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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1908
- Sprache
- Deutsch
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»1k 255, 2. November 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlkchn. Buchhandel. 12381 Schwert an der Seite hat, folgt dem Vorgang, der sich unter freiem Himmel in einer baumbestandenen Landschaft abspielt. Ein ähnlicher Typus erscheint um 1480 und anfangs der 90er Jahre in Augsburg. Nur ist das Format fast seiten groß; der Lehrer sitzt unter einem Baldachin und der Schüler auf einer Bank, die an einer Mauer entlang läuft, über der man einen Berg steht. Fünf Jahre nach dem ursprünglichen dieser Bilder, 1479, erscheinen im Verlag von Anton Sorg und von Hans Bämler in Augsburg Ausgaben des Lucidarius, eines Kom pendiums des Glaubens und Wissens in Katechismusform aus dem Ausgang des zwölften Jahrhunderts, die mit einer neuen Schulszene geschmückt find. Sie sind sehr oft nach geahmt worden. Der Lehrer steht hier, und der Schüler sitzt. Die gewellten Linien, zwischen denen Sterne sich befinden, sollen anscheinend den Himmel andeuten. Schreiber ist der Ansicht, daß bei den ältesten dieser Schulszenen der Drucker als ihr Besteller zum Schmuck für ein bestimmtes Buch aufgetreten sei und daß das Bild dem gemäß zu dem zu schmückenden Buch in Beziehung gesetzt wurde. So ließen die eben besprochenen Bilder der Lucidaiiusausgaben erkennen, daß der Lehrer als Astronom ausgefaßt sei, und es wäre also zu folgern, daß das Bild ursprünglich für ein Werk über Himmelskunde geschaffen worden sei. Ein 1499 von Mich. Furter in Basel ge brauchtes Bild läßt durch Notendarstellungen und In schriften sicher schließen, daß es für ein musikalisches Werk bestimmt war; ein anderes deutet auf ein medizinisches Lehrbuch. Erst später seien die Drucker auf den Gedanken verfallen, Holzschnitte anfertigen zu lasten, die so wenig Individuelles an sich hatten, daß sie für verschiedene Lehr bücher gebraucht werden konnten. In Deutschland geschah dies zuerst von Johann Amerbach in Basel spätestens im Jahre 1489 nach ausländischen Mustern. Der Quentellsche Accipiesholzschniitt hat durch viele Nachahmungen eine große Verbreitung erlangt. Diese in An betracht des nicht besonders schönen Schnittes auffällige Tatsache erklärt Schreiber mit der Annahme, die Drucker hätten ihre Bücher unter dieser Flagge segcln lassen wollen, um die Käufer zu täuschen. Quentell hat nämlich, als sein Holzstock verbraucht war, einen neuen nach der schönen Vor lage eines Nürnberger Druckers nachschneiden lassen. Da hätten nun, meint Schreiber, die Drucker sich auf den Stock gestürzt, um ihre Konkurrenzdrucke mit dem bekannt ge wordenen Bild zu versehen. Diese Annahme scheint mir doch nicht sehr einleuchtend. Erstens ist kein Grund einzusehen, daß die Drucker hätten warten müssen, bis Quentell den Stock nicht mehr benutzte, um ihn nachzuschneiden und als Flagge zu benutzen; zweitens hätte Quentell doch seine Drucke kaum mit einem andern Bilde geschmückt, wenn sein erstes sür den Absatz so wichtig gewesen wäre. »An das einfachste Gegen mittel, seinen eigenen Holzschnitt nachschneiden zu lassen», sagt Schreiber, -dachte Quentell nicht«. Alle Kölner Holzschnitte, auf denen Schulszenen Vor kommen, waren ursprünglich sür bestimmte Werke angefertigt worden und sind erst später in anderen Büchern verwandt worden. Schreiber gibt als Endergebnis seiner Untersuchungen folgende Feststellungen: Die Niederländer sind die Erfinder der Titelillustrationen für Schulbücher, und Amerbach in Basel folgt seit 1489 als erster ihrem Beispiel. Um 1490 oder 1491 entschließt sich Quentell, seinen Accipies-Holzschnitt fast allen von ihm gedruckten Schulbüchern voranzuftellen und gibt damit das Signal für die übrigen deutschen Drucker. Wer einen Holzschnitt besitzt, der sich allenfalls zu diesem Zwecke eignet, benutzt ihn; die anderen lassen sich neue an fertigen; und die Mode, die Schulbücher mit einem Bilde zu versehen, gewinnt mehr und mehr an Ausdehnung, bis Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 7k. Jahrgang. sie in dem Zeitraum von 1495 bis in den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht. Die Schreiber-Heitzsche Publikation gibt nun 75 genaue Faksimiles aller ihnen bekannt gewordenen Bilder mit Schul szenen, deren sich deutsche Drucker während der angegebenen Zeit bedient haben mit der Einschränkung, daß sie als Titel illustrationen gedient haben. Sehr praktisch sind dabei die Benutzer der Stöcke nebst Jahreszahlen und die Kennzeichen — manche Stöcke weichen nur in Kleinigkeiten voneinander ab — angegeben, so daß die Veröffentlichung ihrem Zweck, als Hilfsmittel zur Jnkunabelbestimmung zu dienen, in guter Weise gerecht wird. Wie Schreiber im Vorwort mit teilt, ist beabsichtigt, die Schulszenen des Auslandes als be sonderes Heft der Sammlung »Zur Kunstgeschichte des Aus landes» erscheinen zu lassen. Stoff dafür ist anscheinend schon genug vorhanden. Wie bereits angedeutet, bildet die vorliegende dankens werte Publikation das 100. Heft der von Heitz heraus gegebenen »Studien zur deutschen Kunstgeschichte«. Wenn man bedenkt, daß das 1. Hest dieser Sammlung im Jahre >894 erschienen ist, wird man die unermüdliche Tätigkeit des Herausgebers bewundern, der daneben noch so viele andere, der Wissenschaft und besonders der Kunstgeschichte und der Jnkunabeikunde dienende Werke hat hinausgehen lassen, die häufig genug seine rege Mitarbeit erfordert haben, jedenfalls seinen persönlichen Stempel tragen. Um so mehr verdient er bei Gelegenheit dieses Jubiläums unsere Anerkennung und Beglückwünschung, die ich verbinden möchte mit dem Wunsche, es möge ihm noch manches andere Jubiläum seiner tüchtigen Publikationen beschicken sein! G. Hölscher. Die Aquarell-Ausstellung der Akademie der Künste in Berlin. Unter den künstlerischen Erzeugnissen des Pinsels ist in den letzten Jahrzehnten das Aquarell stark in den Hinter grund getreten. Es ist auf unseren großen und mittleren Ausstellungen in Zahl und Bedeutung kaum noch zur Gel tung gekommen, nur in den Kunstsalons steht man bisweilen noch einen Beschauer vertieft in den Anblick eines Gemäldes in Wasserfarben stehen. Sieht man genauer zu, was hier wohl gefesselt haben mag, so ist es in der Regel eine Land schaft mit wunderbar transparenten Luftiönen oder eine Architektur mit reizvoller Detailarbeit, allenfalls auch wohl ein Blumenstrauß, prangend in leuchtenden Farben und in Anmut der zierlichen Formen. Das ist nicht mehr recht modern, man braucht sür die großen hohen Ausstellungs räume, von denen wir glücklicherweise in letzter Zeit etwas abkommen, riesige bemalte Leinwände; die Aquarelltechnik eignet sich mehr für kleinere Formate. Wenn mit der Ausstellung der Berliner Akademie be absichtigt wird, die Aquarellmalerei wieder zu Ehren zu bringen, so kann man nur wünschen, daß der Versuch glückt, und sich freuen, daß durch Hergabe reicher Schätze aus dem Privalbesitze des Kaisers die Ausstellung einen annähernden Überblick gewährt über die Leistungen der deutschen Aquarell malerei der letzten sechs Jahrzehnte. Vielleicht dielet uns eine spätere Veranstaltung auch einmal Perlen der großen Aquarellisten Carstens, Schrödter, Schwind, v. Scheuren, Karl Werner, Kossak und ihrer englischen Genossen Copley, Turner, Girtin, Whistler, Willie, Herkomer und anderer. Von Ausländern sind nur einige vertreten, darunter Henry Carbould, der ehemalige Lehrer der Kaiserin Friedrich, mit zwei tiefsarbigen figurenreichen Geschichtsbildern: -Heinrich das Kind passiert die Cheapstde auf seinem Wege zur Krö nung in Westminster am 5. November 1429» und die »Bilderstürmer in Basel« und mit einer Gruppe von isai
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