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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1900
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- Erscheinungsdatum
- 18.08.1900
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- Deutsch
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besseren Rat weiß, als den von ihm bestimmten Preis durch ein Gesuch oder Angebot des betreffenden Buches im Börsenblatte zu kontrollieren! Ich muß ein derartiges Verfahren, diesen »Kniff«, wie es der Verfasser selbst nennt, eines tüchtigen Antiquars für direkt unwürdig erklären, abgesehen davon, daß ein derartiges Gesuch oder Angebot unter die Rubrik der Vorspiegelung falscher Thatsacheu gehört. Aber selbst das praktische Ergebnis ist nicht entsprechend Abgesehen davon, daß mau auf wirkliche Raritäten kein, oder nur ein oder das andere Angebot bekommen wird, welche Garantie hat man, daß der Anbietende mehr weiß als der Suchende? Das folgende Kapitel: Ueber die Inkunabeln und Hand schriften, ist etwas kurz geraten, während gerade dieses etwas ausführlicher hätte sein dürfen, um junge Leute, die in den ihnen zugängigen Geschäften keine Gelegenheit haben, diese Seite des Antiquariats kennen zu lernen, in den Stand zu setzen, wenigstens eine Idee davon zu bekommen. Was das Kapitel bringt, genügt dazu nicht, wenigstens ist aber das, was gesagt ist, richtig und sachgemäß. Daß das Titelblatt bei Inkunabeln »nicht selten ganz fehlt«, ist kein korrekter Ausdruck, die frühen Inkunabeln haben keine Titelblätter, solche kommen regelmäßig erst in den achtziger Jahren des Jahrhunderts vor. Störend sind wieder die Fehler bei technischen Bezeich nungen : ssos bien, au st t^xoArapIi (statt t^poArapbs), «ins lass., g-vrivs et t^poqr. (statt sivs loeo, aiwo. st t^po^r.) Solche Fehler dürften nicht Vorkommen in einem Werke, das einen Gegen stand behandelt, der die höchsten Ansprüche an Genauigkeit stellt. Das Kapitel: der Zettelkatalog giebt das Wesentliche über Art der Aufnahme der Bücher; das Dewcysche System hätte nicht nur angeführt, sondern auch erläutert werden müssen, da es sich namentlich in ausländischen Publikationen einen Platz errungen hat, der Antiquar also im staude sein muß, eine Bezeichnung dieses Systems lesen zu können. Dafür hätte die eine volle Seite einnehmende, ausführliche Wiedergabe des französisch-republikanischen Kalenders, die in jedem historischen Hilfsbuch zu finden ist, fortbleiben, ebenso die mehr als ausführliche Besprechung der Einbände gekürzt werden können; die der modernen Einbände füllt volle zwei Seiten. Daß das Format, wenn es 8°. ist, in Antiquariatskatalogen niemals bezeichnet ist, ist wohl zu viel gesagt; daß dies sehr häufig vorkommt, ist gewiß; ich halte es aber für einen Mißbrauch und empfehle, stets die Formate, auch die in 8". und die kleineren, genau anzugeben. Hierdurch werden Jrrtümer, die sonst unvermeidlich sind, unmöglich gemacht. So giebt es z B. zwei Ausgaben von Vastiat, Osuvrs«, die eine in 8°., die andere in gr. 81, der Unterschied tritt nur in den Verzeichnissen hervor, die auch das Format in 8°. an geben. Ungern habe ich eine Anleitung zur Aufnahme von Sammelwerken vermißt, ebenso das Verhalten bei Vorkommen zweier oder mehrerer Verfasser, die ja auch Geübteren Schwierigkeiten machen. Auch eine Erörterung, ob es sich empfiehlt, Gesetzesausgaben unter dem Herausgeber oder unter dem Titel des Gesetzes aufzuuehmen und wann das eine, wann das andere vorzuziehen sei, wäre nützlich gewesen. Ob die Kauflust sehr gereizt wird, wenn bei einem Buche als Ladenpreis 5 ^ und als Verkaufspreis 1 steht, ist mir sehr zweifelhaft, das Gegeuteil könnte ebenso häufig der Fall sein, auch wenn man annimmt, daß das Publikum hauptsächlich den Unterschied des einstigen und des jetzigen Preises beachtet und danach seine Wahl trifft. Vor dieser sehr verbreiteten Ansicht möchte ich nachdrücklich gewarnt haben. Wenn es auch Käufer giebt, die ein Buch kaufen, nur weil es billig ist, so sind doch die verständigen Käufer in der Mehrzahl, die ganz genau wissen, aus welchem Grunde sie ein Buch kaufen, und für die der Preis erst in zweiter Linie kommt. Ist dieser ein niedriger, dann um so besser. Es liegt eben nur an der so häufigen Ignoranz vieler Antiquare, Siebenundsechzigster Jahrgang. daß sie sich wundern, einen »solchen Schmöker« verkauft zu haben. Hätten sie ihre Nase in das betreffende Buch, statt in einen Maßkrug gesteckt, so wurde vielleicht auch ihnen ein Lichtstrahl gekommen sein, aus welchem Grunde der alte Schmöker ein Interesse hat. Daß ein Ladenpreis bei Büchern, die nicht aufzufinden sind, fingiert wird, ivar mir nicht bekannt: ich halte es auch für zwecklos. Einige kleine Jrrtümer will ich noch berichtigen: Seite 26: Von »Gneist, Verwaltung, Justiz, Rechtsweg«, giebt es nur eine einzige Auflage. Seite 31: »Proudhomme« muß heißen »Proudhon«. Seite 61: »Seals- field schrieb seine Romane ursprünglich pseudonym« ist nicht richtig. Sealsfield ist eben ein Pseudonym, der Autor hieß Karl Postel. Seite 62: »Es existiert auch ein dritter Teil von Goethes Faust, dessen Verfasser der nachmals berühmt gewordene Fr. Th. Bischer ist«, ist ganz irreleitend. Der so genannte dritte Teil von Goethes Faust des schon damals, als er ihn schrieb, berühmten Aesthetikers Bischer ist lediglich eine scharfe Satire auf die Ausleger des Faust, also keine Fortsetzung des Faust, deren es übrigens verschiedene giebt. Das nächste Kapitel über den Antiquariats-Katalog giebt instruktive Anleitung, wie ein solcher zusammenzustellen ist. Ob die Blindaufnahme nicht vorhandener Werke zur Aus stattung des Katalogs zu empfehlen ist, ist sehr fraglich, namentlich unter Ansatz wesentlich höherer Preise. Da durch wird der Katalog in den Preisen ungleichmäßig, was das Publikum auch herausfindet. Gegen die Unsitte der Aufnahme nicht auf Lager befindlicher Werke haben sich vor einigen Jahren die Leiter größerer Bibliotheken scharf ausgesprochen: ich meine mit Recht. Die Bücher auktion wird dann einer kurzen Besprechung unterzogen, dem ein mehr als dünnes Kapitel (1 Seite): Was der Antiquar von der Buchdruckerkunst wissen muß, folgt. Der eigentlichen Buchdruckerkunst werden nur 3 Zeilen gewidmet, sowie eine Korrekturtabelle, den übrigen Raum nimmt eine sehr kurze und keinen Menschen belehrende Aufzählung der Kunstdruckverfahren ein, die weder erschöpfend noch immer richtig ist, z. B- IV: der Lichtdruck (Photographie-Imitation). Die folgenden Kapitel: »Instandhaltung des Lagers«, »Das Schaufenster«, »Das Buchhändler-Börsenblatt«, »Die Buch führung des Antiquars« versuchen in die betreffende Thätigkeit des Antiquars einzuführen. Unter der Ueberschrift: »Die Nebendisciplinen des wissenschaftlichen Antiquariats« wird über Ux libris, Urkunden, Flugblätter, Autographen gehandelt. Der Verfasser hat sein Möglichstes gethan, alle diese Materien auf zusammen sieben Seiten unterzubringen. Wenn es ihm nicht gelungen sein sollte, die Darstellung für einen Anfänger nutzbringend zu gestalten, so liegt dies daran, daß diese sog. Nebendisciplinen ein ganzes Wissenschaftsgebiet umfassen. Ich möchte aber sagen, daß der Ausdruck Nebendisciplinen kein sehr glücklich gewählter ist, diese Disciplinen gehören ebenso zum Antiquariat, und ihre Kenntnis ist für den Antiquar ebenso wichtig, manchmal noch viel wichtiger, als manches, was in dem Buche bereits abgehandelt ist. Als Anhang sind: »Die bedeutendsten Antiquariate der Gegenwart« gegeben. Eine solche Zusammenstellung ist eine sehr heikle Sache und auch Verfasser verwahrt sich selbst dagegen, daß diese Tabelle, die er nur auf Wunsch des Verlegers beigefügt habe, auf ab solute Vollständigkeit Anspruch mache. Auf diese absolute Voll ständigkeit würde es ja auch nicht gerade ankommen, verlangen müßte man aber, daß daS, was aufgeführt ist, auch richtig ist, und daß wenigstens die wichtigsten Spezialgeschäfte nicht fehlen. Allgemeine Bemerkungen wie »Altes Geschäft mit weit über zweihundert Katalogen« sollten besser vermieden werden. Nun fehlen aber zum Teil die bedeutendsten Spezialgeschäfte, vor allem das auch durch seine geradezu mustergiltigen Kata loge bekannte Antiquariat für Rara und Kuriosa von Albert Cohn in Berlin, während zahlreiche Firmen aufgeführt sind, 821
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