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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1900
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- Erscheinungsdatum
- 06.08.1900
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- Deutsch
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5821 Nichtamtlicher Teil. 180, 6 August 1900. nochmals: haben Sie mehr Macht, diese Unterschriften zu be kommen, oder hat sie mehr der Börsenverein? Wir wollen es machen, aber erst dann, wenn Ordnung geschaffen ist in diesen beiden Städten, und wenn wir die Sicherheit haben, daß wir die von uns gewünschten Unterschriften kriegen. Diese Hoffnung haben wir, weil wir alle die Empfindung haben, daß die Lage sich zu unseren Gunsten bedeutend ge bessert hat. Deshalb möchte ich mit Herrn Pape sagen: ver tragen wir uns doch, streiten wir nicht. Sie sehen, daß der gute Wille überall vorhanden ist, bei dem Verbandsoorstand, in Leipzig, Berlin und bei dem Börsenvereins-Vorstand. Was wollen wir denn? Das Erreichbare erstreben und das Unerreichbare noch zurückstellen. Es ist manches heute noch unerreichbar, was in zwei Jahren vielleicht erreichbar sein wird. Es wurde von einem Brief gesprochen. Ich möchte Sie erinnern, wie die Sache entstanden ist. Da muß ich wieder ein hartes Wort hier anwenden; aber es geht nicht von mir aus. Es ist gesagt worden: Berlin und Leipzig muß ge zwungen werden; und die damalige Braunschweiger Versamm lung ging in erster Linie darauf hin, Maßregeln zu ergreifen, um gelegentlich dieser Ostermesse Berlin und Leipzig eventuell zu zwingen. Das war ein Beweggrund mit zu dieser Ver sammlung, und dagegen haben wir Oesterreicher uns aus gesprochen. Wir haben gesagt: wir halten es nicht für den richtigen Weg, über den Kopf von Berlin und Leipzig hinweg Bestimmungen zu treffen und ihnen diese zur Ostermesse eventuell zu oktroyieren. In ähnlicher Erwägung hat dann auch der Börsenvereins-Vorstand an die beiden Vereine geschrieben und gesagt: es dürfte bei der nächsten Ostermesse die Frage des Rabatts auf die Tagesordnung kommen; überlegt euch: ist es nicht möglich, daß ihr von Berlin und Leipzig schon jetzt auf die 5; Prozent heruntergeht? Kommt von selbst entgegen, damit nicht eine Agitation angeregt wird. Das war das Motiv des Briefes an die Berliner und Leipziger Vereine. Herr Siegismund: Meine Herren, ich will Sie nicht weiter aufhalten. Berlin und Leipzig hat ja heute in den Verhandlungen eine große Rolle gespielt, wie diese Städte seit Jahren schon eine Rolle spielen in der Rabattbewegung. Mir hat immer das Vorgehen des Leipziger Vereins vorgeschwebt, durch das es ermöglicht wurde, daß im ver gangenen Jahre eine der größten hiesigen Firmen einfach gemaßregelt wurde, ohne daß der Börsenverein einzugreifen in der Lage war. Wir haben mit Freuden von dem Be schluß gehört, den der Leipziger Kommissionärverein gefaßt hat, und wir begrüßen diesen Beschluß speziell auch deshalb mit Freude, weil es uns schmeichelt, daß er teilweise mit auf unsere Veranlassung hin gefaßt worden ist. — Soweit betrifft die Sache den Leipziger Kommissionärverein, und die jenigen Kommissionäre, die im Leipziger Kommissionärverein sind. Aber, meine Herren, Sie alle wissen ganz genau, daß weitere Leipziger Kommissionäre, die nicht dem Vereine an gehören, in der Rabattbewegung sehr große Schwierigkeiten bereiten. Vielfach führen die Schleuderpfade eben doch nach Leipzig; in vielen unserer Untersuchungen kommen wir immer wieder auf den Namen Leipzig zurück, auf die Leipziger Buch- bindcrkommisstonäre und eine Anzahl Kommissionäre, die leider der Leipziger Verein nicht unter seine Satzungen bringen konnte. Aber diese Koni Missionäre haben immerhin gewisse Beziehungen mit dem Verein der Leipziger Buchhändler, und ich möchte speziell den Kollegen Credner hier in dieser Ver sammlung bitten, dvch sein Augenmerk auch darauf zu richten. Ich habe hier das Material, das schwarz auf weiß die Ge wißheit liefert, daß alle Mittel, die wir in Berlin angewendet haben, um die Hintermänner von Mayer L Müller zu finden, vergebens sein mußten. Sie mußten vergebens sein, weil eben keine Berliner Firmen dahinter standen, sondern Leip ziger Firmen. Hier sind die Beweise, daß , Mit glied des Börsenvereins, derjenige ist, der die Lieferung für Mayer L Müller besorgt. Wir haben bis jetzt Anstand ge nommen, dieses Material dem Börsenverein zu unterbreiten, weil wir erst noch weitere Beweise schaffen wollten. Jene Firma hat die Naivität besessen, einfach die Bestellzettel, die sie ausgeschrieben hat auf Werke, die wir bei Mayer L Müller bestellten, oben am Kopf zu bezeichnen: »Bestimmt für M. L M«. Wenn Sie sie einsehen wollen, hier find sie. (Heiterkeit.) Die betreffenden Bücher, die wir aus den Verlagen, mit denen wir ein Abkommen hatten, bestellt haben, sind am nächsten Tage, nachdem die Bestellung von uns bei Mayer L Müller aufgegeben war, durch die genannte Leipziger Firma bezogen worden und befanden sich am dritten Tage in unseren Händen. Ich teilte verschiedenen Leipziger Herren die Sache mit, und da erhielt ich allerdings eine Antwort, die mich in Erstaunen setzte. Man sagte mir einfach: Ja, mein lieber Herr, das ist doch hier in Leipzig ein öffentliches Geheimnis, daß jene Firma die Besorgung für Mayer L Müller übernimmt. (Heiterkeit.) Ich möchte speziell an Herrn Kollegen Credner doch die dringende Bitte richte», daß die Leipziger Herren diese Uebelstände, die in Leipzig bestehen (Heiterkeit) — ich betone nochmals, es sind nicht diejenigen Kollegen gemeint, die dem Verbände angehören, sondern die außerhalb des Verbandes stehen — doch einmal gründlich beseitigen. (Bravo!) Herr Barbeck: Wenn Ruhe werden soll, meine Herren, so müssen die 10 Prozent in Leipzig und Berlin fallen, grundsätzlich und unter allen Umständen; vorher wird nie Ruhe eintreten. Innerhalb seiner Stadt mit 10 Prozent verkaufen und nach auswärts nicht, das läßt sich nicht durch führen in einer Zeit des Verkehrs, wie es unsere Zeit ist. Wenn jemand, der sonst in Berlin wohnt, zufällig nach Nürn berg kommt und dort den Trompeter von Säkkingcn bei mir kaust, so beschwert er sich und sagt: Was ist das für eine Geschichte? In Berlin bezahle ich nur soviel dafür. Und wenn ich diese Sache erklären will und sage: Sehen Sie, lieber Herr, in Nürnberg darf ich Ihnen nur 5 Prozent geben, in Berlin allerdings kriegen Sie 10 Prozent, — so sagt der: Lieber Herr, gehen Sie doch in eine Kaltwasser heilanstalt, so was glaube ich Ihnen nicht. Wir erleben es alle Tage, daß uns gesagt wird: Wenn Sie nicht auch 10 Prozent geben, beziehen wir nichts von Ihnen. . . Wer drei Jahre in Leipzig studiert hat, der verlangt 10 Prozent, sonst kaust er in Leipzig. Und wer nicht in Leipzig gewesen ist, der erfährt es von einem Bekannten oder Freund, den er dort hat, er schreibt dem meinetwegen: Seien Sie so gut und bestellen Sie einen Stintzing und schicken ihn hierher; dann verdient er immer noch 6 — 7 Berlin ist jetzt so groß, daß es mit den Nachbarorten nicht mehr auseinander gehalten werden kann. Nehmen Sie nun an, es ist dort ein schöner großer Buchladen; er liegt in einem Eckhaus, die eine Seite geht nach Berlin, die andere nach einem Nachbar ort: dann müßten schließlich in dem Teile des Ladens, der nach links geht, 10 Prozent und in dem anderen 5 Prozent gegeben werden. Wenn Frieden einziehen und die Streitaxt begraben werden soll, die übrigens gar nicht geschwungen worden ist, so müssen diese Ausnahmen fallen. Von Rechts wegen sind ja auch die 5 Prozent Unsinn; wenn wir über haupt einen festen Preis festsetzen, warum dann wieder der Abzug? Da machen wir doch lieber gleich einen Nettopreis. Das wird ja wohl nun nicht so bald erreicht werden; aber darnach müssen wir wenigstens streben, daß die 10 Prozent fallen. Das bildet eine permanente Beunruhigung. Entweder setzen wir wieder 10 Prozent für das ganze Reich fest, oder wir schaffen sie auch in Berlin und Leipzig ab.
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