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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1900
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- Erscheinungsdatum
- 18.08.1900
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- Deutsch
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6114 Nichtamtlicher Teil. HS 191, 18. August 1900. die weder durch ihre Lager noch sonstwie imponieren. Ein Antiquariat, das niemals bedeutend war und das im vorigen Jahre ohne Sang und Klang aufgelöst worden ist, wird als ein kauflustiges, großes Antiquariat geschildert u. s. f. Auch die zufällige Aufführung, anders kann ich sie nicht nennen, einiger ausländischer Antiquariate kann ich nicht billigen. Die Aufnahme scheint eben nach den zufällig dem Verfasser zugeflogenen Katalogen geschehen zu sein, und so kommt es, daß Spezialgeschäfte, die ja, wie bekannt, häufig ihre Kata loge weder an den Buchhandel senden, noch sonst wie an- zeigen, ihm gänzlich unbekannt geblieben sind*). Daraus erklärt es sich wohl auch, daß das Spezialantiquariat in dem Buche so gut wie unberücksichtigt geblieben ist. Und dies sehr mit Unrecht, da gerade das Spezialantiquariat, oder richtiger das wissenschaftliche Spezialgeschäft, das Geschäft der Zukunft genannt werden muß. Bei der Fülle der älteren Litteratur und den täglich mehr und mehr anschwellenden Massen der neuen wird es immer schwerer, auch nur die Uebersicht über eine einzelne Wissenschaft zu behalten, aber nahezu unmöglich, alle zu beherrschen. Es bleibt eben nur die Wahl, in allen Wissenschaftsgebieten zu stümpern oder sich zu beschränken. So haben die größeren Antiquariate schon lange angefaugen, entweder nur eine oder ein paar Wissenschaftsgebiete zu bebauen, oder wenn der Ort der Nieder lassung, die Natur oder das Alter des Geschäftes, die einmal vorhandene Kundschaft oder anderes dies verboten, wenigstens eines oder ein paar Gebiete besonders zu pflegen und die übrigen Wissenschaften nur nebenbei zu führen. Auch in der von mir oben citierten Wegschen Schrift, die dem Verfasser bedauerlicherweise entgangen ist, wird auf diese Eutwickelungs- fähigkeit des wissenschaftlichen Spezialantiquariats hingewiesen, und mag man das Zutreffende dort Nachlesen. Mein Interesse an der Sache hat mich verführt, aus führlicher zu werden, als dies bei einer Buchbesprechung üblich ist. Habe ich auch das besprochene Buch nicht unbedingt loben können, so will ich den Fleiß und die Sorgsamkeit des Verfassers offen anerkennen. Dem Verfasser standen keinerlei Vorlagen zu Gebote, und so ist nicht zu verlangen, daß dieser erste Versuch gleich ein vollkommen gelungener sei. Auch so kann das Buch manchen Nutzen stiften und wünsche ich, daß recht viele Sortimenter und Antiquare das Buch sich anschaffcn, damit dem Verfasser recht bald Gelegenheit gegeben werde, eine neue verbesserte Auflage herauszubringen. Antiquare schaffen wird freilich dies Buch nicht, aber auch kein anderes; ein Antiquar kann lernen, ja muß stetig zulernen, aber das Beste muß die Natur dem Antiquar mitgegeben haben; zum Antiquar ist mau geboren, oder man wird es nie werden! Kleine Mitteilungen. Volksbibliotheken und Wanderbibliotheken. — lieber den preußischen Staat und die Volksbüchereien veröffent licht die -Nat.-Lib. Corr.- eine Zuschrift -von beachtenswerter Seite-, in der ausgcfiihrt wird, daß, wie bei manchen anderen kulturellen Bestrebungen, so auch hier der preußische Staat manchen kleineren Bundesstaaten gegenüber im Hintertreffen ge blieben ist. So werden in Sachsen bereits seit dem Jahre 1875 die Volksbüchereien in angemessener Weise seitens der Regierung unterstützt. Das damals ergangene -Dekret an die Stände, eine Bewilligung zur Begründung und Unterhaltung von Volks bibliotheken betreffend- bewirkte mit einem Schlage die Ein richtung von 188 Volksbibliotheken mit der stattlichen Zahl von zusammen 7L000 Bänden. Seither ist die für diesen Zweck aus geworfene Summe von jährlich 15000 ^ allmählich auf 18000 (seit 1889) und endlich auf 20000 ^ (seit 1898) gestiegen. — In ähnlicher Weise haben Württemberg, Sachsen-Weimar und andere mitteldeutsche Staaten dem unabweisbaren Bedürfnis der Gegen wart Rechnung getragen, während in Preußen die Anregungen, *) Zugleich mit der Korrektur geht mir die Mitteilung zu, daß der Verfasser mit einer Umarbeitung des verunglückten Ver zeichnisses beschäftigt sei, das er seiner Zeit auf Wunsch des Ver legers in aller Eile habe zusammenstellen müssen. die hier und da von verschiedenen amtlichen Stellen ausgcgangen sind, im Finanzministerium unüberwindlichen Schwierigkeiten be gegnet zu sein scheinen. Unter diesen Umständen können die 50000 die im laufenden Etatsjahr zum ersten Male in den Etat des preußischen Kultusministeriums eingestellt wurden, nur als ein erster Anfang bezeichnet werden. Ob der jährliche Zuschuß des preußischen Staates späterhin am besten auf 300000 oder 400000 jährlich festzusetzen sein dürfte, die Frage mag vor läufig unentschieden bleiben. Um aber im Jahre 1900 diese wichtige Kulturangelegenheit in dem großen Preußen auch nur ebenso wirksam zu fördern, als es bereits 1875 in dem kleinen Sachsen geschehen ist, dazu ist eine einmalige Ausgabe von min destens einer Million gewiß nicht zu hoch gegriffen. Der Erlaß des preußischen Kultusministers vom Juli des vergangenen Jahres glaubt den Hauptnachdruck auf die Errichtung von Wander bibliotheken — deren Zahl naturgemäß nicht allzu bedeutend zu sein brauchte — legen zu sollen: wirksamer scheint uns die Anlage von Standbibliotheken, wenn auch noch so bescheidenen Umfangs, womöglich in jedem Kirchdorf. Ihnen könnten dann ergänzend Kreiswanderbibliotheken an die Seite treten, mit deren Verwaltung aber eine bestimmte Person nebenamtlich zu betrauen wäre. Erst durch eine solche feste und dauernde Organisation sowie durch entsprechende Aufwendungen könnte in verhältnismäßig kurzer Zeit das Versäumnis eingeholt werden, das der Staat, dessen Schulmeister die Schlacht bei Königgrätz gewonnen hat, sich auf diesem wichtigen Gebiete der Volksbildung hat zu Schulden kommen lassen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Lsltsns Düobsr uvä Nanuseripts. Darunter PVsrlrs aus cksn Diblio- tbslron äss Drinoipo Duoueampagni, ^Villiam Norris, äss Oavalisrs Vsssisr u. ^.. ^.utiqu. - XataloA dlo. VU (rur künkbunäsrtstsn IVioäsrlrsbr des dsburtstags ckoüauu dutsnbsrgs am 24. luui 1900 verausgabt) von DrsslausrLNo^sr iu Lorliu. 8". 152 8. Nit 55, rum Dell gaurssitigsu ^.bbiläuugsu. 585 Hru. 2.—. Dieser sehr vornehm ausgestattete Katalog in Büttenpapier umschlag mit einem Holzschnitttitel von Bernhard Wenig und mit trefflichen Reproduktionen alter interessanter Holzschnitte und Drucke ist bibliographisch vorzüglich bearbeitet und mit zahlreichen Anmerkungen versehen. Die Bücher entstammen T. berühmten Bibliotheken. Der Inhalt ist folgender: ldincn, Americana, alte Geographie, Reisen. Alte Astro nomie und Mathematik. Bücher des 16., 17. und 18. Jahr hunderts. Bücher mit schönen Holzschnittbordürcn. Curiosa. Deutsche Bücher. Holzschnittbüchcr des 15. und 16. Jahr hunderts. Illustrierte Bücher des 18. Jahrhunderts. Jncu- nabeln, Manuscripte. Alte Medizin. Bücher kleinsten For mates (das kleinste ist 14 mm hoch und 10 mm breit!). Mili taria, Duell. Bücher über Sonnenuhren. Unterrichts- und Lehrbücher des 15.—17. Jahrhunderts. Alte Pädagogik (Schrciboorlagen, Briefsteller, Buchführung). Bibliographische Handbücher. Pariser Weltausstellung. — Die allgemeine Preis verteilung der Weltausstellung ist auf den Nachmittag des 18. August angesetzt. Sie wird mit möglichst großer Feierlichkeit unter den: Vorsitz des Präsidenten der Republik im großen Festsaale statt finden. Es verlautet über das Ergebnis schon jetzt: Im ganzen hatte die Jury die Leistungen von 75 531 Ausstellern zu prüfen. Es wurden 42 790 Preise zuerkannt, ohne die Mitarbeiter- Diplome, die sich auf 50 000 belaufen. Cs wurden 2827 dranäs Drix, 8166 goldene Medaillen, 12 244 silberne Medaillen, 11615 bronzene Medaillen und 7938 ehrenvolle Erwähnungen zuerkannt. — In der ersten Gruppe, Erziehung und Unterricht, Klasse V, Land wirtschaftlicher Unterricht, erhielten große Preise: die landwirt schaftliche Hochschule in Berlin, das landwirtschaftliche Institut der Universität Halle, die Königliche landwirtschaftliche Akademie in Poppelsdorf bei Bonn, das landwirtschaftliche Institut der Uni versität Leipzig und die Tierärztliche Hochschule in Hannover. Goldene Medaillen erhielten unter anderen: die Gärtnerlehr anstalt am Wildpark, das landwirtschaftliche Institut der Uni versität Göttingen, das landwirtschaftlich-technologische Institut der Universität Breslau und die landwirtschaftlichen Institute der Universitäten Gießen und Königsberg. — In der zweiten Gruppe, Kunstwerke, stellten außer Konkurrenz aus: Defregger und Dill. Große Preise erhielten: Lenbach und Uhde; Goldene Me daillen: Gebhardt, Herterich, Koner, Kühl, Müller und Stuck. Mit großer Genugthuung kann man diese Anerkennung der deutschen Erfolge auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Kunst begrüßen. Hochschulnachrichten. — Professor Oskar Jäger, der Direktor des Friedrich Wilhelms-Gymnasiums zu Köln, ist zum
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