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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1900
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- Deutsch
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180, 6. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5828 Wir haben uns heule nur über die Schäden auf dem Gebiete der Rabattfrage unterhalten. Es ist schon sehr spät, deshalb können wir ein anderes Gebiet nicht mehr berühren, das auch sehr interessant ist: es betrifft das, was die Ver leger thun. Werke, die jeder Jurist haben muß, werden von den Ministerien besorgt; Geistliche jeder Konfession fangen überall Buchhandlungen an, und diesen Herren werden 20 Prozent von den Verlegern geboten. Wenn die Verleger das thun dürfen, während wir jeden Kunden hinausgehen lassen müssen, der nicht mit 5 Prozent zufrieden ist, so will ich doch lieber sonst einen Handel anfangen als den Buch handel. Schaffen Sie zunächst wieder Ordnung, daß meinet wegen die 5 Prozent hergestellt werden sollen, aber durch das ganze Land ohne Ausnahme. (Bravo!) Herr Albert Brockbaus: Die meisten derjenigen Herren, die heute über Berlin und Leipzig gesprochen haben, scheinen nicht zu wissen oder vergessen zu haben, mit welchen enormen Kämpfen seiner Zeit im Jahre 1887 das neue Börsenvereins statut zu stände kam, und in welcher sozusagen dramatischen Weise derjenige gestürzt ist, der den Versuch gemacht hatte, durch ganz Deutschland einen Einheitsrabatt durchzuführen. Ich will in dieser späten Stunde nicht versuchen, die Frage des Einheitsrabatts und die Möglichkeit oder Unmöglichkeit seiner Durchführung zu erörtern; ich will nur meine persön liche Meinung sagen, daß das Elend, das im Sortiment herrscht, nicht aufhören wird, so lange man nicht dahin kommt, daß überhaupt gar kein Rabatt mehr gegeben wird. Das sollte das Ziel sein, auf das man mit aller Kraft im Börsenverein hinarbeitcn müßte. Das ist freilich keine Sache, die heute Abend geregelt werden kann; das ist eine Sache, die jahrelanger sorgfältiger Vorbereitung bedarf; aber es wird sich Gelegenheit finden, darauf zurückzukommen. Wenn man sich aber dieses Ziel vor Augen hält, dann ist vor allem eins not: daß wir gegenseitig Frieden halten. Ich gestehe denen, die sich hier gegen Leipzig ausgesprochen haben, ohne weiteres die boos. Läs8 zu: aber ich kann nicht umhin zu pro testieren, als Mitglied des Leipziger Vereins und als Ver leger, gegen die allgemein aufgestellte Behauptung, wie sie Herr Se>ppel in seinem Börsenblattartikel ausgesprochen hat: Leipzig schleudere überallhin mit 10 Prozent. Herr Seippel hat inzwischen schon erklärt, daß er die Mitglieder des Leip ziger Vereins damit nicht meint; von anderer Seite ist gesagt worden, daß auch die Verleger damit nicht gemeint sind. Mit diesen Einschränkungen, glaube ich, kommen wir der Wahr heit schon näher: psooatur intra wuros et extra, das ist klar. Wenn ich das konstatieren darf, daß mit diesen allgemeinen Behauptungen und der Wiedergabe von Gerüchten Leipzig in seiner Gesamtheit nicht gemeint gewesen ist, sondern Leipzig mit Ausnahme des von Anfang an auf dem Statut des Börsenvereins stehenden Leipziger Vereins und mit Ausnahme der Leipziger Verleger, gut, dann werden Sie mich auch bereit finden, mitzuwirken, daß nach allen Ecken und Kanten hin für Reinlichkeit gesorgt wird, und gesorgt dafür, daß der einzelne Sortimenter und das Börsenvereinsstatut nicht ge schädigt werden. Was hat uns zu dem Kompromiß vom Jahre 1887 geführt? Das von eminenten Männern geschaffene Börsenvereinsstatut war ein schwer errungener Ausgleich zwischen den Interessen der Verleger und der Sortimenter. Es wird die beinahe endlosen Debatten vielleicht abschneiden, wenn wir uns erinnern, daß wir einen gemeinsamen Grund haben, eine gemeinsame Zusammenfassung der einzelnen Inte ressenvertretungen: das ist der Börsenverein und dessen Vor stand Wählen Sie in den Vorstand die Leute hinein, die Sie haben wollen; wenn Sie sie aber gewählt haben und ihnen die Macht in die Hände geben, dann verlangen Sie, daß sie das Schwert auch gebrauchen. Das Schwert besteht in dem Vereinsausschuß, und der Vereinsausschuß funktioniert Ich Siebenundsechzigster Jahrgang habe keine Klage gehört, daß er nicht funktioniere; ich habe Klage gehört, daß er langsam funktioniert; das liegt au allen möglichen Umständen. — Ich habe gehört, daß hier Klagen gegen die Firma vorgetragen worden sind. Das ist aber hier nicht das rechte Forum. Herr Siegismund muß das an den Leipziger Verein melden, an den Börsenvereins vorstand, und so gut in einem Falle in, ich glaube, vier undzwanzig Stunden Ordnung geschafft worden ist, so gut wird das auch in diesem Falle geschehen, treffe es nun, wen es wolle. Ich bin viel zu lange in diesen Bestrebungen, um nicht zu wissen, was alles im Börsenverein vorgetragen wird gegen einzelne Firmen; ich bin aber auch viel zu lange Mitglied des Vereinsausschusses gewesen, um nicht zu wissen, wie gewissenhaft da vorgegangen wird. Aber unterstützen müssen Sie den Vorstand und den Vereinsauschutz, damit er Vorgehen kann. Wenn die Herren solche Fälle erzählen, wie Herr Pape erzählt hat, so ist es notwendig, daß die Firma, die von Leipzig dorthin geliefert hat, genannt wird; aber an der richtigen Stelle; und dann lassen Sie das Schwert ein- schlagen! Ich schließe damit, daß ich Ihnen meine persönliche Mei nung über die uns heute interessierenden Angelegenheiten aus spreche: ich stehe unsympathisch der Verlegerkammer gegenüber, ich stehe unsympathisch der etwaigen zukünftigen Sortimenter kammer gegenüber; ich würde unsympathisch jeder anderen Interessenvertretung gegenüberstehen, weil ich stehe und falle mit dem Statut des Börsenvereins, das wir mit schwerer Mühe geschaffen haben. Hier haben Sie die Stelle, die ausgleichen kann zwischen Verlag, Sortiment, modernem Antiquariat und was Sie sonst wollen. Die mühevolle Arbeit, die der Verbandsvorstand geleistet hat, sollte nach meiner Ansicht dem Börsenvereinsvorstand übergeben werden. Das müßte ein merkwürdiger Vorstand sein, der es nicht ver stünde, mit dem Material, das da gegeben ist, dem Z 3 mit seinen verschiedenen Verpflichtungen Geltung zu verschaffen. Also nochmals: thun Sie im Verband, was Sie wollen, suchen Sie die Hintermänner von M. L M.; aber übergeben Sie dann das Material so rasch wie möglich dem Börsenvereins vorstand, setzen Sie in ihn Ihr Vertrauen, und wenn er dem nicht entsprechen sollte, so wählen Sie andere Männer hinein. Die Herren vom Vorstand werden es mir nicht übel nehmen, daß ich frisch von der Leber spreche. Herr Werlitz: Ich möchte kurz eine Bemerkung des Herrn Pape widerlegen, die mich betrifft, wenn auch mein Name nicht genannt wurde. Es ist mir schon mehrfach ausgefallen, daß ich als Verfasser einer ganz kurzen Notiz im vorigen Sommer, im Juni war es, glaube ich, die, allerdings unge wollt, mit Veranlassung gewesen ist, daß diese Sache ins Rollen kam, einen direkten Rückschritt in der Rabattfrage verlangt haben söll. Ich möchte doch konstatieren, daß ich dort nicht das Verlangen ausgesprochen habe, der Sortiments buchhandel sollte im allgemeinen wieder auf 10 Prozent kommen. Das habe ich nicht gethan, ich habe mich nur für eine einheitliche Behandlung der Rabattfrage ausgesprochen, was ja Wiederhall in der ganzen Versammlung gefunden hat. Ich habe einen historischen Rückblick geworfen auf die Zeit, wo ich mit dem verehrten damaligen Vorsteher zu sammen im Vorstände war; ich habe aber keine Nutzan wendung auf die jetzige Zeit gezogen, sondern nur dem Ge fühl Ausdruck gegeben, daß die Zustände, wie sie sich jetzt nach und nach herausgebildet haben, nicht haltbar sind. Uebrigens thut es mir nicht leid, wenn der Stein durch jene Notiz mit ins Rollen gekommen ist, denn ich glaube, daß, wie die meisten dadurch veranlaßten Aeußerungen, so auch das Resultat der heutigen Verhandlung Klarheit in die Sache bringen wird. (Bravo!) Vorsitzender: Ich möchte noch nachtragen, daß 782
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