir seinen Gemüthszustand. — Und siehe da! — es war Liebe! er sagte mir ganz unbefangen, daß er Minchen, die Schwester seiner verstorbenen Frau ganz unrichtig beurtheilt und verkanndt habe; und frug mich dieserhalb um Rath, und ihm dar über meine Gesinnungen und Meinung deshalb zu geben. Nichts konnte mir wohl erwünschter, angenehmer (sein) und und größere Freude gewähren, als daß seine Wahl auf dies tugendhafte und sittsame Kind gefallen war. Mit Freude des innigsten Gefühls drückte ich ihn an meine Brust und gab meine Zustimmung und Seegen dazu. — Von jeher habe ich dies Kind mit aller Zärtlichkeit und Liebe, als ob ich ihr Vater wäre, geliebt, und geschäzt, und freue mich unendlich, daß ich ihr eine frohe sorgenlose Zukunft bereiten kann. Ich zweifle, daß mein Sohn je eine glücklichere Wahl hätte treffen können. Die eheliche Verbindung mußte wegen der Krankheit der Großmutter ausgesezt werden, bis entweder eine völlige Genesung oder Auflösung durch den Tod erfolgen würde; — sie starb nach vielen ausgestandenen Leiden am 2Gen October 1820. Hierauf geschah die eheliche Verbindung am 23te» Nov. 1820 im Hause No. 20 am Wilhelmsplatz, wo ich beide zur Trauung meinem Freunde dem Prediger Herrn Derege zuführte, und mir wenigen Worten ersuchte diesen heiligen Act zu vollziehen. Die Geschäfte der Handlung waren auch in diesem Jahre ganz zu meiner Freude und Zufriedenheit ausgefallen. Das Jahr 1821 habe ich ebenfalls bey ziemlich guter Gesund- 707
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