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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090423
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
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4902 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 92. 23. April 1909. kauft. Diesmal will sie eine aus dem Nachlasse eines Archi tekten stammende Sammlung, die sich durch Vielseitigkeit, durch die Schönheit und Seltenheit mancher Blätter be sonders auszeichnet, auf dem Wege der Versteigerung wieder Die Katalogisierung der reichen Schätze erfolgte nach Ländern, Städten und Offizinen, die naheliegende nach den Künstlern (Zeichnern und Stechern) war deshalb nicht an gebracht, weil die Künstler bekanntlich für ganze Länder und große Zeiträume gar nicht zu ermitteln sind oder ihre Be stimmung leicht Jrrtümern ausgesetzt ist. Soweit die Zeichner und Stecher aber angegeben sind, wu rden sie auch in den Aufnahmen durch den Druck hervorgehoben und in dem nach Herkunft bestimmt werden konnte, wurde in Konvoluten zusammengestellt. Nach 24 Nummern von Konvoluten unbestimmter Signete, Initialen, Vignetten, Textabbildungen, Zierleisten, Bor düren usw. erfolgt die Verzeichnung der reichhaltigen Buchschmuck - Sammlung also nach Ländern: Italien (295 Nrn.) — Frankreich (125 Nrn.) — Deutschland (98 Nrn.) — Schweiz (44 Nrn.) — Niederlande (20 Nrn.) — England (2 Nrn.) — Spanien (9 Nrn.). Man sieht, die ita lienische Kunst ist am besten verteten, Venedig vor allem ganz vortrefflich nach Wert und Menge. Neben einigen Inku nabeln findet man alle die hervorragenden Drucker, denen Butsch Verdienste um die Verbesserung der Geschmacks richtung zuschreibt. In Deutschland treten die Städte Cöln und Frankfurt a. M. (Feyerabend und Jost Amman) mit zahlreichen Arbeiten, namentlich Signeten, hervor, dann sind noch zu nennen Augsburg, Ingolstadt, Mainz, Nürnberg, Oppenheim. In den berühmten Offizinen sind auch fast alle berühmten Zeichner und Stecher, namentlich Deutsche, vertreten. Es finden sich Blätter von und nach Dürer, Holbein, Burgkmair, Springinklee, Amman, Stimmer, Virgil Solis, Calcar, Tory, Bernard Salomon, Bellini usw. Alle Sammler von Buchschmuck finden in dem Katalog ein reiches Material von Initialen, Zierleisten und Vignetten, Textabbildungen, Titelbordüren, Drucker- und Verlegerzeichen (wichtig für die Bestimmung undatierter Drucke), so daß die Durchsicht des Katalogs allen Antiquaren zu empfehlen ist. * Beilagen zum Börsenblatt. — Der heutigen Nr. 92 des Börsenblatts sind als Beilagen der Abschluß der Jahres-Nechnung des Börsenvereins auf das Jahr 1908, und der Voranschlag für die Jahres-Nechnung des Börsenvereins auf das Jahr 1909 beigegeben. Personalnachrichten. * (Gestorben: am 21. April nach schwerem Leiden Herr vr. pbii. Otto Nommel in Stuttgart. Der Entschlafene hat seit 1897 dem Aufsichtsrat der Firma Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart angehört und sich durch seine treue und hingebende Arbeit, gepart mit reichen Kenntnissen und Erfahrungen, dauernde Verdienste um die Erfolge dieses großen Verlagsgeschäfts erworben. Rudolf von (gottschall in französischem Urteil. — Das Leipziger Tageblatt berichtet aus einer sympathischen Würdigung des jüngst hochbetagt entschlafenen Dichters und Kritikers Rudolf von Gottschall, seines jahrzehntelangen treuen Mitarbeiters, im »Figaro« (Paris) aus der Feder Stanislas Nzewuskis das Folgende: Rzewuski erblickt in Gottschall, dessen feine und vornehm künstlerische Gesinnung ihm die Sympathien des In- und Aus landes gewonnen habe, eine der hervorragendsten Gestalten des modernen Deutschland, den letzten Überlebenden einer Zeit, der wir unsterbliche Meisterwerke verdanken, und für die wir doch so wenig Verständnis und Anerkennung haben. Unter allen denen, die dem »jungen Deutschland«, diesem vielseitigen Ausläufer der Romantik, angehörten, ist nach Rzewuski Rudolf von Gottfchall der Größte — er ist auch der einzige, der sich auf allen literarischen Gebieten betätigt hat, und nimmt dadurch eine Stellung ein, die ihm durch nichts geschmälert werden kann. Vor allem war er Meister auf dramatischem Gebiet; keine Form der dramatischen Dichtung lag ihm fern, und in allen hat er Hervorragendes geleistet. Er hatte die Eigenschaften, deren der Dramatiker bedarf: Kraft, Beredsamkeit, die Gabe, theatralisch wirksame Szenen nicht nur zu erfinden, sondern auch zu ge stalten, und in unvergleichlicher Charakterisierungskunst besaß er die Fähigkeit, Seelenzustände auszumalen. Selbst auf dem Gebiet des modernen Drama hat sich Gottschall versucht, hier freilich nicht mit dem Erfolg, der ihm auf dem Böden seiner- übrigen, an Shakespeare gemahnenden dramatischen Tätigkeit beschieden war. Seit vielen Jahren lebte Gottschall in Leipzig still und zurück gezogen. Die Stadt war stolz auf den Dichter, der ihr allezeit treue Anhänglichkeit bewahrte, und das große Ansehen, das er dort genoß, konnte ihn für die offenkundige Vernachlässigung ent schädigen, der er bei der jüngeren Generation ausgesetzt war. Der neuen Dichterschule mochte Gottschall zwar ehrwürdig er scheinen, er erschien aber auch als unmodern, als ein Mann, dessen Stimme in den Kämpfen einer neuen Zeit kein Gewicht mehr hatte. Rudolf von Gottschall empfand dies vielleicht nicht ohne Bitterkeit, aber mit der weisen Ruhe eines abgeklärten Alters nahm er hin, was sich nicht ändern ließ Für ihn mochte es immerhin als ein schönes Ergebnis seines reichen und durch kämpften Lebens gelten, wenigstens einen Teil seiner Träume ver wirklicht zu sehen und allezeit dem Schönen und Idealen gedient zu haben. Er konnte am Ende seiner Tage das Bewußtsein mit ins Grab nehmen, doch länger zu leben, als die oft so lauten Wortführer der modernen Zeit. Vieles von dem, was heute entsteht, wird vom Strom der Zeit verschlungen werden, aber am Ende des 20. Jahrhunderts wird man noch wie in unsern Tagen an »Pitt und Fox« seine ehrliche Freude haben. Und wenn auch aus der farbenfrisch ge schriebenen Geschichte der deutschen Nationalliteratur vielleicht das eine oder das andere verblaßt ist — seinen Leserkreis wird dieses Buch nicht verlieren. Am offenen Grabe des deutschen Dichters, dem er nicht ohne Bewegung das letzte Lebewohl nachruft, gedenkt der Franzose noch eines Buches, das zur Zeit seines Erscheinens in Frankreich einen großen Erfolg hatte und mit Unrecht heute vergessen ist. In den Schilderungen des Pariser Lebens unter dem zweiten Kaiserreich, die Gottschall vor mehr als vierzig Jahren schrieb, hat er das Wesen und die Schönheit von Paris mit klarem und scharfem Auge erfaßt und mit gewandter Feder dargestellt. Was sich vielleicht vom französischen Standpunkt gegen das Buch ein- den vornehmen und lauteren Charakter hingewiesen werden, den wie alle Schöpfungen des Dichters, so auch dieses Buch zeigt: »er hat uns Gerech igkeit widerfahren lassen«, schließt Rzewuski, »weil er uns achtete und liebte«. (nach: »Leipziger Tageblatt«.) Sprechsaal. Zur Klarstellung. (Vgl. Sprechsaal Nr. 77 und 88 d. Bl.) Da die in den Sprechsaal-Artikeln in Nr. 77 und Nr. 88 des Börsenblatts wiederholt vorgekommene ungenaue Nennung der Firma zweifellos leicht zu Verwechselungen Anlaß geben kann, wie uns denn bereits irrtümlich ein Schreiben in dieser An gelegenheit seitens eines buchhändlerischen Kreisvereins zu gegangen ist, sehen wie uns zu der Mitteilung veranlaßt, daß die in diesen Artikeln zur Sprache gekommene Angelegenheit nicht unsere Firma, sondern lediglich die »Nicolaische Verlags-Buch handlung, R. Stricker« angeht, mit der unsere Firma in keinerlei äußerem oder innerem Zusammenhänge steht. Berlin. Nicolaische Buchhandlung, Borstell L Neimarus.
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