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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1923
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. ^ 20, 24. Januar 1923. schied er nach kurzem Todcskampf — war ein geborener Leipziger. Sein Pater, vr. Nath, war nebenamtlich als Lehrer an der Buchhändler lehranstalt zu Leipzig tätig, und durch dieses Amt ist wohl auch die Berufswahl des jungen Nath beeinflußt gewesen. Nach dem Besuch der altberühmten Thomasschule in Leipzig wandte sich Philipp Nath dem Buchhandel zu und kam zu K. F. Koehlers Antiquarium in die Lehre, um später in die Berliner Filiale dieser Firma einzutreten. Bon hier aus ging der Verstorbene am 1. April 1892 zu Asher L Co. in Berlin, wo er ein überaus reiches Arbeitsfeld fand, namentlich als er nach dem Übergang des Geschäfts an den ihm freundschaftlich ver bundenen Hermann Lazarus zum bevollmächtigten Geschäftsführer be stellt worden war. Die weitreichenden Beziehungen der Firma boten Nath Gelegenheit, sich in umfassender Weise mit dem ausländischen Sortiment und Antiquariat vertraut zu machen, ein Gebiet, auf dem er wie wohl wenige Kollegen zu Hause war. Indessen sind seine Erfahrungen nicht nur seiner Firma, sondern auch der Allgemeinheit zugute gekommen. Ein Niederschlag seiner reichen Berufskenntnisse findet sich in dem von ihm in Gemeinschaft mit Max Paschte verfaßten »Lehrbuch des Deutschen Buchhandels«, von dem bis jetzt sechs Auflagen erschienen sind. Stets für den Dienst der Allgemein heit bereit, so wenig ein öffentliches Hervortreten in der Öffentlichkeit in seiner Natur lag, hat Nath in früheren Fahren durch Abhaltung buchhändlerischer Lehrkurse auf den Jungbuchhandel einzuwirken ver sucht und zur Hebung der buchhändlerischen Allgemeinbildung beige tragen. Ganz besonders aber ist dies der Fall durch seine zahlreichen im Börsenblatt veröffentlichten Aufsätze. Seine sauber geschriebenen Manuskripte mit unbedingt richtigem Inhalt waren stets eine Freude für die Redaktion, aber auch überall da, wo es galt, in schwierigen Fragen Nat und Auskunft zu erteilen, da war Philipp Nath stets zur Stelle, um mit seiner reichen Erfahrung, seinem umfassenden Wissen helfend einzuspriugen. Unvergessen sei ihm noch, daß er es war, der das Äeitererscheinen der ausländischen Bibliographie im Bör senblatt durch Übernahme der Bearbeitung ermöglichte, als die Firma Brvckhculs durch Eingehen ihres ausländischen Sortiments gezwungen war, die Zusammenstellung aufzugeben. Am 1. April 1921 war Rath bei Asher L Co. ausgeschiedeu und hatte ein eigenes Anti quariat gegründet, dessen bisher erschienene Kataloge die Ge nauigkeit ihres Bearbeiters erkennen lassen. Dem Börsenblatt blieb Nath auch in seiner neuen Eigenschaft treu, hat bis zum vorigen Som mer die Berichte aus dem Antiquariat geliefert und ist stets zur Ab fassung von Besprechungen und anderen Aufsätzen bereit gewesen. Dem viel zu früh dahingeschicdenen Mitarbeiter ruft die Re daktion ihren herzlichen Dank nach. Sie wird sein Gedächtnis dauernd in Ehren halten, auch der Buchhandel wird den Mitschöpfer seines Lehrbuchs nicht so bald vergessen; ferner: am 19. Januar an Blinddarmentzündung der bekannte Antiquar, Verlagsbuchhändler und Autographen-Händler Herr Oskar Nauthe in Berlin im 44. Lebensjahre. Er hatte cs verstanden, sich binnen 15 Jahren ein Geschäft auf- zubauen, das die größten bibliophilen Sammler des In- und Aus landes zu seinen Kunden zählte. Seine 99 umfangreichen Kataloge, zu denen jährliche »Bibliophile Mitteilungen« und neuerdings »Das Autogramm« (bisher 10 Nummern) kamen, bieten eine außergewöhn lich interessante Übersicht kulturhistorischen und wissenschaftlichen Fleißes. Naukhc, lange im Vorstand des Vereins Berliner Antiquare, vergaß über -dem rein kaufmännischen Streben niemals die idealen Pflichten seines Berufs. Er stellte sein reiches Wissen, die Interessen seiner eigenen bibliophilen Neigungen, die ihn in persönlichen Verkehr mit dem ganzen geistigen Deutschland brachten, in uneigennütziger Weise Freunden und Fremden zur Verfügung, die in ihm stets einen unbe dingt zuverlässigen Berater fanden. Er war eine überaus lebens tätige und lebensfrohe Natur. In den Schlachten der großen Auktionen stand er stets seinen Mann. Sein Wahlspruch war: »loujours en veäette«, und er konnte getrost darüber lächeln, daß man ihn früher wohl gelegentlich »den kleinen Vorstadt-Antiquar« genannt hatte. Sein 100. Katalog, der im März mit Original-Arbeiten bekannter Schrift steller und Graphiker erscheinen soll, wird zeigen, wie weit es rast lose Arbeit und glühender Sammeleifer in verhältnismäßig kurzer Zeit bringen kann. Besonders die erste Abteilung »Wertvolle Auto graphen« enthält eine Fülle von Schätzen. Freude-Haben, Freude machen war des allzufrüh Abgerufenen tiefster Lebenssinn; das wissen seine nächsten Freunde von den intimen abendlichen Zusammenkünften her in der einfachen Wohnung der Friedenauer Handjerystraße 72, wo für jeden in gastfreiester Weise nicht nur Speise und Trank, son dern auch stets eine bibliophile Gabe zu finden war, mit besonderer Liebe für den speziellen Sammler-Geschmack des einzelnen heraus- gcsucht. Gespräche von Büchern, über Bücher schufen hier freundschaft lichstes Leben, ließen deutsche Werte der Jahrhunderte ineinander gleiten, ergaben geistigen Reichtum über die Not der Gegenwart hinaus. Und dieser geistige Reichtum, der von dem Hause und der Person Oskar Nauthes ausging, ist es auch, der das Andenken des Verstorbenen bei all denen lebendig erhalten wird, die einmal in nähere Beziehung zu ihm getreten sind, die in ihm den Kaufmann schätzten, die in ihm einen wertvollen Menschen verehren mußten. Das Geschäft wird von den Kindern des Tahingeschicdencn in seinem Sinne weitergesührt werden; sie werden so das Werk zu vollenden suchen, das sein Gründer mit Fleiß und Glück, vielen Sammlern zur Freude, er richtet hat. Berlin-Wilmersdorf, den 20. Januar 1923. Alfred Richard Meyer. ferner: am 18. Januar im Alter von 63 Jahren Herr HanS Franke im Hause Johann Ambrosius Barth in L e i p z i g. Mit dem Verstorbenen ist ein Buchhändler dahingegangen, der weit herumgekommen ist und sich überall mit offenen Angcn umgeschen hat. linier anderem war er auch bei F. Bruckmann in München und hat mit dem unvergeßlichen Fritz Schwartz zusammengcarbcitet, über den er anregend zu plaudern wußte. Franke hat gelegentlich auch dem Börsenblatt Beiträge geliefert; ferner: am 22. Januar nach längerem, schwerem Leiden Herr Otto Knaur, Seniorchef der Verlagsbuchhandlung und Großbuch binderei Th. Knaur in Leipzig. Über 49 Jahre hat der Verstorbene das von seinem Vater ererbte Geschäft geleitet und es mit kundiger Hand zu seiner heutigen Höhe geführt. SvreWal. Anhängende Antwortkarten erledigen! Im Sprechsaal des Bbl. Nr. 227 vom 28. September 1922 er mahnte ein Verleger das Sortiment, bei Preisanfragen mit der Forde rung direkter Antwort frankierte Antwortkarten beizufügcn. Wir möchten dieser Aufforderung die höflichste Bitte an alle Ver leger hinzufügen, angefügte Antwortkarten überhauptzu erledigen und frankierte Anhängekartcn auch durch die Post zuzustellcn. Sämtliche bei uns hinausgehenden Bücherzettel, Indirekte sowohl wie direkte, mit Ausnahme der dem Börsenblatt beigefügten Vordrucke, besitzen An hängezettel, bzw. -Karten) auf denen unsere Adresse und aus der anderen Seite ein Schema für alle erdenkbaren Arten der Antwort vorgedruckt sind und also zu ihrer Erledigung nicht mehr als das Abtrennen, einige Unterstreichungen und Einfügungen verlangen, um expeditionsfertig zu sein, und trotzdem müssen wir feststellen, daß schätzungsweise noch nicht ein Viertel aller wesentlichen besonderen Fälle eine Erledigung findet (glatte Auslieferung selbstverständlich schon abgerechnet), daß häufig frankierte Karten mit bedeutender Verspätung über Leipzig zurückkommcn und daß von dem geringen Bruchteil der nun wenigstens zurücklaufenden Antworten b-ei weitem wieder der größte Teil durchaus ungenaue Angaben enthält, so daß in nicht wenigen Fällen nochmalige Anfrage, häufig sogar ein Briefwechsel erforderlich wird. Oft kann auch die absendende Firma erst durch um ständliches Nachisuchen festgestellt werden, weil — ach, wie oft — sogar d-er Unterschriftstempel fehlt! Wir möchten es daher, im Interesse des gesamtem Sortiments sowohl als auch der Verleger selber, den Verlagsleitungen nahelegen, einer exakten und pünktlichen Erledigung der Bücheranhängezettel ein aufmerksames Auge zuzuwenden. Wieviel wahrhaftig unnötige Arbeit würde hierdurch auf beiden Seiten durch ein wenig Aufmerksamkeit er spart werden können! Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem ganzen Schrift- und Telegrammwechsel, doch das ist ein besonderes Kapitel für sich. Wir möchten nur als Beispiel erwähnen, daß von hinausgehcnden Tele grammen mit bezahlter Rückantwort noch nicht einmal die Hälfte erledigt wird. Was tun die betreffenden Firmen mit den empfangenen Frei-Telegramm-Formularen? Wäre es nicht möglich, daß auch in diesem Punkte der Buchhandel zur Einhaltung eines in allen anderen kaufmännischen Zweigen selbstverständlichen Geschäfts- gebrauches übergeht? Berlin W. 68, Kurfllrstenstraße 125. Erwin Berger Verlag und Kurfürst-Buchhandlung. 92
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