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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1906
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- Deutsch
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195, 23. August 1906. Nichtamtlicher Teil. 7959 Das Kartenverzeichnis von Th. Riedels Buch- und Landkartenhandlung in München wird nicht allein im bayrischen Sortiment, sondern überall da, wo Touristen verkehren, sehr willkommen sein. Dazu werden die beige fügten Übersichten der vier großen Kartenwerke erheblich beitragen. Das kleine Verzeichnis der »Musikalischen 20 -^-Bibliothek<- der Firma Carl Rühles Musikverlag in Leipzig bietet für die Hausmusik eine reiche Auswahl Unterhaltungs- und Übungsstücke dar und wird in mustkliebenden Kreisen gern zu Rate gezogen werden. Besonders heiterer Vokal- und Instrumentalmusik ist der »Praktische Ratgeber« der Firma Conrad Glaser in Leipzig gewidmet, der außerdem noch eine große Anzahl von allerhand Gegenständen empfiehlt, die bei Veranstaltung von Sommer- und Gartenfesten viel fach Verwendung finden. Hoffmann. Kleine Mitteilungen. Brandenburgischer Buchhändler-Verein. — Die dies jährige Hauptversammlung findet am 16. September in Guben statt, wie aus einer Bekanntmachung im amtlichen Teil dieser Nummer hervorgeht. Eine Prachtausgabe des Aristoteles. — Von den italienischen Frühdruckern genießen Nicolas Jenson, der Franzose, und Aldo Manuzio, der Römer, den weitesten Ruf, während Andrea dei Torresani weniger bekannt ist. Trotzdem ging im Jahre 1483 aus der Presse des Andreas Torresani de Asula eine Ausgabe von Lristotoiis opino, iativa ourv cowmsvtariis ^.verroiü hervor, die an Schönheit alle von den beiden ersten berühmteren Buchdruckern hergestellten Werke übertrifft. Mit beiden Männern stand Andrea dei Torresani, oder wie er gewöhnlich genannt wird, Andrea d'Asola, in nahen Beziehungen. Er war der Schwieger vater von Aldo Manuzio, der 1499 seine Tochter Maria hei ratete. Er erwarb beim oder kurz vorm Tode des Nicolas Jenson 1481 dessen Pressen und druckte von diesem Jahre an allein oder in Gemeinschaft mit andern während eines Zeit raums von 48 Jahren bis zu seinem Tode (1529) in Venedig. Als sein Schwiegersohn, dessen Teilhaber er 1499 geworden war, 1514 starb und drei unerwachsene Söhne und eine Tochter hinterlteß, wurde Andrea der Vormund seiner vier Enkelkinder. Dem ältesten Enkel verschaffte Andreas Torresani ein geistliches Amt in seinem Geburtsort Asola, einer kleinen Stadt bei Mantua. Der zweite Enkel wurde Buchhändler in Bologna, der dritte Enkel Paolo Manuzio war beim Tode seines Vaters erst drei Jahre alt und wurde von seinem Großvater in Venedig aufgezogen, bis er alt genug war, um in das Geschäft der Aldus einzutreten. Aus allen diesen Einzelheiten dürfte hervorgehen, daß Andreas eine langjährige und vielseitige Erfahrung im Buchdruck besessen hatte, 1483 vollendete also Andreas die erste lateinische Ausgabe der Werke des Aristoteles mit dem Kommentar des Averroes (Hain 1660). Von derselben befindet sich ein dritter Teil in der Klemmschen Sammlung in Leipzig. Herr Henry Dates Thompson in London besitzt davon ein Prachtexemplar auf Pergament (siehe: Tbs Lurlivgton Na^s-mvo kor Lovvoiossurs IX, 37). Das Exemplar ist in zwei Großfoliobänden, 419:279 mm groß, mit tiefster Schwärze auf das ausgesuchteste weiße Pergament gedruckt und wiegt etwa fünfzehn Kilogramm. Der Druck ist zweispaltig, eine größere Spalte für den Text, eine kleinere für den Kom mentar; die Typen sind den gotischen Typen Jensons ähnlich, wenn nicht gleich. Die meisten der zahlreichen Bücher, in die das Werk eingeteilt ist, beginnen mit schön verzierten Initialen im norditalienischen Stil mit den Köpfen von Philosophen. Von hervorragender Schönheit sind jedoch die Titelblätter der beiden Bände, die äußerst sorgfältig von der Hand eines Malers anscheinend der ferraresischen Schule geschmückt sind. Auf dem Titel blatt des ersten Bandes ist oben Aristoteles auf einen Felsen sitzend dargestellt, wie er den Cordobaner Averroes belehrt, der mit der Feder in der Hand, Tintenfaß und Buch vor sich auf dem Boden, der Weisheit seines griechischen Lehrers lauscht. Die Verzierung besteht aus einer geschmackvollen Anordnung vonPerlen,Rubinen,Gemmen, Nymphen, Amoretten, Satyrn und Rehen und kommt den schönsten Miniaturen vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts gleich. Unter dem Text steht in goldnen Antiqua-Versalien folgende Zeile: Ulmer ^ristotilsw Lstrus Lroäuxsrat Orbi. Wer war dieser Petrus Ulmer, der diesen Aristoteles für die Welt hervorgebracht hat? Wir haben gesehen, daß Andrea d'Asola kurz vor Jensons Tod durch Kauf die Jensonschen Pressen erwarb. Nun hatte Jenson einen vertrauten Freund Peter Ugelleymer, einen Deutschen, den er in seinem Testament zum Vormund seiner Kinder bestimmte. Ihm hinterließ er seine Schriftstempel, von deren Matrizen seine be rühmten Typen gegossen wurden. Peter war in Frankfurt ge boren und als Geschäftsmann in Venedig tätig. Was war wahr scheinlicher, daß er seine Stempel dem unternehmenden Andra d'Asola übergab, der sie für die Aristotelestype verwendete und aus Erkenntlichkeit eine schmeichelhafte Zeile auf die erste Seite setzte, möglicherweise auch dieses einzige Exemplar demjenigen widmete, der in so hohem Maße zu seinem Erfolg beigctragen hatte? Die Füglichkeit, das schwerfällige Ugelleymer in das bequemere Ulmer abzukürzcn, ist augenscheinlich. Dies ist jedoch nur eine Ansicht Thompsons, vielleicht weiß einer der Leser eine andre Deutung. Das erste Blatt des zweiten Bandes ist ähnlich illuminiert. Sieben Philosophen stehen auf einem Balkon, auf der goldnen Balustrade vor denselben hockt ein Affe. Die zwei Textspalten sind von Architektur eingefaßt, darunter sind Rehe, Hasen, Satyrn usw. Dieser Aristoteles wurde 1483 vollendet, die Daten der ver schiedenen Teile reichen von Februar bis November dieses Jahres. Die zwei ersten Teile sind von Andreas gemeinsam mit Bartholo mäus de Vlavis herausgegeben. Das Druckerzeichen ist rot gedruckt. Die Kosten des Thompsonschen Pergamentexemplars müssen sehr bedeutend gewesen sein. Seine schnelle und kostbare Ausführung zeigt Andrea als einen der größten Drucker der Renaissance in Italien. Fr. I. Klee meier. Schnellpressen - Jubiläum. — Am Sonnabend den 11. d. M. feierte die Firma Koenig L Bauer, Maschinenfabrik in Kloster Oberzell zu Würzburg, das Fest der Vollendung der siebentausendsten Schnellpresse, einer Vierrollen-Rotations maschine. Es begann mit einem dem noch lebenden Sohne des Schncllpressen-Erfinders, Herrn Friedrich von Koenig, durch eine Militärmusikkapelle dargebrachten Morgenständchen, dem um 10 Uhr eine seitens der Arbeiter der Fabrik veranstaltete pietät volle Feier am Grabe des Erfinders auf dem Privatfriedhofe der Familie Koenig hinter der Klosterkirche von Oberzell folgte. Um 11 Uhr aber begann das eigentliche Fest des Geburtstagskindes, der Siebentausendsten, in den weiten Räumen der Fabrik selbst, deren großartige Montage-Galerie mit Girlanden, Kränzen, Fahnen und Wappenschildern an den Säulen prächtig geschmückt war. Auf die Einzelheiten der Feier näher einzugehen gestattet indes der Raum nicht; sie verlief in würdigster Weise unter Musik und Gesang; die vortreffliche, des Er finders rühmend gedenkende, die Entwicklung der Fabrik bis zur Gegenwart schildernde Festrede hielt der Mitchef und Enkel des Erfinders, Herr Albrecht Bolza, der sie mit den bedeutungsvollen Worten, daß die Firma den Wohlsahrts- einrichtungen der Arbeiter der Fabrik die Summe von ein hunderttausend zumeist, schließen konnte. Ein Werkmeister sprach sodann den Dank aus für diese bedeutende Schenkung, sowie für die den Arbeitern stets erwiesene Fürsorge. Fünf liebliche, weiß gekleidete kleine Mädchen brachten den Chefs eine poetische Huldigung dar. Das Geburtstagskind, bestimmt für den »Breslauer Generalanzeiger-, der sechs solcher Riesenmaschinen bestellt hat, trat in Tätigkeit und häufte mit Vlitzgeschwindigkeit Exemplar aufExemplar, draußen aber donnerten historische Oberzeller Kanonen, verkündend, daß eine neue »Kanone des Geistes« ihren Siegeslauf begonnen habe. Dann aber folgte in der riesigen, ebenfalls prächtig ge schmückten Vorratshalle für fertige Maschinen das Festmahl, zu dem 1100 Personen, von den Chefs bis zu den Lehrlingen und den Gußputzmädchen, zum gleichen Menu und zum gleichen Wein geladen waren. Hier begrüßte Herr Konstantin Koenig, eben falls ein Enkel des Erfinders, die Festgäste und alle Teilnehmer, und der 77jährige Herr Friedrich v. Koenig widmete den in der Fabrik herrschenden glücklichen Verhältnissen zwischen Chefs und Arbeitern rühmende Worte. Der Strom der Toaste schwoll bald 1046*
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