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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1906
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- Erscheinungsdatum
- 22.08.1906
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- Deutsch
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7928 Mchtamtlicher Teil. 194, 22. August 1906. schaffen werden. So aber, wie die Verhältnisse setzt liegen, darf man sagen, daß gerade eine Haupttätigkeit von Rembrandt, wie sie in seinen Zeichnungen und Radierungen vorliegt, nicht nur dem allgemeinen Publikum, sondern auch den speziell künstle risch interessierten Kreisen nur sozusagen auf literarische Weise bekannt wird. Diese Nachbildungen geben nicht viel mehr als Inhaltsangabe und recht gute Beschreibung des Originals; aber über die Feinheiten der Tonwirkungen, des Helldunkels und der Strichführung, kurz über den eigentlichen künstlerischen Charakter erteilen sie keinen Aufschluß. Wir stehen also vor der sonderbaren Tatsache, daß eben unsre Zeit, die so streng auf Authentizität sieht, durch die einseitige Benutzung der Reproduktionen den Sinn für das Echte abstumpft oder ihn wenigstens beim großen Publi kum nicht soweit entwickelt, wie das nach dem heutigen Stand punkt der Kunstwissenschaft zu verlangen ist. »Um nicht mißverstanden zu werden,- fügt Voll hinzu, -daß gerade auf Grund der Reproduktionen, die einen bequemen un mittelbaren Vergleich von räumlich weitgetrennten Kunstwerken gestatten, sich heute bereits wenigstens ein Teil des Publikums eines ganz besonders feinen Sachverständnisses in Rembrandt- Drucken erfreut: das sind die Sammler, die jetzt wieder so streng auf Qualität der Abzüge schauen, wie das in der Blütezeit des Sammelns, im achtzehnten Jahrhundert, der Fall gewesen ist. Man muß nur eine in neuerer Zeit angelegte Kupfcrstichsammlung mit einer vergleichen, die vor dreißig Jahren zusammengebracht wurde, um die außerordentlich große und dankenswerte Besserung zu beobachten. Aber was hier nur einzelne erreichen, das muß auch einer größern Anzahl ermöglicht werden, und eben dadurch, daß mehr Wert als bisher auf das Studium der Originale gelegt wird.- Zur Lage der Hilfsarbeiter im Leipziger graphischen Gewerbe. — Am Sonnabend den 18. August tagte in Leipzig eine sehr stark besuchte Versammlung der in den Buch- und Stein druckereien beschäftigten Hilfsarbeiter beiderlei Geschlechts. Die Geschäftsleitung erstattete zunächst den Geschäfts-und Kassenbericht über das erste Halbjahr 1906. Hiernach sind 8 große öffentliche und 101 Bezirksversammlungen, sowie 67 Sitzungen abgehalten worden. Infolge der regen Agitation sind 1160 neue Mitglieder gewonnen worden; die Berufsorganisation zählt nunmehr 3218 Mitglieder und zwar 1606 männliche und 1612 weibliche. Die Geschäftslage und insbesondere die Arbeitsgelegenheit wurde als günstig bezeichnet. Von den rund 200 Hilfsarbeitern, die infolge der inzwischen be endeten Aussperrung der Lithographen und Steindrucker aus ständig geworden waren, sind gegenwärtig nur noch 60 stellenlos, werden aber voraussichtlich schon in den nächsten Tagen wieder Arbeit finden. Immerhin hat der Lohnkampf einen Aufwand von 12 000 ^ verursacht, der durch neue Forderungen wieder ein gebracht werden soll. Insbesondre soll auch die bevorstehende Revision des Tarifs zur Aufstellung von neuen Forderungen be nutzt werden. Das Verhältnis zwischen den Buchdruckern und den Hilfsarbeitern bezeichnet« man als ein gutes. Dagegen bestehen zwischen den Lithographen und Steindruckern einerseits und dem Hilfspersonal anderseits mehrfache Streitigkeiten, die demnächst in großer allgemeiner öffentlicher Versammlung zum Austrag ge bracht werden sollen. (Leipziger Ztg.) Bilderkolportage zugunsten eines Kirchenbauver eins. Entscheidung des Reichsgerichts. (Nachdruck ver boten.) — Vom Landgericht Kassel ist am S. Juni d. I. der Händler Heinrich Bernhard von der Anklage des Betrugs sreigesprochen worden. Er sollte sich dieses Vergehens dadurch schuldig gemacht haben, daß er beim Verkauf von Bildern zu gunsten eines KirLenbauvercins die wahre Tatsache unterdrückt hat, daß er nur 12 ^ wöchentlich dafür abzuliefern habe, und daß er vorspiegelte, es handle sich in Wahrheit um eine Kollekte. Der betreffende Kirchenbauoerein hatte mit dem Buchhändler P. einen Vertrag geschlossen, wonach dieser monatlich 100 -L an den Verein zu zahlen hatte. Dafür gab ihm der Verein fünf gedruckte Empfehlungen. Darin wird darauf hingewiesen, daß der Verein noch weiterer Mittel, insbesondere zur Erbauung eines Pfarrhauses, bedürfe, weshalb man bitte, die Reisenden zu unter stützen. P. stellte nun fünf Reisende an, von denen einer der Angeklagte war. Dieser zahlte wöchentlich 12 ^ an P., der Mehrerlös gehörte ihm, und er hatte darüber keine Rech nung zu legen. Er erwirkte sich dann einen Wander gewerbeschein und ging mit den von einer Firma be zogenen Bildern hausieren. Die im Einkauf 10 und 20 ^ kosten den Bilder verkaufte er für 50 H und 1 >7. Er ging zunächst zum Bürgermeister und Pfarrer und legte Empfehlungen vor. Dann suchte er Bilder los zu werden. Schließlich bat er, ihm den Kirchendiener oder einen Knaben mitzugeben, damit dieser ihn zu den wohlhabenderen Einwohnern führe. Diesen legte er seine Sachen vor, wobei er sagte, er sammle für den Kirchenbauverein. Bot ihm jemand weniger als SO -H, so sagte er, das dürfe er nicht annchmen; wer mindestens 50 H gebe, erhalte ein Bild. Er pflegte ein Kollektenbuch vorzulegen, in das er selbst die gezahlten Be träge eingetragen hatte oder hatte eintragen lassen. Einige Zeugen haben nun bekundet —' und darauf stützte sich die Anklage —, sie würden kein Bild gekauft haben, wenn sie gewußt hätten, daß nicht der ganze (I) Betrag dem Kirchenbau vereine zufalle. Trotzdem hat das Gericht nicht die Überzeugung gewinnen können, daß sic bei Kenntnis des wahren Sachverhalts kein Bild genommen hätten. Sie mußten annehmen, daß erst die Spesen gedeckt werden mußten, daß also der gezahlte Betrag nur zum Teil für wohltätige Zwecke verwendet werden könne. — Gegen das freisprechende Urteil hatte der Staatsanwalt Revi sion eingelegt. — Sie wurde jedoch vom Reichsgericht als unbe gründet verworfen, da die Freisprechung auf den unanfecht baren tatsächlichen Feststellungen beruht. Pfälzische Literatur-Ausstellung. — Herr I. Peth in Zweibrücken beabsichtigt, eine Ausstellung von Werken pfälzischer Autoren zu veranstalten. Er hat schon eine große Sammlung zusammengebracht, deren Vervollständigung Förderung verdient. Die Sammlung, die als erster Versuch ein Bild pfälzischen Dichtens und Denkens geben soll, wird auch in andern pfälzischen Städten zur Ausstellung gelangen. Bemerkt sei, daß auch Kompositionen pfälzischer Dichter und Musiker erbeten sind, sowie insbesondere die Photographien der Autoren usw. Bücheroersteigerungen im Hotel Drouot zu Paris. (Zuletzt Bbl. Nr. 158.) — Am 11. und 12. Juni kam im Hotel Drouot zu Paris unter der Leitung von Delestre und Durel die Bibliothek des Herrn I. S. unter den Hammer. Sie enthielt nament lich verschiedene wertvolle moderne Werke, die recht gute Preise erzielten. Der bekannte Roman »Ilistoirs äs Nanon I-ssoaut st äu oüsvaiisr äss 6risux» vom Abbe Prsvost, mit einer Einleitung von Guy de Maupassant, Illustrationen von M. Leloir, Paris 1885, bei Launette, Druck auf Chinapapier, mit Radierungen (3 stats) und Holzschnitten, Kunsteinband von Noulhac, wurde mit 880 Frcs. bezahlt. Eins der 25 auf Chinapapier gedruckten Exemplare des Akademikers A. Theuciet »La Vis rustiqus-, Paris 1888, bei Launette L Cie., Illustrationen von Lhermitte, Holzschnitte von Bellenger, Quartband, Kunsteinband von Champs, erreichte 800 Frcs. Folgende Werke erhielten ebenfalls gute Preise: Eins der 120 auf Chinapapier gedruckten Exemplare des Romans »Luzsvis Oranäst- von Balzac, Paris 1883, Ausgabe der ^.mis äss llivrss, mit Illustrationen von Dagnan-Bouveret und Radierungen von Le Rat, avant 1a Isttrs, Oktavformat, Kunsteinband von Champs, ergab 450 Frcs. Das auf Japanpapier gedruckte Werk Detaillcs »l/^rwös §rangaiss-, Paris 1885—1889, bei Boussod, Valandon L Cie., Folioband, Text von Jules Richard, das wertvolle farbige Kostümbilder ent hält, brachte 400 Frcs., — eine mit 27 Originalaquarellen (P. Kaufmann) verzierte Originalausgabe des Werks »ll'^bbs (Kon stantin- von Halsvy, Paris 1882, bei Calmann-Lsvy, Duodez format, Kunsteinband von Joly, erzielte 340 Frcs., eins der 75 aus Japanpapier gedruckten Exemplare des Werks -lla krinossss äs (Asvss- von Madame de La Fayette, mit Einleitung von Ana- tole France, Paris 1889, bei L. Conquet, Oktavformat, mit einem Porträt und Stichen von Lamotte, nach Jules Garnier, Kunst einband von Chambolle-Duru, brachte 236 Frcs., — der bekannte Roman -ksoüsur ä'Islauäs- von Pierre Loti, eins der 25 auf Japanpapier gedruckten Exemplare, mit Radierungen von Rudaux und Holzschnitten von Huyot, Paris 1893, bei Calmann-Lsvy, Oktaosormat, Mosaikeinband von L. Magnin, erreichte 300 Frcs.,
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