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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070430
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Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel, 4441 SS, 30. April 1S07. den Spalten des Börsenblatts geschrieben, oder was sonstwie veröffentlicht und geredet worden ist, fassen wir dahin zu sammen, daß das Sortiment auch nach Meinung einer nicht geringen Zahl unsrer Verleger zurzeit mit großen Schwierig keiten zu kämpfen hat, die seine Existenz, sowie seine gedeih liche Fortentwicklung ernstlich bedrohen. Uber die Mittel und Wege, dem Sortiment in Zukunft wirklich ausreichende Lebensbedingungen zu schaffen, hat sich eine volle Einigung noch nicht erzielen lassen. Was an Klagen, Beschwerden, WUnschen und Vorschlägen an den Verbandsvorstand ge langte, legte uns die Pflicht auf, das ganze, so vielfach er örterte und umstrittene Interessengebiet des Sortiments in Behandlung zu nehmen. Wir haben demgemäß am 8. September v. I. durch unser Rundschreiben Nr. 16 an alle dein Verband angehörenden Vereine die Frage gerichtet, ob sie behufs Besprechung und Beratung die Abhaltung einer außerordentlichen Versammlung wünschten. Diese Frage ist nahezu einstimmig bejaht worden, und die Versammlung hat am 22. Oktober v. I. zu Cassel stattgefunden. Bei Feststellung der Tagesordnung haben wir nns ans einen ganz unpersönlichen Standpunkt gestellt, indem wir nur solche Angelegenheiten in Betracht zogen, die die an uns gelangten Wünsche Wiedergaben. Wir können nicht umhin hier nochmals ausdrücklich zu betonen, daß wir mit vollem Bewußtsein darauf verzichteten, eine eigne Tagesordnung aufzustellen, weil wir in keiner Weise die Bewegungsfreiheit der Versammlung beeinflussen wollten. Die Reihenfolge der in Cassel zur Beratung stehenden fünf Punkte ergab sich nach den uns vorliegenden Wünschen von selbst, sie war jedoch bedeutungslos, weil jedem Redner frei gestellt wurde, schon bei Punkt 1: »Die Errichtung von Sortimenter-Stammrollen« die damit in engem Zusammen hang befindlichen übrigen Punkte mit in die Debatte zu ziehen. Die von uns zur Eröffnung der Versammlung ver lesene Ansprache, die in Druck an alle Anwesenden verteilt wurde, ist in der Sitzung von einer Seite als ein Pro gramm des Verbandsoorstands hingestellt worden. Wir durften diese Auffassung um so mehr zurückweisen, weil unsre einleitenden Worte sich auf tatsächliche Verhältnisse im Buchhandel stützten und weil für Cassel irgendwelche An träge, bezw. deren Annahme oder Ablehnung überhaupt nicht in Frage kommen sollten. — Über den Ihnen bekannten Ausgang der Casseler Ver sammlung haben wir den Vereins-Vorständen durch einen gedruckten Bericht vertraulich Kenntnis gegeben. Es er übrigt sich daher, hier auf alle Einzelheiten einzugehen; wir müssen Ihnen jedoch Rechenschaft ablegen über zwei von uns übernommene Ausgaben. Wir wollten in persönliche Unterhandlung treten mit dem Verein der Leipziger Kommissionäre einerseits, sowie mit dem Verein der Leipziger Grossobuchhändler anderseits. Es sollten dabei eventuelle Maßnahmen ins Auge gefaßt werden, die geeignet sein könnten, Geschäfte aus dem Buch händler-Adreßbuch zu entfernen, bezw. deren Aufnahme in Zukunft zu verhindern, die nach ihrem Gewerbetrieb mit keinerlei Fug und Recht als buchhändlerische Vertriebs anstalten gelten können. Sehr geehrte Herren Kollegen, Sie werden uns beipflichten, daß unsre Aufgabe mit großen Schwierigkeiten verbunden sein mußte. Auch die Zeit, kurz vor dem Weihnachtsfest, war wenig günstig für Beschaffung genügenden einwandfreien Materials, um dessen Einsendung wir die Vereinsvorstände durch unser Rundschreiben vom 29. November v. I. bis spätestens Mitte Januar d. I. er suchten. Zur Förderung der Angelegenheit mußten wir zahlreiche Briefe schreiben, die uns alsdann erst Zusiche rungen brachten, aber keine brauchbaren Angaben. Der Er folg unsrer Umfrage war recht bescheiden — es haben über- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7t. Jahrgang. Haupt nur 13 Vereine geantwortet, und Einsendungen erfolgten nur von 6 Vereinen. Wir möchten hierbei noch aussprechen, daß die 6 Vereine im Sinne unsrer Be strebungen in Cassel ganz vorzüglich gearbeitet haben. Da die Korrespondenzen sich bis tief in den Monat Februar hineinzogen und wir auf Grund des verfügbaren Materials keine Unterhandlungen hätten führen können, mußten wir zu unserm aufrichtigen Bedauern die beabsichtigte Reise nach Leipzig vertagen. Wir hoffen nun, daß durch Wieder aufnahme der Angelegenheit so viel Material zusammen kommt, daß der heute neu zu wählende Verbandsvorstand ein befriedigendes Resultat erzielen kann. Wir möchten die Casseler Versammlung in diesem Jahresbericht nicht verlassen, ohne vorher ein offenes Wort an Sie zu richten. Sehr geehrte Herren Kollegen, es kann keinem Zweifel unterliegen, daß wir Mitglieder des Verbandes eine große Enttäuschung erfahren haben. Wir werden uns zwar alle gesagt haben, daß positive Ergebnisse fürs Sortiment in Cassel gar nicht erzielt werden konnten, weil die Versamm lung keinerlei Beschlüsse fassen, sondern nur beraten sollte, auf welche Art und Weise anerkannte Schäden im Buch handel, die sich teilweise zum wahren Unheil fürs Sortiment ausgewachsen haben, zu beseitigen oder doch zu mildern wären. Die Schaffung von Sortimenter-Stammrollen wollen wir hier nicht weiter behandeln, nachdem die Majorität den Gründen, die von seiten der anwesenden Verleger dagegen angeführt wurden, beigetreten ist. Es sei hierbei eingeschaltet, daß mit dem Verbandsvorstand noch viele Kollegen von vornherein die Durchführbarkeit einer den Verlag bindenden Sortimenter-Stammrolle für ganz Deutschland nicht zuzu geben vermochten. Die Casseler Verhandlungen haben die Richtigkeit dieser Anschauung erwiesen; aber damit ist die Bedeutung von Stammrollen für einzelne Vereine und deren Gebiete gewiß nicht in Abrede zu stellen. Wir müssen unfern Kollegen in Sachsen und Bayern sogar aufrichtig dankbar sein, daß sie auf die Frage der Stammrollen seit Jahren immer wieder hingewiesen haben, denn in der angeführten Einschränkung werden sie zweifellos einen heilsamen Einfluß ausüben können. Als Leiter der Casseler Verhandlungen glauben wir nach allen Seiten hin objektiv gewesen zu sein. Wenn wir aber heute zurückblicken auf den 22. Oktober 1906, so können wir nicht umhin, an dieser Stelle ganz offen auszusprechen, daß wir als Verbands-Vorstand persönlich ebenfalls eine große Enttäuschung erfahren haben. Den Einwurf, weshalb wir überhaupt eine Versammlung abhalten wollten, mußten wir einem Verein gegenüber schon vorher beantworten und möchten hier kurz unfern Standpunkt nochmals darlegen. Wir hatten aufrichtig gewünscht und gehofft, daß durch eine offene Aussprache Verlag und Sortiment sich die Hand reichen würden zur Bekräftigung der so oft und allseitig anerkannten Interessengemeinschaft dieser beiden Grundpfeiler des deutschen Buchhandels. Die Tagesordnung für Cassel bot dazu vollauf Gelegenheit, oder sie bot sich auch außerhalb der Tagesordnung für jeden, der sein Herz öffnen wollte. Was wir aber gehört haben, vermochte uns nur aufrichtig und tief zu enttäuschen. Und diese Enttäuschung teilt mit uns wohl das gesamte Sortiment. Wer in den letzten Monaten unser Börsenblatt aufmerksam gelesen hat, mußte mehr als jemals zuvor sein Auge werfen auf Klagen und Anklagen aus Sortimenter kreisen, die sich gegen verlegerische Geschäftspraktiken richteten. Wir möchten dabei auf einen Punkt Hinweisen, der sich wie ein roter Faden durch alle diese Börsenblattartikel zieht. Wir meinen die immer mehr überhandnehmende direkte Lieferung ans Publikum seitens mancher Verleger. Wir wiederholen: seitens mancher Verleger, nicht des Verlags! Wir erkennen ausdrücklich an, daß für den Verlag Fälle 582
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