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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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lesenden Menschheit zu verhelfen, und wartete ungeduldig auf das Erscheinen des Manuskripts. Endlich kam dies: 200 mit Blei stift beschriebene Seiten, die Balzac in fünf Nächten hingeschrieben hatte. Aber in welchem Zustand I Es war ein Chaos, ein apo kalyptisches Geheimnis, eine hindustanische Rätselschrift. . . . Der Drucker erbleichte. Man versucht, die Zeichen umzuschrciben, zu setzen, . . . man schickt Abzüge an den Verfasser. Der schickt als bald die beiden ersten Fahnen, auf riesige Zettel, wahre Wand schirme, geklebt, zurück. Hätte man es mit einem andern Verfasser zu tun, so könnte jetzt der Satz weiter gehen; nicht so bei Balzac. Das Aussehen der Abzüge flößt Grauen und Mitleid mit dem Setzer ein. Uber jedem Zeichen, über jedem gedruckten Wort steht ein andres, Hauptwort oder Beiwort, kreuzweise, übereinander, nebeneinander, radiert, unterstrichen, verklext... Einen Sinn herauszubringen, ist unmöglich. Man gibt die Blätter den erfahrensten unter den Setzern, die die Zeichen nacheinander für persisch, madagassisch oder für die heiligen Zeichen Wischnus erklären. Man fängt aber an und setzt wider auss Geratewohl. Am nächsten Tage kommen wieder zwei Seiten reines Chinesisch. Der Setzer denkt an Selbstmord ... So werden die Bürstenabzüge immer von neuem an den Verfasser zurückgeschickt und von diesem wieder zur Setzerei befördert. All mählich lichtet sich das Dunkel: einige Sätze klingen wie gutes, ja wie ausgezeichnetes Französisch; schon ergibt sich sogar aus einzelnen Abschnitten ein gewisser Sinn. Kurz, -Oösar Sirottoau- wurde in zwanzig Tagen fünfzehnmal vom Verfasser umgeschrieben und von der Druckerei aufs neue gesetzt; und gewiß war in dem Leben, das Balzac führte, der Kummer, den ihm die selbst verschuldete Plackerei mit den Setzern bereitete, lange nicht der schlimmste . . . (Nach: Rsvus dsddowadairs.) * -reue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler r Das Echo. Deutsche Nachrichten. XXV. Jahrgang. No. 1. 5. April 1908. Doppel - Elite - Kolossal - Nummer. 4°. 24 S. m. Abbildungen. (Festnummer zum 2Sjährigen Jubiläum des Direktors des Echo: Max Pechstein.) Xarl Osorxs Leblagvort-Xatalvb, Vsrroiodnis dsr iw dsutsedsv Lucddavdel orsodiovsosn Rüelier und l-avdirartsv. V. Land. 1903 — 1907. InskoruvA 13 u. 14. (Orecöslsrsi — Lraswus v. Rotterdam.) 8". 8. 385—448. Lanvovsr 1908, Or. dlax iLnsoks. Erscheint in ca. 70 Lieferungen ä 1 30 H. Personalnachrichten. * Jubiläum. — Am heutigen 15. April blickt unser hoch verehrter Kollege Herr Max Woywod in Breslau auf glücklich vollendete fünfundzwanzig Jahre zurück seit Eröffnung seines an gesehenen Verlagsgeschäfts. Nachdem er vom 1. April 1872 bis Mitte April 1883 gemeinsam mit Bernhard Hirsch die Firma Trewendt L Granier's Buch- und Kunsthandlung in Breslau ge führt hatte, lösten die beiden Inhaber am 15. April 1883 das Gesellschaftsverhältnis. An demselben Tage eröffnete der aus der Firma scheidende Herr Max Woywod auf der Grundlage des in seinen Besitz übernommenen Trewendt L Granier'schen Verlags eine Verlagshandlung, der er die Firma seines Namens gab. Durch ernste, umsichtige und erfolggesegnete Arbeit hat er diesem Namen Bedeutung und Ansehen geschaffen und darf mit Be friedigung auf dieses erste Vierteljahrhundert seines blühenden Geschäfts zurückblicken. Für das Gemeinwohl des Berufs war und ist Herr Woywod mit dankbar anerkannter Hingebung tätig. Er gehört zu den Gründern des am 18. April 1879 in Breslau eröffneten Schlesischen Vereinssortiments; lange Jahre hat er in dessen Vorstande mit gearbeitet und dem gemeinnützigen Unternehmen seine Kräfte ge widmet. Dem Vorstande des Verbandes der Kreis- und Orts vereine im Deutschen Buchhandel hat er von 1885 bis 1888 an-- gehört, im Vorstande des Prooinzialvereins der Schlesischen Buch händler hat er von 1893 bis 1906 den Vorsitz geführt, nachdem er ihm schon längere Jahre zuvor als Vorsteher-Stellvertreter an gehört hatte. Noch heute beteiligt er sich als Beisitzer an den Arbeiten des Vorstands. Auch an den Aufgaben im Organismus des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler hat er in dankens werter Weise mitgewirkt. Von 1892 bis 1898 im Wahlausschüsse tätig, hat von 1896 bis 1898 dessen Arbeiten als Vorsitzender ge leitet, und seit 1906 wirkt er mit seiner großen Erfahrung im Vereinsausfchuß des Börsenvereins. So werden nicht nur die Kollegen in der schlesischen Heimat des Jubilars, sondern im ganzen weiten Gebiete des Deutschen Buchhandels den heutigen Gedenktag gern zum Anlaß nehmen, den liebenswürdigen, vielen persönlich bekannten und befreundeten Kollegen mit dankbarer Ehrung zu begrüßen. Ihren guten Wünschen schließen wir in aufrichtig hochachtender Gesinnung die unsrigen an, und gern geben wir der Hoffnung Ausdruck, daß es dem hochverehrten Jubilar vergönnt sein möge, in alter bewährter Gesundheit und Arbeitskraft noch recht lange weiter zu wirken für sein Geschäft und das Gemeinwohl des Buchhandels. Red. * Jubiläum. — Heute blickt einer der ältesten und ange sehensten Berufskollegen Prags, Herr Josef Koch — der Thef der I. G. Calve'schen k. u. k. Hof- und Universttäts-Buchhandlung in Prag — auf eine ununterbrochene vierzigjährige rastlose und sehr erfolgreiche Tätigkeit in der genannten, ihm seit 1894 ge hörigen angesehenen Firma zurück. Vor vierzig Jahren, am 15. April 1868, ist der Jubilar als junger Gehilfe bei seinem Vorgänger, Herrn Ottomar Beyer, eingetreten, leitete nach dessen Tode das Geschäft für die Witwe und übernahm cs im Jahre 1894 zu eigenem Besitz. Durch sein umfangreiches buchhändlerisches und allgemeines Wissen, seine geschäftliche Umsicht und Rührigkeit hat es Herr Koch verstanden, den guten Namen der schon im Jahre 1786 gegründeten, jetzt also ältesten bestehenden Buchhandlung Prags nicht nur zu erhalten, sondern zu noch größerer Bedeu tung, zu noch ausgebreiteterem Kundenkreise und höchstem An sehen zu bringen. Von ernster Auffassung der Forderungen der Zeit beseelt, erachtet Herr Koch es als seine Lebensaufgabe, sein Geschäft, das sich hauptsächlich in wissenschaftlicher Richtung be wegt, immer weiter auszugestalten. Möge es dem verehrten Jubilar, den im Vorjahre schwere Krankheit bedrohte, im wieder gewonnenen Besitz seiner Gesundheit vergönnt sein, noch recht lange für sein blühendes Geschäft zu wirken, mit dem er in vierzigjähriger unermüdlicher Berufsarbeit aufs innigste verwachsen istl * Gestorben: am 13. April, im vierundfünfzigsten Lebensjahre, der Buch händler Herr Emil Bauer in Leipzig, Kassierer im Hause Brettkopf L Härtel. Der Verstorbene hat dem Hause Breitkopf L Härtel durch 37 Jahre in treubewährter Mitarbeit angehört und sich an ver antwortungsvoller Stelle in Leipzig wie im Auslande das vollste Vertrauen seiner Chefs erworben. Durch seinen kollegialen Sinn und sein liebenswürdiges Wesen hat er sich auch bei allen seinen Mitarbeitern in diesem großen Hause ein treues Andenken gesichert. vr. Urihur Ltvhsohtt 1». — Dem in voriger Woche nach langem Leiden in Meran verstorbenen Chefredakteur des -Ber liner Tageblatts- vr. Arthur Levysohn widmet die Nationalzeitung folgende Zeilen ehrenden Gedenkens: -Eine der markantesten Persönlichkeiten aus der Berliner Schriftstellerwelt, ein glänzender Publizist ist in Arthur Levy sohn dahingegangen, llber ein Vierteljahrhundert hat Arthur Levysohn das Berliner Tageblatt geleitet, schwere Krankheit nahm dem Unermüdlichen, Schaffensfreudigen vor wenigen Jahren die Feder aus der Hand, langsam siechte er dahin. Arthur Levysohn war von Hause aus Buchhändler, stu dierte dann Philosophie und ging als Korrespondent der Köl nischen Zeitung nach Paris. In dieser Stellung machte er 1870/71 den Feldzug im deutschen Hauptquartier mit; seine Be richte zeichneten sich durch große Anschaulichkeit und elegante Diktion aus. Nach Beendigung des Krieges wurde Levysohn aus Paris ausgewiesen. Cr begab sich dann für die Kölnische Zeitung nach Wien; aber auch hier traf ihn die Ausweisung. Nun siedelte er nach Berlin über und übernahm die Chefredaktion deS Berliner Tageblatts. Es bleibt ein großes Verdienst Arthur Levysohns, daß er zahlreichen jüngeren schriftstellerischen Talenten die Wege ebnete. Wo er helfen konnte, half er gern und schnell, die Standesinteressen der deutschen Journalistik suchte er nach jeder Richtung hin zu fördern. Ein wackerer Bürger, ein glück licher und geistvoller Publizist ist mit Arthur Levysohn in Meran aus dem Leben geschieden.»
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