Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190011244
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001124
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-24
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9302 Nichtamtlicher Teil. 273, 24. November 1900. größere Zeitung hat für Inserate, die nicht als solche sofort erkennbar sein sollen, einen besonderen Raum un mittelbar nach dem redaktionellen Teil reserviert, der von letzterem nur durch einen Strich und den Hinweis: »Außer Verantwortung der Redaktion« getrennt ist. Der Zeilenpreis dieser Abteilung ist zwar meist sehr hoch angesetzt — 50 H ist die Regel, 1 keine Seltenheit —, doch habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Herren mit sich reden lassen. Es wäre also nur noch die Ueberschrift neu, die die betreffenden Redaktionen gewiß beistellen würden, wenn sie statt Anpreisungen von Schuhwichse und ähnlichen Waren eine Reihe vornehmer aussehender Bücherreferate erhielten. Es fragt sich nur noch, ob dem Verleger daraus auch ein erheblicher Gewinn erwachsen würde, und das muß ich leider rundweg verneinen. Das liebe Publikum wird die Bereicherung seines Lesestoffes vielleicht freudig empfinden, ja möglicherweise wird sich sogar hin uud wieder ein Leser dadurch veranlaßt sehen, das betreffende Buch in seiner — Leihbibliothek zu verlangen, kaufen wird er es schwerlich. Ja, ich bin so sehr Pessimist, zu behaupten, daß recht ge diegene, ausführliche Referate den Käuferkreis z. B. gerade der Standardwerke des Strauß'schen Verlages vermindern würden. Wie viele kaufen Haeckels Welträtsel, weil es ein Buch ist, das man gelesen haben und über das man mitreden können soll. Wenn es nun ein Leichtes sein wird, sich aus einem gedrängten Inserat über den Inhalt eines solchen Werkes leidlich zu orientieren, so werden es die Leute machen wie die Bewohner einer Provinzhauptstadt, die nicht in den Circus Barnum gingen, weil sie gelegentlich des Um zuges, den dieser am Tage seiner Ankunft veranstaltete, »ohnehin schon das Meiste gesehen« hatten. Ich will nicht schließen, ohne der Negation etwas Posi tives entgegenzustellen. Die Zeitungen sind immer froh, wenn sie kurzen, seuilletonistischen Stoff gratis erhalten, und auf diese Erkenntnis spekulierend, habe ich es schon wieder holt fertig gebracht, Neuigkeiten meines Spezialverlages wenig stens in den Fachzeitschriften gratis und wirkungsvoll mitten in den redaktionellen Teil zu lancieren. Ich wähle näm lich aus dem betreffenden Buche ein mir ganz besonders interessant erscheinendes Kapitel aus, runde es ein wenig ab, so daß es als selbständiges Ganzes erscheint, versehe es mit einem packenden Titel und stelle dieses Opusculum der Re daktion zum Abdruck unter der Bedingung gratis zur Ver fügung, daß eine Fußnote besagt, welchem Werke das be treffende Kapitel entnommen ist. Dieser Wunsch wird immer erfüllt. Rezensionsexemplare versende ich grundsätzlich über haupt nicht. Was ich hier als Einzelleistung andeutete, ließe sich leicht in ein System bringen. Wie wäre es z. B. wenn die Verlegervereinigungen eine periodische Druckschrift, etwa ein monatlich erscheinendes Blatt herausgäben, das nur solche »Köder« enthielte und das allen Zeitschriften und Zeitungen mit dem Hinweis gratis überlassen würde, daß ein unhono- rierter Nachdruck mit Quellenangabe laut Vorschrift sehr er wünscht sei? Interessante Kapitel aus interessanten Werken würden, besonders wenn ein berühmter Name darunter steht, wohl in alle Blätter, bis in das fernste »Provinzialblättchen«, übergehen, langweilige Expektorationen aus der Gattung der »viel zu vielen« Bücher würden unbeachtet bleiben, und das würde ganz in der Ordnung sein. München, 17. November 1900. Franz C. Mickl. V. Herr Emil Strauß hat eine Frage zur Diskussion gebracht, die auch mir schon lange am Herzen liegt. Herr Hendel und Herr Cronbach haben sich bereits dazu ge äußert, und ich setze im nachstehenden die Aeußerungen der genannten Herren als bekannt voraus. 1. Ich halte es nicht für richtig, nur die Tagespresse heranzuziehen. Bei den meisten Zeitschriften, sofern sie nicht Spezialfachzeitschriften mit sehr geringer Auflage sind, liegen die Verhältnisse genau wie bei der Tagespresse. — Es ist für den Verleger noch weit wichtiger, daß ein Buch in der »Woche« mit 400 000 Auflage, in der »Weiten Welt«, oder auch in einer Revue mit weit kleinerer Auflage, aber be sonders bücherkaufendem Leserkreise angezeigt wird, als in einer Tageszeitung. Mein Vorschlag geht also dahin, daß, falls irgend welche Maßnahmen getroffen werden, diese nicht auf die Tages preise zu beschränken, sondern auf die Zeitschriften auszu dehnen sind. 2. Herr Cronbach schlägt vor, es sollen sich eine Anzahl Verleger zusammenthun und ein Rundschreiben an hervor ragende Zeitschriften richten. Das scheint mir nicht der rechte Weg. Die zuständigen Stellen sind die Vorstände der Verleger-Vereine, sie vertreten den deutschen Verlagsbuch handel und haben auch die erforderliche Autorität. Diese sollten sich mit einem Rundschreiben an die deutschen Tages zeitungen und Zeitschriften richten. Sie hätten einen Frage bogen auszufüllen und zu beantworten, ob sie zu der von Herrn Strauß vorgeschlagenen Einrichtung bereit sind, was sie pro Zeile rechnen, Zeilenbreite rc. rc. — Dem könnte man noch einige andere Fragen, betr. Rezensionsexemplare, zur Beantwortung beifügen. Aus den Antwortkarten wäre eine Liste zusammen zustellen analog derjenigen, die der Verleger zur Versendung seiner Novitäten benutzt. Nach dieser Liste könnte er seine Rezensionsexemplare versenden, könnte seine Anzeigen im Sinne des Straußschen Vorschlages verteilen, könnte auch bei geeignetem Zusammenwirken der Verleger schnell er sehen, ob und welche Zeitschriften bezw. Zeitungen reichlich Besprechungen zu bringen pflegen, welche nicht; kurz, er hätte eine Rezensionsexemplar- und Jnseratenverteilungsliste, die ebenso wichtig ist, wie die Novitätenversendungsliste der Verlegervereine. Frankfurt a/M. l)r Bechhold iu Fa. H. Bechhold Verlag. VI. Die Redaktion des Börsenblattes empfing folgende Zu- timmungserklärungen zu dem Vorschläge des Herrn Emil Strauß, Bonn, in Nr. 265 d. Bl: Dem Vorschläge des Herrn Emil Strauß in Bonn, be treffend Inserate in Tagespresse, stimme ich gern zu. Berlin, 22. November 19o0. Alexander Duncker. Mit Bezugnahme auf Ihre Notiz zu der Cronbachschen Aufforderung in Nr. 269 des Börsenblattes bitte ich, meine Firma in das Verzeichnis der zustimmenden Verleger auf nehmen zu wollen. Breslau II, 20. November 1900. I. U. Kern's Verlag (Max Müller). Unter Bezugnahme auf den Artikel in Nr. 269 des Börsenblattes sprechen wir der Anregung des Herrn Emil Strauß unsere Zustimmung aus. Tübingen, 20. November 1900. I. C. B. Mohr (Paul Siebeck). H. Laupp'sche Buchhandlung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder