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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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7960 Nichtamtlicher Teil.— Personalnachrichten. 195, 23. August 1906. lebhaft an; von ihnen seien nur die des Bürgermeisters und des Vertreters der Handelskammer von Würzburg besonders erwähnt. An das Festmahl schloß sich ein Festzug nach dem von der Mehrzahl der Arbeiter bewohnten, mit Flaggen und Girlanden festlich geschmückten Dorfe Zell, der leider durch einen eintretenden, glücklicherweise aber nur kurzen Regen etwas gestört wurde. Das durch ihn gefährdete Gartenfest und Feuerwerk konnte schließlich aber doch stattfinden, und so endete dieses großartige und in der Zeit der Streike und Ausstände besonders wohltuende Fest der Arbeit, zu dem wir die Firma Koenig L Bauer herzlich beglück wünschen, zu allgemeiner Zufriedenheit. Möge der Friede, die glückliche Schaffensfreude von Oberzell niemals gestört werden! Theod. Goebel. Der kleinste mikroskopische Druck. (Vgl. Bbl. Nr. 131 u. 132.) — Durch die Tageszeitungen geht folgende Notiz: Das kleinste Buch und die kleinste Denkmünze der Welt befinden sich im Schüttershof zu Middelburg auf der Ausstellung von altem Gold- und Silberwerk. Das Buch hat ungefähr die Größe einer gewöhnlichen blauen Bohne und ist 1674 gedruckt. Es enthält ein Gedicht Bloemhofje, ist hergestellt von C. van Lange, sehr schön gedruckt und gebunden in rotes Leder mit vergoldeten Stempeln. Ferner hat es zwei silberne Schlößchen. Ein Pariser Liebhaber besitzt eine ganze Bibliothek von solchen Miniatur büchern; die 400 Bändchen, aus denen sie besteht, können bequem in einem Zigarrenkistchen untergebracht werden. Doch ist Bloem hofje das kleinste Büchlein seiner Sammlung. — Die Denkmünze ist von Gold und hat die Größe des Kopfes einer großen Steck nadel; sie wurde 1810 bei der Geburt des Sohnes Napoleons, des Königs von Rom, geprägt. Auf der einen Seite zeigt sie ein Kinderköpfchen und auf der andern Seite eine Wölfin, die zwei Kinder säugt, das Sinnbild Roms. Diese sehr schön gearbeitete Denkmünze ist äußerst selten, da sie nur in wenigen Exemplaren verbreitet wurde. Zu obigem ist zu bemerken, daß der genannte mikroskopische Druck in Nr. 131 des Börsenblatts vom 9. Juni d. I. S. 5730, 2. Spalte unter 1674: Llosw Hokjs äoor aufgesührt ist. Der ge nannte Pariser Liebhaber soll offenbar Mr. Salomon sein. Salomon täuscht sich aber, wenn er den in seinem Besitz befind lichen Blumenhof, also obigen Lloom Hokjs äoor als das kleinste Werk bezeichnet. Während der Blumenhof 12:10 mm groß ist, ist das auf S. 5776 von Nr. 132 des Börsenblatts vom 11. Juni 1906 unter 1896 aufgeführte Werk: Olalilso ä Nackawa Oristiua äi Uorsua oto. nur 9,5:6 ww groß (siehe Slater, Uov to oollsot lroolrg, London 1905, S. 188). Das im Börsenblatt mit 14:10 ww aufgeführte Exemplar ist jedenfalls nicht beschnitten gewesen oder mit Ein band gerechnet worden. Jedenfalls ist dieser Brief Galileis an Christina von Lothringen, 1896 von Salmin in Padua gedruckt, bis jetzt das kleinste bekannte Werk. Schweizerischer Buchhandlungs-Gehilfen-Verein. — Der Vorstand des Vereins ladet die Mitglieder auf Sonntag, den 2. September 1906 nach Zürich zur 28. Generalversammlung ein, die dort Punkt 10 Uhr im Restaurant zum -Weißen Wind-, I. Stock, Oberdorfstraße, stattfinden wird. Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1. Vorlesung des Protokolls der 27. Generalversammlung in Bern. — 2. Bericht des Vorsitzenden. — 3. Rechnungsbericht. — 4. Bericht der Rechnungs-Revisoren. — 5. Gründung der Sterbekasse. — 6. Neuwahl des Gesamtvorstands und der Rechnungs-Revisoren, sowie deren Ersatzmänner. — 7. Verschiedenes und Unvorhergesehenes. Handschriftenfund in der Wiener Hofbibliothek. — Der Kustos an der k. k. Hofbibliothek, Herr Ferdinand Mencik, hat, wie die »Neue Freie Presse- meldet, unter andern abgelösten Pergamentstücken ein Pergamentdoppelblatt gefunden, das rund dreihundert Verse und drei Initialen enthält. Dieses seltene Pergamentstück, über dessen Herkunft nichts weiter bekannt ist, wurde dem Privatdozenten an der hiesigen Universität, Herrn vr. Viktor Junk, zur Bearbeitung übergeben. Es stellte sich nun heraus, daß dieses Pergamentstück, das im bayrisch alemannischen Dialekt verfaßt ist, ein Fragment aus der ge reimten Bibelübersetzung des Schweizers Rudolf von Ems aus der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ist, und zwar enthält es Episoden aus dem Buch der Könige, nämlich die Geschichte von Eli und seinen Söhnen, den Verlust der -Arche-, die Rattenplage bei den Philistern bis zu ihrer Beratung wegen dieses Übels, ferner die Geschichte von Saul und Samuel bis zu Sauls Zu sammenkunft mit den Propheten. Dieser Fund ist darum von bemerkenswertem Interesse, weil eine Ausgabe dieser gereimten Chronik bis heute nicht existiert, die eigentlich die erste Bibel in deutscher Sprache war und die einzige Quelle bildete, aus der die Laienwelt des dreizehnten Jahrhunderts ihre Kenntnis des Alten Testaments schöpfen konnte. Goethes »Faust- in Japan. — Dieses Drama weist in japanischer Übertragung, so ist im Italienischen Theater-Almanach von 1906 zu lesen, einen sehr versöhnenden Schluß auf. Mephisto, das böse Element, ist die einzige Figur, die durch einen weißen Mann von der kaukasischen Raffe dargestellt wird. Die übrigen Personen sind durch Japaner vertreten. Gleichen, verführt, ver lassen und zur Mörderin geworden, wird vom japanischen Tribunal freigesprochen. Sie muß jedoch schwören, daß sie niemals mehr mit einem Westländer eine Liebesbeziehung anknüpfen werde. Zum Schluß wird sie dann von einem japanischen Offizier, der siegreich aus der Alandschurei zurückgekehrt ist, geheiratet, und alle Not hat ein Ende. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Seine HoheitHerzog Friedrich II. von Anhalt, ein langjähriger Besucher der Bayreuther Vühnenfestspiele, verlieh dem Hofbuchhändler und Musikalienverleger Carl Gießel jun. in Bayreuth den anhaltischen Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst. Gelegentlich seines diesjährigen Auf enthalts in Bayreuth besichtigte der Herzog auch die Einrichtungen und Anlagen der Gießelschen Hofbuchdruckerei in allen ihren Teilen. Professor Kuno Fischer. — Der Großherzog von Baden hat, wie die -Karlsruher Ztg - meldet, den Professor der Philo sophie an der Universität Heidelberg Kuno Fischer aus sein Ansuchen wegen seines leidenden Gesundheitszustandes unter Anerkennung seiner langjährigen, ausgezeichneten Dienstleistung in den Ruhestand versetzt. Siebzigster Geburtstag. — Am 21. August beging tn voller Rüstigkeit und Gesundheit der Kupferstecher und Kartolithograph Herr I. G. Busch in Leipzig seinen siebzigsten Geburtstag. Er hatte, da ihm die zuerst ausgeübte Kupferstichkunst nicht die er sehnte Befriedigung und den erwünschten Gewinn brachte, sich noch in jungen Jahren der Lithographie zugewandt. Er wurde Mitarbeiter in der weltberühmten Geographischen Anstalt von H. Wagner L E. Debes, damals in Darmstadt, jetzt in Leipzig. Nicht nur, daß er diesem Hause nun schon über 40 Jahre treu dient und seine Kräfte widmet, fand er doch noch in seiner freien Zeit Muße, seine persönlichen Pläne zu verwirklichen. Er war einer der ersten, der einen Plan der Stadt und eine Karte der Umgebung von Leipzig bearbeitete und herausgab, die Einführung in den Schulen fanden und so Sinn und Liebe für Stadt und Heimatland erweckten und förderten. Ferner ist er bekannt ge worden durch die Herausgabe eines großen Planes von Leipzig, der Jahrzehnte lang offizieller Plan der Behörden und des Adreß buchs war. Künstlerischer Sachverständigenverein im König reich Sachsen. (Vgl. Offiz. Adreßbuch 1906, S. 306.) — Herr Geheimer Hofrat Professor Hermann Prell in Dresden ist bei dem nach dem Reichsgesetz vom 9. Januar 1876 (Z 16) für das Königreich Sachsen gebildeten künstlerischen Sachverständigenverein an Stelle des verstorbenen Bildhauers Professor Robert Henze zum ordentlichen Mitglied und zugleich zum Vorsitzenden ernannt worden. Or. Felix Weber ff. — Die Trauerfeierlichkeit für den verstorbenen Verlagsbuchhändler vr. püil. Felix Carl Raimund Weber in Leipzig findet am Donnerstag den 23. August, mittags 12 Uhr, in der Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig statt, die Einäscherung am Freitag den 24. August, nachmittags, in Gotha.
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