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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1909
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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3236 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 61, 16. März 1909. völlige Neuerung bedeuten die zweckmäßigen Tische. Es sind im ganzen 160 mit je zwei Arbeitsplätzen. Sie sind derart auf gestellt, daß man nur an den Seiten vorbeigeht, und die Arbeitenden daher möglichst wenig gestört werden. Die Besucher sitzen einander nicht mehr gegenüber. Die Beamtenplätze er halten Rohrpostanlagen, durch die die Zettel sofort durch Luft druck an die rechte Stelle befördert werden. Der technische Bau leiter, Regierungsrat Adams, hat auch sonst manche Neuerung geschaffen, die dem Betriebe und den Besuchern zugute kommt. Es besteht die Absicht, den Lesesaal am 1. April zu eröffnen. Mähend hier bis 1912 ein Provisorium eingerichtet werden mußte, kommen die Bücherschätze der Königlichen Bibliothek schon jetzt an ihre endgültige Stelle. Der Umzug ist von Geheimrat Schwenke so organisiert, daß für die 1300 000 Bücher nur 18 Arbeitstage erforderlich sind. Die einzelnen Kisten tragen Vermerke, die es ermöglichen, daß die Bücher mit dem Fahrstuhl sofort in die be treffenden Etagen befördert und in die eisernen Gestelle an den richtigen Platz eingereiht werden. Der für den Umzug erforder liche Zeitraum erscheint um so kleiner, als z. B. der Umzug der Bibliothek in Kopenhagen, die nur den dritten Teil der Bücher umfaßt, vier Monate in Anspruch nahm. Es sind im ganzen 107 Bauarbeiter eingestellt. Nach vollendeter Übersiedlung wird die Bautätigkeit wieder ein lebhafteres Tempo annehmen. Im Frühjahr soll mit der Ausschachtung des Lindenterrains begonnen werden. * Reue Bücher, Kataloge rrsw. für Buchhändler: 1'. kruolrwannHo., Nüaellen. 1858—1908. 4". 24 8. u. 9 l'a.kelu. Anläßlich des Gedenktages ihres fünfzigjährigen Bestehens hatte die Verlagsfirma F. Bruckmann A.-G. in München einen Katalog erscheinen lassen, der ein »Verzeichnis der Bibliothek- und Sammelwerke« nebst acht ein- und einer mehr farbigen Kunstbeilage enthält. Die technisch vollendet auf photomechanischem Wege ausgeführten Bilder zeigen, außer dem Bildnis des Begründers der Anstalt (der Wiedergabe eines Bronzereliefs von Behrend), Abbildungen antiker Plastiken, Wand- und Vasengemälde, hervorragender Bau werke, sowie eine farbige Nachbildung des berühmten Jsenheimer Altarbildes »Die Kreuzigung« von Matthias Grünewald, die als eine der glänzendsten Leistungen des modernen photomechanischen Farbendrucks angesehen werden muß. Sie gibt die Farbenwirkung jenes einzigartigen Meisterwerks in vollkommener Treue und überraschender Wirkung wieder. Welche Bedeutung der Wahlspruch des Bruckmannschen Verlagshauses: »^rtibu8 ei lütteriL« im Verlauf eines halben Jahrhunderts erlangt hat, davon legt das Verzeichnis der hervorragenden kunstwissenschaftlichen Werke beredtes Zeugnis ab. Ernst Kiesling. Vol. 34. kio. 2. ksbruar^ 1909. ^VilliLm ?08l Otto Üg.rra,380vvit2 in l-eipri». 8". 107 8. 2617 Hrn. Personalnachrichten. * Wechsel in der Leitung der Wiener Zeitung«. Der Kaiser von Österreich hat dem Chefredakteur der »Wiener- Zeitung« Regierungsrat vr. Eugen Guglia aus Anlaß der von ihm erbetenen Übernahme in den Ruhestand den Titel eines Hofrates verliehen und den Chefredakteurstellvertreter Regierungs rat vr. Emil Löbl zum Chefredakteur ernannt. - Dozent an der Berliner Handelshochschule. — Herr Max Paschke in Berlin, der verdienstvolle Mitverfasser des im Verlage des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler erschienenen »Lehrbuchs des Deutschen Buchhandels« und seit Jahren erfolg reicher Leiter des buchhändlerischen Unterrichtswesens in Berlin hat den ehrenvollen Ruf als Dozent an der Berliner Handels hochschule empfangen. * Frieda Freiin von Bülow Die geschätzte Schrift stellerin Frieda Freiin von Bülow ist am 12. d. M. in Jena gestorben. Sie war am 12. Oktober 1857 in Berlin geboren, eine Tochter des Legationsrats Freiherrn von Bülow, und kam als fünfjähriges Kind mit den Eltern nach Smyrna, wo sie im Kaiserswerther Diakonissenhause ihren ersten Unterricht empfing. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde ihre Erziehung der Herrn huter Brüdergemeinde in Neu-Dietendorf anvertraut. Sie grün dete 1886 den Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien und begleitete 1887 ihren Bruder, den Premierleutnant Albrecht von Bülow nach Deutsch-Ostafrika, um dort die ersten Pflegestationen einzurichten. Ein zweites Mal reiste sie 1893 dorthin, um die hinterlassenen Plantagen ihres Bruders bei Tanga zu verwalten was ihrem Eifer und Geschick mit Erfolg gelang. Es war eine Aufgabe, die sie mit den Eingeborenen in täglichen Verkehr brachte und ihre Kenntnis von deren Leben, Denken und Fühlen bereicherte. Doch zwang sie ihre unter dem Tropenklima leidende Gesundheit zur Rückkehr nach Deutschland. Schon 1888 trat sie schriftstellerisch hervor mit ihrem »Afrika nischen Tagebuch«, das 1898 durch das Buch »Reiseskizzen und Tagebuchblätter aus Deutsch-Ostafrika» ergänzt wurde. Von weiteren ihrer Schriften seien hier genannt: Am anderen Ende der Welt — Der Konsul Deutsch-ost- afrikanische Novellen Ludwig von Rosen. Eine Erzählung aus zwei Welten — Margarete und Ludwig (Roman) — Tropenkoller. Episode aus dem deutschen Kolonialleben — Einsame Frauen — Kara (Roman) — Anna Stern (Roman) — Wir von heute (Novelle) — Im Lande der Verheißung (Kolonialroman) — Abendkinder (Roman) — Im Hexenring (Roman) — Hüter der Schwelle (Roman) — Allein ich will (Roman) — Im Zeichen der Ernte (Roman) — Irdische Liebe (Roman) — Die Tochter (Roman) — Wenn die Männer schwach sind (Roman) — Freie Liebe (Novelle) — Von Liebe und Ehe (Roman).
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