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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1906
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- Deutsch
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202, 31. August 1906. Nichtamtlicher Teil. 8223 gekauft wurde Nicht zu vergessen ist auch Julius Sturm mit seiner religiösen Anthologie »Stille Andachtstunden« und der Sammlung eigner Lieder »Immergrün«. Leider machte sich bei Friedrich Volckmar zu Anfang der siebziger Jahre als Folge eines früher überstandenen schweren Leidens mehr und mehr eine körperliche Hinfällig keit geltend, die den unermüdlichen Mann zwang, sich im Jahre 1873 von allen Geschäften zurückzuziehen und nun auch den Amelangschen Verlag seinem Sohn Otto und seinem Schwiegersohn Carl Voerster zu übergeben, die den bisherigen Prokuristen Heinrich Kleffel als Teilhaber aufnahmen. Zum aufrichtigen Leidwesen aller, die ihm näher getreten waren, ging Friedrich Volckmar schon drei Jahre nach seinem Rück tritt, am 7. März 1876, zur ewigen Ruhe ein. Von seiner Beliebtheit im Kreise der Berufsgenossen gibt seip Nekrolog im Börsenblatt Kunde, der mit den Worten schließt: »Wir haben wenige gekannt seinesgleichen, und wenige werden wir finden gleich ihm!« Sein Sohn, Otto Volckmar, überlebte ihn nur um etwas mehr als ein Jahrzehnt, er starb zu Weihnachten 1887, und zwölf Jahre später, am 1. Juni 1899 schied auch Carl Voerster aus dem Leben. Dessen Sohn Alfred war schon am 1. Juli 1888 in die Firma eingetreten und hatte beim Tode seines Vaters den bisherigen Geschäftsführer, Johannes Ziegler, in dessen Händen auch heute noch die Leitung des Verlags ruht, als Teilhaber ausgenommen. Als dritter Teil haber trat dann am 1. Juni 1900 Hans Volckmar, der Sohn Otto Volckmars, ein, als vierter und fünfter endlich in allerjüngster Zeit, im Juni 1906, Alfred und Hans Staackmann. Mit Friedrich Volckmars Rücktritt beginnt eine neue Periode des Amelangschen Verlags, deren Charakter schon die im Jahre 1874 veranstaltete, von PH. Sporrer illustrierte Prachtausgabe von Bürgers »Münchhausen« bezeichnet. Dieses Werk war der Vorläufer einer Anzahl Prachtausgaben, die, zum größten Teil in den achtziger Jahren entstanden, bis in die neueste Zeit hineinreichen und wegen ihrer durch und durch künstlerisch gehaltenen Ausstattung und ihres vornehmen Bilderschmucks allgemeinen Beifall gefunden haben. Dazu ge hören Storms »Immenses« mit 23 in Heliogravüre ausge führten Illustrationen von W. Hasemann und Edm Kanoldt, Eichendorffs »Aus dem Leben eines Taugenichts« mit 39 Heliogravüren nach PH. Grot Johann und Edm. Kanoldt, Shakespeares »Sommernachtstraum« mit 12 Heliogravüren und 19 Holzschnitten nach Originalen von Edm. Kanoldt und W. Volz, Kanoldts »Mythologische Landschaften« in 10 Lichtdrucken mit Dichtungen von A. Leschivo, Saint- Pierres »Paul und Virginie« mit Illustrationen von M. Leloir in zwei Ausgaben und endlich die beiden Meisterwerke deutscher Landschaftsschilderung und Heimat kunst: Hans Hoffmanns »Harz« und Wilhelm Jensens »Schwarzwald«, beide stattliche Groß-Quart-Bände mit einer Fülle von Illustrationen der besten Künstler. Dazu paßt, daß der Verlag auch die Werke der beiden berufensten poetischen Verklärer der deutschen Landschaft, Eichendorff und Adalbert Stifter, in neuem Gewand heraus gegeben hat. Von Eichendorff erschienen »Sämtliche poetische Werke« schon in der dritten Auflage, die »Gedichte« in einer Oktav- und Miniatur-Ausgabe, »Der Taugenichts« in einer illustrierten Oktavausgabe und in einer Miniaturausgabe. Von Stifter, der aus dem Heckenastschen Verlage erworben wurde und erst durch Amelangs Verlag in Norddeutschland eingebürgert worden ist, erschienen die »Studien« in drei Bänden mit Illustrationen von Fr. Hein und Fr. Kall morgen, die »Ausgewählten Werke« in drei Bänden und aus seinen Schriften einzeln die »Studien«, »Bunte Steine«, »Erzählungen« und »Nachsommer« in Oktavausgaben, der »Hochwald«, »Abdias«, »Hagestolz«, »Brigitta«, »Narren burg«, »Heidedorf« und „Weihnachtsabend- in Miniatur ausgaben. Auch Goethes Faust, Ersten Teil, in handlichem Format und würdiger Liebhaberausstattung herauszugeben, hat der Verlag für eine Ehrenpflicht gehalten Aber auch einen der bedeutendsten lebenden Dichter hat Amelangs Verlag in seiner letzten Periode gewonnen: den feinsinnigen Lyriker und Dramatiker Martin Greif, dessen einst so kleiner Verehrerkreis nach und nach zu einer statt lichen Gemeinde angewachsen ist. Wer den Wert eines Autors nach der Zahl der von ihm veröffentlichten Bände abschätzt, bei dem wird Martin Greif freilich nicht hoch im Kurse stehen, denn des Dichters Lebenswerk umschließen bis jetzt nur drei Bände, wer aber in unserer produktiven Zeit noch nicht verlernt hat, Gold von Talmi zu unterscheiden, der wird Greif zu den Besten zählen, deren sich die deutsche Literatur der Gegenwart rühmen darf. An Greif schließt sich eine Reihe neuerer Lyrsker pnd Epiker an, so C. Hunnius mit seinen »Gedichten«, W Kinkel mit den »Liedern Hans Ohnesterns, des Gottsuchers«, I I. Horschick mit den »Liedern des Wanderers«, L. Rafael (H. Kiesekamp) mit der Gedichtsammlung »Tiefen der Sehn sucht«, E. Müllenhoff mit ihren »Kleinen Liedern«, Br. Eelbo mit den »Sprüchen des guten Meisters« und den »Sonnigen Tagen«, Aug. Sturm mit den »Deutschen Balladen« und dem Epos »König Laurins Rosengarten«, endlich Rud. Heubner mit seiner heroischen Dichtung »Napoleon«. Parallel hiermit und in naher Verbindung mit Stifter und Eichendorff einerseits und den Schwarzwald- und Harz- Publikationen anderseits hat sich in der jüngsten Zeit auch ein Novellen-Verlag entwickelt, der dem modernen Bedürfnis nach feiner Heimatkunst entgegenkommt. Die bisher er schienenen Bände sind: E. Müllenhoff, »Aus einem stillen Hause« und »Abseits«, L. Rafael, »Vom alten Sachsen stamme«, I. I. Horschick, »Reif im Frühling« und Arminius, »Aus der Ruhl«. Es würde zu weit führen, wollten wir hier auch des Schulbücherverlages gedenken, der schon in den sechziger Jahren mit den einst weitverbreiteten Lesebüchern des Soester Schuldirektors W. Fix begründet worden war, und der, nach seiner Reorganisation in den neunziger Jahren, heute eine ganze Reihe deutscher, englischer, französischer und russischer Sprachbücher, ferner Katechismuserklärungen und Lehrbücher aus dem Gebiete der Physik und der Psychologie aufweist. Dagegen sei es erlaubt, zu betonen, daß Amelangs Verlag schon lange, bevor die großen politischen und kriege rischen Ereignisse der letzten Jahre die Aufmerksamkeit der Welt auf den Orient gelenkt hatten, den Ländern und Kulturen des Ostens wenigstens eine literarische Würdigung hat angedeihen lassen, zunächst durch die von Professor Florenz herausgegebenen und bei Hasegava in Tokio mit farbigen Illustrationen japanischer Künstler auf Crtzpe-Papier gedruckten Übersetzungen japanischer Dichtungen »Dichtergrüße aus dem Osten«, »Weißaster« und »Japanische Dramen«, so dann durch die von Johannes Ziegler mit großer Sorgfalt vorbereitete, auf viele Bände berechnete Bücherserie »Literaturen des Ostens in Einzeldarstellungen«. Von diesen ebenso wissen schaftlich-sachlich wie anregend geschriebenen Bänden, bei denen das Hauptgewicht auf den kulturhistorischen, ethno graphischen, geographischen Hintergrund und auf die histori schen Zusammenhänge gelegt ist, und die die berufensten Kenner der betreffenden Literaturen zu Verfassern haben, liegen schon folgende vor: I. Geschichte der polnischen Literatur von Professor vr. Alex Brückner, II. Geschichte der russischen Literatur von demselben, IV. Geschichte der byzantinischen und neugriechischen Literatur von vr. Karl Dieterich und Ge schichte der türkischen Moderne von Professor vr. Paul 1081'
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