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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1900
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- 11.08.1900
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- Deutsch
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5954 Nichtamtlicher Teil. 185, 11. August 1900. unhandlichen Bibel auf den Markt, als die bequemere zwei- undvierzigzeilige wohl noch käuflich und die neuuundvierzig- zeilige Mentelinsche entweder schon erschienen oder doch im Erscheinen begriffen war. So wird er genötigt gewesen sein, 1460 seinen Apparat und vielleicht die ganze Auflage der Bibel an Albrccht Pfister zu verkaufen, der seinerseits die Type brauchte, ohne zu ihrer Erneuerung im stände zu sein, der also sicher mit ihrem ursprünglichen Schöpfer nicht identisch ist. Ungefähr zur selben Zeit erschien das große Werk des zweiten unbekannten Mainzer Druckers, der noch mehr als jener seine eigenen Wege ging, das Catholicon. Wir wissen so wenig davon, so schließt Schwenke seine interessante Studie, wie die ersten Erzeugnisse der Typographie von der Oeffent- lichkeit ausgenommen wurden, daß uns dieses rasche Auf schießen von Konkurrenzunternehmungen an sich lehrreich ist als Zeichen des Eindruckes, den die neue Kunst auf die Zeit genossen gemacht hat. Kleine Mitteilungen. Bibliographie. — Eine Bibliographie der steno graphischen Litteratur Deutschlands für die letzten zehn Jahre ist soeben von der -Kommission zur Förderung steno graphischer Geschichtsforschung- durch den Borsitzenden derselben, Ur. Demi sch eit in Königsberg i. Pr., abgeschlossen worden. Die Bibliographie erscheint als Teil der großen internationalen steno graphischen Bibliographie, die mit Unterstützung des Handels ministeriums der französischen Republik vom vorbereitenden Aus schuß des siebenten internationalen Stenographen - Kongresses zu Paris herausgegeben wird, lieber den ungeheuren Umfang der deutschen stenographischen Litteratur, die wahrend der Jahre 1890—1899 erschienen ist, mögen nach der -Beilage zur Allg. Ztg.- folgende Angaben Auskunft geben: Es sind während dieser Zeit von den stenographischen Schulen Deutschlands 5S4 verschiedene Lehrmittel herausgcgeben worden, dazu kommen noch 101 neue Systeme, die während dieser Zeit aufgestellt sind. Erwägt man, daß einzelne Bücher in der Berichtsperiode 20 Auf lagen und darüber erlebt haben — die Bibliographie führt stets nur die letzte Auflage an —, und daß fast jede Auflage aus mehr als 1000 Exemplaren bestand (die letzte Auflage eines Lehrbuches des Einigungssystems Stolze-Schrcy umfaßte 55 000 Excinplare), so wird man erst von der wahren Verbreitung der Kurzschrift in Deutschland eine Vorstellung erhalten. 533 Bücher sind für den Lesestoff bestimmt. Allein 368 verschiedene Zeitschriften gaben über das stenographische Leben Auskunft. An Einzelheiten mag ferner hervorgehoben werden: Es sind 19 verschiedene Gebetbücher in stenographischer Schrift, 43 Liederbücher, ja sogar 24 stenogra phische Theater- und 15 stenographische Musikstücke (Märsche und Tänze) veröffentlicht worden. In einem Anhang sind sämtliche Aufsätze zur Geschichte der Stenographie von der griechischen Tachygraphie und den Tironischen Noten herab bis zur modernen Zeit aufgezählt. Dieser Abschnitt enthält 784 Nummern. Die fruchtbarsten Stenographiehistoriker waren Or. Johnen (Viersen), Archivrat vr. Mitzschke (Weimar), vr. Dewischeit (Königsberg, Pr.), Geheimer Hofrat Professor vr. Zeibig (Dresden), der unlängst verstorbene Tironianer Geheimer Regierungsrat Or. Schmitz (Köln) und Professor vr. Rueß (München). An die Bibliographie wird sich ein Verzeichnis des stenographischen Bücherschatzes und der tachygraphischen Handschriften aller öffentlichen Bibliotheken Deutschlands und des Auslandes anschließcn. Im Auslande arbeitet an der Zusammenstellung eine Reihe von Gelehrten, so Pitman für England, Guenin für Frankreich, Greco für Italien, Melin für Schweden, Worms für Dänemark, Chordoba für Böhmen u. s. w. Das Ganze dürfte ein Riesenwerk und die Frucht erstaunlichen Fleißes werden. Litteratur und Buchhandel in Persien. — Im Juni- Heft der -North American Review- macht E. Denison Roß, Pro fessor der persischen Sprache am Univcrsity College in London, Mitteilungen über die moderne persische Litteratur, an der man in den englischen Sprachgebieten durch die Uebersetzung des Omar Khaygäm durch Fitzgerald Interesse gewonnen hat. Die -Allg. Ztg.- bringt daraus folgendes: Während Konstantinopel und Kairo ausgezeichnete Druckereien besitzen, aus denen zahllose Bücher und Journale hervorgchcn, ist Persien bis auf den heutigen Tag von der lithographischen Reproduktion seiner Inland- Bücher und Zeitungen — die sehr spärlich ist — abhängig. Im Beginn des neunzehnten Jahrhunderts mar eine Druckerpresse mit beweglichen Typen zu Tabriz ausgestellt und eine gewisse Anzahl Bücher wurde da gedruckt. Aber bald wurde dies wieder auf- gegeben. Die Unbeliebtheit des Typendrucks in Persien hat zwei Gründe: erstens beleidigt die Gradhcit der Linien den Kunstsinn des Persers,- zweitens ist bei gedruckten Büchern der Charakter der Handschrift verloren. Der gleiche Grund, der den Perser dazu bringt, einen Kalligraphen aufs höchste zu schätzen und zu ver ehren, läßt ihn den Mangel an Charakter bei einem Typendruck beklagen. Ein schön geschriebenes Manuskript ist sein höchstes Ent zücken, das sich bei ihm äußert, wie wenn wir die Signatur eines alten Meisters vor uns sehen. Hat er kein Manuskript, so be gnügt er sich mit einer Lithographie, die gewöhnlich das Faksimile der Handschrift eines ziemlich guten Schreibers ist, so daß das menschliche Element nicht ganz fehlt. Wir können uns kaum vor stellen, welche Aufmerksamkeit man der Kalligraphie im Osten zu wendet, wo Männer von großem Wissen sich jahrelang darauf verlegen, um sie zu lernen, und Lebensalter damit zubringen, kunstvolle Kopieen klassischer Werke herzustellen. Obwohl diese Kunst infolge der Billigkeit der Lithographie abzusterben beginnt, so kann doch auch heutzutage noch ein Mann gleichen Ruhm durch seine Kalligraphie wie der Dichter durch seine Verse gewinnen. In jedem größeren Bazar findet sich eine Anzahl Bücherläden als besondere Abteilung. Hier findet man den Buchhändler in seinem langen dunklen Gewand und seiner hohen schwarzen Lammfcllmütze auf dem Bodeu sitzend mit seiner nicht sehr reich haltigen Ware. Die Vorderseite der Bude ist offen, während die Bücher entweder an den drei Wänden auf Gestellen ruhen oder in Haufen auf dem Boden liegen. Die Kollektion besteht gewöhn lich aus lithographierten Ausgaben vom Koran, Schulbüchern, Lieblingsdichtern und Historikern, doch ist die Auswahl gering. Abgesehen davon findet sich verborgen im Winkel noch oft ein oder das andere Manuskript, das der Buchhändler entweder selbst auf Spekulation gekauft hat oder für einen Freund zu ver kaufen hat. Die Zahl der in Persien lithographierten berühmten Werke ist gering und eine große Anzahl von solchen — in Poesie und Prosa — existieren bis auf den heutigen Tag nur im Manuskript. Gar viele persische Autoren verdanken ihre Auferstehung aus diesem Zustand relativer Vergessenheit nur den Anstrengungen von Indiern und Enropäern. Es wird manchen überraschen, wenn er hört, daß die Werke zahlreicher persischer Dichter, die unter ihren Landsleuten höchsten Ruhm gewonnen haben, weder lithographiert noch gedruckt worden sind. Die übliche Hausbibliothek des Persers besteht aus einer arabischen Kopie des Korans, dem einen oder dem anderen Dichter, einem Wörterbuch und einer allgemeinen Geschichte. Größere Biblio theken sind selten. Die Bücher werden nicht aufrechtstehend aus gestellt, sondern liegen aufeinander, und zwar mit dem Rücken an der Wand, während der Titel, wenn ein solcher überhaupt angegeben ist, über den vorderen Schnitt geschrieben ist. Im allgemeinen ist der augenblickliche Zustand der persischen Litteratur kein blühender, sie wendet sich jetzt hauptsächlich der Volkskomödie zu. Das Festhalten an dem Charakteristikum einer Handschrift und der Kunst im Schreiben hat übrigens etwas Sympathisches. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Uaobmsiskor's Intsrarisobsr Xlonatsboriebt kür Lau- und InAgnisur- visssnsoüaktsn, Lislrtrotsobnilr u. verwandte Oobiots. Uoipriz-, Vorls-A von ttaobmoistsr L Vkal. VI. llabr^anA. Hr. 8, 1. XuZust 1900. 8". 8. 129—144. Hobst 8oblüssol kür cksn Luobbancklor. Intsratur-^nWUA aas Rsiobs-Xlodwinal-XneoiAsr. 8obriktloitun§: Dr. msd. Oobann Oosbel in Loipen^. Oosobäktsstsllo: Verla^s- buebbanälunA ö. Kono^on in Uoipri^. XXV. llabr^ang-, Nr. 16, 10. XvAnst 1900. 4°. 8. 293—312. Nr. 4990—5239. Xus^vabl ompksblsns^vsrtsr IVorico aus dem Vsrla^ von Otto IVobor in UsipriA. Vorroiobnis III. 12". 16 8. Ein Ries en-Gesch ichtsw erk. — Wohl das gewaltigste Literarische Unternehmen, das jemals in irgend einem Lande zu verzeichnen war, ist jüngst in der Regierungsdruckerei zu Washington vollendet worden, nämlich eine offizielle Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges, die aus 128 riesigen Oktav bänden von je 1000 Seiten und außerdem einem kolossalen Atlas von 3b Teilen besteht. Es giebt freilich Buchwerke von noch bedeutenderem äußeren Umfang. So besitzt das Britische Museum eine chinesische Encyklopädie von rund 2000 Bänden,- aber selbst verständlich kann ein mit Holzblöckcn gedrucktes chinesisches Buch keinen Vergleich mit einem amerikanischen Buch hinsichtlich des Reichtums des Inhaltes bestehen. Das Geschichtswerk führt den Titel: »Der Rebellionskrieg,- eine Zusammenstellung der amtlichen Aufzeichnungen der Unions- und der Cvnsöderirten-Armee». Vor verhältnismäßig kurzer Zeit, nämlich vor sechsundzwanzig Jahren, wurde mit seiner Veröffentlichung begonnen. Das Kriegs- ministerinm der Vereinigten Staaten hatte sich mit diesem Riesen werk eine ungeheure Arbeit aufgebunden. Selbstverständlich
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