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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1897
- Sprache
- Deutsch
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3498 Nichtamtlicher Teil. 108. 12. Mai 1897. der Ort, die Verdienste dieses hervorragenden Berufsgcnossen im einzelnen zu würdigen, aber das soll auch in unserer Versammlung nicht unausgesprochen bleiben, daß wir sie in vollem Mähe an erkennen, und dah wir dem werten Manne stets ein ehrenvolles und dankbares Gedenken bewahren werden. Die von der vorjährigen Hauptversammlung angenommenen neuen Satzungen der Vereinigung hat der Vorstand des Börsen vereins mittelst Schreibens vom 4. Juni 1896 genehmigt; ihre Drucklegung ist danach erfolgt, und jedes Mitglied hat ein Exemplar erhalten. Einer Aufforderung des Vorstandes des Börsenvereins, die buchhärdlerische Verkehrsordnung einer Durchsicht zu unterziehen, haben wir entsprochen. In Gemeinschaft mit dem Vorstande des Berliner Sortimenterveretns haben wir in zwei Sitzungen eine eingehrnde Durchberatung der Verlehrsordnung vorgenommen und deren Ergebnis dem Vorstände des Börsenvereins übermittelt. Der Entwurf einer neuen Verkehrsordnung, der aus Grund der Einzel- beralungcn innerhalb der buchhändlerischcn Vereine ausgestellt worden ist, wird uns heute noch weiter beschäftigen. Nicht weniger als elf Klagen wegen Schleuderet sind dem Vorstande im vergangenen Jahre zugegangen und haben durch ihn ehre Erledigung gesunden, wohl die größte Zahl, die bis jetzt ein Jahr gebracht hat. In einem Falle muhten wir selber auf An- rrag einer Berliner Handlung die Klage erheben, die dann zum Ausschluh der beklagten Firma aus dem Dörscnverein geführt hat. In allen übrigen Fällen, soweit sie bereits durch den Vorstand des Börsenvereins ihre Erledigung gefunden haben, konnten wir eine gütliche Beilegung herbeisühren, was uns zu besonderer Freude gereicht. Eine Mehrzahl von Klagen richtete sich gegen das billi gere Angebot von Konversations-Lexiken, großen Atlanten u. s. w. In diesen Fällen konnten wir uns der Einsicht nicht verschließen, daß in einer großen Stadt wie Berlin durch den Vertrieb der Rcisebuchhandlungen diese Werke vielfach in Kreise hineingetragen werden, die sowohl nach dem Maß ihrer Bildung wie ihrer Mittel für ihre Anschaffung gar nicht in Betracht kommen sollten; da durch wird eine schnelle Verschleuderung oft ganz neuer Exemplare hcrbeigesührt, die dann wieder zu billigem Preise zum Verkauf kommen. Wir haben daher diese Fälle von Schleuderei nach bester Ueberzeugung einer milden Beurteilung empsohlen. Anders standen wir einer Erscheinung gegenüber, die sich in diesem Jahre stärker als sonst bemerkbar gemacht hat: dem mehr oder weniger offenen Rabattangebot hiesiger Firmen in Weihnachts anzeigen. Wir hielten es sür unsere Pflicht, diesen Versuchen, die üblen Gewohnheiten früherer Jahre wieder einzusühren, mit Nach druck entgegenzutreten, und wir hoffen, daß unser Einschreiten hier nicht ohne Erfolg bleiben wird. Eine Klage hat zu einer umfangreichen schriftlichen und münd lichen Verhandlung mit einer hiesigen Verlagshandlung geführt, die unter Ausschluß der Besorgung durch die Sortimentsbuch handlungen Artikel ihres Verlages Mitgliedern bestimmter Fach vereine in Beilagen zu den betreffenden Vereinszeitschristen mit Rabatt angeboten hatte. Es ist uns gelungen, die betreffende Ver lagshandlung davon zu überzeugen, daß dieses Vorgehen nicht im Einklang mit den Satzungen des Börsenvereins steht, und wir haben die schriftliche Zusicherung in Händen, daß derartige Ver- triebdmaßregeln sich nicht wiederholen werden. Der Vorstand möchte cs bei dieser Gelegenheit ausdrücklich betonen, daß er es im Interesse des Berliner Buchhandels sür seine ernste Pflicht hält, allen Vergehungen gegen die Rabati- beslimmungcn der Satzungen des Börsenvereins nach Möglichkeit zu wehren. Es ist dies keine erfreuliche Arbeit; aber sie muß ge- than werden, und sie wird für den Berliner Sortimentsbuchhandel nicht ohne Nutzen bleiben. Infolge des Heimganges des Vorstehers des Börsenvereins, Herrn Bergstraeßer, und ebenso des Schatzmeisters, Herrn Volk mann-Leipzig, sind bei den diesjährigen,Wahlen sür den Vorstand oes Börsenvereins die wichtigen Acmter des Vorstehers und Schatz meisters und ferner in den Ausschüssen vier Stellen neu zu besetzen. Es ist wiederum versucht worden, besonders sür das Amt des ersten Vorstehers einen Berliner Berufsgenossen zu gewinnen; aber auch diesmal sind diese Versuche, wie wir mit lebhaftem Bedauern Minetten müssen, ohne Erfolg geblieben, und somit ist Berlin bei Len diesjährigen Wahlen ganz unvertreten. Da im übrigen die in Aussicht genommcnen Herren durchaus genehm sind, so haben wir unsere Zustimmung zu den Vorschlägen des Wahlausschusses ausgesprochen. Ucber die Geldbewegung in unserer Kasse wird der Herr Schatzmeister berichten. Es sei an dieser Stelle nur erwähnt, daß wir wieder sür SOO 3prozentige deutsche Reichs-Anleihe kaufen konnten, und daß das in Papieren angelegte Vermögen der Ver einigung jetzt 2400 ^ beträgt. Ausgeschieden aus der Vereinigung sind die Herren: I. Gnadenseld, M. Heinerici, M. Liesegang, A. Michow, F. Simon, und durch den Tod die Herren: A. Dudek, E. Schilkc und Friedrich Schulze. Von den Dahingeschiedenen hat uns allen besonders nahe ge standen Herr Friedrich Schulze. Die Lauterkeit seines Charakters, die Liebenswürdigkeit seines Wesens und das rege Interesse, mit dem er bis in sein hohes Alter an allem teilnahm, was den Buchhandel bewegte, und das ihn auch keine Versammlung unserer Vereinigung versäumen ließ, werden ihn stets in freundlichem und ehrenden, Gedächtnis bei uns erhalten. Lassen Sie uns sein und der andern verstorbenen Berufsgenossen Andenken dadurch ehren, daß wir uns von unfern Plätzen erheben. Eingetreten in die Vereinigung sind im verflossenen Vercins- jfihre, in der Reihenfolge ihres Eintritts genannt, die Herren: Beruh. Fahrig, Otto Gerhardt, Frau Margarethe Habel, die Herren Adolf Weber, Paul Zillmann, Martin Höfer, Fr. Bechly, S. Block, G. Krehenberg, Karl Willum, W Dieria, M. Pribcr, vr. W. de Gruyter, I. G. Wendt, H. O. Beck, Adolf Schultzc, M Baumgärtel, H. Hildebrandt, Hans Fried rich, Gustaü Vetter. ES ist dies ein besonders starker Zuwachs an neuen Mit gliedern, und indem ich die Herren, soweit sie an unserer Ver sammlung teilnehmen, in unserer Mitte willkommen heiße, gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß viele unter ihnen sich als lebendige Glieder des deutschen Buchhandels erweisen mögen, bereit, mit- zuarbeiten, wenn unser schöner Beruf sie zur Mitarbeit an seinen großen allgemeinen Aufgaben aufrust. In einem Falle glaubte der Vorstand die Aufnahme in die Vereinigung versagen zu müssen. Es handelte sich um den Inhaber eines Geschäfts, dessen eigentliche Thätigkeit auf ganz anderem Gebiete liegt und in dem nur ganz nebensächlich Bücher verkauft werden. Wir glaubten daher, diesen Herrn als einen Buchhändler nicht ansehen zu dürfen, und lehnten seine Aufnahme ab. Wenn wir hiermit unseren Bericht schließen, so wollen wir zuletzt noch wieder der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Teil nahme an den allgemeinen Angelegenheiten des deutschen Buch handels unter unsern Berliner Berussgenossen wieder immer mehr wachsen möge, uns selbst zu innerer Befriedigung und dem ge summten deutschen Buchhandel zum Segen. Der Bericht wird von der Versammlung genehmigt, und ebenso der Rechnungsbericht des Schatzmeisters, Herrn Prager, der ein in Staatspapicren angelegtes Vermögen der Vereini gung von 2400 ^ und einen baren Kassenbestand von 401 60 H nachweist. Die Kasse und die Rechnungs führung sind von zwei Mitgliedern geprüft worden, auf deren Antrag die Versammlung dem Vorstande für das vergangene Jahr Entlastung erteilt. Bei der folgenden Neuwahl des Vorstandes werden die bisherigen Vorstandsmitglieder, die Herren Bollert, Fontane und Prager, wiedergewählt. Herr Küstenmacher gehört auch für das neue Vereinsjahr dem Vorstande in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Berliner Sortimenter- Vereins an. Eine eingehende Beratung führte Punkt 4 der Tages ordnung: »Besprechung über die Einführung einer Lehrlings prüfung im Buchhandel« herbei. Auf Wunsch des Vorstandes beteiligten sich zwei Mitglieder der »Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungs-Gehülfen«, die Herren Dressel und Schön wandt, an dieser Beratung, die zuletzt zu der ein stimmigen Annahme folgender Erklärung führte: »Die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins hat in ihrer am 5. Mai stattgehabten Hauptversammlung beschlossen, dem Vorstande des Börsenvereins zu empfehlen: Die Frage einer besseren Ausbildung der Lehrlinge im deutschen Buchhandel in ernste Erwägung zu ziehen. Es erscheint am ge eignetsten, zu diesem Zwecke einen außerordentlichen Ausschuß, bestehend aus Prinzipalen und Gehilfen, einzusetzen, der die Frage: Wie ist eine bessere Aus bildung der Lehrlinge im deutschen Buchhandel her beizuführen? einer ernsten Prüfung unterzieht und Vorschläge macht, wie dieses erstrebenswerte Ziel zu erreichen ist. »Die »Vereinigung« hält diese Frage für so wichtig, daß sie sie der Aufmerksamkeit des Vorstandes des Börsenvereins auf das wärmste empfiehlt.«
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