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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1897
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- Erscheinungsdatum
- 28.05.1897
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- Deutsch
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in seinem Aufsatze aufgezählt hat, die Jahresberichte der Geschichtswissenschaft, die über neuere deutsche Literatur geschichte, über romanische Philologie rc, nehmen doch diese Vereinigung vor, ohne sich dem wiederholt angeführten herben Urteil vr. Schulzes auszusetzen. Ebenso faßt jedes biblio graphische Handbuch, also Goedekes Grundriß, Dahlmann- Waitz' Quellenkunde rc. die Erscheinungen einer Reihe von Jahren zusammen. Das Brüsseler Institut will nur in größerem Maßstabe die seit langem bestehenden und ge schätzten Vorteile vereinigen. vr. Schulze sagt: »Ist erst einmal die jährliche Ver zeichnung des Zeitschriftenmaterials gesichert, so werden viel leicht später sich auch die Mittel und Wege finden, das Material der früheren Jahre nachträglich zusammenzustellen« Was beabsichtigt das Iv8titut International äs LibiioZrapbie? In den Nachrichten aus dem Buchhandel Nr. 83 (10. April 1896) Seite 693 findet Herr vr. Schulze die Antwort. Es heißt dort: »Die Aufgabe des Instituts soll eine zweifache sein: einerseits die erscheinende Litteratur fortlaufend zu verzeichnen, anderseits die gesamte bisherige Litteratur über alle Gegenstände und Wissenszweige zu sammeln und zu ver öffentlichen«. Ich persönlich halte, nachdem nunmehr durch die zahlreichen Jahresberichte der philologisch-historischen Fächer über die laufende Litteratur doch ein halbwegs vollständiger Uebcrblick gewährt wird, während man für die ältere Zeit noch immer größtenteils auf eigene Zusammenstellungen an gewiesen ist, die zweite Aufgabe für die wichtigere. Gerade die »vergleichende Literaturgeschichte«, die auch vr. Schulze als Beispiel anführt, läßt den Mangel einer bibliographischen Uebersicht sehr fühlbar erkennen Bisher stimmen die Vorschläge vr. Schulzes in der Hauptsache mit den Plänen, denen er »Unausführbar keit« vorwirft, vollständig überein. Sie unterscheiden sich dagegen in folgendem: Das Institut beabsichtigt, durch die freiwilligen Beiträge seiner Mitglieder, durch die Opfer willigkeit einzelner Gönner der Wissenschaft und durch die Subventionen der Regierungen das Werk zu schaffen, das vornehmlich der Wissenschaft zu gute kommen würde, und in weiterer Folge dann überhaupt allen Belehrung Suchenden, mittelbar auch dem Buchhandel, dessen Verlagswerke (natürlich Bücher) dadurch bekannt gemacht würden.*) vr. Schulze fordert die Bibliographie der Zeitschristcnlitteratur von den Verlegern als eine Ehrenpflicht. Denn in erster Linie, heißt es in seinem Aufsatze, hätten die Verleger für das Wohl der Wissenschaft zu sorgen. Es würde zu weit führen, das oft behandelte Thema von den »Ehrenpflichten des deutschen Buchhandels« nochmals des weiteren zu erörtern. Es sei nur von mir, als einem Nichtbuchhändler, bemerkt, daß wohl von keinem anderen Stande an »Ehrenpflichten« so viel gefordert wird wie vom Verlagsbuchhandel. Er soll als Förderer der Wissenschaft streng sachliche Werke drucken, von denen er im voraus gewiß ist, daß sie zum größten Teile ihm als Laden hüter bleiben werden, dann soll er junge Talente fördern und mit lyrischen Produkten den Markt überschwemmen. Heute soll er die Werke eines gelesenen Autors spottbillig abgeben, um sie auch »weiteren Kreisen zugänglich zu machen« (anstatt daß die weiteren Kreise in Deutschland sich gewöhnen, in einem Buch einen dauernden Besitz zu sehen, den man ebenso bezahlen muß, wie einen Schmuckgegenstand oder dgl.), morgen wieder ist es eine »Ehrenpflicht«, die teuersten und absatz unfähigsten Werke nicht unter dem einmal festgesetzten Ladenpreise abzugeben, damit nicht der Schein von dem wissenschaftlichen Werte des Buches getrübt werde. Es ist »Ehrenpflicht des *> lieber die praktische (nicht ideale) Bedeutung, die ein biblio graphisches Universalrcpertorium für Verleger, Sortimenter und Antiquare besitzt, soll in einem eigenen späteren Aussatze gehandelt werden. deutschen Verlegers«, die heimische Produktion zu heben, um den fremdländischen Erzeugnissen den Markt zu verschließen; ebenso ist es »Ehrenpflicht«, das deutsche Publikum mit den »hervorragendsten Erscheinungen der ausländischen LittcratureN bekannt zu machen«. Es ist »Ehrenpflicht« des deutschen Buchhandels, Vaterlandsliebe, Treue, Glauben zu wecken und zu nähren, aber auch Aufklärung zu verbreiten. Nun soll es auch »Ehrenpflicht der deutschen Verleger« sein, weil sie in erster Linie für das Wohl der deutschen Wissen schaft zu sorgen hätten, eine Bibliographie der Zeitschristen- litteratur herauszugeben. Nächstens werden die »deutschen Verleger« im Interesse der Wissenschaft eine Expedition zur Erforschung Jnnerafrikas ausrüsten . . . Man sollte doch meinen, in »erster« Linie haben für das Wohl der deutschen Wissenschaft die Vertreter der deutschen Wissenschaft zu sorgen — oder nicht? —, dann auch vielleicht ein wenig der deutsche Staat. Wieviel die Wissenschaft dem Buchhandel durch die Anregung, die ihr geboten wird, verdankt, habe ich in meinem Aufsatz »Buchhandel und Wissenschaft« (Nachrichten aus dem Buchhandel 1895, Nr. 226) nachzuweisen gesucht. Von einer Bibliographie der Zeitschriftenlitteratur erwächst nun den Verlegern und Buchhändlern im allgemeinen ein nur geringer oder fast gar kein Vorteil. Für ihn hat nur ein Verzeichnis der in den Handel gelangenden Bücher Wert. Denn nur diese, nicht aber Ausschnitte aus Zeitschriften, können vertrieben werden; dürften sich doch auch auf einzelne Bände oder Hefte einer Zeitschrift sehr wenig Abnehmer finden. Was nützt also in geschäftlicher Hinsicht dem Sor timenter das Verzeichnis aller in periodischen Blättern er schienenen Aufsätze, auch über die aktuellsten Fragen?! Auch der Verleger wird lange nicht den Vorteil aus einem Verzeichnisse der Aufsätze in den von ihm verlegten Zeitschriften ziehen, wie etwa aus dem Kataloge der von ihm verlegten Werke. Naturgemäß würde auch der Absatz einer derartigen Bibliographie viel geringer sein, da die große Zahl der Sortimenter, die sonst als Abnehmer für die Bücher kataloge in erster Linie in Betracht kommen, hier wegfallen. Meine Aeußerung in Nr. 226 der Nachrichten aus dem Buch handel (1895), »daß es keinen Fachmann, keinen Schriftsteller, keinen Buchhändler geben würde, der nicht den seine Wissen schaften betreffenden Teil besäße«, nehme ich als zu optimistisch und wenig begründet zurück und scheue mich nicht einzuge stehen, daß die Zurückweisung dieser Worte im Artikel vr. Schulzes begründet ist. Nur ist dieser Satz für den sonstigen Inhalt meines Aufsatzes ganz belanglos. vr. Schulze hat wiederholt Pooles monumentalen Inäex to xerioäioal litsraturs genannt. Dieser ist bekanntlich nur durch die uneigennützige Beihilfe der amerikanischen Biblio thekare in seiner nunmehrigen Gestalt vollendet worden. Die straffe Organisation dieser, ihre Vereinigung in der ^.weriean vibrar^ ^ssoeiation macht es natürlich, daß die Deutschen von den Amerikanern beschämt werden, wie vr. Schulze hervorhebt. Nichts wäre nun angesichts dieser Tat sachen näherliegend gewesen, als einen Appell an die deutschen Bibliothekare, statt an die deutschen Buchhändler zu richten?) Von einer Unterstützung eines derartigen Werkes durch die Bibliothekare, die weit mehr als die Buchhändler die »Ehren pflicht« hätten, ein derartiges Repertorium herauszugeben, schweigt der Verfasser vollständig. Die Arbeit, die deutsche Zeitschriftenlitteratur zu buchen, die für den Einzelnen unge heuer ist, würde, auf 500 Mitarbeiter verteilt — so viel und mehr Bibliothekare sind in Deutschland thätig —, für jeden einzelnen eine nur geringfügige Leistung bedeuten. Dieser verzweigten Mitarbeiterschaft sich zu versichern, haben die Gründer des Institut International äs Libliograpbie in Brüssel *) Darauf hat schon ll. ll. in Nr. 93 des Börsenblattes 189? aufmerksam gemacht.
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