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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1909
- Sprache
- Deutsch
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80. 7. April 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4277 »Professor Münsterberg«, so schreibt dieser, »ist der Ansicht, das; eine solche Preisfestsetzung, wie sie jetzt in Deutschland vorhanden ist, in diesem Lande eine -»Beschränkung des Handels«-, in sich schließen und daher undurchführbar sein würde. Er glaubt, daß die Lösung der Frage in einer »»Vereinigung ohne Monopol«« liege, vermöge deren »»die Verleger selbst ihre Kräfte vereinigen und gemeinsam Buchläden gründen sollen, in denen alle Erscheinungen ihres Verlags eine beständige Auslage finden««. »Jedem, der mit den Bedingungen des Handels in diesem Lande bekannt ist, muß eine solche Lösung ebenso unpraktisch wie unlogisch erscheinen. Gerade darin, daß die deutschen Ver leger sich auf ihr Verlagsgeschäft beschränken und es ablehnen, mit dem Sortimentsbuchhändler in Wettbewerb zu treten (sei es indem sie selbst Buchläden eröffnen oder ihre Veröffentlichungen unmittelbar an den Kunden liefern), liegt, soviel ich sehe, der Grund, daß sich der deutsche Buchhandel in so befriedigen der Lage befindet. Was in diesem Lande nötig ist, ist nicht mehr Mitbewerb der Verleger im Einzelhandel, sondern weniger: nächst dem Preis-Schleudern liegt sicherlich die größte Entmutigung für den Buchhändler in den planmäßigen und in weitem Maß erfolgreichen Bemühungen der Verleger, unmittelbar Eiuzelbestellungen zu erhalten. Die wirkliche Rolle des Verlegers ist die eines Großverkäufers; und so lange der amerikanische Verleger nicht den Standpunkt seiner deutschen Be rufsgenossen einnimmt und es ablehnt, unmittelbar an die Kunden zu verkaufen, kann er niemals auf gesunde Verhältnisse im Buchhandel hoffen. »Zugegeben, daß der deutsche Weg, das Preisschleudern zu verhindern, in diesem Lande nicht gangbar ist, so behaupte ich, daß es nur eine einzige andere Lösung der Frage gibt. Diese Lösung liegt in der Anfrechterhaltung der Preise durch Vertrag. Solch ein Ausweg erscheint mir rechtlich unanfechtbar und ist in der Tat schon in einer Anzahl besonderer Fälle mit Erfolg be schritten worden. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist das des neuen einbändigen Bibel-Wörterbuchs, das Charles Scribner's Sons herausgegeben haben. Der Einzelhandel kann dieses Buch nur durch die Unterzeichnung eines Vertrags erhalten, den festen Preis von 6 Dollars aufrecht zu erhalten, und auf dieser Grund lage sind Hunderte von Exemplaren verkauft worden. Ein Ver fahren, das bei einem Buche erfolgreich war, kann bei allen Büchern Erfolg haben. Nehmen wir an, der Buchhändler, an statt nur die Abmachung zu unterzeichnen, daß er den bekannt gemachten Preis von Hastings Bibelwörterbuch festhalten wird, würde sich verpflichten, den festgesetzten Preis für alle Scribnerschen Veröffentlichungen aufrecht zu erhalten. Und nehmen wir weiter an, er könnte, wenn er eine solche Abmachung nicht unter zeichnet, diese Veröffentlichungen nur zu einem Rabatt erhalten, der das Preisschleudern unmöglich macht. Kann es einen Augenblick zweifelhaft sein, daß irgend ein achtbarer Buch händler es ablehnen würde, auf eine solche Vereinbarung ein zugehen — vorausgesetzt natürlich, daß er gewiß sein kann, daß auch die Verleger ihrerseits ihre Verpflichtungen in der Sache gewissenhaft erfüllen? »Hierin liegt keine .Beschränkung des Handels', sondern nur eine einfache Regelung einer Geschäftsangelegenheit durch besonderen Vertrag. Hierin liegt auch kein neuer und uner probter Gedanke, sondern einer, der schon lange in ähnlichen Fällen mit Erfolg angewandt worden ist. Die Tatsache, daß es Spekulanten gibt, bringt natürlich eine gewisse Schwierigkeit in diesen Plan; aber eine solche Schwierigkeit ist weit davon ent fernt, unüberwindlich zu sein. »Es wird wahrscheinlich noch lange dauern, bis der amerikanische Buchhandel den utopischen Zustand erreicht, der nach Professor Münsterbergs Darstellung heute in Deutschland vorhanden ist. Aber die Verhältnisse können und müssen ge bessert werden. Wenn sich Verleger und Buchhändler in dem festen und uneigennützigen Entschluß vereinigen, eine gemein same Sache zu fördern — nämlich die Wiederherstellung des amerikanischen Buchhandels —, so ist Grund zur Hoffnung, daß wir doch noch dazu gelangen können, unsere Häupter so hoch erheben zu können wie unsere Brüder im .Vaterland'.« Karl Schneider. Die Amerikanische Literatur 1908. Den früheren an dieser Stelle gebrachten jährlichen Über sichten der gangbarsten und wichtigsten amerikanischen Literatur folgt hiermit diejenige für 1908 (nach »Tbs Yorick ^Imunae anä kme^olopscliu 1909, "l'bs Di683 kublisbinF 6o., New Vorlr, 25 ots.). Hundert Jahre sind verflossen seit der Geburt von Abraham Lincoln am 12. Januar 1809, von Edgar Allen Poe am 19. Januar, von Charles Darwin am 12. Februar, während Alfred Tennyson am 6. August, Oliver Wendell Holmes am 29. August, William Ewart Gladstone am 29. Dezember 1809 geboren sind. 1908 erschienen etwa 8—9000 amerikanische Bücher. Schöne Literatur: Die Schlager des Jahres waren: »Nr. Oreno'Z Ourssr« von Winston Churchill (eine echt amerikanische Eisenbahngeschichte, die sich mit der Gebarung und Verbesserung der amerikanischen Eisenbahnsysteme befaßt); »lüs 1'ru.il ok tbs I0N680W6 Dins« von John Fox jr. (handelt von heftigen Familien streitigkeiten, unerlaubtem Whiskeyverkauf und Grundstücksspeku lationen an der Grenze von Kentucky und Virginien); »Dsvis ürrnck« von Mary Johnston (Roman aus den Tagen von Thomas Jefferson und Anton Burr; Hauptcharakter ist ein virginischer Rechtsanwalt); »Halt Dou86« von Maurice Hewlett (gesell schaftliches Leben im heutigen London); >/l?Ü6 1's8tin» ok Diana lVlalior)'« von Mrs. Humphry Ward (die Heldin leidet wegen des Vergehens ihrer Mutter und wird von ihrem Liebhaber, einem politischen Streber, verlassen; aus dem englischen, ge sellschaftlichen und politischen Leben); »l'o^etbsi« von Robert Herrick (aus dem heutigen Eheleben in den Vereinigten Staaten, gibt in äußerst scharfer Sprache Einblicke in Eisenbahntrusts, in das Treiben der Spezialärzte, der Riesenhotels usw.); »1bs llai-rior» von Rex E. Beach (angebliche illegitime Geburt und indianisches Blut der Heldin in einer Minenstadt von Alaska); »Dekor« von Francis Hopkinson Smith (eine Geschichte, deren Held nicht Peter ist — Börsentreiben in Wall-Street); »Tbo Do8t Oirl« von Edward C. Booth (eine Geschichte aus Aork- »Lomsboxv Oooä« von William F. de Morgan (merkwürdige Er zählung vom vollständigen Versagen des Gedächtnisses); »01ä V7ivo8 kor nen« von David G. Phillips (realistischer Roman aus dem New Yorker Eheleben, Ehescheidung usw); »l'be Diima von Harold Mac Grath (ein angeblicher Sänger mit reichen Be sitzungen in Europa); »l'lrs 0ou.3t ok Obanoe« von Esther und Lucia Chamberlin (Detektivgeschichte aus San Francisco, den Diebstahl eines kostbaren Ringes betreffend); »Ille Dluolc Du§« von Mary Roberts Rinehart (Mordgeschichte, viel Humor); »'l'be littls brovn 1u§ ok Lilckare« von Meredith Nicholson (reine Abenteurer humoristische Geschichte); »Nun krom 6roäu)''8« von demselben Verfasser (ein gewandter Rechtsanwalt bringt einen verdrehten Starrkopf von seinem Eigensinn ab); »l'be §rsu.t Leerst« von Edward Phillips Oppenheim ^phantastische internationale Ver schwörergeschichte. Deutschland will England Niederschlagen. Amerikanische Multimillionäre liefern das nötige Geld); »'I'de aneient Dan« von Ellen Glasgow (Gesetz von der Vererblichkeit); »Ü08S NeDsoä« von Alice Brown (die Heldin kommt als die Witwe des Bruders in eine typische Neuenglandfamilie, ihr Vater ist sozialistischer Agitator); »l'bs >Vu.^frusr8« von Mrs. Mary Stewart Cuttings (ein Geschäftsmann in leitender Stellung, der sich gegen betrügerische Machenschaften auflehnt und, des halb verfolgt, mit Weib und Kindern vor Not beinahe ver kommt); »Da,ir Noon ok Dutü« von Elizabeth Ellis (das berühmte englische Bad zur Zeit des Prätendenten); »'I'bs Obuull'sur unä tbs 6bap6,on« von Mr. und Mrs. Williamson (eine Motorbootfahrt durch die holländischen Wasserläufe). Die schreckliche Überspanntheit, die außerordentliche Armselig keit, die wilde Sucht nach Aufregung des heutigen reichen Müßig gängers, die Lockerheit der Ehebande, die Schlaffheit der geschäft lichen Ehre fanden in verschiedenen amerikanischen Werken Ausdruck 660 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang.
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