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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1897
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- Erscheinungsdatum
- 06.05.1897
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- Deutsch
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103, 6. Mai 1897. Nichtamtlicher Teil. 3343 ausgcfochten hat. Die ersten Privilegien des Geschäftes stammen noch aus der Zeit, als die Hohenzollern den Kurhut trugen. Das letzte Privilegium wurde während der Herr schaft Jeromes aufgehoben, konnte auch nach Beseitigung der Fremdherrschaft nicht wieder zu irgend welcher Bedeutung ge bracht werden. Zur Zeit der Kämpfe Friedrichs des Großen um Schlesien hat Gabriel Gotthilf Faber vielfach — während der Hof in Magdeburg war — die offiziellen »Relationen« über gelieferte Schlachten, die Listen der gefallenen, verwundeten und ge fangenen Offiziere rc. gedruckt. In gleicher Zeit brachte auch die Magdeburgische Zeitung die Kriegsberichte genauer und früher als die Berliner Blätter. Gabriel Gotthilf Faber hatte sich auch für eine ganze Reihe von Verlagswerken für sich und seine Erben ein Privilegium verschafft, z. B. Spangen bergs Postille, 8°; Neues Testament, Rittmeyers Freuden mahl, Frankfurter kleiner Katechismus, Orbis pietus u. a. m. Von 1771 —1809 führte Verlag und Buchdruckerei des Vorigen Sohn, nämlich Carl Friedrich Faber. Als der Druck der Fremdherrschaft dem alten Herrn zu viel wurde, übergab er 1809 das Geschäft seinem Neffen Friedrich Heinrich August Faber, der es bis 1846 führte. Unter ihm wurde das Format der Magdsburgischen Zeitung zum erstenmal vergrößert und ihre tägliche Er scheinungsweise eingeführt. — Friedrich Heinrich August Faber trat das Geschäft am t. Juli 1846 an seinen Neffen Friedrich Carl Gustav Faber ab, der es, da er das alte Geschäftshaus »Zum güldenen ABC« nicht mit erhielt, nach dem Breitenweg verlegte. Bei dieser Gelegenheit erfolgte auch die Einführung des Schnellpressenbetriebes. Hatte schon in der letzten Zeit der Geschäftsführung Friedrich Heinrich August Fabers die Herstellung der täglich erscheinenden Magdeburgischen Zeitung mehr und mehr den ganzen für den Geschäftsbetrieb verfügbaren Raum in An spruch genommen, so war dies unter Friedrich Carl Gustav Faber, namentlich seit die Magdeburgische Zeitung von 1855 an zweimal täglich erschien, in stetig steigendem Maße der Fall. So kam es, daß die Fabersche Buchdruckerei, die früher nicht nur fast alles, was in Magdeburg an lokalen Drucksachen gebraucht wurde, geliefert, sondern auch in weitem Umkreise, namentlich für Magistrate und Militärbehörden zu drucken hatte, 1872, als die jetzigen Besitzer des Geschäfts es übernahmen, nur noch einen einzigen Setzer und eine Maschine und eine Handpresse für anderen als Zeitungsdruck be schäftigte. Vom Verlag waren zu derselben Zeit nur noch die Magdeburgische Zeitung, drei Gesangbücher und einige kleinere Sachen vorhanden. Friedrich Alexander und Robert Wilhelm Faber übernahmen, wie gesagt, 1872 von ihrem Vater, Friedrich Carl Gustav Faber, das Geschäft. So weit die durch den Festungsgürtel beengten Raumverhältnisse es gestatteten, er weiterten sie es sofort, stellten für die Magdeburgische Zeitung zwei vierfache und zwei Doppelmaschinen von König L Bauer neu auf und suchten auch das Accidenzgeschäft zu heben. Da ihr Streben von Erfolg begleitet war, so kauften sie bereits 1874, als die Festungswälle um Magdeburg hinausgerückt wurden, ein größeres Grundstück, bauten dort und bezogen 1875 das neue in der Bahnhofsstraße gelegene Druckerei gebäude, das Druckerei, Redaktion und Verlag aufnahm, während die Expedition und die Kasse im alten Hause, Breiteweg 6, verblieben. A. und R. Faber hatten im neuen Hause sofort für die Zeitung Rotationsmaschinen beschafft und auch dem Accidenz- und Werkdruck vermehrte Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. Für die bereits vorhandene Wetterwarte der Magde- burgischen Zeitung wurde 1881 ein eigener 110 Fuß hoher Observationsturm erbaut und die Wetterwarte mit den Blermidjechzigjter Jahrgang. neuesten selbstregistrierenden Instrumenten für eine genaue wissenschaftliche Beobachtung ausgerüstet Diese Wetterwarte, deren erster Leiter Professor vr. Aßmann — jetzt in Berlin — war, wurde zunächst nur für den Dienst der Magdeburgischen Zeitung ins Leben gerufen, hat indes seit vierzehn Jahren, wie dies eine umfangreiche Kollektion ihrer mit allen größeren Staats-Instituten der ganzen Welt ausgetauschten Jahrbücher bezeugt, die gewissenhaft verzeichneten Resultate ihrer Be obachtungen auch in den Dienst der Wissenschaft zu stellen gewußt. Die Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung wird zur Zeit von einem mit akademischer Fachbildung ausgerüsteten Astronomen und zwei Assistenten geleitet Im neuen Hause begannen die neuen Besitzer auch dem Verlage wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die ersten Werke, die sie hier verlegten, waren: Horwicz, Moralische Briefe und dessen »Psychologische Analysen auf physiologischer Grundlage« II. 2; Heimburg, Aus dem Leben meiner alten Freundin; Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg II.; die heute im 23. Jahrgang und gegenwärtig unter Redaktion des vr. jur. Robert Faber, ältesten Sohnes des Besitzers Alexander Faber, stehende verwaltungsrechtliche Wochenschrift »Die Selbstverwaltung«; Faucher, Ein Winter in Italien, Griechen land und Konstantinopel. 2 Bde.; Blum, Aus unfern Tagen. Roman. 2 Bde. u. a. m. Heute arbeitet die Druckerei mit vier Rotationsmaschinen (2 zu je 16 und 2 zu je 8 Kolumnen) für die Magdebur gische Zeitung, darunter eine von der »Times« gebaute Walter-Printing-Presse, die seiner Zeit die erste ausschließlich für Zeitungsdruck benutzte Rotationsmaschine in Deutschland war. In der Accidenz- und Werkdruckerei laufen zwölf Druck- und eine größere Zahl Hilfsmaschinen. Stereotypie, Gravier anstalt, chemigraphische Anstalt, Buchbinderei, eine kleine mechanische Werkstatt und a. m. vervollständigen das Bild des heutigen Betriebsumfanges. An größeren Verlagswerken der neuesten Zeit seien genannt: Wolter, Geschichte der Stadt Magdeburg; Tollin, Geschichte der französischen Kolonie von Magdeburg III. Abteilung I .4.—0; Opel, Der niedersächsisch dänische Krieg III. (Schluß-) Band; Jahrbuch der meteoro logischen Beobachtungen der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung 13 Bände; Volkholz, Die Zerstörung Magdeburgs im Lichte der neuesten Forschung — Außer der Magdeburgischen Zeitung giebt die Firma noch eine größere Zahl von Zei tungen und Zeitschriften teils in eigenem, teils in Kommissions- Verlag heraus, von denen einzelne sich einer ganz bedeuten den Auflage und größter Verbreitung erfreuen. — Es hat im Vorstehenden nur eine ganz flüchtige Skizze der Geschichte der Faberschen Buchdruckerei gegeben werden können. Wer diese an der Hand des vorliegenden Materials näher betrachtet, findet eine Fülle nicht nur für den Drucker und Verleger, sondern auch für den Kulturhistoriker interessanter und wichtiger Anregungen. Was steckt nicht allein in der langen Reihe von Zeitungsbänden, die im Archiv der Firma aufbewahrt sind! — Eine ausführliche Geschichte der Faberschen Buchdruckerei und ihrer Vorläufer, die zugleich eine Geschichte der Buch druckerkunst während eines Zeitraumes von mehr als drei hundert Jahren sein würde und auf alle Gebiete menschlicher Entwicklung Streiflichter zu werfen in der Lage wäre, würde auch die Entstehung und Fortbildung des Zeitungswescns in seltener Ausführlichkeit zur Darstellung bringen können. — Von den heutigen Besitzern ist der ältere Bruder, Fried rich Alexander Faber, Mitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Vorstandsmitglied der Sektion IV der Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft und zur Zeit Vor sitzender des Vereins Deutscher Zeitungsverleger. Als Offizier des 93. Regiments nahm er am Feldzuge 1870/71 teil und wurde in der Schlacht bei Beaumont verwundet. Er ist Jn- 447
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