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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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6726 «örskliblatt >. d. »tschn. Suchhunde!, Nichtamtlicher Teit 139, 18. Juni 1908 ganze Verlegerstand in Kontribution gesetzt werden und um ein paar Dichter und Schriftsteller in ihren Werken sicher zustellen, sollen alle Skribenten in einer Bibliothek vereinigt werden. Als ob es überhaupt denkbar wäre, daß die un veränderlichen Werke wirklich bedeutender belletristischer Schriftsteller, die in die Literaturgeschichte gehören, »verloren« gehen könnten und man ein Bibliotheksgebäude bauen müsse, um sie zu erhalten! Nach der letzten Hinrichsschen Zählung der deutschen literarischen Erzeugung gab es im Jahre 1907 nicht weniger als 4195 neue Werke belletristischen Inhalts. Wie viele davon auf eigene Kosten der Verfasser gedruckt worden sind, war leider dabei nicht angegeben, jedenfalls ist es ein ganz bedeutender Prozentsatz. Alle solche ephemeren Erscheinungen sollen nun jahraus jahrein in dieser »Reichsbibliothek« auf gestapelt werden, nur damit jeder, dem es eines Tages einfallen könnte, eine Dichterbiographie zu schreiben, zur Verwirklichung dieses löblichen Zweckes alles schön zusammen vorfindet! Daß ein solcher Vorschlag der Enteignung der Ver leger ohne Entschädigung ernsthaft in einem Kopfe reifen konnte, ist verwunderlich. Ein Zeichen, daß schon weite Kreise den Sinn für das Ungerechtfertigte verloren haben, das in dieser sonderbaren Expropriierung liegt! Die Berliner Nationalzeitung hat sich beeilt, ihren Lesern von der winkenden Reichsbibliothek schon etwas vorzuerzählen, und sie hat auch schon die Zuschrift eines l)r. G. Caspari in Mülheim am Rhein veröffentlicht, der von dem Plane des Herrn vr. Lange lebhaft begeistert ist. Er findet, daß eine deutsche Zentralbibliothek für die gesamte schönwissenschaftliche Literatur in der Tat eine unabweisbare Notwendigkeit sei. »In dieser Anstalt, fährt er fort, wäre es natürlich durchaus berechtigt, die ,Texte' grundsätzlich nur dann auszuleihen, wenn einwandfrei nachgewiesen wird, daß sie zu einer wissenschaftlichen Arbeit gebraucht werden. Wert würde die neue Schöpfung nur bei wirklicher Vollständigkeit besitzen. Diese ließe sich zweckmäßig folgendermaßen erreichen: Erstens müßte ein Reichsgesetz geschaffen werden, wonach jeder deutsche Verleger ausnahmslos jedes belletristische Werk seines Verlages in einem Exemplar der Zentral - Bibliothek einsenden müßte (daß es kostenlos geschehe, hat Herr vr. Caspari jedenfalls nur im Eifer übersehen zu bemerken, oder er setzt es eben als ganz selbst verständlich voraus!). Zweitens müßten hinreichende Geld mittel vorhanden sein, um alle übrigen hierher gehörigen Werke (Literaturgeschichten, Biographien, Essais re. rc.), sowie die Produktion des Auslandes (Schweiz, Österreich usw.) an zukaufen und eine mustergültige Verwaltung zu organi sieren, die die Schätze wirklich nutzbar macht. Muß bei Ankäufen, Personal usw. »geknausert« und jede An schaffung peinlichst überlegt werden, und kann nur eine Auswahl gekauft werden, dann lasse man die Sache lieber ganz!« Um zu erfahren, ob der Herr, der so souverän über das Eigentum anderer verfügt, etwa ein vr. zur. sei, schlug ich das Adreßbuch von Mülheim nach und fand, daß er nur vr. pbll, ist, Dafür machte ich aber eine andere interessante Entdeckung. Der Herr ist nämlich — auch Bibliothekar! Nun erklärte sich mir auch der Eifer, mit dem er die Sache aufgriff. Die Verleger erhalten für die Füllung der Bibliotheken nichts, aber am »Personal«, also an den Kollegen des Herrn vr. Caspari darf nicht geknausert werden. Sonst »lasse man die Sache lieber ganz!« So ist's richtig; nur immer an anderen sparen, damit man sich selbst nichts abgehen zu lassen braucht. Die Wünsche mancher Bibliothekare — es gibt glücklicherweise auch eine ganze Anzahl von Ausnahmen — scheinen geradezu uferlos zu sein. So ist z. B. auf der 9. Jahresversammlung deutscher Bibliothekare am 11. und 12. Juni zu Eisenach der ernsthafte Vorschlag gemacht worden, den Pflichtexemplarzwang auf alles Gedruckte auszudehnen und die Sammelwut ging dabei so weit, daß man auch Ansichtspostkarten aufzubewahren vorschlug. Dafür — und für die Visitenkarten — wäre dann auch wohl ein besonderes Reichsgebäude notwendig? Doch ich fürchte, daß ich über die so schönen Sachen schon zu viel Worte verloren habe. Weder Herr vr. Edmund Lange in Greifswald, noch Herr vr. Caspari in Mülheim werden voraussichtlich das Vergnügen haben, ihre Wünsche in Er füllung gehen zu sehen. Glücklicherweise ist es in diesem Falle mit der Annektierung von Verlegcreigentum nicht getan, sondern die Sache verursacht abgesehen davon noch enorme Kosten, und die werden hoffentlich und aller Wahrscheinlich keit nach in den nächsten Jahrzehnten noch nicht bewilligt werden! Aus dem deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig. ' Graphische Arbeiten von Artur von Volkmanu. Im Museumssaal der alten Drucke ist gegenwärtig das graphische Werk von Artur von Volkmann zu sehen, wie es in gleicher Vollzähligkeit wohl bisher noch nirgends dar geboten worden ist. Die Stellung, die Artur von Volk mann in der deutschen Kunstwelt einnimmt, ist längst sicher gekennzeichnet, gehört er doch nicht bloß zu den Führern der Karlsruher Künstlergemeinde, sondern er darf auch neben seiner fruchtbringenden Tätigkeit als Maler als einer der besten deutschen Graphiker angesehen werden. Jedoch so feinfühlig auch sein malerisches Empfinden sein mag, mit so großer Sicherheit er auch sein technisches Können ver wertet, so würde dies alles ihn uns nicht so schätzenswert machen, wenn wir nicht in seiner Künstlerpersönlichkeit nächst Ludwig Richter und Hans Thoma den besten Darsteller des deutschen Landschaftscharakters sähen. So ernst er es mit der Naturauffassung meint, so streng er immerhin an dem gegebenen Naturmotiv festhält, er wird vermöge seiner geistigen Kraft und Freiheit selbst in dem unscheinbarsten Blatte weit mehr geben als einen bloßen sklavischen Abklatsch der Natur, denn stets wird seine Formensprache unter beseeltem Ausdruck stehen und daher jede malerische Wiedergabe seiner Hand von reichem poeti schen Gehalt erfüllt sein. Dieses undefinierbare Etwas, das aus seinen Naturschilderungen zu uns spricht, ist es, was uns mit zwingender Macht gefangen nimmt und jenes be freiende und erhebende Gefühl in uns auslöst, das jedem Em pfänglichen beim Anblick eines schönen landschaftlichen Natur bildes überkommt und das sich nicht anders als Eindruck gött licher Ruhe und Heiterkeit kennzeichnen läßt. Dieses tiefe Empfinden, das nur aus hingebendem sinnenden Schauen entspringt, macht sich ohne Ausnahme in Volkmanns Arbeiten geltend. Es regt sich keineswegs nur da, wo er uns die Romantik Jahrhunderte alter Burgen, die vom Wein bekränzten Höhen des Rheins oder die bewaldeten Berge des Schwarzwaldes vor Augen führt, es ist auch da, wenn er uns die scheidende Sonne über einem Ahrenfeld oder das von einer Gänseherde belebte Stoppelfeld oder ein schlichtes Bach motiv mit einigen Weiden zeigt. Überall begegnen wir jener gesunden harmonischen Darstellungsweise, die sich von allem Absonderlichen fernhält, und stets gewahren wir, wie Wollen und Können in Volkmanns Schöpfungen in bestem Einklang stehen. Das umfangreiche graphische Werk, das Artur von Volk mann hier bietet, zerfällt in Handzeichnungen, darunter Naturstudien, illustrative Arbeiten, Entwürfe für Exlibris,
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