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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1909
- Sprache
- Deutsch
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billigen Transporttarife und der geringen Entfernung der einzelnen Städte untereinander fehlen auch die Auslieferungslager von Provinzverlegern, die anderwärts dem Kommissionär zu großer Bedeutung verhelfen. Der umfangreiche direkte Verkehr des Ver legers mit dem Publikum war natürlich gleichfalls der Entwicklung eines lebhaften Kommissionsbetriebes nicht förderlich. Der Gewinn der Kommissionäre besteht gewöhnlich in einer Vergütung für Verpackung der Beischlüsse. Für die Zentralisation des inländischen Bedarfs, besonders in sranzösischer Literatur, sind von einiger Bedeutung Groß- Sortimente, die sich sowohl mit dem Vertriebe von Zeitungen und Zeitschriften, als auch mit dem von Büchern und in einem Falle (Lebsgue L Cie.) sogar mit dem von Lehrmitteln befassen. Zu nennen sind hier die Firmen Dechenne L Cie., Librairie Castaigne, Lebegue L Cie., Schepens L Bromant. Diese Groß- Sortimente vertreiben in der Regel die Bücher so, wie sie diese vom Verleger erwerben, und befassen sich nur selten mit dem Ein binden für eigene Rechnung. Sie fördern den Vertrieb durch die Veröffentlichung von Preislisten, die meist gleichzeitig sowohl für die Sortimenter, als auch für das Publikum bestimmt sind. Ein eigentliches Groß-Sortiment in belgischer Literatur fehlt; die bestehenden Firmen sind nichts anderes als Bertriebsorgane französischer Verleger, doch betreiben sie diese Tätigkeit nur im Nebengewerbe, indem alle mit Ausnahme von Dechenne L Cie., gleichzeitig ein offenes Ladengeschäft besitzen, und auch Dechenne L Cie. haben unter der Firma Dechenne L Fils in einer anderen Straße ein Sortimentsgeschäft. Der Zwischenhandel im Buchgewerbe Belgiens ist also für den Verkehr zwischen dem belgischen Verleger und Sortimenter von geringer Bedeutung; wichtiger ist er nur für den Bezug ausländischer Literatur, doch auch darin erreicht er anscheinend nicht einen genügenden Umsatz, um ohne Sortimentsgeschäft bestehen zu können. Von größerer Bedeutung ist das Kommissionsgeschäft für den Export von Büchern; in diesem Falle liefern die belgischen Aus- landskommissionäre gewöhnlich für eigene Rechnung mit einem Aufschlag von lOtzß auf den Nettopreis. Die bedeutendsten Firmen sind: Misch L Thron, Falk Fils, Lamertin, Lebsgue, Spineux. die bedeutendsten Buchhändler Belgiens zusammengeschlossen sind, hatte Anfang 1903 insgesamt 105 Mitglieder, darunter 4 Ehren mitglieder. China und Japan. Im Reiche der Mitte, wo der Buchdruck von Holztafeln bereits im K. Jahrhundert unserer Zeitrechnung bekannt war und die Klassiker, die den Grundstock des größten Teiles der chinesischen Literatur bilden, bereits 952 L. v., also 500 Jahre vor Gutenbergs Erfindung, aus kaiserlichen Befehl von Blöcken gedruckt wurden, hat der Buchhandel früh eine gewisse Blüte erlangt. Bei der Zähigkeit, mit der die Chinesen am Alten festhalten, ist er aber, auf dem einmal erreichten Standpunkt stehen geblieben. So wird noch heute ein großer Teil aller Bücher von Holzblöcken gedruckt, und erst in neuester Zeit sind Zeitungs- und Buchdruckereien mit europäischen bzw. amerikanischen Pressen besonders in den Ber- tragshäsen gegründet worden. Der Drucker selbst ist in China meistenteils auch der Lieferant ans Publikum. In den Küstenplätzen und Provinzialhauptstädten sowie allen größeren Handelsplätzen finden sich in der Regel ganze Straßen, wo sich Buchladen an Buchladen reiht. Nach den kleineren Plätzen des Inneren werden Bücher durch Hausierer, die mit allem möglichen handeln, gebracht. Da jedoch die Schulbildung in China sehr vernachlässigt ist, so steht der Abnehmerkreis in keinem Verhältnis zu der ungeheuren Zahl der Bewohner. Es gibt im allgemeinen keine Staatsschulen, sondern der Unterricht wird von Lehrern erteilt, die daraus einen Erwerbszweig machen. Di Verschiedenheit der Umgangs- von der Schriftsprache und die Schwierigkeit der Erlernung der chine sischen Schriftzeichen erschweren ungemein die Erlangung einer besseren Bildung in weiteren Kreisen. Vier bis fünf Jahre lernt der Schüler Zeichen für Zeichen ganze Bücher auswendig, ohne zu verstehen, was darin steht. Die Armut der Bevölkerung macht dann in den meisten Fällen einen weiteren Unterricht unmöglich. Daher kommt es, daß, obgleich fast alle Chinesen, wenigstens in den kultivierteren Gegenden des Reiches, bis zu einem gewissen Grade lesen können, nur ein kleiner Teil von ihnen versteht, was er liest, d. h. so weit ist, daß er eine Zeitung oder ein Buch lesen kann. Es ist fast unmöglich, mit einiger Genauigkeit anzugeben, wie viele von den Einwohnern des mächtigen Reiches lesen können; doch dürste es von der männlichen Bevölkerung kaum mehr als 1 unter 20 sein, während die weibliche Bevölkerung säst nie lesen, ja die wenigsten ihren Namen schreiben können. Eine Besserung in diesen Zuständen beginnt erst in der neuesten Zeit langsam einzutreten. Das Hauptverdienst daran haben die Missionare, besonders die französischen, englischen und ameri kanischen, in gewissen Teilen des Landes, wie Shantung, auch die deutschen, die mehrere tausend Schulen in allen Teilen des Reiches errichtet haben, in denen westliches Wissen den Schülern gelehrt wird. -z,. Ebenso hat die Einsicht der Notwendigkeit einer besseren Erziehung der Beamten und weiteren Kreise und der Kenntnis westlichen Wissens, besonders durch den Erfolg Japans, die chine sische Regierung bewogen, Militär- und Provinzialschulen zu er richten, in denen nach europäischem Muster, z. Teil von europäischen und japanischen Lehrern, zum Teil von in Europa ausgebildeten Chinesen Unterricht erteilt wird, so z. B. in Duchang und Nanking, wo deutsche Lehrer unterrichten. Ein Teil dieser Zöglinge geht dann zur Beendigung seiner Studien nach Japan, Amerika oder Europa. Ähnlich wie in China waren bis vor einigen 30 Jahren die Zustände auch in Japan. Seit dem dann eingetretenen Umschwung im japanischen Staatswesen und der rapiden Umgestaltung aller Verhältnisse nach europäischem Muster und der damit Hand in Hand gehenden Errichtung von Schulen und Universitäten westlichen Stils im ganzen Reiche, hat auch der Buchhandel dort einen ganz modernen, den unsrigen Verhältnissen ähnlichen Zuschnitt be kommen. Der japanische Verleger gibt dem Wiederverkäufer einen Rabatt von 10—33h^tzß, liefert aber auch direkt an das Publikum. Organisationen zur Regulierung des Ladenpreises und Rabatt- satzes wie in Europa gibt es im Buchhandel des fernen Ostens nicht. Für den Orientalen ist das Buch eine Ware wie jede andere, für die er von dem Abnehmer den bestmöglichsten Preis zu erzielen sucht, wahrend dieser wieder durch Handeln billigst einzukaufen bestrebt ist. Konkurrenz entsteht dem regulären Buchhandel in den Uni versitätsstädten Japans durch einzelne Professoren, die im Auslande waren, und von europäischen Buchhändlern größere Partien Bücher mit hohem Rabatt beziehen und an ihre Studenten absetzen, die natürlich nicht umhin können, die von ihrem Lehrer empfohlenen Werke von ihm selbst zu kaufen. Da nun sowohl in den Missions- als auch in den genannte» Provinzialschulen Unterricht auch in fremden Sprachen erteilt wird, so hat sich in den letzten Jahren die Nachfrage nach fremd sprachlichen Lehrbüchern erfreulich gesteigert. Hunderte von deut schen, englischen und französischen Fibeln werden jährlich abge setzt, und die Nachfrage nach wissenschaftlichen Werken in fremden Sprachen, Karten und anderen Lehrmitteln fremder Herkunft ist von Jahr zu Jahr im Steigen begriffen, so daß sich, falls keine Reaktion eintritt, für den europäischen Buchhandel in China in absehbarer Zeit ein großes Absatzgebiet eröffnen wird. Freilich muß es die Aufgabe der fremden Mächte sein, die chinesische Regierung durch Errichtung von Schulen und Entsendung von Lehrern, wie es die Engländer in Hongkong, die Amerikaner in
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