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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1900
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- Deutsch
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124, 31. Mai 1900. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 4195 beraten und die bezüglichen Beschlüsse zur Geltung und Ausführung zu bringen, o) die berechtigten Interessen der im Buchbindereigewerbe und in verwandten Geschäftsbetrieben Deutschlands beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zu schützen und zu fördern. Der Verband bezweckt also in erster Linie einen Schutz gegen unberechtigte und zwangsweise geforderte Erhöhung der Löhne und eine davon abhängige Preisoerteuerung. Ein Original Albrecht Dürers. — Bei dem in Nr. 122 d. Bl. erwähnten Kunstblatte von der Hand Albrecht Dürers, dem Bildnis Wilibald Pirckheimers, das für das Kupserstichkabinett der königlichen Museen in Berlin erworben worden ist, handelt es sich, wie der Nat.-Ztg. geschrieben wird, um eine Studie, bei der es lediglich darauf angekommen ist, das Charakteristische des Gesichtsausdrucks in großen Zügen festzuhalten. Das Blatt schreibt: -Man kennt ja zur Genüge die Meisterschaft, mit der Dürer das Eigenartige einer Persönlichkeit mit wenigen Strichen überzeugend und lebenswahr auszuprägen verstand. Auch in dieser Kohlezeichnung ist die große Auffassung und das Ein dringen in die Individualität des Dargestellten erkennbar. Seinen Freund Pirckheimer hat Dürer in verschiedenen Phasen seines Lebens dargestellt. Am bekanntesten ist der schöne Kupfer stich aus dem Jahre 1524, der uns Pirckheimer im dreiund fünfzigsten Jahre seines Lebens vorführt. Die Kohlezeichnung ist erheblich früher, 1503, entstanden, da Pirckheimer als Ein- unddreißigjähriger an den Freuden und Genüssen des Lebens großen Gefallen fand. Er ist dargestellt im Profil nach links, mit hoher, bis in den Nacken heruntergezogener Kappe, unter der ein Netz kaum fingerbreit hervorkommt, und mit unmerklich angedcuteter Kleidung. Daß er ein Adonis an Schönheit gewesen ist, läßt sich nicht behaupten, aber einen Charakterkopf hat er besessen, der an jenen des Sokrates erinnert, wie ihn die Plastik der Antike uns überliefert hat. Das Blatt ist 282 Millimeter hoch und 208 Millimeter breit. Es trägt kein Monogramm, wohl aber links unten die Jahres zahl 1503, und zwar mit den für Dürer charakteristischen Ziffern, ganz übereinstimmend mit der 1503 auf der monogrammierten Kohlezeichnung einer Frau, die das königliche Kupferstichkabinett bereits im Jahre 1877 erworben und Lippmann in seinem Werke unter Nr. 5 mitgeteilt hat. Von Wilibald Pirckheimer hat Dürer noch eine Silberstiftzeichnung gefertigt, die gleichfalls den Jahren 1503 oder 1504 zugeschrieben wird. Sie gehörte einst der Sammlung Hausmann an und befindet sich jetzt in der Sammlung Blasius zu Braunschweig. Obwohl kleiner, als die angekaufte Kohlezeichnung, ist sie dieser ungemein ähnlich, zumal der Kopf ebenfalls im Profil dargestellt ist. Nur ist sie lebendiger und für das Wesen Pirck heimers, der damals Wein, Weib und Gesang stark verehrt zu haben scheint, bezeichnender. Der leicht geöffnete Mund, das feine, etwas faunische Lächeln im Gesicht und die Krähenfüße unter dem Augen winkel verraten den Lebemann. Der Inhalt der lasciven griechi schen Inschrift, die oberhalb des Kopfes steht, läßt sich nicht gut an dieser Stelle wicdergeben. Das Blatt weist zwar keine Jahres zahl, wohl aber Dürers Monogramm auf. Die Kohlezeichnung erscheint im Ausdruck ernster, zumal der Mund geschlossen und der Blick des Auges etwas starr ist. Offen gestanden, die Silber stiftzeichnung in Braunschweig wirkt ausdrucksvoller, charakte ristischer, lebensvoller, eleganter und in der Silhouette des Profils interessanter. Immerhin ist die Erwerbung der Kohlezeichnung aus der Sammlung Dumesnil mit Genugthuung zu begrüßen. Fast 450 Handzeichnungen von Albrecht Dürer sind bekannt. Ein großer Teil von ihnen befindet sich außerhalb Deutsch lands, und zwar vornehmlich in Frankreich und England. Wenn wir nach Möglichkeit die künstlerische Hinterlassenschaft unseres größten altdeutschen Meisters aus der Fremde zurück holen, so ist das eine nationale Ehrenpflicht. Etwa achtzig Handzeichnungcn Dürers nennt das Kupferstichkabinett bereits sein Eigen. Der Grundstock für diesen Besitz wurde im Jahre 1877 durch den Ankauf der berühmten Sammlung Posonyi geschaffen. Allgemach sind weitere Zeichnungen hinzugekommen. Nun eine neue Bereicherung uni eine schöne Zeichnung stattgefunden hat, die zudem einen für Dürers Leben bedeutungsvollen Mann dar stellt, kann man nur seiner aufrichtigen und herzlichen Freude Ausdruck geben. Nächst dem British Museum in London, das über neunzig Handzeichnungen Dürers enthält, steht jetzt das königliche Kupferstichkabinett zu Berlin mit seinem Dürer-Besitz am bedeutendsten da, zumal sich in ihm hervorragende Kapital blätter, wie das Bildnis von Dürers Mutter, das Bildnis seiner Frau Agnes und -Simson schlägt die Philister-, befinden.- Berliner Kunstdruck- und Verlags-Anstalt vorm. A. LC. Kaufmann in Berlin. — Die Generalversammlung setzte die Dividende aus dem Gewinn des Geschäftsjahres 1893 aus 44/j Prozent fest. Regelung des internationalen Privatrechts. — Die dritte Konferenz zur Regelung des internationalen Privatrechts ist am 29. Mai im Haag zusammengetreten und durch den Minister des Aeußern de Beaufort eröffnet worden. Von den europäischen Staaten haben nur England, die Türkei, Griechen land und Serbien keine Vertreter entsandt. Teisnacher Papierfabrik A.-G. — Die Generalversamm lung genehmigte am 26. Mai die Verteilung einer Dividende von 11 Prozent aus 1899. Der Dioidendenschein Nr. 7 gelangt mit 110 bei der Kasse der Gesellschaft, bei der Bayerischen Filiale der Deutschen Bank in München und bei dem Bankhause S. Rosen busch in Augsburg sofort zur Auszahlung. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler: LammluvA 8sivr. Dompsvt?.' son. ff in Köln a/8üsin: 1. LataloA äsr rsioüüaltiASn nnä intsrsssantsv Lammlung von 8täätsavsivütsn Dsutsoülanäs unck ckor vbriAsn Dänäsr Dnropas in Holrsoüvittsv, Wpksrstioüsn, Ditüograpüissn nnä Lo-nck- roiobnnnASn. 8". 88 8. 3195 kirn. VsrstsiAsrunA 7.u Win a/D-ü. am 11.—16. ,Inn> 1900 änroü 9. N. Hsüsrls (8. Dsmpsrta' 8öüns). 2. Latalo^ itüsr ckio Oolonisnsia nnck kbsnana: Dis Rüsin- 'proviiw mit bssonäsrsr DsriiolrsioütiAUNA von 8taät nnä Lnr- staat Köln a/Rü. ^.nsioütsn, üiotorisoüs Darstsllnngsn, kortraits, Vntograpüs, llricunäon, ViuAÜNttsr sto. 8". 144 8. 3257 8rn. Vsrstsigsrung 7.u Win a/Rbsin äsn 18.—23. 9uui 1900 äuroü 9. N. 8süsrlo (8. Dsmpsrts' 8öüns). Hilksbuoü kür äsn Dorlinsr Duoüüanäsl. HsrausAsgsüsn vom Vorstands äsr Korporation äsr Dorlinsr Dnsüüänälsr 1900. 8". IV n. 112 8. mit Dwptsülnngs-VnLsigon nnä -Dsu/ laASv. Osl>. Drsis 1.—. 2n üsrisüsn äuroü äis Dss^U- anotalt kür äsn Dsrlinsr Daoüüanäsl in Dsrlin IV.^^kffnsü- üanälsrüok 2. Personalnachrichten. Gestorben. — Am 28. Mai entschlief in Groß-Lichterfelde nach langem schweren Leiden Herr Paul Hüttig, Verlagsbuch händler in Berlin, und wehmütig stehen heute seine zahlreichen Freunde und Kollegen an der Bahre des im noch nicht vollendeten 37. Lebensjahre Heimgegangenen, ihre Trauer mit der seiner schwer geprüften Eltern und seiner Schwester vereinigend. — Der Ver storbene, der in der Behr'schen Hofbuchhandlung in Berlin den Buchhandel erlernt und sich dann weit in der Ferne — u. a. in Italien und Frankreich — umgesehen und reiche Kenntnisse er worben hatte, begründete am 1. Oktober 1889 in Berlin ein Vcrlagsgeschäft unter seinem Namen und erwarb 1894 die alte Sortimentsfirma Dobberke L Schleiermacher dazu, doch wurde seine Thätigkeit oft durch Krankheit unterbrochen, und mit Be trübnis sah der Freundeskreis, den sich der Verblichene durch seinen liebenswürdigen Charakter überall gewonnen hatte, wie sich im Laufe der Jahre die Zeichen schweren Siechtums mehrten und ihn schließlich seit Anfang dieses Jahres ans Krankenlager fesselten, das ihm unsägliche Schmerzen gebracht hat. Die Berliner Berufsgenossen, die den Verstorbenen schon vor mehreren Jahren in den Rechnungs- und Wahlausschuß der Kor poration wählten, betrauern in ihm einen der liebenswürdigsten Kollegen; insbesondere verliert die Berliner Buchhändler-Gesell schaft in Herrn Paul Hüttig, der Jahre lang als Schriftführer und als Vorsitzender thätig war, eines ihrer treuesten und hin- gebendsteu Mitglieder. Für immer wird ihm bei allen, die ihm näher getreten sind, ein ehrendes Andenken bewahrt bleiben. (Sprechsaal.) Der Reisende Oskar Trenkler. Unter Bezugnahme auf meine im Börsenblatt Nr. 97 vom 28. April erlassene Warnung bin ich heute in der Lage Mitteilen zu können, daß der Reisende Oskar Trenkler in Döbeln fest genommen ist, nachdem er außer mir auch noch andere Firmen durch Urkundenfälschungen und Unterschlagungen geschädigt hat. Firmen, die sich dem Verfahren anschließen wollen, werden gut thun, sich zur Wahrung ihrer Interessen umgehend bei der Polizei direktion zu Dresden, von der ein Steckbrief erlassen war, unter Angabe des Aktenzeichens 0. 81. ü. 686,00 zu melden und etwa vorhandenes Beweismaterial dorthin einzusenden. Düsseldorf, 29. Mai 1900. Frtedr. Wolfruin.
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