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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1897
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- Erscheinungsdatum
- 08.05.1897
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- Deutsch
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105. 8. Mai 1897. Nichtamtlicher Teil. 3407 daß sie beweist, wie man sich in den Kreisen der Schriftsteller doch mit der Zeit und der eigenen Erfahrung von den un richtigen Gedanken über die unerhörte Ausbeutung der Schriftstellerwelt durch die bösen Verleger abwendet. Seitdem Kürschner vor etwa fünfzehn Jahren seine Schriftstellerzeitung gegründet hatte, sind die Klagen der Schriftsteller über ihre Ausbeutung nicht verstummt und haben mitunter die absonderlichsten Pläne reifen lassen, wie man sich von dem Schmarotzertum der Verleger befreien könne. So bildeten sich die verschiedenen Genossenschaften, die ihren Mitgliedern den ungeschmälerten Gewinn aus ihren Geisteswerken zusicherten. Daß die Meinung von dem Vampyrcharakter der Verleger noch immer in den Köpfen der Schriftsteller spukt, hatte ich noch vor einigen Tagen in einer Gesellschaft zu bemerken Gelegenheit, in der sich auch einige Ritter vom Geiste befanden. Einzelne Beispiele von Treffern, mit denen einige Verleger ein gutes Geschäft gemacht haben, werden dann immer ins Feld geführt. Wie groß aber der Anteil eines Verlegers an dem Einschlagen eines Buches sein kann, und hauptsächlich in wie vielen Fällen sein Risiko ihm Geld kostet, weiß man in jenen Kreisen nicht, oder man spricht wenigstens nicht davon. Da ist es denn immerhin von Bedeutung, aus dem Munde einer Genossen schaft gegen die Ausbeutung der Schriftsteller, die Erfahrungen gemacht hat, anerkannt zu sehen, daß das Verlegen doch nicht ganz gleichbedeutend ist mit Geld in die Tasche stecken. »Die Genossenschaft», sagt Martin Hildebrandt, der Re dakteur der Zeitschrift »Das Recht der Feder«, in Nummer 113 dieses Organs, »hatte zu sehr ihre Aufmerksamkeit auf die Vertretung allgemeiner schriftstellerischer Berufsinteressen zu lenken, als daß ihr die Möglichkeit geblieben wäre, ihre Ver lagshandlung fest in sich selbst zu gründen. Sie hat aus ihrer Arbeit die Erfahrung geschöpft, daß sich ihre viel seitigen Aufgaben nicht wohl im Rahmen einer Organisation lösen lassen, sondern, daß jede besondere Aufgabe, die das schriftstellerische Berufsinteresse erfordert, ihre besondere Arbeitsleistung und Hingabe erheischt. Aus diesem Grunde hat die Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft die ge schäftliche Weiterführung ihres Verlags, eingeschlossen der Zeitschrift »Das Recht der Feder«, der Berliner Verlags handlung Friedrich Schirmer übertragen, welche für diese Abteilung die Separat-Firma »Deutscher Autoren-Verlag zu Berlin« begründete.« — Vielleicht ist es auch von Interesse, die Bedingungen kennen zu lernen, unter denen der Autoren-Verlag das Ge schäft zu betreiben beabsichtigt; denn man wird wohl in der Annahme nicht fehl gehen, daß diese Vereinbarungen nun mehr von der Schriftstellerwelt als die normalen betrachtet werden. Es sind zwei Arten der Verlagsübernahme vorge sehen: die Herstellung und der Vertrieb des Werkes erfolgt auf Kosten des Autorenverlags oder zu Lasten des Urhebers. Im elfteren Falle erwirbt der Verlag »die ausschließliche Berech tigung, das betreffende Werk in beliebiger Anzahl in seiner Ur sprache zu vervielfältigen. Er ist jedoch gehalten, dem Autor die Höhe der hergestellten Auflage anzuzeigen und ihm vom Laden preis jedes verkauften Exemplars eine Tantieme von 16^0/^ zu zahlen, sowie 5 Freiexemplare zu gewähren. Die vom Autor ferner gewünschte Anzahl von Exemplaren sind ihm zum Buchhändlernettopreise zu liefern. Erfolgt die Herstellung und der Vertrieb des Werkes zu Lasten des Urhebers, so ver bleibt der Urheber im Besitze aller seiner Rechte und hat An spruch auf 40°/<> des Ladenpreises von jedem verkauften Exemplar. Dagegen hat der Verlag Anspruch auf die bare Vergütung seiner Selbstkosten für Satz, Druck, Papier, Buch binderarbeit und die Versendung, zuzüglich eines Aufschlages von so/,. Auch die Bekanntmachung des Werkes durch Anzeigen geht zu Lasten des Autors; es bedarf jedoch der Erlaß solcher Bekanntmachungen in jedem einzelnen Falle der besonderen Genehmigung des Autors. Ueber die voraussichtliche Höhe der Kosten ist dem Urheber vorher ein Anschlag zu machen. Die etwaige Uebertragung des Werkes in einen andern Verlag bedarf der vorherigen beiderseitigen Vereinbarung. — In allen Rechtsstreitigkeiten zwischen einem Urheber und dem Deutschen Autoren-Verlag soll die Entscheidung unter Aus schließung des Rechtsweges dem Schiedsgericht der Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft obliegen. Für den Fall der Auf lösung der Deutschen Schriftsteller-Genossenschaft gehen deren Rechte aus diesem Vertrage aus die Deutsche Gesellschaft zum Schutze des geistigen Eigentums über.« »Diese Minimalbedingungen», sagt Hildebrandt, »sind nach den bisherigen Erfahrungen des Genossenschaftsoerlags als angemessene anzusehen. Die Bedingungen der Geschäfts ordnung der Genossenschaft für ihre Verlagsabteilung waren dem Autor zwar etwas günstiger, allein die Erfahrung hat gelehrt, daß damit nicht auszukommen ist. Dafür hat der Autor indessen die Gewähr, daß die fachmännisch tüchtige Leitung, welche im Deutschen Autoren-Verlag sich repräsentiert, bessere Aussichten für den Vertrieb der Werke eröffnet, als sie bisher bestanden. Vorstand und Auf sichtsrat der Genossenschaft sind der Ueberzeugung, daß die neue Organisation den Autoren volle Gewähr für die Wahr nehmung ihrer Interessen bietet, und daß das von der Ge nossenschaft begonnene Werk nicht nur seiner Aufgabe erhalten bleibt, sondern vielmehr nun erst sicher entgegengeführt ist.« Neue Verlagskakaloge. In dritter ergänzter Auflage liegt Leiners elektrotech nischer Katalog (Leipzig 1897, Oskar Leiner ^ —.75 barj vor. Gegen die zweite Auflage, die erst 1895 erschienen war, hat sich der Umfang des Katalogs um etwa 20 Seiten vermehrt, was aber seinen Grund nicht allein im Hinzukommen der Litteratur der Jahre 1896 und 1897 (bis 1. April) hat, sondern vielmehr in An wendung einer größeren und deutlicheren Schriftart sür den Druck. Dieser hauptsächlich für die Hand des Sortimenters bestimmte und mit verkürzten Angaben der Verleger am Rande versehene Katalog umfaßt jetzt die gesamte Litteratur der Elektrotechnik, Elektrizität, Elektrochemie, des Magnetismus, der Telegraphie. Telephonie, Blitzschutzvorrichtung von 1884 an bis 1. April 1897. Wie schon in voriger Auflage führt er dann in besonderer Aufstellung 3 Titel über Gasglühlicht auf, worunter wohl noch das Buch Pfeiffer, Das Gas (Weimar 1896, B. F. Voigt) gehört, weil es nach dem Titel auch über -Verwendung des Gases nach dem neuesten Standpunkt handelt. Außerdem bringt die neueste Auflage noch eine dankens werte Liste der Werke über Röntgen-Strahlen. Die Kalender und Zeitschriften sind nicht mit im Autoren - Alphabet ausge nommen, sondern am Schluß desselben verzeichnet, wodurch die be treffende Litteratur mehr zusammengehalten ist. Im Autoren- Alphabet hat man sich Verweisungen fast ganz gespart. Unter: Hartleben wäre ein Hinweis auf Bibliothek, wo A. Hartleben's elektrotechnische Bibliothek nach dem Inhalt ihrer Bände vollständig ausgenommen ist, unbedingt notwendig. Daß sich die einzelnen Bände dieser Bibliothek noch einmal unter ihrem Autor auf geführt finden, ist lobenswert, doch hätte man sie aus praktischen Gründen als Bände dieses Sammelwerkes, vielleicht durch den Zusatz sU.'s L. 6.j, bezeichnen müssen. Ausführliche Inhaltsangaben findet man nur bei den Werken aus dem Verlage von Oskar Leiner selbst, eine Vergünstigung, die man der Firma, als fleißiger Bearbeiterin des Katalogs, wohl gönnen kann, wenn auch eine richtige Biblio graphie gleichmäßige Behandlung aller Titel zur Voraussetzung hat. Das jetzt unentbehrliche Schlagwortregister fehlt dem Katalog nicht und macht ihn zu einem brauchbaren Berater sür Sorti menter. Ueber ihren Verlag von naturwissenschaftlichen und medi zinischen Werken hat die Verlagsbuchhandlung vonAugustHirsch- wald in Berlin soeben ein neues 6 Bogen starkes Verzeichnis aus gegeben. Man findet darin den gesamten Verlag der Firma, die ja bekanntlich Medizin zu ihrem Spezialgebiet gewählt hat, verzeichnet, soweit er noch geliefert werden kann. Neben alten Artikeln aus den vierziger Jahren stößt man auch auf wertvolle Unternehmungen der letzten Jahre, wie auch der neuesten Zeit, z. B. auf das neue praktische Nachschlagewerk von Liebreich, Encyklopädie der Therapie, die in drei Bänden in den nächsten zwei Jahren erscheinen soll, — ein Zeichen, daß die altbewährte Firma gleichen Schritt mit der 457'
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