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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1909
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1909
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- Deutsch
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3066 Börsenblatt s. d Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 58. 12. März 1909. Dänemark neben und am Fuße des Bettes der Prinzessin von Jllyrien schläft. Drenisen schloß seinen Vortrag mit zwei ganz bestimmten Vorschlägen: 1. Man leite mit dänisch-amerikanischen Zeitungen Unterhandlungen ein über Schutz für dänische Werke in der vor der in der Frage, was zur Übersetzung geeignet sei, Ratgeber sein kann. — (Nach: »Mlslrueren«, Kopenhagen.) Katharina Fröhlich, die Jugendliebe Grillparzers. — In der »Neuen Freien Presse« vom 2. März d. I. lesen wir folgende von dem Wiener Buchhändler Herrn Friedrich Schiller Der einfache, schmucklose Grabstein auf dem Hietzinger Orts friedhofe mit der kurzen Inschrift: »Ruhestätte der Familien Fröhlich und Bogner« sollte morgen mit einer Blumenzier bedacht werden. Denn unter diesem Steine ruht neben ihren Schwestern Katharina Fröhlich, die vor dreißig Jahren, am 3. März 1879, aus dem Leben schied. Das Wort, das von der Sesenheimer Pfarrerstochter sagt: »Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie, der ihr Unsterblichkeit verlieh«, gilt mit noch größerer Berechtigung von Kathi Fröhlich, der Jugendliebe, der Gefährtin Grillparzers. Sie lebt fort in der bürg und dem Bürgerskind aus Wien in »König Ottokars Glück und Ende«, und zahlreiche lyrische Gedichte aus des Dichters bester Zeit — Albumblatt, Allgegenwart, Als sie zuhörend am Klaviere saß — sprechen von dem schwarzgelockten Mädchen, das Grill parzers Neigung blitzschnell gewann. Nach ihrem Tode fehlte es nicht an abfälligen Beurteilern ihres Charakters; der erste Band von Grillparzers Gesprächen in der Sauerschen Sammlung des Literarischen Vereins, Wien, bringt von Sonnleithner, Bauern feld u. a. manches bittere Wort über sie; wir halten uns aber an den einzigen, der berechtigt ist, ein Bildnis ihrer Person zu ent werfen: an Grillparzer, der in den »Jugenderinnerungen im Grünen« ihre Herzensgüte preist. Dort ist auch die Antwort auf die oft aufgeworfene Frage, weshalb der Dichter seine Jugend liebe nicht geheiratet hat, zu finden. (»Denn Hälften kann man aneinander passen; ich war ein ganzes und auch sie war ganz.«) Im Historischen Museum der Stadt Wien im Rathause ist das bescheidene Zimmet zu sehen, das Grillparzer nebst einem Kabinet durch 23 Jahre — von 1849 bis zu seinem Tode 1872 — bei den Schwestern Fröhlich bewohnte; sie waren ihm treueste Haus genossen, sorgsamste Pflegerinnen. Kathi Fröhlich vermachte ihre Aufzeichnungen und Schriftstücke, Grillparzer betreffend, der Wiener Hofbibliothek mit der Bedingung, daß sie erst nach fünfzig Jahren eröffnet werden sollten. Also zwanzig Jahre später, als die vom Urhebergesetz zugunsten des Autors bestimmte Frist. Aus England. (Handschriften - Versteigerung — Bücherdiebstahl — Zeitschriftjubiläum — Shakespeare- Gedenkfeier.) — Eine wichtige Versteigerung von Handschriften fand zu Beginn dieses Monats bei Sotheby statt. Das höchste Gebot erzielte mit 124 Pfund ein von Nelson an Bord der »Victory« am 29. September 1805 Unterzeichneter, an den Kapitän des Schiffes »Defiance« gerichteter Befehl »Ibo Order ok Lattls rundum ok kbe Luttls ok l'ra.kal^a.r«, das vor drei Jahren bei Christie mit 3600 Pfund verkauft wurde). Von allgemeinerem Interesse noch war ein Brief Raphaels, den dieser im Jahre 1514 von Rom aus an den Baumeister Fabio Calvo richtete und in dem er jenem versprach, einige seiner Zeichnungen auszuführen. Raphael war gerade damals infolge der Erkrankung Bramantes von Leo X. zum Baumeister bei St. Peter ernannt worden und beauftragte, da er sich in der praktischen Ausübung seines neuen Berufes nicht ganz sicher fühlte, den damals in Ravenna in der Verbannung lebenden Fabio Calvo, die Werke Vitruvs ins Italienische zu übersetzen. Der Brief wurde bei auffallend geringer Kauflust um 41 Pfund abgegeben. Ein weiteres interessantes Los waren zehn Briefe und Urkunden, die sich auf den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bezogen und von denen vier von Washington unterzeichnet waren; sie erzielten 40 Pfund. Zwei Briefe, die der bekannte Held von Quebec, General Wolfe, als junger Offizier in den Niederlanden an eine junge Dame richtete, für die er offenbar Neigung empfand, brachten es auf 33 Pfund 10 Schilling. Sehr interessant war auch ein Brief des Dichters Keats an B. R. Haydon mit folgender Stelle: »Ich bin zu diesem Entschluß gekommen — nie zu schreiben um des Schreibens willen oder um ein Gedicht zu machen . . . Die Eingebungen die ich habe will ich genießen — um meines Lebensunterhalts willen will ich nicht schreiben, denn ich will mit der niedrigsten Zunft, der literarischen, nichts zu tun haben. Ich bin dreiundzwanzig, mit wenig Wissen und einem unruhigen Geist. Es ist/wahr, daß mir in der Höhe der Begeisterung einige schöne Stellen geglückt siud — aber darauf kommt es nicht an.« — Der Brief wurde um 25 Pfund 10 Schilling von einem Mr. Spencer erworben, der auch 24 Pfund für einen Brief Shelleys folgenden Inhalts anläßlich feiner »kovolt ok Islum« gab: »Wenn Sie irgend eine Besprechung oder Bemerkung in irgend einer Zeitschrift finden, so senden Sie es mir, bitte — es ist ein Teil meiner Belohnung, dieses Vergnügen, die Be schimpfungen der Frömmler zu ertragen«. — Die Bibliothek von Lincolns Inn hat unlängst einen schweren Verlust erlitten, indem eine Anzahl wertvoller alter Bücher verschwunden und vermutlich gestohlen worden sind. Eine Beschreibung der vermißten Bücher ist den wichtigsten Stellen, denen sie möglicherweise zum Verkauf angeboten werden können, übermittelt worden. — Am 1. März d. I. waren es hundert Jahre, seit eine der an gesehensten Zeitschriften Englands, die »tzuLi-tsrl^ ksviev«, die u. a. Thackeray, Gladstone und Lord Salisbury zu ihren Mit arbeitern zählte, erstmals erschienen ist. — In der Kathedrale von Southwark, der ehemaligen Pfarr- tirche Shakespeares, sollen am 23. April, dem Geburtstag des Dichters, unter der Mitwirkung des Bischofs von Southwark be sondere Feierlichkeiten — einleitender Gottesdienst mit besonderem Hinweis auf den Dichter, Hymnen zeitgenössischer Komponisten und dte Aufführung eines Festspiels — abgehalten werden. (Nach: »kull Na.11 Oa-sotte«.) * Zum Entwurf einer neuen Fernsprechgebührenordnung (Vergl. Nr. 36, 51, 53, 56 d. Bl.) Aus der hier schon erwähnten Eingabe des Deutschen Handelstags zur geplanten neuen Fernsprechgebührenordnung, die dem Reichstage nunmehr zu gegangen ist, teilt das »Leipziger Tageblatt« folgende Stelle mit: »Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß diese »Reform« des Fernsprechwesens dem Wunsche der fiskalischen Ausbeutung dieses Verkehrsmittels entsprungen ist und nur eine weitere kurzsichtige Maßregel im Verkehrswesen darstellt, als welche z. B. auch die so starke Erhöhung des Ortsportos für den Postkartenverkehr bezeichnet werden kann. Es ist nicht un interessant, zu sehen, wie die Reichspostverwaltung wegen des starken Anschwellens des Ortsverkehrs diesen durch die ge waltige Heraufsetzung des Ortsportos für Postkarten Herab drücken wollte, wie dann infolge dieser Verteuerung der Fern sprechverkehr außerordentlich zunahm und jetzt die Reichspost verwaltung sich anschickt, diesen zu beschränken.« Weiter berichtet das Leipziger Tageblatt: Der deutsche Handelstag hat sich damit einverstanden erklärt, daß bei größerer Gesprächszahl eine gestaffelte Erhöhung der Pauschgebühren stattfindet und bei Uberbürdung eines Anschlusses, die bei einer Zabl von über 10 000 Gesprächen im Jahr anzu nehmen ist, die Anbringung eines weiteren Anschlusses verlangt werden kann. Der deutsche Handelstag will dadurch insbesondre auch eine vermehrte Belastung der größten Netze herbeiführen, damit die Einnahmen aus diesen zur Deckung der für sie nötigen Ausgaben hinreichen. Eine weitergehende Belastung der Fern sprechteilnahme sei ungerechtfertigt. Der deutsche Handelstag hält es daher für seine Pflicht, im Interesse von Handel und Industrie gegen die geplante Änderung der Fernsprechgebühren - Ordnung und die damit verbundene außerordentliche Verteuerung des Fernsprechverkehrs entschieden Verwahrung einzulegen, und bittet, dem vorgelegten Entwurf seine Zustimmung zu versagen.
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