Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090312
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190903120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090312
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-12
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 58, 12. März 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3065 teilt, am 1. März in Upsala zu 6 Monaten Strafarbeit verurteilt und soll nach Verbüßung der Strafe an die deutschen Behörden die er in der Handbibliothek verschiedener Studentenvereine ent wendete und dann in Stockholm verkaufte; ferner des Wappen buches in Leipzig, das er in Stockholm für 30 Kr. verpfändet hatte. Er gab an, daß er schon früher wegen Bücherdiebstähle in Berlin und Paris verurteilt worden sei. Ein Mitarbeiter von »8v6U8ka DaAblacket« hat aus diesem An laß mit dem Chef der Königlichen Bibliothek in Stockholm, Oberbibliothekar E. W. Dahlgren, eine Unterredung gehabt. Dieser teilte aus seinen Erfahrungen mit, daß die Bibliothek hin und wieder aus dem Lesesaal Bücher verliere; der Entwendung besonders ausgesetzt seien kleinere Handlexika, Adelskalender und dergleichen. Auch komme es manchmal vor, daß ein Leser, wenn abends die Bibliothek geschlossen werde und er sein Buch abliefern solle, ganz einfach das eine oder das andere Blatt herausreiße, statt bis zum nächsten Tag zu warten, wo das Buch ja wieder zugänglich sei. Ähnliche betrübende Vorkommnisse habe man z. B. auch an derKöniglichen Bibliothek in Berlin beobachtet, wie aus deren Jahresbericht von 1908 hervorgehe. Illustrierte Zeitschriften, die früher im Lesesaal der Königlichen Bibliothek in Stockholm gleichfalls auslagen, seien bis auf weiteres daraus entfernt worden, da man öfters Tafeln und Bilder daraus herausgeschnitten gefunden habe. Eine Kontrolle wie die in französischen Bibliotheken geübte, wo niemand aus dem Lesesaal herausgelassen werde, ohne daß man seine Handtasche, Schreibbuch usw. untersuche, oder wie im Britischen Museum, wo nur, wer Bürgschaft stellt, Zutritt er lange, sei für das Publikum höchst lästig und dazu unwirksam, meint Dahlgren. Man beabsichtige daher nicht, sie in Stockholm einzuführen. Da aber laut Mitteilungen aus Frankreich dort in letzter Zeit eine vermehrte Anzahl Diebstähle kostbarer Hand schriften aus Bibliotheken der Provinzstädte festgestellt sei (sie sind wahrscheinlich gestohlen, um sie nach Amerika zu verkaufen), so habe die Königliche Bibliothek in Stockholm, hierdurch gewarnt, um bessern Schutz für ihre Räume, namentlich im Erdgeschoß, das man mit eisernen Gittern versehen lassen möchte, nachgesucht. Die Geheimpolizei glaube aber, daß hiermit wenig gewonnen sei, und schlage statt dessen vor, eine Nachtwache anzustellen. (Nach »8vsu3ka va^blacket.«.) Lchutzmöglichkeiten für dänische Literatur aus den» amerikanischen Markt. — Der dänische Journalist Sten Drewsen hielt vor kurzem auf Grund eigener, in Amerika gemachter Beobachtungen im dänischen Schriftstellerverein einen Vortrag (der jetzt in »lilskusreu<-, Febr.-Heft, abgedruckt ist) über die Schutzfähigkeit und die Aussichten für dänische Literatur in den Vereinigten Staaten. Ausgehend vom strengen amerika nischen »6op^ri§bti la^v« vom 3. März 1891, das Roosevelt durch seinen Erlaß vom 3. März 1905 (einjährige Schutzfrist für aus ländische Autoren, falls ihr Buch in bestimmter Form binnen 30 Tagen nach Erscheinen beim Copyright Department, Washington, angemeldet wird), machte Drewsen einen praktischen Vorschlag*), durch dessen Befolgung sich das große Risiko, das für Verleger oder Autoren mit der vom amerikanischen Gesetz verlangten gleichzeitigen und kostspielige,» Drucklegung des Buches in Amerika verbunden ist, vermeiden und dennoch ein Schutz er langen lasse. Man könne einem der vielen in Amerika erscheinenden dänisch-amerikanischen Blätter, die sicher gern dänischen Autoren zum Schutze verhelfen würden, das Recht anbieten, das Buch als Feuilleton abzudrucken, unter der Bedingung, daß das Blatt zwei Exemplare des fertig ausgedruckten Feuilletons an die Kongreß- bibliothek in Washington einsende. Dann wäre das Buch gegen jede Übersetzung in den Vereinigten Staaten geschützt, weil es die Forderung des Gesetzes, in Amerika gedruckt zu sein, erfüllt habe. Aber auch gegen Nachdruck würde es geschützt sein, was nicht ohne Bedeutung wäre, denn es gibt drüben mehrere Buchhändler, *) der auch für deutsche Schriftwerke Beachtung verdient (vgl. den Bericht von Professor vr. Albert Osterrieth: »Der Schutz deutscher Urheber in den Vereinigten Staaten« im Börsen blatt 1908 Nr. 278). Red. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. z. B. in Minneapolis, die viel nordische Literatur Nachdrucken und zu sehr geringen Preisen (mit denen die nordischen Originalver leger unmöglich konkurrieren können) annoncieren und tatkräftig vertreiben. So z. B. gibt es billige Nachdrucksausgaben von Drachmann, Björnson, Ibsen, Zach. Nielsen u. a. m. Auf dem vorgeschlagenen Wege käme man zum Ziele, auch wenn die ^rosrioau Oox^rissbt I^ea^us die Aufhebung der Forderung von Satz und Druck in Amerika nicht sollte durch setzen können oder wenn die Mac Call-Bill, ein Gesetzentwurf, der ebenfalls die lästige Bestimmung aufheben will, wie wahr scheinlich, vom Kongreß verworfen werden sollte. Die Frage, ob dänische Literatur dort Aussichten habe, sei, so führte der Vortragende weiter aus, unbedingt zu bejahen. Das Interesse für nordisches Geistesleben sei im Steigen, die Amerikaner kennen von Kind an H. C. Andersen, und die amerikanische Lite ratur habe viel mehr Berührungspunkte mit der skandinavischen als z. B. mit der romanischen Literatur. In Betracht kämen: 1. Übersetzung von Romanen, 2. Aufführung von Dramen, Die Novelle (»tbe sbort 8toi-^<«) sei drüben eine Handelsware, in der der Bedarf größer sei als die Produktion. Die Amerikaner läsen Na.AL2in68 in größtem Maßstabe, und die Novelle bedeute darin viel. So setze z. B. ein bekanntes amerikanisches »Na^a^me« jedes Vierteljahr einen Preis von ca. 1000 Dollars für die beste Novelle aus, und das Tageblatt »ll'be ^orlr Hsralck« habe kürzlich einen Novellenwettbewerb ausgeschrieben, wobei der erste Preis ca. 6500 ^ betragen habe. Welcherlei Stoff wünschten nun die Amerikaner? Vor allem glaube man ja nicht, daß die berüchtigte Nic Carter-Literatur der Ausdruck für den dortigen literarischen Geschmack sei. Um in einem amerikanischen Na^a^ino Erfolg zu haben, müsse die Novelle: Pointe, 'Handlung, am liebsten etwas dramatische Be wegung haben, stärkeres Gefühl und weniger Reflexion, als man in Dänemark gewöhnt sei, vor allem aber »a 8tron^ local oolour«, selbst); sondern man wolle Stoffe aus Dänemark und Schilderung dänischer Eigenart. Der Amerikaner lege Wert darauf, zu merken, daß der Verfasser seinen Stoff beherrsche, und er habe es gern, wenn er gleichzeitig damit, daß er sich gut unterhält, über die Verhältnisse in einem fremden Lande belehrt werden kann. Ferner sollten die Sachen einen frischen, freien Blick ins Leben ver raten; der Hauptcharakterzug der amerikanischen Nation sei gut mütige Laune, man lese gern, was ausgelassen und witzig, dagegen nicht, was boshaft und sauertöpfisch sei. Ungefähr alles, wohinter sich eine starke Persönlichkeit verberge, werde in Amerika gut einschlagen. Als dänische Schriftsteller, die zur Übersetzung für Amerika ge eignet seien, nannte Drewsen beispielsweise Johs. V. Jensen, aber nicht mit seinen überseeischen oder exotischen Sachen, wie »Nackame ck'Ora« oder »Iljulet« (das Rad), sondern im Gegenteil mit »Linnutzr- 1auck8bi8toiier« (jütländische Bauerngeschichten) mit ihrer Lokalfarbe oder »Lräou« (Mythen vom ersten Menschen) mit seiner gesunden Phantasie. Für ein anderes amerikanisches Publikum wäre z. B. Palle Rosenkrantz ausgezeichnet, erstens weil er Baron sei, dann weil er frischen Humor und eine flüssige Feder habe. Dagegen würde ein Mann wie Henrik Pontoppidan trotz seiner dänischen Stoffe wohl nicht so sehr fesseln, da die Psychologie des Dänen- tums dort kaum Interesse erwecken könne. Die Honorare für Novellen seien gut, das niedrigste in »Na§a2in68« ist etwa 6 Ore das Wort; am liebsten würden Novellen im Umfang von rund 5000 Worten genommen. Den höchsten Preis, der je gezahlt worden sei, habe Kipling erzielt, über 4 ^ das Wort. Einem Verfasser, der mit einem Schauspiel einen Treffer brächte, wären außerordentliche Einnahmen sicher. Versucht seien von dänischen Dramen bisher Esmans »wacker o§ 8ön«und Wieds »Uanke Viüisr«, und zwar in New Pork, aber nur auf der deutschen Bühne, und die amerikanischen Zeitungen, die diese Vorstellungen rezensierten, stießen sich etwas an dem Ton. Man stelle ja in Amerika an Anstand und hohe Moral oft Ansprüche, die an Prüderie grenzten. Das erfuhr Drachmann, als sein be rühmtes Märchenspiel »Es war einmal« in einer ausgezeich neten Übersetzung eines Kommandeurs der amerikanischen Marine dort gespielt werden sollte: der Theaterdirektor zeigte sofort auf eine Stelle, die geändert werden müsse: da, wo der Prinz von 401
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder