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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1906
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- Erscheinungsdatum
- 22.08.1906
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 7927 194, 22. August 1906. Organisaionstalent entfalten. Unter seiner und seines Bruders Julius Obhut blühte das Straßburger Geschäft rasch auf, so daß es 1879 als hochangesehene Firma in anderen Besitz übergehen konnte. 1876 wurde der Firma in Mannheim die Mannheimer Vereinsdruckerei und mit ihr die Neue Badische Landeszeitung angegliedert, die jetzt zu den bedeutendsten Tageszeitungen Süddeutschlands zählt. Auch die Badisch-Pfälzische Volkszeitung verdankt dem Ver storbenen ihre Gründung. Die rastlose Tätigkeit Albert Bensheimers suchte immer neue Bahnen, und so erschien, in der eigenen Druckerei hergestellt, eine Reihe der bedeutendsten Verlagsunternehmungen, die allerdings späterhin die Arbeits kraft der Herren so in Anspruch nahm, daß sie sich ent schließen mußten, auch das Mannheimer Sortiment zu ver kaufen. Der Initiative Albert Bensheimers ist ferner die Gründung einer Anzahl bedeutender Fachzeitschriften zu ver danken, so der »Neuen Badischen Schulzeitung«, des »Allge meinen Anzeigers für Brauereien«, der »Jurist. Zeitschrift für Elsaß-Lothringen«, der »Annalen der badischen Gerichte« (jetzt mit der »Rechtspraxis« verschmolzen); ferner gliederte er dem Verlage das Literarische Institut mit der wöchentlich erscheinenden Feuilleton-Zeitung an. Nachdem 1d97 Siegmund Bensheimer gestorben war, übernahm Albert Bensheimer die gesamte Oberleitung. Ihm stand von jetzt an der jüngste der drei Brüder, Julius Bensheimer, der bis dahin den technischen Betrieb leitete, zur Seite und im Verein mit diesem brachte er die Verlagstätigkeit, die durch das Inkraft treten des Neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs etwas gelähmt war (der juristische Spezialverlag wurde dadurch nahezu wertlos), zu neuer Blüte. Seine persönlichen Beziehungen zu den Autoren waren die allerherzlichsten; infolge dessen übergab unter vielen andern Professor Köhler sein epoche machendes Werk, die zweite Auflage des »Patentrechts«, der Firma; die bekannten Autoren vr. Hachenburg und vr. Dü ringer schrieben den wissenschaftlich hochbedeutenden Kom mentar zum Handelsgesetzbuch, dessen zweite Auflage bevor steht, Rittmann verfaßte sein Gerichtskostengesetz, Bibliothekar Oeser die Geschichte der Stadt Mannheim für den Verlag Bensheimer, alles Werke, die von der weitblickenden ge schäftlichen Routine des Verstorbenen das beste Zeugnis ab- legen. Da des Verblichenen Ehe zu seinem Schmerz kinder los blieb, nahm er vor wenigen Jahren seinen Neffen Heinrich Gütermann in die Firma auf, und er tat dies um so lieber, als gerade dieser geeignet erschien, ihn auf das beste zu unterstützen, zu vertreten und in seinem Sinne und Geiste zu wirken. Diese kurzen Zeilen dürften wohl ein kleines Bild von der regen geschäftlichen Tätigkeit des Ver storbenen geben, die erschöpfend zu behandeln ein ganzes Buch beanspruchen würde. Was aber besonders den Ver storbenen auszeichnete, das war die große Herzensgüte, ja man darf sagen Freundschaft, die ihn mit den geringsten Arbeitern seines Betriebes verband. Der Verkehr mit den Beamten seiner Firma kann idealer nicht gedacht werden. Er räumte ihnen eine Selbständigkeit ein, die zu einer wahr haft begeisternden Tätigkeit anspornte und zu einer Ver ehrung Veranlassung gab, die nur einem väterlichen Freund entgegengebracht werden kann. Und väterlicher Freund war er jedem Angestellten, der seinen Rat erbat, und auch mit der Tat diente er gern. Nun ist er dahingegangen, be trauert von seiner Gattin, dem Bruder, dem Neffen und seinen Angestellten, für die sein Tod ein kaum zu ver windender Verlust bedeutet. Möge dem Toten all die Güte und Liebe, die er seinen Mitmenschen entgegenbrachte, tausendfältig im bessern Jenseits vergolten werden. Er ruhe in Frieden! Teickner. Fidus. Der Erfolg, den die diesjährige Fidus-Ausstellung im Leipziger Kunstsalon von Mittentzwey-Windsch er zielte (vergl. Börsenbl. 1906, Nr. 149), war die Ver anlassung, sie noch zu erweitern. Außer mehreren graphischen Arbeiten und Gemälden sind noch einige größere architek tonische Entwürfe hinzugekommen, die davon Zeugnis geben, welch bedeutender Raumkünstler Fidus ist. An die alt germanisch - nordische Formenwell anknüpfend, entwickelt Fidus seine phantasiereichen und großangelegten Tempel bauten, hinsichtlich derer nur bedauerlich ist, daß sich dem Künstler bisher keine Gelegenheit geboten hat, irgend ein Projekt davon in die Wirklichkeit umsetzen zu können. Mit welcher Energie sein ganzes künstlerisches Schaffen zur eigentlichen Raumkunst hindrängt, das bekundet auch die Mehrzahl seiner Malereien, deren monumentaler Zug sie weit mehr zu Wand-, denn zu Staffeleibildern stempelt. Dies tritt besonders anschaulich bei der von ihm mehrfach variierten Luzifergestalt hervor, die in der großen Fassung sich als tonige Silhouette von leuchtendem Flammenhinter- grund abhebt, der nach außen hin von einem ornamental behandelten Oval mit Pfauenaugen begrenzt wird. Eine schöne und schwungvolle Lösung hat die Versinnbildlichung des »Morgenerwachens« durch das erwachende Menschenpaar erfahren. Mit welcher Intensität Fidus den Stimmungs gehalt zu erfüllen vermag, das läßt sein poetisches Nachtstück »Traumwege« erkennen. Unter den vielen Buchschmuck arbeiten sei heute nur auf die wundervolle Randzeichnung zum »Lied der irren Gertraud« hingewiesen. Es ist das alte Lied von verratener Liebe — von Liebeslust und Liebesleid, das Fidus einmal in der aufwärtsschwebenden, von Rosen ketten umwundenen Gestalt der Gertraud zu ungemein innigem, das anderem«! in der niederwärtsschwebenden, von Eisenketten belasteten Gestalt zu ebenso ergreifendem Ausdruck bringt. Bewundernswert ist, mit welcher Meister schaft der Künstler das Auf- und Niederschweben charakteri siert hat. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Original oder Nachbildung? — Die Rembrandt-Feier hat Karl Voll angeregt, im August-Heft der Süddeutschen Monatshefte (Verlag von Adolf Bonz L Comp, in Stuttgart) die Nachteile und Vorteile gegeneinander abzuwägen, die für den Kunstfreund aus unsrer heute auf so hoher Stufe stehenden Reproduktionstechnik erwachsen. Der bekannte Kunst forscher meint, -daß in bezug auf die Werke der soge nannten hohen Kunst, abgesehen von einzelnen Fällen und Be ziehungen, die hochgesteigerte Reproduktionskunst zum mindesten ebensoviel Nutzen wie Schaden stiftet». Und er begründet das, indem er sagt: -Sie regt doch viele an, sich häufiger als sonst in die Museen zu bemühen, sie fordert dadurch, daß man auf Grund der modernen Sammelbände von Reproduktionen, wie sie z. B. Hanfstaengl oder die Deutsche Verlagsanstalt in Stutt gart herausgeben, Vergleiche anstellt, zu einem eingehendern Studium auf, als es jemals überhaupt nur möglich gewesen ist.» -Anders ist es-, schreibt Voll weiter, »bei den graphischen Arbeiten. Hier droht unsrer Kultur eine schlimme Gefahr, weil sogar die Museen mit Reproduktionen zu arbeiten beginnen, teils indem sie, statt Originalarbeiten zu erwerben, die mitunter sehr teuer sind, sich mit Nachbildungen begnügen, teils aber auch, weil sie in dem freilich sehr berechtigten Streben, die kostbaren Origi nale nicht durch allzu häufige Benutzung zu gefährden, den Be suchern in der Regel nur Nachbildungen vorlegen. Es ist aber eine Tatsache, daß auch die beste Reproduktion einer Radie rung von Rembrandt nur ein leidlich gutes Surrogat ist. Wenn man nun die Originale schonen will, so müßte durch häufige Aus stellungen und andre derartige belehrende Veranstaltungen ein Gegengewicht zu dem einseitigen Studium der Nachbildungen ge- 1041*
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