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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1907
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- Deutsch
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230, 2. Oktober 1S07. Nichtamtlicher Teil. virsenblLtt f. d. Dtschn. vuchh-ndkl. 9967 idiskont verzinst wird, leihen das »Guthaben« aber aus einem mit 1 bis 2 Prozent über dem Diskontsatz zins-, ! außerdem provisionspflichtigen Konto-Korrent, also einem zweiten Konto. Die 3 bis 5 Prozent Unterschied bilden den Bankgewinu. Bankgewinn! Der ist ja des Pudels Kern. Glaubt man denn, daß an dem jetzigen Schecklärm die Bankwelt unbeteiligt sei? Glaubt man ernstlich, daß die Banken aus reinem Edelmut der Handelswelt die »geldlosen« Zahlungen besorgen woüen? — daß sie kein Interesse daran haben, sich so viel als nur möglich des Geldumlaufs zu bemächtigen? daß es kostenlos sein könne, wenn man um eine Zahlung, die zwei Leute unter sich abmachen können, Bankhäuser bemüht? Jede Zeitkrankheit hat es so an sich, daß sie sonst ganz verständigen Leuten ein Stück Wirklichkeitssinn raubt, und das scheint auch reichlich bei dem jetzigen Scheckfieber der Fall. Ein wirklicher Fortschritt wäre es, würde auch zur Erhaltung der Unabhängigkeit der Geschäftswelt dienen, wenn die Post den Scheckverkehr zu billigen Sätzen einrichtete, mindestens aber Rechnungs-Konten für Geschäfte, die viele Postanweisungen absenden oder erhalten. Denn das Hin- und Herzahlen baren Geldes an den Postschaltern oder durch die Briefträger ist allerdings eine vermeidbare Be anspruchung des Bargeld-Bestandes. K. V. Kleine Mitteilungen. Bahnhofs,»mbauten und Berkehrsstörung in Leipzig. — Von einem großen Leipziger Kommissionär wird uns unter dem 1. Oktober geschrieben: (Red.) Mit dem heutigen Tage beginnt für Leipzigs Handel und Wandel eine Periode, die voraussichtlich für längere Zeit schwere Störungen im Verkehr mit den auswärtigen Geschäftsfreunden mit sich bringen und namentlich auch die Beziehungen des buch händlerischen Kommissionsgeschäfts zu seiner Kommittentenschast oft störend beeinflussen wird. Die Errichtung des Zentralbahnhoss in Leipzig, der dadurch veranlaßte Abbruch der alten Einzelbahnhöfe, die Verlegung der Stellen für Annahme und Ausgabe der abgehenden und ankommenden Güter, sowie für die Expedition der eintreffenden Briefposten greift vom 1. Oktober 1907 an auf die Zentralstellen des Verkehrs in der eigent lichen Stadt, auf die Bahnhöfe der einzelnen hier ein mündenden Linien über, während die für die gewaltige Umwälzung bisher schon seit Jahren notwendig gewordenen Arbeiten in der weiteren oder näherem Umgebung der Stadt stattgefunden haben. Schon heute war die Beeinflussung zu bemerken, indem bei der zweiten Hauptaustragung der Briespost, früh 10 Uhr, Stockungen und das Ausbleiben gar mancher um diese Zeit fälligen Vestellbriefe rc. bemerklich waren. Bekanntlich ist für die Vollendung der ganzen Umwälzung das Jahr 1914 in Aussicht genommen, es kann uns also eine Periode der unangenehmsten Erfahrungen beschicken sein. Hoffen wir, daß die Hauptstockungen hier nicht, wie in Hamburg und in Dresden, erst nach der Vollendung des ganzen Werks zu erwarten sind! * Geschäftsjubttäum. — Den gestern (in Nr. 229 d. Bl.) gemeldeten Jubiläen dürfen wir heute ein weiteres Jubiläum an- rcihen: das der angesehenen Reisner'schen Buchhandlung in Liegnitz, die sich seit dem 1. Juni 1899 im Besitz des Herrn Richard Clemens befindet und am 1. Oktober d. I. auf ein fünsundsiebzigjähriges Bestehen zurückblicken durste. — Das Geschäft wurde -»zu Michaelis- 1832 von Carl Eduard Reisner unter der Firma C. Ed. Reisner in seiner Vaterstadt Ltegnitz eröffnet. Als in Aussicht genommener Eröffnungs tag wird in einem Rundschreiben vom September 1832 zwar der 1. Dezember 1832 genannt, doch scheint die tatsächliche Eröffnung früher erfolgt zu sein, und aus einem Begrüßungsartikel im Liegnitzer Tageblatt ersehen wir, daß der 7b. Geburtstag der Firma am 1. Oktober gefeiert worden ist. — Carl Eduard Reisner hatte den Buchhandel im Hause seines Schwagers I. F. Kuhlmey in Liegnitz erlernt und sich bei den Firmen Franzen L Grosse in Stendal und Stuhr'sche Buchhandlung in Berlin weiter im Beruf ausgebildet. Sein Unternehmen, das in vorsichtigster Weise begonnen war, hatte schnell den erwarteten Erfolg; aber leider verstrickte das Jahr 1848 den lebhaften und überzeugungstreuen Mann in die Stürme der Revolutions bewegung. Er sah sich zur Flucht genötigt. In den achtziger Jahren ist er in Amerika auf seiner Farm gestorben. Seine Handlung übernahm am 1. Mai 1851 Max Ntemeyer aus Halle a/S., der sich bei C. A. Schwetschke L Sohn in Halle, Wilhelm Besser in Berlin, F. A. Brockhaus und Friedrich Brandstetter in Leipzig für den Beruf vorgebildet hatte. Er führte die gut eingebürgerte Handlung achtzehn Jahre lang erfolgreich weiter. Am 1. Januar 1869 übertrug er sie an Georg Wider aus Schwedt a/O. (einen Zögling der Herren Adolph Enslin, Berlin, Emil Morgenstern, Breslau, und Oskar Bonde, Altenburg), aus dessen Händen sie nach 67jährigem Bestand am 1. Juni 1899 Herr Richard Clemens, der gegenwärtige Inhaber, übernahm, um sie unter der alten Firma Reisnersche Buchhandlung (zunächst mit dem Zusatz -Georg Widers Nachfolger») in alten Ehren weiterzuführen. In der dortigen Kaulfuß'schen Buchhandlung, bei Bock L Co. (Wilhelm Dauert) in Braunschweig, Haas L Co. in London, B. Hartmann in Elberfeld und in der Heinrichshofenschen Buch handlung in Magdeburg hatte der neue Inhaber reiche buchhändlerische Ausbildung genossen und manche Erfahrung ge sammelt. Er verlegte die Handlung nach dem Hause Ring Nr. 37, nachdem sie zuerst im Hause Ring Nr. 18, dann Ring Nr. 8, dann Ring Nr. 30 jeweils viele Jahre bestanden hatte. — Zum Ehrentage seines geachteten Hauses sprechen wir Herrn Richard Clemens unsere aufrichtigen Glückwünsche aus für weitere ge schäftliche und persönliche Wohlfahrt. Red. Deutsche ErziehungS-Ausstellung. — In der Ausstellungs halle am Zoologischen Garten zu Berlin wird vom 9. bis 24. No vember dieses Jahres eine Deutsche Erziehungs-Ausstellung veranstaltet werden. Man hat unser Jahrhundert das Jahr hundert des Kindes genannt, wohl um mit diesem Schlagwort anzudeuten, daß die Probleme der Erziehung, der Fürsorge für das leibliche, geistige, sittliche Wohl der Heranwachsenden Gene ration in unsrer Zeit und in unserm Volke eine immer größere Wichtigkeit einnehmen. Die Deutsche Erziehungs-Ausstellung will alle diese Bestrebungen, ihre Ziele und Erfolge wie in einem Brennpunkt zusammenfassen. Hier soll zum erstenmal in ein heitlichem Bild vorgeführt werden, was Reich, Staat und Ge meinde, Wissenschaft und Technik, gemeinnützige Gesinnung und praktische Erfahrung in Deutschland geleistet haben und für die Zukunft planen, um das Wohl des Kindes von der Geburt an bis zum Abschluß der Ausbildung zu fördern. Unter dem einheitlichen Begriff Erziehung soll hier die gesamte Tätigkeit zusammengefaßt werden, die sich auf die Er fordernisse der Säuglingspflege, die Entwicklung des Kindes bis zum Schulbeginn, die Bedürfnisse während der Schulzeit und die Fürsorge für die aus der Schule entlassenen jungen Leute richtet. Die Ausstellung wird diese Gebiete in vier Hauptgruppen betrachten. Voran steht die Körper- und Gesundheitspflege; diese gliedert sich in die Zeit bis zur Schulpflicht (Hygiene des Säuglings, Milchküchen, Fürsorgestellen und -Anstalten, Kinder asyle, Haltektnderwesen), in das schulpflichtige Alter (Schulhygiene, Schulgebäude, Schul- und Arbeitszimmer, Kinderstube, Kinder volksküchen, Schulspeisung, Turnen, Sport, Ferienwandern, Fürsorge für schwächliche, kränkliche, verkrüppelte Kinder) und in das nachschulpflichtige Alter (Lehrltngsheime, Werkstättenhygiene); dazu gesellen sich die Abteilungen für Nahrungsmittel und Bekleidung. In gleicher Linie mit der ersten Hauptgruppe steht die Gruppe für geistige, sittliche und wirtschaftliche Er ziehung; diese zerfällt wieder in die Zeit bis zur Schulpflicht (Sprache, Spiel, Beschäftigung, Kindergarten), die Schulzeit (Gemeindeschule mit ihren besondern Einrichtungen, Hilfsschule, Kinderhort, Ausbildung blinder und taubstummer Kinder, höhere Schule, Handfertigkeitsunterricht, die Kunst im Leben des Kindes, Erziehungsheime, Waisenhäuser) und das nachschul pflichtige Alter (Fortbildungs- und Fachschule, gemeinnützige Für sorge, Geselligkeit und Erholung). Hieran schließt sich passend 1298*
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