6, 9. Januar 1909. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 311 4. tiullenlvx. ü. m. b. N.. keslin V^.45. ilie pmsiiöeiillictiöii Veslis>ln>88ö llsr kinneiizcliillsliit »stil ükl klöuere>. .Iu8ti2rLt H. ^1rtlL0W6r. Vierte, vermekrle Fuklaxe bearbeitet von T,mäß6riebt8rst D. I^OK^Vtz. ULebeukormat. Oebnnäen in xans deinen 3 Die N6U6 ^uüa^e ^vuräe äureb (lie RoetitsaQ^ältsn in Hakenortev, kerner äsn LebiS'Z-Lebörcksrl, IlLksn- vor^altunxon, LoblckubrtsAsssll- Guttentag sche Sammlung Nr. 44. preußischer Gesetze. Nr. 44. (Yuellenschutzgesetz vom 14. Mni 1988 nebst den Äusfiilirungsbestimmiinge» und der Naisnuischen Verordnung v.-.Juli I8(!0. Mit Einleitung, Erläuterungen und Sachregister bearbeitet von Carl Voelkel, Geheimer Bergrat. Taschenformat. Gebunden in ganz Leinen 1 langen in Bade- und Kurorten. Das neue Gesetz, das Mineral- und Thermal- Quellen vor den Gefahren schützt, die ihrem Fortbestand aus dem Eindringen in Grund und Boden ihrer Umgebung (durch Bohrungen, Ausschachtungen usw.) entstehen, ist für die Besitzer von Veil- und Tafelwasser-Quellen von großer Wichtigkeit. Tie vorliegende Ausgabe, die eine gemeinverständliche Erläuterung daher vor allem in diesen Kreisen starken Absatz finden. Daneben sind Bergwerksbetriclie und Bergbaubehörden als Abnehmer anzusehen. vie ..NMurzek MIMIM" scheiden: Totenwache. Bon Alice Flieget. Harmonie, Berlagsgesellschaft für Lite ratur und Kunst, Berlin. Preis 2,50 Mk. Eine tiefernste, schwer zu erfassende Lektüre gewährt die traurige Geschichte Alice Fliegels, die sich schon als humoristische Erzählerin bekannt gemacht hat. Unerbittliche Tragik und eine Resignation, die den Zauber des Seelenfriedens nicht in sich trägt, geben der „Totenwache" ein düsteres Gepräge. Die Kraft der Schilderung, der Charakteristik läßt den Leser mit klaren Augen den Gang der Ereignisse erschauen, und die psycho logische Entwicklung ist mit messerscharfer Logik durchgeführt. Ein Pfarrer, dem in hervorragender Weise die Gabe der Beredsamkeit verliehen ist, der mit Macht die Herzen der Andächtigen zu rühren versteht, ist im Privatleben ein bru taler Genuß- und Gewaltsmensch, der die in zärtlichster Liebe an ihm hängende Gattin und seine allzu früh zur Erkenntnis gelangenden .Kinder in Trunkenheit mißhandelt. So wird sein ganzes Wirken zu elender Heuchelei und Blasphemie. Die Tochter Maria, die im Vater ihren Abgott sah und deren kindliche Gefühle von der in ihrem Martyrium Willens stärken Mutter genährt werden, bemerkt zu ihrem Entsetzen ganz plötzlich den wahren Charakter des blind verehrten Mannes, und nach und nach wandelt sich ihre überströmende Liebe in Haß und Abscheu. Als nach längerem Sündenleben der Verkommene auf der Landstraße vom Tode ereilt wird, ist Maria in seiner Nähe; sie eilt herbei und sinkt an der Seite des Sterbenden nieder. Sie sieht sein Ende kommen, kann es aber trotz heißer Gebete und quälenden Ringens mit ihrer besseren Natur nicht über sich gewinnen, Hilfe zu leisten oder herbeizurufen. Das verzweifelte Mädchen hat von dem in seinen letzten Zügen vor ihr Liegenden so furcht bare Taten ausführen, seine lieblose Hand sich so oft zu schändlichster Mißhandlung erheben sehen, daß sie nicht an ders kann, als seinen Tod mit einem Gefühl zu begrüßen, das dem Aufatmen nach lange erlittenem Unglück gleicht. Aber in ihrer Seele setzt sich nun der nicht zu losende Vor wurf fest, sie habe durch ihre Tatenlosigkeit den Tod herbei geführt, habe einen Mord begangen. Diese — trotz der Ge wissensschuld — übertriebene Zartheit des Denkens weicht endlich einer ruhigeren Auffassung, als Maria aus dem Munde der Mutter selbst Worte vernimmt, die dem wahren Wert der Ereignisse Ausdruck verleihen. Ist in der Erzählung ein Problem enthalten? Kauin. Denn die Handlung ist so auf Ausnahmesituationen erbaut, daß nicht von diesem Fall auf andere geschlossen werden kann. Aber eine gewaltige Sprache spricht das Buch dennoch. Eine Warnung klingt aus ihm, die in ihrer Stärke und Unwider- legbarkeit nicht verhallen kann. Daß der traurige Held ein Pfarrer ist, braucht nicht als tendenziöse Spitze betrachtet zu werden, denn es lag der Autorin offenbar nur daran, den Kontrast zwischen Schein und Sein, Aufgabe und Er füllung recht deutlich zu kennzeichnen. Die Sprache ist reiz voll und erhebt sich hie und da zu poetischer Kraft, p. .^1. I<. /VnL >1/. 2.5S o/r/., F?-. >44. T56 an/., />r /1k. S. — on/. Verlag „ttarmonie" kerlin. 43*