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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1904
- Sprache
- Deutsch
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^ 24, SÜ. Januar 1904. Mchtamtlicher Teil. 993 sollen. Ani 1. Juli 1853 übernahm Franz Wagner die Kommissionsabteilung der Dyk'schen Buchhandlung mit 39 Kommittenten, die bei seinem am 20. Oktober 1900 er folgten Hinscheiden auf 249 angewachsen waren. Seit seinem Tode ist seine Witwe, Frau Ottilie Wagner-Brandstetter, Besitzerin des Geschäfts, die ihren Schwiegersohn, Herrn Sanitätsrat vr. Hermann Ramdohr, als Teilhaber aufnahm. Endlich konnte auch die Firma Louis Pernitzsch am 1. Oktober auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Herr vr. Josef Petersmann hat sich infolge seiner geschäftlichen Tätigkeit und der damit verbundenen vielen Reisen veranlaßt gesehen, seinen Austritt als Mitglied unsers Vorstands zu erklären. Wir bedauern das aufrichtig, glaubten aber unter den obwaltenden Verhältnissen seinem Wunsch nicht entgegentreten zu sollen. Was die Tätigkeit der satzungsgemäß bestehenden Ausschüsse betrifft, so ist zu bemerken, daß es nicht er forderlich gewesen ist, den Hauptausschuß zusammenzuberufen. Die andern Ausschüsse haben den Vorstand mit Rat und Tat unterstützt, wofür er ihren Mitgliedern auch hierdurch aufrichtigen Dank ausspricht. Dieser Dank richtet sich noch insbesondere an die ausscheidenden Mitglieder, die sich hoffent lich gern an ihre jetzt abgelaufene Tätigkeit erinnern werden. Der von unserm frühern Vorsteher, Herrn Hoftat Hermann Crcdner, angeregte bibliographische Ausschuß, in den er selbst eingetreten ist, besteht nunmehr aus folgenden Mitgliedern: Herrn Hofrat Hermann Credner, Herrn Konsul O. Harrassowitz, Herrn Bernhard Liebisch. Seine Wirksamkeit ist jedoch über die Anfangsstadien noch nicht hinauszekommen. Was die Entwicklung des Verlagsgeschäfts im vergangenen Jahr betrifft, so sind die mehrfach er hobenen Klagen der Überproduktion auch für das ver gangene Jahr durchaus begründet. Es wäre daher dringend zu wünschen, daß solche berechtigten Mahnungen nicht unbe rücksichtigt bleiben wollten und dazu führten, die Verlags tätigkeit nach gewissen Richtungen mehr zu beschränken. Es ist oft wirklich erstaunlich, was manche Firmen alles verlegen! Vor allem sind die vielen Sonderausgaben von Arbeiten aus Zeitschriften und Sammelwerken ein großer Ballast, namentlich auch für die Bibliographen; es wäre daher sehr erfreulich, wenn in dieser Richtung eine Wand lung eintreten wollte. Die Verleger können sich bei einer derartigen Überproduktion nicht wundern, wenn das Sorti ment nicht imstande ist, für den Vertrieb solcher Neuig keiten, für die es keine Abnehmer hat, seine Zeit zu opfern und deren Annahme ablehnt, daher es sich auch für berechtigt hält, solche Sendungen mit Spesenberechnung zurückgehen zu lassen. Die Lage des hiesigen Sortimentsbuchhandels hat sich seit dem vorigen Jahr kaum verändert. Das Weihnachts geschäft war ziemlich ruhig, und außer den »Briefen, die ihn nicht erreichten«, sowie einigen anderen neuen Romanen war wenig vorhanden, was die Kauflust des Publikunis in besonderer Weise angeregt hätte. Schädigend für das Weihnachts geschäft wirkten auch die an sich gut gemeinten, immer wachsen den Bestrebungen der Lehrerschaft, Jugendschristen in billigen und billigsten Preislagen in großen Mengen herzustellen und zum guten Teil direkt unter Ausschaltung des Sortiments buchhandels zu verbreiten. Auch bei andern Büchern Hai das Sortiment es schä digend empfunden, daß manche Verleger ihre Neuigkeiten Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. bestimmten Berufsklassen, Vereinen oder Abonnenten ge wisser Zeitschriften zu ermäßigten Preisen anboten. Ein in den letzten Tagen erschienener Aufruf des Börsenvereins- Vorstands macht die Verleger hierauf besonders aufmerksam und sucht Abhilfe zu schaffen. Übelstände, die sich schon seit mehreren Jahren im Antiquariat bemerkbar machen, sind auch im vergangenen in nicht abgeschwächter Art zutage getreten. Eine stetige Vermehrung der Lagerbestände, trotz gegenteiliger An strengungen, ist zu konstatieren, während trotz großer Be mühungen Aufträge wesentliche Abgänge nicht herbeigefllhrt haben. Wenn das auch eine immer vorhanden gewesene Eigenschaft ist, so macht sich diese doch in den letzten Jahren besonders bemerkbar. Es hängt dies zum Teil damit zusammen, daß die Bücherproduktion in der ganzen Welt in den letzten dreißig Jahren einen fast unheimlichen Umfang angenommen und diese übermäßige Produktion teils durch Zurückflietzen der Werke aus zweiter Hand in das Antiquariat, teils durch Verramschen an Spezial handlungen zu dieser Überflutung der Antiquariate beige tragen hat. Trotz dieser wenig günstigen Aussichten ist im ver gangenen Jahr wieder eine stattliche Reihe größerer Biblio theken fürs Lager nach Leipzig verkauft oder durch Vermitt lung im ganzen weiterverkauft worden. Es ist bekannt, daß sich verschiedene Leipziger Anti quariate zu reinen Spezialgeschäften ausgebildet haben, wo durch sie gezwungen sind, sowohl Sortiment als auch Verlag zu treiben. Dieser Umstand ist die Ursache gewesen, daß einige Firmen Monographien verlegt haben, die trotz teil weiser Unterstützung von privater oder staatlicher Seite Meistens einen Verlust, im günstigsten Fall aber keinen Nutzen bedeuten. Wenn dies auch von den beteiligten Ge- lehrtenkrsisen zum Teil anerkannt wird, so haben doch die Bestrebungen des Akademischen Schutzvereins diese Opfer freudigkeit sehr in Frage gestellt. Um unter den jetzigen ungünstigen Verhältnissen wenig stens annähernd den gleichen Umsatz wie bisher zu erzielen, hat dieses Bestreben ausgiebigere Manipulationen und damit erhöhte Spesen und einen verminderten Reingewinn zur Folge gehabt. Das Antiquariat von heute hat ein ganz andres Ge sicht als vor zehn oder fünfzehn Jahren; es ist komplizierter und in seiner ganzen Führung bedeutend schwieriger geworden. Es sind große Anstrengungen und neue Bahnen erforderlich gewesen, um sich den völlig veränderten Verhältnissen anzu passen und das Geschäft auf gleicher Höhe zu erhalten. Der Ruf des Antiquariats, daß es leicht und mühelos reichliche Erträgnisse in den Schoß der ihm Angehörenden würfe, hat eigentlich nie zu Recht bestanden und ist jetzt einfach ein Unding. Das Hauptabsatzgebiet des wissenschaftlichen Antiquariats sind auch jetzt noch die Vereinigten Staaten von Amerika, deren Bibliotheken die besten und auch solventesten Kunden sind. Ihnen schließen sich die Bibliotheken der engjischen Kolo nien in Australien an, die jetzt versuchen, anstatt wie früher über London, ihre Bezüge direkt von den hiesigen Anti quariaten zu bewirken. Immerhin bilden die gegenwärtigen postalischen Verhältnisse dabei ein Hindernis, um das Geschäft entsprechend auszubilden. Die europäischen und namentlich deutschen Bibliotheken kommen als Abnehmer be sonders deswegen immer weniger in Betracht, weil die meisten der angebotenen Werke sich bereits in ihrem Besitz befinden. Auch die eigentümliche Erscheinung im Antiquariat möge hier nicht unerwähnt bleiben, daß die amerikanischen Bibliotheken, 132
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