Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090329
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190903296
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090329
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-29
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3862 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel, Nichtamtlicher Teil. ^ 72, 29. März 1999. schien, wieder in Frage stellen mußte. Der Vorteil, der unseren äußeren Gegnern abgezwungen war. wurde bald durch jene Steigerung wieder aufgezehrt, und man stand sehr bald vor der Frage: wie soll ein Ausgleich geschaffen werden für die kommende weitere Steigerung, Mit dieser wirtschaftlichen Sorge, die den gesamten Buchhandel nunmehr erfassen muß. geht Hand in Hand eine ethische Sorge, Sobald sich die ersten Wirkungen der Teuerungsverhält nisse zeigten, lag es wirtschaftlich nahe, auf eigene Hand Ausgleiche zu schaffen, die den Durchschnittsnutzen der ein zelnen Sortimente steigerten. Es konnte nicht ausbleiben, daß sich in den Betrieben immer mehr diejenige Literatur breit machte, die einen hohen Nutzen versprach, ohne den kulturellen Ausgaben des Buchhandels besonders zu ent sprechen, So würde cs dann nicht ausbleiben können, daß bei einer Weiterentwicklung auf der jetzigen Bahn eine Stagnation für diejenigen Werke eintreten muß. die einem geringeren oder kleinen Rabattsatz unterworfen sind. Das schließliche Resultat muß auf die Produktion der Geister zurückwirken und kann uns Zuständen entgegen führen. wie sie die Erscheinungszisfern der übrigen Länder Europas zur Genüge illustrieren. Jetzt noch steht Deutschland mit seiner hochentwickelten geistigen Produktion an vorderer Stelle, Ist es auch ein wandfrei. daß dieser Platz vornehmlich den schaffenden Geistern zu verdanken ist. so soll man dabei nicht unterschätzen, daß die Organisation des deutschen Buchhandels für die Aufnahme fähigkeit der vielerlei Arbeiten von wesentlichem Einfluß ist. Hört diese Tätigkeit auf. so muß eine Einschränkung der geistigen Produktion erfolgen, und es wird ein Rückgang der selben damit zu konstatieren sein. Wir können daher von einem anbrechenden wirtschaft lichen Notstände sprechen, welcher einer kulturellen Abwärts bewegung in die Arme arbeitet. Ich habe vorher ausgeführt. daß der wirtschaftliche Not stand hervorgerufen sei durch die steigende Teuerung, Diese Teuerung ist cs nun eigentlich, welche die Frage des Sorti menterrabattes ins Rollen gebracht hat. Wir haben bei derselben eine Reihe von Unterschieden zu machen, die be gründet sind in der Lage des Buchhandels im allgemeinen und des Sortimentes wie des Verlages im speziellen. Ich bitte Sie freundlichst, diese Disposition im Auge zu be halten. da es mir darauf ankommt, meine Darlegungen über eine einseitige Interessenvertretung herauszuheben und den Versuch zu machen, die Schwierigkeiten beider Haupt betriebszweigs in das rechte Licht zu rücken. Vor diesen Schwierigkeiten im speziellen stehen aber die allgemeinen Schwierigkeiten, die den Gesamtbuchhandel angehen. Unter diese rechne ich drei Arten: 1, die steigenden Generalunkosten, 2, die Mitarbeiterfrage und 3, die Konkurrenz fremder Betriebszweige, Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte ich Ihnen einen Nachweis führen, daß die Generalunkosten eine steigende Tendenz zeigen; ich muß aber doch darauf Hinweisen, was als Generalunkostcn anzusprechen ist, Was wir alle zur Entfaltung unserer Tätigkeit ge brauchen, sind Betriebsräume, Licht. Heizung. Mitarbeiter- Gehälter. Instandhaltung der Geschäftseinrichtung. Ver sicherungen und Gewerbesteuern, Mit einer gewissen Ein schränkung für die Gesamtheit. Kommissionsspesen, Diese Positionen würde ich unter die Generalunkosten rechnen, da sie sämtlich Eigenschaften besitzen, mit denen eben jeder Betrieb — sei er groß oder klein — zu rechnen hat. Was bei der Steigerung der Generalunkosten von großem Interesse sein würde, wäre die Festlegung des Prozentsatzes, Da derselbe aber nur in seiner Durchschnitts- bestimmung einen effektiven Wert haben kann, so muß ich davon abschen aus meinen Erfahrungen mit einzelnen Ziffern zu operieren. Ich bin aber trotzdem der Meinung, daß dieser Faktor als Tatsache anzusprechen ist. da beide Hauptbetriebsgattungen ihn am eigenen Leibe festgestellt haben. Unter den genannten Generalunkosten finden Sie auch die Steigerung der Mitarbeitergehälter, Ich möchte aus drücklich betonen, daß ich diese als berechtigt anerkenne; nicht nur von dem Gesichtspunkte, daß ein hochqualifizierter Mit arbeiter das entsprechende Gehalt haben mutz — wir würden schlechte Geschäftsleute sein, wenn wir in diesem Punkte nicht bis zur äußersten Grenze unserer Leistungsfähigkeit gehen würden —. sondern auch wegen der Teuerungs verhältnisse, welcher jeder einzelne unserer Mitarbeiter — auch gegen seinen Willen —- ausgesetzt ist. Wenn ich aber unter den Schwierigkeiten, die den Gesamtbuchhandel an gehen. die Mitarbeiterfrage nannte, so hatte solches folgen den Grund, Das Koalitionsrecht unserer einzelnen Mitarbeiter- gruppeu, das wir diesen nicht bestreiten können, hat eine Stellungnahme derselben gegenüber der Prinzipalität gezeitigt, welche der notwendigen gedeihlichen Zusammenarbeit starke Wunden zu schlagen geeignet ist. Ich bin weit davon entfernt einem patriarchalischen Verhältnis das Wort zu reden. — die Namen Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben ja gründlich mit einer derartigen Vorstellung aufgeräumt—; aber es läßt sich doch nicht in Abrede stellen, daß das Verhältnis zu der vornehmsten Gruppe unserer Mitarbeiter, den Ge hilfen. geradezu eine Kollegialität voraussetzt, eine Kollegia lität, die ihre Berechtigung findet in der jeden Augenblick eintreten könnenden Möglichkeit der Selbständigkeit der Ge hilfen. Es ist doch ein ganz gewaltiger Unterschied zwischen der das Koalitionsrecht anwendenden Arbeitergruppe und der Gruppe der Handlungsgehilfen. Der Arbeiter wird mit ver schwindenden Ausnahmen nie in der Lage sein. Fabrikherr zu werden, während dem Handlungsgehilfen in vielen Fällen die Möglichkeit gegeben ist. in die Reihe der Unternehmer zu treten. Die Spannung der benötigten Kapitalkraft zur Selbständigkeit sollte eben unseren Mitarbeitern zeigen, daß eine gewaltige Kluft sie in der Benutzung des Koalitions rechtes von der Arbeiterschaft trennt. Und was für unsere Gehilfen gilt, ist in einigen Fällen auch für unsere Markt helfer zutreffend. Dieses Bewußtsein fehlt aber unserer Mitarbeiterschaft in den Fällen, wo das Koalitionsrecht zur Anwendung gekommen ist. Und diese Beispiele haben ihre bitteren Früchte gezeitigt. Sie haben dort, wo eine Ver ständigung von Mensch zum Menschen im Bereich der Mög lichkeit lag. Voreingenommenheiten geschaffen, die häufig der beste Wille nicht in der Lage ist zu Überdrücken. Die etwaige Behauptung, eine soche Entwicklung läge im Zuge der Zeit, ist billig, kann aber die bedeutsamen Unterschiede für die Benutzung des Koalitionsrechtes nicht aus der Welt schaffen. Wir scheinen uns aber mit dieser Tatsache abfinden zu müssen, und darum erachte ich diese Seite der Mitarbeiter frage als eine den Gesamtbuchhandel ständig bedrohende Gefahr, Als dritte Schwierigkeit, die den Gesamtbuchhandel be droht, habe ich die Konkurrenz fremder Betriebszweige nam haft gemacht. Schon seit einer langen Reihe von Jahren hat der Ver lag die Erfahrung machen müssen, daß gewisse Gruppen von Schriftstellern das Bestreben gezeigt haben, sich von dem Verlagsbuchhandel unabhängig zu machen durch die Heraus gabe und den Vertrieb ihrer Arbeiten in eigener Verwaltung. Diese Selbstoerleger möchte ich als Vorläufer arischen für
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder