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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1923-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1923
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- Deutsch
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M 24, 29. Januar 1923. Redoklionellei Teil. kammer clngesandl wrrdrn mit der Bezeichnung folgender An gaben: a> Verfasser und Titel, b) Verlag, c> Ort der Heraus gabe, <!) die Typographie, ln der die Ausgabe gedruckt wurde, a> Jahr der Herausgabe; o) prüfen die Richtigkeit und Genauigkeit der Einsendung oder der Abgabe der obligatorischen Exemplare von Prelfeprodukten durch die Typographien und Typolithographien an die Russische Zentrale Blicherkammer, zu welchem Zwecke sie in den Typo graphien und Typolithographien die notwendige Kontrolle und die notwendigen Erkundigungen vornehmen und dabei die Vor lage aller notwendigen Dokumente sondern können, aus denen zu ersehen ist, welche Prcssecrzeugnlssc in der betreffenden Typo graphie und Typolithographle erzeugt und ob die obli gatorischen Exemplare abgcsaudt wurden, wenn sa, wann und wohin, usw.; über jede Kontrolle und Erkundigung wird ein Protokoll ausgenommen mit Unterschrift des Leiters der Typo graphie oder Typolithographie und des Vertreters der politischen Abteilung oder der Volksbildungsabteilung; ck> prüft» die Richtigkeit und Genauigkeit der Absendung der Listen der Verleger über ihre Ausgaben und der Absenkung eines Kontrollexemplars jeder Veröffentlichung; o> trefsen aus Antrag der Russischen Zentralen Blicherkammer die entsprechenden Massnahmen zur gerichtlichen Belangung jener Personen, die sich durch Nichterfüllung oder Verletzung der Ver- ordnungcn über die Registrierung der Presseprodukte schuldig gemacht haben. Stellvertreter des Volkskommissars für Bildungswesen: M. Pokrowski. Kür den Sekretär des Kollegiums des Volkskommissariats für Bilbungswesen: B. Iegorowa. Kleine Mitteilungen. Fristsetzung bei säumigen Schuldnern, Gcldcutwertuugsschaden als VerzugSschadcn! — Der Schaden, der infolge der Geldentwertung Gläubigern von Geldfordevungen erwächst, wenn der Schuldner mit der Höhlung im Rückstand bleibt, ist enorm. Wir empfehlen daher allen Mitgliedern, infoniderheit dem Sortiment, gegenüber dem Publi kum überhaupt kei-ne Kredite zu gewähren oder, wo sich solche nicht vermeiden lassen, nach kürzester Zeit einen Termin für die Zahlung zu stellen und darauf hinzuweisen, daß bei Nichtinnehaltung dieser Frist der Geldentwertungsschaden als Verzugsschaden gefordert werden muß. Wird durch eine solche Mahnung der Schuldner in Verzug ge setzt, so kann als Verzugsschaden auch der durch die Geldentwertung entstandene Schaden in Anrechnung gebracht werden. Eine Entscheidung höchster Instanz ist zwar noch nichst ergangen, es besteht aber ein hohes Maß von Wahrscheinlichkeit, das; in Anbetracht einer klaren Rechts pflicht des Schuldners, den durch den Verzug entstandenen Schaden zu ersetzen, auch höhere Gerichte deu vorhergehenden niederen Gerichten folgen, die bereits in zahlreichen Fällen die Forderungen auf Ersatz derartiger Gcldentwertungsschäden als durchaus berechtigt anerkannt haben. Dem Publikum ist freilich dieser Standpunkt des Kaufmanns teilweise noch so fremd, daß ein gebildeter Kunde gegenüber einem Sortimenter, der diese naheliegende Forderung gestellt hatte, beim Börscnvcrcin das Ausschließungsverfahren zu beantragen die Dreistig keit hatte! Die Abschüttelung derartiger »fauler Kunden« ist für das Sortiment aber unerläßlich. Wer etwa vorsätzlich die Kaufpreisforde- rung des Verkäufers monatelang unerfüllt läßt, um die wertbeständige Ware nach Wochen oder Monaten mit entwertetem Gelbe zu bezahlen, steht in moralischer Hinsicht wie in der praktischen Wirkung einem Be trüger gleich, mit dem geschäftlichen Verkehr zu unterhalten nie mals zum Vorteil gereicht. Wer gar einen höflichen Hinweis auf die dem Kaufmann erwachsenden Schäden noch »übelnimmt«, ist so bar allen Gerechtigkeitsgefühls und aller billigen Rücksichtnahme, daß der Mrlust eines solchen Kunden nur ein Gewinn ist. Neue Lohnerhöhungen im deutschen Buchdruckgcwcrbe. — Durch die politischen Ereignisse (Nuhrbesetzung) ist leider auch eine erhebliche, ja sprunghafte Steigerung der notwendigsten Lcbcnskostcn eingetretcn. Mit dieser Tatsache hatte d.e am -5. Januar iu Berlin z.ijam.ueu- getretene Tarifkommission der Buchdrucker zu rechnen. Die Negie rung hatte außerdem allgemein den Wunsch an Arbeikgeber und Arbeit nehmer gerichtet, angesichts der schweren politischen und wirtschaftlichen Bedrängnis, in der sich Deutschland gegenwäriig befindet, bei den Lohnverhandlungeu Schärfen auszuschalten. Es gelang denn auch, wenn auch erst spät abends, zu einer Einigung zu kommen. Allerdings mußten die Gehilfenvertreter ihre Forderungen erheblich, zurück schrauben, da «uvs die Tragfähigkeit des Buchdruck- und Zeitungs- geweubes Rücksicht genommen werden mußte. Trotz der erfolgten Einigung darf aber nicht verschwiegen werden, daß die neue Lohu- l crhöhung, die ja automatisch auch eine Erhöhung der Drucksacheu- prelse auslöst, eine außerordentlich schwere Belastung für die Arbeit geber bedeutet, und daß unvermeidbar die Auftragserteilung noch weiter abnimmt. Das Verlagsgewcrbe, vor allem die Zeitschriften und Zeitungen, werden wieder am härtesten betroffen; viele werden unabwendbar zum Erliegen kommen oder zu mehr oder weniger um fangreichen Beschränkungen übergehen müssen. Die Gehilfcnvcrtreter hatten eine Erhöhung der Löhne, die bis 28. Januar in der Spitze 21 008 Mark betrugen, um 100°/« gefordert. Statt des bisher vier- wöchentlichen Abschlusses war nur ein Abschluß von 14 Tagen vor gesehen, und außerdem sollte auch die Woche vom 21.-28. Januar mit der neuen Lohnerhöhung belastet werden. Diese Rückwirkung lehnten die Pri-nzipalsvertreter grundsätz'lich ab. Schließlich einigten sich die Parteien aus folgender Grundlage: Der Abschluß gilt für drei ! Wochen, und zwar für die Zeit vom 29. Januar bis 18. Februar. ^ Für die beiden ersten Wochen wird den Gehilfen ein Spitzcnlohn (Ver heiratete über 24 Jahre bei 25°/, Lokalzuschlag) von wöchentlich ! 30 000 Mark gezahlt und für die dritte Woche 36 000 Märck. Iu Orten ohne Lokalzuschlag beträgt der Wochenlohn für diese Gehilfen 24 000 Mark, bzw. 28 800 Mark. Die Hilfsarbeiter und Hilfs- a r b e i t e r i n u e n erhalten die tariflichen Prozentsätze. Ter Wochen lohn für verheiratete, über 24 Jahre alte Hilfsarbeiter beträgt bei 25°/« Lokalzuschlag für die ersten beiden Wochen 26 291 Mark und für die dritte Woche 31691 Mark. In Orten ohne Lokalzuschlag beträgt der Lohn 21 032 Mark, bzw. 25 352 Mark. Die Löhne der Hilfsarbeiterinnen bewegen sich in den eisten beiden Wochen zwischen 11 592 Mark und 18 720 Mark und in der dritten Woche zwischen 13 910 Mark und 22 462 Mark. Der Lohn der Lehrlinge (Kost geld) erfuhr eine anderweitige Regelung, durch die vor allem die im vierten Lehrjahr stehenden Lehrlinge besser gestellt rvurden. Ab 29. Januar beträgt das Kostgeld je nach der Höhe des Lokalzuschlags im ersten Lehrjahre 2281 bis 2860 Mark, im zweiten Lehrjahre 2586 bis 3243 Mark, im dritten Lehrjahre 2891 bis 3623 Mark und im vierten Lehrjahre 3496 bis 4383 Mark. (Bisher bewegte sich das , Kostgeld zwischen 1681 und 2133 Mark.) Die vorstehend angeführten Lohnerhöhungen und die fortschreitende ^ Verteuerung aller im Buchdruckereibetriebe benötigten Materialien und Gebnauchsgegenstände waren für den Hauptvorftand des Deutschen Buchdrucker-Vereins bestimmend, die bis 28. Januar d. I. gültigen Druckpreise mit Wirkung ab 29. Januar um 75°/, zu erhöhen. Dadurch i erfahren die Sätze der im April vorigen Jahres herausgegcbencn i 6. Auflage des Deutschen Buchdruck-Preistarifs einen Aufschlag von ! 7520°/,. Handelt cs sich um laufende Verträge, die auf Grund des berichtigten Friedcnspreistarifs von 1912 abgeschlossen worden sind, so erfahren diese Friedenspreise folgende Aufschläge: Formulare un-d Akzidenzen 249 800»/o <14L 7v0°/»> Kataloge, Preislisten und größere Druckarbeitcn 236 875°/» <1S5 20«»/») Werke, Zeitschriften und sonstige regel mäßig erscheinende Blätter sowie Zeitungen 226 448°/» (12g 35«°/» > Qualitätsarbeiten 261 875°/» (l4V lM7-> Buchbinderarbeiten 249 880»/» <142 7007») Bedeutet diese riesige Erhöhung der Druckpreise für das gesamte ! Druck- und Vcrlagsgewerbe an sich schon eine sehr empfindliche Schädi gung, so fällt mit dieser Erhöhung eine Steigerung ,dcr Papierpreise zusammen, die alles bisher Ta ge w e s e n e in den Schatten st eilt. Munkelte man auch in den letzten Tagen von einer bevorstehenden außerordentlich hohen Steige rung der Preise für alle Sorten Papier, so wird die Nachricht, daß ! sich die Papierpreise ab 1. Februar d. I. um 100°/, erhöhen, ja man spricht sogar von 100—150°/,, wie ein Blitz aus heiterem Himmel cingeschlagen sein. Tie Katastrophe im deutschen Truck-, Zeitungs- I und Verlagsgewerbe braucht nicht mehr zu kommen, sie ist da und ! wird noch viele Betriebe in den Strudel ziehen, die bis jetzt glaubten, sich noch, halten zu können. Dabei geben die politischen Ereignisse l keinem Hoffnungsschimmer Raum; das Verhängnis nimmt seinen ! Fortgang. Die Franzosen an der Ruhr. — Wie wir erfahren, haben die Franzosen in Essen auch ein Lokal freigemacht, in dem die Buch> handlung Hachette L Cie. in Pa r i s angeblich eine Niederlassung unterbringcn wird. Die treu-deutsch gesinnte Nuhrbevölkerung wird diese Invasion vermutlich richtig zu würdigen wissen. 115
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