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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1897
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- Erscheinungsdatum
- 06.05.1897
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- Deutsch
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kann es meiner Ansicht nur heißen: Fort mit dem so genannten Uebereinkommen, das man besser anders bezeichnte. Erfreulicherweise steht dem kein Handelsvertrag entgegen, sondern ist nu» eine dreimonatige Kündigungsfrist vorgesehen. Zugleich würde man aber danach trachten müssen, den amerikanischen Büchern den Schutz unmöglich zu machen, den man ihnen durch Registrierung in London auch anderweitig noch für Deutschland zu verschaffen weiß. Nur volle Reci- procität, nur ausgedehnter Nachdruck der besseren amerika nischen Littcratur wird die Amerikaner bewegen, sich den Sitten und Rechten der übrigen civilisierten Welt anzubequemen. Der Gerechtigkeit halber sei festgestellt, daß die anstän digen amerikanischen Schriftsteller und Verleger dem Beitritt der Vereinigten Staaten zur Berner Konvention geneigt sind; aber sie haben nicht die Macht, ihren Willen durchzusetzen. Göttingen. vr. W. Ruprecht. Das zwrihundrrtfürrfzigjälxbigr Jubiläum der Faber'schen Buchdruckerei in Magdeburg. Die Inhaber und das Gesamtpersonal der hochange sehenen alten Faber'schen Buchdruckerei in Magdeburg, deren Gründung auf das Jahr 1646 zurückzuführen ist, hatten für den Spätherbst des vorigen Jahres die Feier der zweihundert- undfünfzigsten Wiederkehr des Gründungsjahres vorbereitet, als die Erkrankung und der am 5. Oktober v. I. eingetretene Tod des sechsundachtzigjährigen Seniors des Hauses, des Herrn Gustav Faber (einstigen Inhabers der Faber'schen Buchhandlung in Mainz), mit rauher Hand in fröhliche Hoff nungen eingriff und jede Festfreude verbot. Was in der damaligen Trauer unterbleiben mußte, soll jetzt am Sonntag Jubilate, am 9. Mai, nachgeholt werden, denn das zwei- hundertsünfzigjährige Bestehen eines Geschäftshauses ist ein so seltenes und bedeutsames Ereignis, daß seine Feier sich gebietet und auch unter betrübenden persönlichen Umständen nicht umgangen werden kann. Das Haupt-Verlagsobjekt der Firma ist bekanntlich die Magdeburgische Zeitung, eine in Deutschland und auch im Auslande vielgelesene, alte und angesehene Tageszeitung. Ein gewichtiger alter und neuer Buch- und Zeitschriftenverlag sichert ihren engen Zusammenhang mit dem Buchhandel, während freilich der Wortlaut der Firma den Schwerpunkt mehr auf ihre buchdruckerische Thätigkeit legt. Aber wie Gustav Faber ein in strenger Lehre erzogener Buchhändler war, der wie andere seine buchhändlerischen Wanderjahre durchgewacht, auch seine Selbständigkeit als Sortimentsbuch händler begründet und den erwählten Beruf allezeit hoch in Ehren gehalten hat, so fühlen sich auch seine Nachfolger als Angehörige des Buchhandels und pflegen mit Eifer ihre buch händlerischen Beziehungen trotz der mannigfachen persönlichen Ablenkung, die von der Leitung eines großen politischen Blattes nun einmal untrennbar ist. So nimmt auch der deutsche Buchhandel gern Anteil an den Erinnerungen und Ehren, die diesem Verlagshause der bevorstehende Jubeltag bringen wird, und spricht dessen Inhabern und allen ihm Angehörendcn mitfeiernd seine aufrichtigen Wünsche für fernere gedeihliche Arbeit und für das Glück der ehrwürdigen Firma bei diesem frohen Anlasse aus. Die Faber'sche Buchdruckerei wurde im Jahre 1646 von Johann Müller begründet. Johann Müller sen. stammte selbst aus einer Buchdruckerfamilie; sein Vater Henning Müller war Universitätsbuchdrucker in Helmstedt, wie er auch mit eines Buchdruckers Tochter verheiratet war. Dies war die Tochter von Andreas Betzel, der seit 1609 in Magdeburg gedruckt hatte. Aus der Zerstörung Magdeburgs gerettet, versuchte Betzel mehrfach, auf den Trümmern der alten Stadt von neuem sich anzusiedeln. Ihm selbst wollte dies nicht ge lingen. Da zog, wenige Jahre nach dem letzten derartigen Versuch, sein Schwiegersohn Johann Müller in Magdeburg ein, erhielt von Andreas Betzel, der inzwischen in Zerbst seine Druckerei aufgethan hatte, die Forderungen überwiesen, die dieser noch an den Magistrat der Stadt Magdeburg hatte, und brachte es, wenn auch anfangs kümmerlich, fertig, sich in der aus dem Schutt wieder erstehenden Stadt zu halten. Johann Müller sen. druckte und verlegte zugleich, wie dies sein Schwiegervater schon gethan hatte und auch seine Nach kommen bis auf den heutigen Tag beibehalten haben. Von seinem Verlag ist ein Buch heute noch lebendig, nämlich das sogenannte alte Magdeburger Gesangbuch.*) Es verlohnt sich vielleicht, bei diesem Buche kurze Zeit zu verweilen. Im Jahre 1596 druckte Andreas Duncker (später in Braunschweig, von wo seine Nachkommen nach Goslar über siedelten und dort noch im Anfänge des 18. Jahrhunderts unter diesem Namen druckten) zu Magdeburg ein Gesangbuch in niedersächsischer Mundart. Eben dieses Gesangbuch legte Johann Müller, sobald er sich in der Stadt Magdeburg nur einigermaßen fest fühlte, wieder auf, jedoch in hochdeutscher Uebertragung. Dieses Gesangbuch, ursprünglich von 0. Martin Luther zusammengestellt, ist durch alle Wechsel der Zeiten hindurch, hie und da verbessert und erweitert, bis auf den heutigen Tag dem Geschäfte verblieben, so daß es also im vorigen Jahre das Fest seines dreihundertjährigen Bestehens feiern konnte. Dabei ist zu bemerken, daß — da Andreas Duncker der Großvater mütterlicherseits von Johann Müller sen. war — das Gesangbuch während dieser dreihundert Jahre stets von blutsverwandten Männern gedruckt und verlegt worden ist. — Johann Müller sen. druckte bis 1660, ihm folgte sein Sohn Johann Müller jun., diesem 1670—1726 dessen Sohn Johann Daniel Müller. Dieser kaufte dasBetzelsche Geschäft in Zerbst, wurde anhaltischer Hofbuchdrucker, gab aber das Zerbster Geschäft später an seinen Schwiegersohn Meyer ab, während das Magdeburger, nachdem er einen Teil davon schon seit 1697 selbständig geführt hatte, 1727 von seinem Sohne Andreas Müller übernommen wurde. Andreas Müller hinterließ seinem Schwiegersöhne Gabriel Gotthilf Faber, der schon seit 1730 sein Teilhaber gewesen war, 1737 das Geschäft als Erbe. Die vier Müller haben, neben dem oben erwähnten Ge sangbuch und den »Wöchentlichen Zeitungen« — von 1740 an »Magdeburgische Zeitung« — hauptsächlich geistlichen und geschichtlichen Verlag geführt. Von 1646—1711 ist so ziem lich alles, was in Magdeburg zu drucken war, von den Müllers gedruckt worden. Gabriel Gotthilf Faber war der Sohn eines an Kindern und namentlich an Söhnen reichen Geistlichen in Radeberg bei Dresden. Sein älterer Bruder Christian Lebrecht Faber, seit 1697 Buchdrucker und seit 1709 als solcher in Magdeburg etabliert, nahm Gabriel Gotthilf in die Lehre. Im Jahre 1730 trat letzterer, wie schon bemerkt, mit Andreas Müller in Gemeinschaft, und von 1737—1771 führte er dann Buchdruckerci und Verlag allein. Wie seine Vorgänger, so hatte auch er sich noch ein Privilegium verschafft, um das er, und namentlich sein Sohn und Nachfolger, manchen Streit *) Vollständiges Gesang-Buch, in sich haltend 1000 geistreiche und auserlesene Lieder, sowohl des seligen Herrn v. Martin Luther, welche bereits im Jahre 1596 allhier zu Magdeburg herausgegeben worden sind, als auch anderer gottseligen Männer. In gute Ord nung gebracht und mit Genehmbaltung eines Ehrbaren Raths der Stadt Magdeburg und eines lutherischen Ministeriums Censur, nebst einem erbaulichen Gebet-Büchlein und der unveränderten Augsburgischen Confession zum Druck befördert. Mit König!. Preuß. u. Churfürstl. Brandend, allergnädigster Freyheit.
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