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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1897
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- Deutsch
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3336 Sprechsaal.— Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. 103, 6. Mai 1897. dem Sortiment neu erwachsende pekuniäre Last, sei sie auch noch so klein und verzuckert, erregt eben Mißmut und Aerger. Der wirkliche Buchhändler-Sortimenter (nicht Buchdrucker und Schreibwarensortimenter) der Mittel- und kleinen Städte ist ja gern bereit, Mühe und Zeit, nicht aber mehr Geld als bisher zu opfern, um durch alle Mittel eines anständigen Buchhandels in mühevoller rationeller Ansichtsversendung und Neuigkeiten-Mit« teilung dem Verleger Absatz und sich selbst das tägliche Brot zu erringen. Wenn ich nicht irre, so entstammte der Mitte dieser Berufskollegen ein bereits früher im Sprechsaal d. Bl. gemachter Vorschlag, den ich als wieder zeitgemäß den Herren Verlegern ans Herz legen möchte, und der weder Verlag noch Sortiment mehr als bisher belastet. Er betrifft das immer dicker werdende Zettelpaket. Den jenigen, die das Zettelpaket aufmerksam durchsehen, wird es oft gewissermaßen schmerzlich ausgefallen sein, wie viel gutes Papier, teurer Druck und schöne Vignetten rc. nach Durchsicht in die Makulatur wandern müssen, weil die betreffenden Wahlzettel meist derart abgefaßt sind, daß Anpreisung, Erläuterung, Kritik und Bezugsbedingungen mit einander vermengt sind. Würde man hierin seitens der Herren Verleger praktischer Vorgehen und die Bezugs bedingungen auf eigens beigegebenen kleinen Mitteilungen oder perforierten Anhängseln drucken lassen, so könnte der Sortimenter manchen wirklich hübschen Prospekt dem einen oder andern Kunden zuscnden und im Notfall bei mehr Interessenten vom Verleger noch einige Exemplare gratis nachverlangen, wenn nicht dieser schon a priori bei allgemeinen Novitäten mehr Exemplare gesandt haben sollte. Der Erfolg würde sich sowohl direkt als indirekt bald und mindestens ebenso sicher, wie bei -Offertenblättern- zeigen; denn noch sind die Kunden nicht ausgestorben, die sich für eine nette und hübsch dargebotene Mitteilung erkenntlich zeigen. Aber auch weniger künstlerisch ausgestattete, nüchterne Anzeigen würden so ihren Zweck nicht verfehlen. Es sieht ja auch wohl jeder leicht ein, daß man einen einzelnen Prospekt sich noch lieber ansieht als ein Jnseratcngewimmel von vier bis acht Seiten, und cs beruht doch auf ganz psychologischen Gesetzen, daß ein geschickt abgesaßter Prospekt (selbst über drei bis sechs Novitäten) sich einem noch so abgespannten oder schläfrigen Gehirn eher aufdrängt als ein mit Inseraten besäetes Blatt, das geradezu tötet. Vielleicht findet sich bald ein Kollege, der meinen Vorschlag weiter detailliert und ihm noch festere Formen giebt, so daß sich allmählich immer mehr Firmen für diese Novitäten-Mitteilung erwärmen, den Verlegern gleicherweise zu Nutz und Frommen wie dem Geldbeutel des Sortimenters, (juoä äii bsns vorlautl — Nachträglich will ich nicht unterlassen zu konstatieren, daß obiges Verfahren bereits bei einigen Verlagsfirmen im Gebrauch ist, und daß ich dann bei erfolgter Versendung des Prospektes schon in der That Bestellungen erzielte. Ein Sortimenter aus alter Schule. Neue Mittel zur Hebung des Bücherabsatzes. (Vgl. Börsenblatt Nr. 51, 76, 81, 82, 88, 89, 91, auch 78 u. 95 S. 3115.) IX. Nach den in einigen Nummern des Börsenblattes enthaltenen Artikeln zu urteilen, könnte man zu der Ansicht gelangen, als ob erst infolge der von Herrn Lomes gegebenen Anregungen versucht worden wäre, neue Mittel zur Hebung des Bücherabsatzes zu schaffen. Ohne weder dem Decker'schen noch dem Hannemann'schen Unternehmen ihre Existenzberechtigung absprechen zu wollen, möchte ich es doch dahingestellt sein lassen, ob aus der einen Seite eine vornehmlich aus Anzeigen bestehende Zeitschrift, auf der andern Seite eine mehr den litterarischen Teil berücksichtigende zur Hebung des Absatzes besonders geeignet ist. Nach meinen Beobachtungen wandert die erste Kategorie sogleich oder nach flüchtiger Durchsicht in den allumfassenden Papierkorb; denn wenn auch Inserate und namentlich dauernde zur Einführung industrieller Artikel wohl geeignet sein dürften, so bilden sie doch ein vom Publikum wenig benutztes Mittel behufs Deckung des Bücherbedarfs; das letztere pflegt sich vielmehr vornehmlich nach den mehr oder weniger maß geblichen Besprechungen in den allgemeinen oder Fach-Zeitschriften zu richten. Zweifellos bietet wenigstens meines Erachtens das Hannemann'sche Unternehmen schon aus dem Grunde mehr Aussicht auf Erfolg, weil der Herausgeber neben der Bibliographie auch sach liche Besprechungen in Aussicht genommen hat; ich glaube aber, daß er sich mit den dem Blatte beigegebenen Originalbeiträgen gänzlich auf dem Holzwege befindet und dem Buchhandel damit nichts weniger als einen Dienst leistet; ich gehe sogar so weit, zu behaupten, daß diese Form möglicherweise den Absatz von Familien blättern oder litterarischen Zeitschriften schmälern könnte, denn wenn dem Publikum wirklich gute Originalbciträge seitens des Buchhandels gratis geboten werden, so dürfte ein Teil desselben bald zu der Erkenntnis gelangen, daß sich das Abonnement irgend einer Zeitschrift nunmehr erübrigt; und wenn Herr Hannemann glaubt, durch die dazwischen eingestreute Bibliographie den Sinn für die Bücher selbst zu heben, so scheint mir auch dieses keines falls der richtige Weg zu sein. Denn so wie ich das Publikum kenne, wird dieses wohl die Originalbeiträge lesen, kaum aber die Bibliographie: ja ich glaube sogar, daß der ernste Mann der Wissenschaft das Blatt überhaupt nicht beachten wird, da es ihn unnützerweise ablenkt von dem, was für ihn die Hauptsache ist, die Bibliographie der neuesten Erscheinungen zu studieren. Nun wird man mir entgegenhalten, daß das Blatt weniger für den Mann der Wissenschaft als für den allgemein gebildeten Laien bestimmt sein soll. Ich kann aber unmöglich glauben, daß erzählende rc. Beiträge irgendwie geeignet sein sollten, sein In teresse für Bücher im allgemeinen und für Bücherkauf im beson deren anzuregen; ich bin vielmehr überzeugt, daß, soweit der Laie überhaupt Interesse für Bücher hat, dieses durch die bereits be stehenden bibliographischen Zeitschriften, wie die -Brockhaus'sche Bibliographie-, die »Hinrichs'schen Verzeichnisse-, die -Rundschau für Bücherfreunde-, den -Barth'schen Büchermarkt- u. a. m., be sonders aber durch den bei S. Calvary L Co. erscheinenden -Wissenschaftlich-literarischen Monatsbericht» vollkommen gedeckt wird. Denn während die ersteren fast ausschließlich trockene Auf zählungen von Buchtiteln bringen, hat der letztere den meines Er achtens nicht zu unterschätzenden Vorzug, auf hervorragende Er scheinungen der Litteratur in objektiver und sachlicher Weise auf merksam zu machen, und ebenso kann ich nicht umhin, die am Anfang jeder Nummer befindliche Literarische Rundschau rühmend hervorzuheben. Allerdings beträgt der Jahrespreis dieses Unter nehmens bei Bezug von 100 Exemplaren pro Exemplar und Jahr 48 -H; doch zweifle ich nicht, daß die Verleger bei allseitiger Anteil nahme des Sortiments den Preis vielleicht ermäßigen werden. Ich selbst benutze dieses Vertriebsmittel zur Hebung des Bücher absatzes seit Jahren und zögere nicht, ihm hierdurch das Zeugnis auszustellen, daß es mir für den Absatz nicht unwesentliche Dienste geleistet hat. Demnach meine ich, daß die bereits bestehenden Unternehmungen, wenn sie nur seitens des Sortiments wirklich benutzt und auSge- nutzt werden, vollkommen genügen. Immerhin dürfte es aber in teressant sein, wenn auch andere Firmen an dieser Stelle ihre Er fahrungen und Beobachtungen mit anderen bibliographischen Unter nehmungen, die vornehmlich an das Publikum gratis abgegeben werden, Mitteilen wollten. >1. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s20922j Berlin 81V., den 1. Mai 1897. Teltowerstraße 54. Mit Gegenwärtigem mache ich Ihnen die ergebene Mitteilung, daß ich am hiesigen Platze am heutigen Tage eine Buchhandlung unter der Firma: Anzeigevlatt. Buchhandlung für Militair-Fittsratur Carl Weller eröffnet habe. Seit 16 Jahren dem Sortiments-u. Ver lagsbuchhandel angehörig, zuletzt 4>/z Jahre in dem geachteten Verlagshause Paul Kittel in Berlin thätig, glaube ich mir die nötigen Kenntnisse angeeignet zu haben, um einem buchhändlerischen Geschäfte vorstehen zu kön nen. Unterstützt durch hinreichende Betriebs mittel, bin ich in der Lage, nur gegen bare Zahlung einzukaufen. Herr Bruno Witt hatte die Freund lichkeit, meine Vertretung für Leipzig zu übernehmen, durch welchen ich Cirkulare, Kataloge rc. erbitte. Meinen Bedarf wähle ich selbst. Hochachtungsvoll und ergebenst Carl Weller, i/Fa.: Buchhandlung für Militair-Litteratur (Carl Weller).
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