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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1897
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- Deutsch
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Wehmut freilich beschleicht einen, wenn man sieht, wie von so vielen tüchtigen Poeten der Neuzeit, die eben, was den Volks licdcrton betrifft, stellenweise Meisterliches schufen, verhältnismäßig wenige die Gunst des Publikums in weiteren Kreisin finden. Rasch wie die Blumen schwinden meist ihre fröhlich sprießenden Lieder. Möchte den sang- und klangvollen Liedern Freises ungeachtet des ungünstig gewählten Titels ein besseres Los beschicken sein! Las sehr verspätet eingegangene Büchlein besprechen ivir hier, weil der Verfasser ursprünglich ein buchhändlerischcr Berussgenosse war. Nach Brümmers Dichterlexikon können wir über seine Lebens geschichte folgende kurze Angaben machen. Gustav Hermann Fr eise wurde am 7. Februar 1850 zu Langcnberg bei Elberfeld geboren, kam in frühester Kindheit nachMünster und verlor hier schon mit vier Jahren den Vater. Mit der Mutter nach Halle über siedelnd, besuchte er das dortige Gymnasium und wurde Buch Händler. 1870 trat er in das Heer ein und machte als Freiwilliger den Feldzug mit. Nach dem Frieden lebte er 1873 in Brüssel, 1d73—77 in Braunschweig, dann in Metz, erst als Redakteur, später als Herausgeber der Lothringer Zeitung und der SuLStts äs Uorrsius. Bekanntlich giebt es gar viele, zwar dem Unkraut beigezählte, aber durch Form und Farbenpracht Auge und Herz ansprechende Feld-, Wald- und Wiesenblumen. Solche vor allem sind natürlich von dem Dichter gemeint. Mohn und Kornblumen, wilde Rose und Rittersporn befinden sich gewiß darunter. — Dieser schöne Blumenstrauß ist der Mutter gewidmet. Die Lieder sind in folgende Abteilungen verteilt: »Von Feld und Rain-, -Liebfrauenminne-, «Cerevisia- und »Bunte Ranken-, Mit einem -Spielmannslied- hebt der Dichter an: »Vom Berg zu Thal im Abendschein Ein Spielmann kommt gezogen; Hebt an zu singen ein Liedlein fein Und schwingt dazu den Bogen. Er weiß gar wunderbaren Sang Von Liebe und Lenzesblühen — O weile, lieber Spielmann du, Wir lohnen dir dein Mühen.- u. s. w. Dieser melodische Liederklang ist charakteristisch für die ganze Sammlung. Die Lieder sind so sang- und klangvoll, daß darüber die Wirklichkeit dcs Gesagten stellenweise in den Hintergrund tritt, eine bekanntlich echt poetische Licenz, die vielleicht nur hier und da das subjektive Mitempfinden eines, wenn man so sagen darf, nicht gleich ätherisch oder gleich künstlerisch über der Erde schwebenden Lesers beeinträchtigt. Meist aber wird man gern den Bekenntnissen des Dichters lauschen, sei es, daß sie uns flüchtiges oder dauerndes Liebesglück künden, sei es, daß sie uns gestalten, ihm auf lustigen Fahrten zu folgen, Rheinwein und Waldmeister mit ihm zu schlürsen oder ihn im zärtlichen Zwiegespräch mit einer neuen Lorelei zu überraschen. — Ob aber der Wehrus am Schluffe der ersten Abteilung ernst zu nehmen ist: -Sau' und Bogen sind zersprungen, Die dereinst gejauchzt, gelacht; Und ein Herz hat ausgeklungen, Dem die Liebe Leid gebracht.- — ? Die Lieder der -Liebfraucnminnc- belehren uns, daß der Dichter auch dauerndem Glücke beglückte Worte zu weihen weiß. — Wie in der ersten, waltet auch in der dritten Abteilung, -Cerevisia-, wieder der Volkston und frischer Humor vor. Das letzte Lied ist der Rudelsburg gewidmet, der wir, beiläufig bemerkt, auch Baum bachs nun fast verschollene erste Sammlung herrlicher Studenten lieder unter dem Titel: »Samiel hilsi- verdanken. Ernster gehalten und vielseitiger sind die Gedichte der letzten Abteilung: -Bunte Ranken-. Hier muß die Muse zur Aufrichtung des Mutes in den Wirren und Kämpfen des Lebens dienen. Die Jahreszeiten ziehen noch einmal an uns vorüber, aber nicht zu tollem Jubel lockend, sondern zu sinniger Betrachtung mahnend. Auch der Blut- und Eisenzeit des großen Krieges, besonders in einem -Liedlein zu Ehren der Jungfrau Metz-, wird in markigen Versen gedacht. Gelegenheitsgedichte, Sprüche und Scherzgedichte epigrammatischer Natur beschließen den Band. Von den Sprüchen hier beispielsweise nur einer, der aber unter Umständen ein Buch auswiegl: -Ein ivenig Rücksicht von beiden Seiten, Das überbrückt die schroffsten Weiten. Wer nur die eig nen Wege kennt, Geht den, der Glück und Frieden trennt.- Kleine Mitteilungen. Zum Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. — In dem Rechtsstreit zwischen den Buchhändlern Herren Karl Cludius und Max Pasch in Berlin, über den in Nr. 6 d. Bl. vom 9. Januar d. I. berichtet worden ist, wurden am 5. d. M. die von beiden Parteien eingelegten Berufungen verhandelt. Herr Max Pasch war vom Schöffengericht wegen Vergehens nach 8 7 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs zu 500 ^7 Geldstrafe ver urteilt worden, weil er über das Erwerbsgeschäft seines früheren Socius, in Firma Carl Cludius L Co., wissentlich unwahre That- sachen verbreitet hatte, die geeignet waren, den jetzigen alleinigen Inhaber der Firma, Herrn Cludius, erheblich zu schädigen. Gegen das erstgerichtliche Erkenntnis hatten beide Teile Berufung ein gelegt. Am 5. April hat nun das Landgericht nach vierstündiger Verhandlung wieder auf 500 Geldstrafe eventuell 50 Tage Ge- sängnis und auf Publikationsbefugnis erkannt. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. lksstesituog 3M lasier äss 25jülu'igsu Luolräeuolrsrsi-Iubilüuws von 08lrs.r öouäs (Altsudarg) uuä äss 50jülrrigsu Lsstsbsns äsr Lltsoburgsr 2sitrmg kür 8taät uoä l-uoä. Kol. 12 8. mit 2 ^bbiläungou. 1000 guts, alts Lüolrsr. ii.r>tig.-kats,log Klo. 31 von kraus Usutioks iu IVisu. 8". 57 8. Käitious originales äs littsratsurs bslgss st kranyais. ^.vse auto- grapdss. ^utig.-katalog Ro. 68 von llonis äs Asulsnssrs in Lrüsssl. gr. 8". 16 8. 413 Nrn. Csnsalogis; bsraläigns. ^.utig. Katalog Klo. 69 von l-ouis äs Nsnlsnssrs in Urüsssl. gr. 8". 12 8. 225 blrn. Annahme für die Kaiserliche Fidei-Commiß-Biblio- thek in Wien. — Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich hat mit Entschließung vom 22. März d. I. ein Exemplar des im Ver lage vonS.Kendc inWien erschienencnWerkes: -Erzherzog Stephan, Briefe an Wilhelm Haidinger, Direktor der k. k. geologischen Reichs anstalt 1850-66- huldreicher Annahme zu würdigen geruht und befohlen, daß das Werk der k. u. k. Familicn-Fidei-Commiß-Bibliothck cinzuverleiben sei. Geschäftsjubiläum. — Unser verehrter Kollege Herr Kom misstonsrat Oskar Bonde in Altenburg beging am 3. d. M. mit den Seinen und vielen Freunden und Verehrern ein doppeltes Jubiläum, da gerade in diesen Tagen die von ihm verlegte und re digierte Altenburger Zeitung ein halbes Jahrhundert und seine Buch druckerei ein Vierteljahrhundert besteht. Beide Unternehmungen haben sich unter seiner Leitung zur schönsten Blüte entwickelt; das Personal der Druckerei zählt zur Zeit 89 Köpfe, und die Alten- burger Zeitung ging im letzten Jahre allein in 3378000 Bogen aus der Druckerei hervor. Dem Jubelblatte selbst entnehmen wir über die Feier folgendes aus einem ausführlichen Bericht: — Aus Anlaß des fünsundzwanzigjährigcn Jubiläums der Buchdruckerei von Oskar Bonde fand im Speditions-Saale der Buchdruckerei, der zu Ehren des Tages mit hochstämmigen Pflanzen festlich geschmückt war, eine Frühfeier statt. Nachdem ich das Gesamtpersonal der Buchdruckerei, der Altenburger Zeitung und Hofbuchhandlung versammelt hatte, wurden Herr Kommissionsrat Bonde und dessen Frau Gemahlin aus deren Wohnung durch eine Deputation abgeholt und beim Eintritt von dem Sängerchor der Bondeschen Osfizin mit dem -Jubiläums lied- von R. Palme empfangen. Nachdem es verklungen, trug der Zeitungs-Metteur Herr O. Nitz sche einen zu diesem Tage gedich teten schwungvollen Prolog vor und überreichte mit herzlichen Worten der Beglückwünschung eine in der Offizin künstlerisch her gestellte Adresse, sowie eine Gedenktafel, auf der die Bild nisse des gesamten Geschäftspersonals um jene des Herrn Jubilars mit einer entsprechenden Widmung vereinigt sind. Der Rahmen zu diesem schön erdachten und prächtig ausgesührten Tableau ist in kunstvoller Holzschnitzerei gehalten und zeigt außer Arabesken mannigfacher Art zu Häupten das Wappen der Buchdruckerkunst. Eine weitere Jubiläumsgabe bestand in photographischen Ausnahmen der Maschinen- und Setzersäle der Buchdruckerei. Sichtlich ersreut über diese Gaben, die dem Herrn Jubilar zu seinem Ehrentage aus Liebe und Verehrung dargebracht wurden, sprach dieser seinen herzlichsten Dank aus, erwähnte, wie die Buchdruckerei aus kleinen Anfängen ich unter Mithilfe treuer und langjährig bewährter Be amten und Mitarbeiter zu ihrer jetzigen Höhe entwickelt habe, und überreichte sodann Herrn Wilhelm Saupe, der der Buchdruckerei seit ihrem Bestehen angehört und ihr seit zwanzig Jahren als Fakior vorsteht, als Zeichen der Anerkennung ür seine unermüdliche und umsichtige Thätigkeit eine prachtvolle goldene Uhr mit goldener Kette, sowie dem ersten Lehrling der Buchdruckerei, Herrn Arno Dietze, der seit 1892 ebenfalls wieder in der Buchdruckerci thätig ist, ein prächtiges Bierservice, beides mit entsprechender Widmung. Mit dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen bei der am Abend im Saale des Preußischen Hofes stattfindenden Feier schloß Herr Kommissionsrat Bonde seine
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