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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1909
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- Erscheinungsdatum
- 14.04.1909
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- Deutsch
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34, 14. April 1909. Nichtamtlicher Teil. LSYenLU,-.: j. b. Dtschu. vxchhaniel. 4471 Wort des Nestors der Leipziger Buchhändler-Prokuristen entgegengestellt werden, das er sich als junger Gehilfe zur Devise erkoren und dessen Befolgung er später seine hoch geachtete Stellung verdankte: Erstrebe das Höchste, um das Erreichbare zu erreichen! Ein Versuch, die ausgestellten acht Gruppen in der vorliegenden Form auf die vier Lehrjahre zu verteilen, wird in der Praxis nicht stand halten. Es ist zwar ganz selbstverständlich, daß der Lehrlingsausbildung ein gewisses System zugrunde liegen muß, das Einfache und Leichtfaßbare wird hier wie überall die Basis bilden müssen, auf der sich die Fähigkeiten für größere Aufgaben entwickeln, aber in Wirklichkeit gehen die einzelnen Arbeitsleistungen, die von dem jungen Konto risten gefordert werden, von der einen in die andere der obigen Gruppen über. Zudem ist der Lehrling nicht lediglich um seiner Ausbildung willen im Geschäft, sondern er hat für verhältnismäßig hohes Entgelt auch ein angemessenes Quantum Arbeit zu leisten. Bei gutem Willen seiner Vor gesetzten wie seiner selbst wird sich aber das aufgestellte Programm in seinen hauptsächlichsten Teilen ohne besondere Schwierigkeiten abwickeln lassen. Und nun noch ein Schlußwort: Die Masse rein mechanischer Schreibarbeit, die im Leipziger Kommissionsgeschäft zu er ledigen ist, verlangt eine große Zahl von Schreiberkräften. Sie rekrutieren sich vielfach aus Kontor- und Laufburschen, von denen diejenigen gern in den Kontordienst eingestellt werden, die sich während einiger Dienstjahre durch Pflichttreue und Brauchbarkeit ausgezeichnet haben und eine schöne Handschrift besitzen. Nicht selten gelingt es den intelligenteren dieser von Hause aus mechanischen Kräfte, sich auf Gehilfenposten zu schwingen und bei regem Streben nach weiterer Aus bildung den Gehilfen selbst in ihren besseren Stellungen erfolgreich Konkurrenz zu machen. Es sei darauf hin gewiesen. daß die Grenze zwischen Schreibern und Gehilfen in den Kontoren des Leipziger Kommissionsgeschäftes nahezu verwischt ist. Der Lehrling, welcher die geistigen Werte, die ihm die Buchhändler-Lehranstalt ver mittelt, nicht ernstlich pflegt und die Lehrjahre nicht nach besten Kräften für seine buchhändlerische Ausbildung benutzt, wird die ihm von Hause aus dem Schreiber gegenüber gegebene Vorzugs stellung nicht halten können, sondern in die Reihe der Schreiber treten, ohne in seiner Leistungsfähigkeit den strebsamsten unter ihnen gewachsen zu sein. Hermann Pfeiffer. Kleine Mitteilungen. Aus dem Deutschen Buchgewerbehanse in Leipzig. — Im Saal der alten Drucke des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig hat Rudolf Koch in Offenbach am Main eine Sonder ausstellung seiner Arbeiten veranstaltet, deren Schwerpunkt auf dem Gebiete der Schrift liegt. Wenn man auf diesen Künstler ein Wort anwenden wollte, das längst zu einem »geflügelten« geworden ist, so könnte man kein besseres finden, als wenn man von ihm sagte: »In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister«. Des süddeutschen Meisters Schassen bewegt sich nicht bloß haupt sächlich auf dem Gebiete der Schriftkunst, sondern auf diesem wiederum in der Schriftgattung der Fraktur. Wohl zeigt er ab und zu auch einige Proben in Antiqua-Schriftformen, jedoch so trefflich auch diese Darbietungen an und für sich sind, sie lassen doch erkennen, daß es nicht das eigentliche Element ist in dem der Meister sich wohl fühlt, das so ganz der Ausdruck seines künstlerischen Empfindens wäre. Bedient er sich dagegen der Frakturformen, so gewinnt man sogleich den Ein- druck, daß Koch dieser Formensprache gegenüber sich völlig frei fühlt, daß er sie mit unfehlbarer Sicherheit beherrscht. Ja man wird ohne weiteres behaupten dürfen, daß kein anderer an seine Seite treten könnte, der in diesen Formen einen stärkeren und reineren Stilcharakter erreichte, als er. Mögen es nun Lösungen sein, die einen mehr plakatartigen Charakter an sich tragen, mag er den Bibeltext in geradezu klassische Formen kleiden, oder Diplome, Buchtitel, Exlibris, Geschäfts-, Visiten-, Glückwunschkarten oder dergleichen entwerfen, stets wird er für die jeweilige Aufgabe den entsprechenden Schriftduktus zu finden wissen. Die Züge der Fraktur sind so überwiegend in seinen Arbeiten, daß andere Schriftgattungen hierbei so gut wie garnicht in Betracht kommen. Und trotzdem macht sich in dieser Fülle von Entwürfen nirgends der Eindruck der Wiederholung oder wohl gar der Einförmigkeit geltend, dagegen tragen diese Arbeiten einen Reiz zur Schau, der uns nötigt, diese Schriften immer wieder aufs neue zu betrachten und an dem Ebenmaß dieser stil- und charaktervollen Buchstaben, an der Schönheit ihrer Linienführung uns stets aufs neue zu erfreuen. Als künstlerischer Mitarbeiter der bekannten und angesehenen Schriftgießerei der Gebrüder Klingspor in Offenbach am Main hat er Schrifttypen geschaffen, die längst Allgemeingut unserer besseren Druckereien geworden sind. Wie aus den hier gebotenen Blättern zu ersehen ist, haben ihm die Beziehungen zu der ge nannten Firma ein reiches und schönes Arbeitsfeld eröffnet; davon geben nicht nur die mannigfaltigen Arbeiten Zeugnis, die den Forderungen des Tages Rechnung tragen, sondern auch die Ent würfe für den Bibeltext und die Psalmen, sowie Diplome, unter denen sich auch das Doktordiplom des Großherzogs Ernst Ludwig von Hesse-» befindet, das von der Landesuniversität Gießen ausgefertigt ist. Wie sich der Künstler in den Geist der Frakturschrift eingelebt hat, das ist auch vornehmlich aus der Technik zu ersehen, deren sich der Künstler bei der Ausführung seiner Schriftwerke bedient: er zeichnet nämlich die Typen nicht, sondern er malt sie mit dem Pinsel, wie es einst die alten Mönche bei der Herstellung ihrer Missalen u. dergl. taten. Daher denn auch die eigenartigen weichen und doch so charakteristischen und schwungvollen Formen, die so garnichts Gequältes und Er künsteltes an sich tragen. Mit ornamentalem Zierat und der Farbe geht Koch äußerst sparsam um. Gewiß nicht aus dem Grunde, weil ihm die Zutat dieses schmückenden Beiwerks Schwierigkeiten bereitete, vielmehr deshalb, weil es ihm vor allem darauf ankommt, die Wirkung der Schriftcharaktere möglichst in den Vordergrund zu rücken. Mit welchem Feingefühl er Schriften ornamental zu umkleiden weiß, das bestätigen besonders seine köstlichen Arbeiten kleinen Formats, wie: Exlibris, Besuchskarten u. a. m., in denen sein harmonischer Sinn für Stilreinheit und seine reiche Erfindungsgabe sich nicht minder klar äußern als in seinen Darbietungen größeren Um fanges. Was Koch Hervorragendes für den eigentlichen Buch schmuck in Form von Titeln, Vignetten, Initialen usw. geleistet hat, davon sprechen u. a. seine Arbeiten, die er für Eugen Diede- richs in Jena und I. I. Weber in Leipzig ausgeführt hat. Ferner haben im Saal der alten Drucke und dessen an grenzenden Raum 50 Blatt Lichtdrucke Aufstellung gefunden, die dem ersten Bande des neuerschienenen Werkes: »Die Hand zeichnungen Michelagniolo Buonarottis« angehören, das im Verlag von Julius Bard in Berlin erscheint. Bis jetzt ist der erste Band in 15 Lieferungen erschienen. Die faksimilegetreuen Blätter geben die Handzeichnungen des großen Meisters täuschend, auch in der Tönung, als Rötel-, Schwarzstift und Federzeichnung wieder. Da sie alle Feinheiten der Originale, selbst die Struktur des Papiers deutlich erkennen lassen, so bilden diese Blätter ein schätzenswertes Studienmaterial. Die Zeichnungen bestehen aus Darstellungen einzelner Körperteile, Akten, Gewandstudien und figürlichen Kompositionen; ferner zeigen sie architektonische Entwürfe, darunter auch besonders interessante Versuche über die Gestaltung der Mediceergräber, sowie Kapitell-, Gesimsformen usw. Die aus den Schätzen der verschiedensten Sammlungen zusammengestellte Blätterfolge ist darum so wert voll, weil sie uns gestattet, das Werden der gewaltigen Schöp fungen des Meisters verfolgen zu können, und uns einen Ein blick gewährt in das umfassende Wissen dieses universalen Geistes. Für das Verständnis der Kunst Michelangelos bedeutet dieses Werk einen trefflichen Kommentar; daher werden es Kunst- 580*
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