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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1907
- Sprache
- Deutsch
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107, 10. Mai 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d Dtschn. Buchhandel. 4783 wurde. Auch hieraus geht hervor, daß für das Gedeihen des Sortimentsgeschäfts in Musikalien die sogenannten Schlager leichtester Gattung von großer Bedeutung sind. Die klassischen Werte und die durch den Ablauf der gesetz lichen Schutzfrist immer mehr frei werdenden Werke der nachklasstschen Zeit fallen den billigen Volksausgaben anheim, während die neuere Richtung Werke zeitigt, deren Wirksam keit sich auf die Vorführung in Konzerten und auf der Bühne beschränkt, ohne die Privatkreise zur Kauflust an zuregen. Auch das Einfuhrgeschäft hat sich im allgemeinen nicht verändert, es sei denn, daß durch das Wiederaufleben der Wiener Operettenmusik der Bedarf nach Erzeugnissen diesen Genres sich gesteigert hat 3. Buchdruckerei. Die aufsteigende Konjunktur des Berichtsjahres hat auch dem Buchdruckgewerbe in fast allen seinen Zweigen eine starke Er höhung des Umsatzes gegen frühere Jahre gebracht. Von dem vermehrten Grad der Beschäftigung zeugt die Tatsache, daß die Zahl der in den Berliner Buchdruckereien tätigen Arbeiter von 20 448 am Schlüsse des Jahres 1905 auf 21 903 gegen Ende des Jahres 1906 gestiegen ist. Die Geschäftslage konnte als die beste der letzten zehn Jahre bezeichnet werden. In einer Anzahl von Betrieben hatten sich die Arbeiten zeitweise so gehäuft, daß Extra schichten (Überstunden und Nachtarbeit) eingelegt werden mußten. Viele Druckereien waren gezwungen, Erweiterungen ihrer tech nischen Einrichtungen vorzunehmen. Letzteres gilt besonders von den Zeitungsdruckereien. Die Mehrzahl der Zeitungen und Zeitschriften konnten ihre Auflagen erhöhen. Der eigentliche Bücherdruck hat hingegen einen kleinen Rückgang erlitten,, da die betreffenden Aufträge immer mehr an Provinzdruckereien vergeben werden. Dieser Ausfall ist aber reichlich ausgeglichen worden durch vermehrten Bedarf der Staats- und städtischen Behörden, der Eisenbahnen, der Transportbetriebe und Versicherungsanstalten. Ferner ist der Drucksachenbedarf der industriellen Werke sowie der Ver kaufshäuser der Warenbranche, namentlich soweit Kataloge, Preislisten und Reklameversendungen in Frage kommen, be deutend gewachsen. Die Aufwendungen für gute Ausstattung dieser Publikationen haben sich gesteigert, und die Technik hat auf diesem Gebiete in Berlin einen solchen Aufschwung genommen, daß hier Kataloge und Preislisten nicht nur für die Provinz, sondern sogar für das Ausland hergestellt werden. Das Jnseratenwesen hat sich weiter gut entwickelt. Einzelne Industriezweige haben zwar wegen Überhäufung mit Aufträgen ihre Annoncen zeitweise vermindert oder ganz eingestellt, dafür aber haben sich andre Zweige des Handels und der Industrie, vor allem auch die Banken und die Großindustrie, in erhöhtem Maße der Zeitungsreklame bedient. Eine hervorragende Stelle unter den Großinserenten nahm wieder die deutsche Sektindustrie ein. Ihre Erfolge gaben den alten französischen Champagner firmen Veranlassung, den gleichen Weg zu beschreiten. Auch die^ Automobilindustrie verwendet stärker als früher die Zeitungs reklame. Im Jnseratenwesen macht sich mehr und mehr ein künst lerischer Zug geltend; sowohl im Annoncensatz wie in der Aus stattung der Annoncen machen sich die modernen Kunstbestrebungen bemerkbar. Die Preise aller Materialien (Schriften, Utensilien), ebenso auch die Preise für Maschinen und Apparate haben im Berichts jahre eine erhebliche Steigerung erfahren. Die Druckpreise konnten indes nicht immer in einer diesen steigenden Lasten entsprechenden Weise erhöht werden. Im letzten Viertel des Berichtsjahres haben die Verhand lungen zwischen den Prinzipalen und den Gehilfen zu einem neuen, für das ganze Deutsche Reich gültigen Tarifvertrag ge führt. Letzterer trat am 1. Januar 1907 in Kraft und sieht eine lOprozentige Erhöhung sämtlicher Arbeitslöhne sowie eine halb stündige Verkürzung der Arbeitszeit am Sonnabend vor. Der Vertrag ist geeignet, zu seinem Teile erheblich zur Aufrecht erhaltung des Friedens zwischen den im Deutschen Buchdrucker- Verein zusammengeschlossenen Arbeitgebern und den im Verband Deutscher Buchdrucker organisierten Arbeitnehmern beizutragen Bei Streiks oder Aussperrungen entscheidet ein paritätisches Schiedsgericht darüber, welche Partei im Unrecht ist. Die unter liegende Partei hat unter Haftung des Vereinsoermögens für den angerichteten Schaden Ersatz zu leisten. In gleicher Weise ist ein paritätisches Ehrengericht vorgesehen, das in Fällen von Preis- schleudereien durch die Unternehmer Maßnahmen gegen die betreffen den Firmen zu ergreifen hat, wozu auch die Gehilfenschaft zur Mitwirkung heranzuziehen ist. Die gekennzeichnete Steigerung der Betriebskosten hat zu einer Vereinigung der Buchdrucker zum Zwecke der Erhöhung der Druckpreise geführt. Es haben sich 313 der leistungsfähigsten Firmen zusammengeschlossen und die Durchführung einer zehn prozentigen Preiserhöhung festgesetzt. In der chcmigraphischen Branche war ebenfalls eine gute Geschäftslage zu verzeichnen. Der Gesamtumsatz ist im ganzen dem des Vorjahres gleich geblieben. Für einzelne Zweige der Branche war sogar ein merklich höherer Beschäftigungsgrad fest zustellen. Besonders war die Nachfrage nach farbigen Erzeug nissen, Dreifarbenbuchdruck und Klischeeanfertigung, wie auch nach Dreifarben-Lichtdruck recht lebhaft. Dagegen ist der einfarbige Lichtdruck etwas zurückgegangen, was darauf zurückzuführen ist, daß die Klischeedrucke dem Lichtdruck mit Erfolg das Feld streitig machen. Bei Lichtdruck-Postkarten hat der Herstellungspreis sowohl wie der Absatz eine Einbuße erfahren. Dazu kommt, daß sich das Ausland vielfach selbständiger gemacht hat, infolge der Unter stützung, die ihm durch deutsche Maschinenlieferung und deutsche Arbeiter gewährt wird. Die Preiskonvention, die seit ca. Iflg Jahren besteht, hat insofern günstig gewirkt, als sie einen Rück gang der Preise aufhtelt. Wenngleich an Einheits- oder Minimalpreisen nicht allgemein festgehalten wird, ist doch der nicht zu unterschätzende Vorteil eingetreten, daß im allgemeinen den Offerten und Kalkulationen erheblich höhere Preise zugrunde gelegt werden. Einige Firmen, die nicht Mitglieder der Kon vention sind, konnten, da sie Nichtorganisierte Arbeiter beschäftigen, die zu niedrigeren als den Tarifsätzen des Gehilfenverbandes arbeiten, die Konventionspreise unterbieten. Die Preissteigerung der Materialien wirkte auch in diesem Zweige ungünstig aus die Erfolge des Geschäfts ein. Besonders wurden von der Preissteigerung betroffen Zink-, Kupfer- und Messingplatten für Klischeezwecke, wobei durch den Ring der Metallplattenfabrikanten (Ätzplatten - Kontor) noch drückendere Verhältnisse geschaffen wurden. 4. Schriftgießerei und Messinglinienfabriken. Die schon während des Jahres 1905 zu beobachtende Besserung in dem Schriftgietzereigewerbe hat während des Berichtsjahres nicht nur angehalten, sondern die allgemeine Lage der Branche hat sich noch weiter gehoben. Die Betriebe waren im Durchschnitt gut beschäftigt, und ihr Umsatz hat sich im Vergleich zu dem Vor jahre noch erhöht. Insbesondere herrschte gegen Ende des Jahres allseitig regste Tätigkeit, um die vorliegenden Aufträge rechtzeitig abliefern zu können. Die Preise der in Betracht kommenden Roh metalle (Antimon, Blei, Kupfer, Zinn), die schon in den voran gegangenen Jahren eine steigende Tendenz zeigten, haben weiter angezogen und eine außergewöhnliche Höhe erreicht. Trotz dieser ausgesprochenen Hausse der Rohstoffe sind die Preise sür Erzeugnisse der Schriftgießerei längere Zeit nicht den Selbstkosten gefolgt. In der letzten Hälfte des Berichtsjahres sah man sich genötigt, die Verkaufspreise den erhöhten Preisen der Rohmetalle anzupassen; gegen Ende des Jahres mußte man dann zu einer weitern Preisheraufsetzung schreiten, wollte man nicht ohne Nutzen arbeiten. Die Zahlungsweise der Kundschaft war wie früher eine lang same. In den Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern sind keine Veränderungen eingetreten. Der nach fünf jähriger Gültigkeit im Berichtsjahr abgelaufene Tarifvertrag wurde auf weitere fünf Jahre erneuert. Infolgedessen ist es weder zu Differenzen, noch zu Arbeitsunterbrechungen gekommen, wozu auch die seit mehreren Jahren bestehenden Organisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer viel beigetragen haben. Die Wettbewerbsverhältniffe der Branche haben keine Verschiebung erfahren. Der größte Teil der auswärtigen Schriftgießereien hat in Berlin kaufmännische Vertretungen, die den hiesigen Betrieben eine fühlbare Konkurrenz bereiten. Der Geschäftsgang wurde dadurch ungünstig beeinflußt, daß die Setz- und Zeilengießmaschinen älterer und neuerer Konstruktion 62b*
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