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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1906
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- Deutsch
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7930 Nichtamtlicher Teil. — Personalnachrichten. 194, 22. August 1996. wird auch wahrscheinlich ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen. Der deutsche Geschäftsträger hatte bereits eine Audienz beim Schah, um ihm den Dank der deutschen Regierung auszu- sprechcn, die sich ebenfalls zu einem festen Beitrag zur Erhaltung der Schule verpflichtet. Wenn alles glatt geht, könnte bereits im Herbst d. I. auf die Eröffnung der Schule gerechnet werden. Große Verdienste um das Zustandekommen dieses für das deutsche Ansehen so wichtigen Unternehmens haben sich der jetzt nach Peking versetzte Gesandte Graf Rex und der persische Gesandte in Berlin, Eteschan cs Saltcaneh, erworben. (Bayer. Lehrerzeitung.) Der -Kromarograph-. — Uber den »Kromarograph», einen Apparat, der in deutlicher Schrift fehlerlos wiedergibt, was auf einem mit ihm in elektrischer Verbindung stehenden Klavier oder Harmonium gespielt wird, berichtet die »Kölnische Volksztg.-: Der Erfinder dieses Apparats ist Laurenz Kromar aus Wien. Kromar arbeitete vor ungefähr 35 Jahren beim Wiener Magistrat als Kanzleiratspraktikant. Nebenbei gab er Unterricht in Real schulfächern. In einem Hause lernte er Felix Mottl kennen, der damals neun Jahre alt war. Kromar war ein großer Musik freund und hatte seine Helle Freude daran, wenn Mottl ihm seine Kompositionsmanuskripte zeigte und dabei beteuerte, es mache viel Arbeit, die Fülle von Gedanken schnell zu Papier zu bringen. Schon damals kam Kromar der Gedanke, einen Apparat zu er finden, der imstande sei, alle beim Phantasieren und Improvisieren auf dem Klavier oder Harmonium kommenden Gedanken festzu halten und zu Papier zu bringen. Drei Jahrzehnte hindurch hat sich Kromar mit diesem Problem beschäftigt, bis es-ihm zugleich mit dem Fortschritt in der Elektrotechnik gelungen ist, seinen Apparat zu konstruieren. Der »Kromarograph- hat die Größe einer Schreibmaschine und kann bequem mit Anschluß an jede elektrische Beleuchtungsanlage an einem Klavier oder Harmonium angebracht werden. Jeder auf dem Klavier bezw. Harmonium an geschlagene Ton wird auf einem Papierstreifen, der im Fünflinien- System selbsttätig liniiert wird, genau festgehalten, jedes Accele- rando oder Ritardando ist auf dem Streifen abzulesen. Anstatt der Köpfe entstehen auf dem Papierstreifen Strich?, und zwar lange Striche für lange Noten und umgekehrt. Die so auf dem Streifen entstehenden Zeichen sind nachher mit Leichtigkeit in die moderne Notenschrift zu übertragen. Wenn die Konstruktion des Apparats sich bewähren sollte, würde er manchem Komponisten die Kunst in hohem Grade erleichtern. Personalnachrichten. Jubiläum. — Herr Max Pirsch, Gehilfe der Verlagsbuch handlung Ernst Keils Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig, beging am 21. August sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Mit arbeiter dieses Hauses. Die herzlichen Glückwünsche und Ehren geschenke der Firmeninhaber sowie des Geschäftspersonals gaben Zeugnis davon, daß der Jubilar sich allgemeiner Wertschätzung erfreut. Gestorben: am 20. August in Naunhof bei Leipzig Herr Or. plril. Felix Carl Raimund Weber, Seniorchef der Firma I. I. Weber in Leipzig. Noch hat die Zeit den Schmerz um den Verlust des im blüheudsten Mannesalter dahingeschiedenen Johann Jakob Weber nicht heilen können, und schon wieder hat der unerbittliche Tod mit rauher Hand in die Kreise der Familie Weber eingegriffen, ihr das Ober haupt und dem Welthause I. I. Weber den verdientesten Führer und Leiter entrissen. Nach langem, schwerem Leiden ist Herr Ver lagsbuchhändler Or. Felix Weber im zweiundsechzigsten Lebens jahre zur ewigen Ruhe eingegangen. Als jüngster Sohn des genialen Gründers der Firma, Johann Jakob Weber, im Jahre 1845 in Leipzig geboren, hat er über fünfunddreißig Jahre lang dem Geschäft seine ganze Arbeitskraft gewidmet. Anfangs beab sichtigte er nicht, sich der Vuchhändlerlaufbahn zu widmen. Nach dem er das Leipziger Nikolaigymnasium und später die Fürsten schule in Grimma besucht und auf letzterer das Zeugnis der Reife erlangt hatte, trieb er auf der Universität Leipzig philosophische, historische und nationalökonomische Studien. Im Jahre 1866 promovierte er zum Or. xbil. und gedachte sich mit der Zeit als Dozent zu habilitieren. Aber sein Vater bewog ihn, 1870 in das Geschäft einzutrcten, und unter dessen An weisung arbeitete er sich rasch in allen Zweigen des Betriebs ein. Nach dem im März 1880 erfolgten Tode seines Vaters übernahm er dann mit seinen ältern Brüdern Hermann und Johann die Leitung des Geschäfts. Nicht ganz neun Jahre haben die drei Brüder gemeinsam an dem Ausbau des Geschäfts arbeiten können. Im Jahre 1889 wurden rasch hintereinander die beiden ältern Brüder vom Tode abgerufen, und Or. Felix Weber mußte allein die gewaltige Arbeitskraft, die mit der Führung eines so aus gedehnten Geschäfts verbunden ist, auf sich nehmen, bis er 1896 durch den Eintritt seiner Neffen Johann Jakob Weber (f) und Carl Bernhard Horst Weber tatkräftig unterstützt wurde. Der jetzt zur ewigen Ruhe Dahingegangene hat seine Haupt aufgabe darin gesucht, die Firma im Geiste seines Vaters, aber natürlich unter Berücksichtigung und Ausnutzung der modernen Zeitoerhältnisse, weitcrzuführen. Mit großer Umsicht und Energie hat er vor nunmehr 17 Jahren die Leitung der immer mehr sich ausdehnenden Geschäfte allein übernommen. Dem Hauptunter nehmen der Firma, der Leipziger »Jllustrirten Zeitung-, brachte er natürlich das wärmste Interesse entgegen, ihr galten alle seine Sorgen. Gleich seinem Vater hat er es verstanden, die »Jllustrirte Zeitung- in Text und Illustration stets auf der Höhe der Zeit zu halten und ihren Absatz und ihr literarisches Ansehen ständig zu mehren. Daß sie auch in den letzten Jahrzehnten ihren viclum- fassenden Aufgaben als ein Weltblatt in des Wortes bester Be deutung stets gerecht geworden ist, daß sie mit der mächtigen, unab lässig vorwärtsschreitenden Entwicklung der graphischen Künste Schritt gehalten, sowie allen technischen und künstlerischen Errungen schaften der letzten Zeit Aufnahme in ihren typographischen Werkstätten und in ihren künstlerischen Ateliers bereitet hat, war zum wesentlichen sein Verdienst. Das neue, praktisch eingerichtete Heim, das die Firma im Jahre 1896 in der Reudnitzer Straße bezog, in dem alle der Herstellung der »Jllustrirten Zeitung dienenden Betriebszweige die größte Leistungsfähigkeit entfalten können, gibt Zeugnis für seine weitausschauende Fürsorge und geschäftliche Umsicht. Sehr begünstigt hat Herr Or. Felix Weber stets die Holz schneidekunst, ihr hohe Aufgaben gestellt in der Wiedergabe von Gemälden unsrer ersten deutschen Künstler und dadurch zu ihrer künstlerischen Entwickelung viel beigetragen. Die bei besondern Gelegenheiten von der Firma herausgcgebenen, mit Bildern reich ausgestatteten Prachtnummern, die, wie dem Buchhandel ja be kannt, von Zeit zu Zeit einzelnen Künstlern, Ausstellungen, Jubiläen, schönen Alpengegenden rc. rc. gewidmet werden, geben alle den besten Beweis, wie die Jllustrirte Zeitung stets eine Bahnbrecherin war für alles Gute und Schöne in Kunst und Wissenschaft. Auf dem Gebiete der Gastronomie hat sich der Verstorbene literarisch betätigt. Er schrieb: -Gastronomische Bilder». Beiträge zur Geschichte der Speisen und Getränke, der Tischsitten und Tafel reuden verschiedener Völker und Zeiten. Mit einer gastronomischen Karte von Frankreich. Das Buch erschien 1882 im I. I. Weberschen Verlag. Auch zu dem bekannten und bewährten »Universal- Lexikon der Kochkunst- hat er die Anregung gegeben und viel Eigenes beigetragen. Als den Dahingeschicdenen im vorigen Jahr ein schweres Leiden zu größerer Schonung zwang, hat er sich nur ungern von einem Arbeitsfeld zurückgezogen, auf dem er so herrliche Früchte zur Reife gebracht hatte, linier schwerer, aufreibender Arbeit errungen, verschafften ihm die Erfolge des I. I. Weberschen Ver lages die größte Genugtuung. Nicht strebte er nach äußeren Ehren, seine Familie und das Gedeihen des vom Vater über nommenen Geschäfts waren ihm alles, ihnen galt sein arbeits reiches, gesegnetes Leben, dem nun die wohlverdiente ewige Ruhe, gefolgt ist. Gestorben: nach langen Leiden am 15. August in Nyircgyhäza (Ungarn) Herr Maximilian Ferenczi im 46. Lebensjahre. Der Verstorbene war früher Besitzer der dortigen Ferenczischen Buchhandlung, später aber fünfzehn Jahre hindurch leitender Direktor einer Bank dortselbst.
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