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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1909
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- Deutsch
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3622 Börsenblatt s. d Dtschn. Buchhandel- Nichtamtlicher Teil. 68. 24. März 1909. beiderseitigen Begehungen und Leistungen im Deutschen Reiche allgemein als gerecht und billig sestzuhalten ist». Nach einer durch den großen Buchdrucker-Streik 1891/92 herbeigefiihrten sllnfjährigen Unterbrechung wurde im Aprli und Mai 1896 der »Deutsche Buchdrucker-Tarif» von neuem beschlossen und im September 1991 und dann noch einmal im September —Oktober 1996 revidiert. Bei jeder dieser Neuregelung erfolgte bekanntlich gleichzeitig eine Er höhung der Satzlöhnei 1896 um 2V» Prozent. 1901 um 7Vt Prozent und 1996 um 19 Prozent. In der letzten Fassung ist der Lohntarif seit dem 1. Januar 1997 in Kraft. Über die Bewegung zur Ausgleichung der 1906 zuge standenen zehnprozenligen Erhöhung der Satzlöhne, die schließ lich als zehnprozenlige Steigerung der Gesamt-Druckpreise in die Erscheinung trat, führt die Denkschrift folgendes aus: -Die durch den Lohntarif geregelten Satzlöhne bilden nur die Grundlage der Gesamtpreise für Satz- und Druck arbeiten. Die weiter in Betracht zu ziehenden Kosten für Korrekturen. Zurichtung, Auflagendruck und Nebenarbeiten, ferner die Anrechnung der Geschäftsunkosten und des not wendigen Gewinnes waren bis dahin dem freien Ermessen der einzelnen Offizinen anheim gegeben. Die Höhe dieser Be rechnungen war naturgemäß abhängig von der qualitativen Beschaffenheit der gelieferten Arbeit, von den tatsächlichen Unkosten des Betriebes, die in kleinen und großen Druck orten verschieden sind, und schließlich von der Höhe des Gewinnes, der in jedem einzelnen Falle erzielt werden sollte. Mit der Steigerung der Betriebskosten und der Preise für fast alle Rohmaterialien wuchsen in den letzten Jahrzehnten auch die Gesamtdruckpreise entsprechend, und zwar über das durch die Erhöhung der Satzlöhne bedingte Maß hinaus. Die Verleger dürfen nach ihren Erfahrungen wohl behaupten, daß die Buchdruckereien in der Regel dir Erhöhung der Satzpreise, d. h. die 2V-. 7V- und 10 Prozent des Lohntarifs, nicht nur auf die Selbstkosten der Satzlöhne ausschlugen, sondern daß sie den Gesamtpreis um LV-. 7V- und 19 Prozent erhöhten, um dadurch gleichzeitig die Steigerung ihrer sonstigen Ausgaben zu decken. Natürlich gelang es ihnen nicht immer, die geforderten Preise von den Verlegern bewilligt zu erhalten, sondern es wu.de oft erst durch gegenseitiges Entgegenkommen eine Übereinstimmung erzielt. »Es darf auch nicht unbeachtet bleiben, daß dem Buchdruckgewerbe durch stetiges Steigen des Umsatzes ein gewisser Ausgleich für die wachsenden Lasten geboten wurde. Der Verbrauch von Drucksachen ist in den letzten Jahr zehnten ganz ungeheuer gewachsen. Im Verlagsbuchhandel ist eine bedeutende, fast ungesunde Übelproduktion, von der eigentlich nur das Buchgewerbe Vorteile hatte, zu beobachten; Handel und Industrie haben mit ihrem großartigen Auf schwung dem Bnchdruckgewerbe Aufträge in ansehnlicher, früher nicht geahnter Höhe zugewiesen Mit den sich steigernden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Buch druckers hat auch die Technik Schritt gehalten; die Verbesse rungen und Erfindungen, aus denen die Praxis Nutzen ziehen konnte, sind fast unübersehbar. Trotz alledem bildete sich in gewissen Kreisen der Buchdruckereibesitzer die Meinung hetaus, daß die Drucksachenpreise nicht mehr im richtigen Verhältnis zum Aufwand von Kapital und Arbeit ständen. Man stellte in Abrede, daß die Buchdrucker die Lohn erhöhungen der letzten drei Tarifrevisionsperioden durch Druckpreiserhöhnngen voll hereinbekommen hätten, und daß sie ebensowenig die sonstigen höheren Auslagen und Spesen, die der schärfer gewordene Wettbewerb und die gesteigerte Leistungsfähigkeit mit sich brachten, ihren Preisen hätten auf- schlagen können. Es wurde sogar behauptet, daß die Druck- Preise stetig zurückgegangen seien, und daß insonderheit am Werksatz nicht nur nichts verdient, sondern meist noch bares Geld zugesetzt würde.» Diese Auffassung wurde die herrschende, und die Maßnahmen zur allgemeinen Erhöhung der Drnckpreise nahm der Deutsche Buchdrucker-Verein, der durch den sogenannten »Ocganisationsvertrag» mit der deutschen Buchdruckergehilfenschast seine Macht noch gestärkt hatte, in die Hand. Sie setzten sofort ein, als im Oktober 1906 die neue Fassung des jetzt gültigen Lohntarifs unter Dach gebracht war. Schon Ende des Jahres 19o6 (nicht 19 7, wie die Denkschrift sagt) wurde vom Buchdrucker-Verein an alle Behörden und sonstige wichtige Auftraggeber ein Rundschreiben mit der Ankündigung der Druckpreis erhöhung versandt. Vorsichtig ging man vor, um jede Ein buße an guter Kundschaft oder andere Schädigungen zu ver meiden. Die Lohndruckereien <alle, die hauptsächlich für sremde Rechnung arbeiten) eines Ortes oder Bezirkes ver pflichteten sich gegenseitig, keine fortlaufenden Aufträge, die bisher ein anderer ansgeführt hatte, zu einem billigeren Preise zu übernehmen, sofern nicht der bisherige Drucker seine Zustimmung erteilte. Die vereinigten Buchdruckerei besitzer Leipz'gs machten Ende Dezember 1906 die zehn prozentige Erhöhung der Druckpreise bekannt und bemerkten dabei, daß sie in dieser wichtigen Frage eng zusammenstünden. Aber wie immer: es wird nichts so heiß gegessen, wie es ge kocht ist. Besondere Schwierigkeiten im Kamps gegen die billigere Preisberechnung, die sogenannte Schleuderkonkurrenz, bol den Organen des Buchdruckervereins der Umstand, daß jede Norm zur Beurteilung der geforderten Druckpreise, zur Unterscheidung des reellen vom unzulässigen Wettbewerb fehlte. Es galt daher, auf der Grundlage des deutschen Buch drucker-Lohntarifs ein allgemein gültiges Berechnungs gesetz zu schaffen und unter Mitwirkung aller Prinzipale und der gesamten Gehilfenschaft zur Durchführung zu bringen. So entstand der vielfach angefeindete »Deutsche Buchdruck- Preistarif-, von einer besonderen Kommission unter Mit wirkung einer sehr großen Zahl von Buchdruckereibesitzern und unter Hinzuziehung von Vertretern der Gehilfenschaft ausgearbeitet. Die Kommission löste ihre Aufgabe, wie unsere Denkschrift heroorhebt. durch sehr umfassende Er hebungen über den »Anteil der Geschäftsspesen der Setzereien im Verhältnis zu den bezahlten Setzer löhnen» und über die - Betriebsselbstkostenberech- nungen für Schnellpressen und Tiegeldruckpressen». Auf den so gewonnenen Unterlagen wurden dis einzelnen Bestimmungen des Tarifs aufgebaut, und das Ganze den Mitgliedern zur Prüfung vorgelegt. Sofort wurden viele Bedenken in der Buchdruckerwelt gegen die Ansätze der Kommission erhoben, denn in den Kreisen der Buchdrucker war man. wie die Denkschrift sehr anschaulich schildert, von dem Ergebnis der Erhebungen und Berechnungen der Kommission außerordentlich überrascht. Die gefundenen Zahlen wichen ganz bedeutend von den bisher üblichen Formen der Preiskalkulatio» ab. Die Höhe der Geschäftsunkosten, sowohl beim Satz, als beim Druck überstieg um ein beträchtliches das bisher allgemein als zutreffend anerkannte Maß. Die absolute Beweiskraft, die den statistischen Resultaten der Kommission beigelegt wurde, führte zu der Ansicht, daß die im Gewerbe bislang allgemein übliche Berechnung der Selbstkosten, die sich aus die prak tischen Geschäftsersolge des einzelnen gründete, eine irrtüm liche. eine zu niedrige gewesen wäre. Schon die Mitglieder der Kommission hatten Bedenken und glaubten die Höhe der Sätze, zu denen sie gelangt waren, gegenüber den Vertrauens männern der einzelnen Kreise nicht allein verantworten zu können. Im Laufs der Verhandlungen zeigten sich bedeutende
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