^ 17, 22, Januar 1909, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 927 . Gabriele Reuter: Das Tränenhaus Roman. Geh. M. 3.50, geb. M. 4.50 Soeben erscheint die 6.-8. Auflage Das Tränenhaus, So heißt der innigste, kühnste und freieste Roman, der Gabriele Reuter bisher gelungen ist. Es ist wieder ein Kampfbuch, eine Lerzenserleichterung wie ihr Erstling „Aus guter Familie" . . . Diesmal gilt Gabriele Reuters Fehde dem gesellschaftlichen Bann, der die Mütter ohne Trauring ächtet. An die Frauen wendet sie sich vor allem im schmerzlichen Bewußtsein, daß gerade sie am starrsten über ihre Geschlechtsgenossinnen richten . . . Die Frauen müssen dieses Buch lieben, das so viele Geheimnisse ihrer schweren Stunden heiligt. (Berliner Tageblatt) Seit ihrem Erstling „Aus guter Familie" hat die Verfasserin so starkes nicht mehr geschrieben. Es ist wieder ein Buch von einer Frau für die Frauen und es wird als eine mutige Tat über die Kreise hinaus lebhaften Widerhall erwecken, die für das Recht auf Mutterschaft agitieren. ..... Das Schöne an dem Roman ist die stille Überlegenheit des gebietenden Charakters, die erworbene Reise, die milde sein darf, sogar gegen die Geschlechtsgenossinnen und bis in die Tiefe handfester Gemein heit. Die Schriftstellerin ist über das Anklagen, Zürnen, Aufreizen hinaus, sie kann lächeln, begütigen, verstehe», und diese beruhigende Liebe hat sich an ihrem Werke als künstlerisches Gelingen vergolten. (Vossische Zeitung, Berlin) . . . Je tiefer man in die Geschichte dieses Tränenhauses dringt, desto erschütternder wirkt sie. Euer werden Lebensschicksale offenbar, die unser Mitleid fordern, Frauen charaktere, die uns fesseln können, Mütterromane, die uns innerlich aufwühlen. (B. Z. am Mittag, Berlin) S. Fischer, Verlag, Berlin ^—ui