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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1900
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- Deutsch
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180, 6. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5823 möchte ich die Herren, die sich noch zum Wort gemeldet haben, bitten, sich recht kurz zu fassen. Herr vr. Ruprecht: Ich will mich kurz fassen, und namentlich nicht auf den heftigen Ton eingehen, der von verschiedenen Seiten angeschlagen worden ist. Ich bin ja jung im Vorstande, und Sie wissen, daß ich mich immer sehr ftir diese ganze Bewegung interessiert habe, aber ich möchte Ihnen sagen, daß man, wenn man selbst mit im Vorstande arbeitet, die vielen Reibungen ganz anders kennen lernt und einsieht, wie den Vorgängern die Hände gebunden gewesen sind. Ich stehe vollständig auf dem Standpunkte des Kollegen Müller und behaupte auch, daß er keinen Angriff gegen den Verbandsoorstand gerichtet hat. (Zuruf: Das Wort Nebenregierung ist gefallen.) Es ist bereits gesagt, daß dieses Wort von anderer Seite gefallen sei. Herr Müller hat den Vorstand nur verteidigt. Wir sind nicht verpflichtet, wenn wir neue Maßregeln planen, an den Verbandsvorstand oder sonst jemand zu schreiben: wir wollen das und das thun, bitte, laßt eure Sache unterwegs. Wir brauchen auch nicht von etwas Kenntnis zu nehmen, was nns nicht offiziell mitgeteilt wird. Wir haben erst bei unserer Sitzung im Oktober die erste offizielle Kunde erhalten. Ich persönlich habe zu der Maßregel im vorigen Sommer einen anderen Standpunkt gehabt als jetzt; ich habe gesagt: es ist mir interessant, ob die weiter kommen als wir; insofern habe ich den Schritt mit Freuden begrüßt; ich glaubte, Sie würden vielleicht etwas erreichen. Leider stellte sich aber heraus, daß Ihre Thätigkeit die unsere lähmte. Die Ver leger wollten sich nicht von zwei Seiten Vorschriften machen lassen, sie wurden unmutig, und deshalb hat der Börsen- vereins-Vorstand wichtige Schritte, die er ganz ohne Zuthun des Verbandsvorstandes geplant hatte, vorläufig unterlassen müssen. Ich habe mit Bedauern gehört, daß Herr Goeritz bei seiner Arbeit seine Gesundheit zugesetzt hat; ich erkenne diese Arbeit vollständig an und glaube auch, daß sie schließlich zum Wähle des Buchhandels geschieht, weil ich mir sage: das ist ein Weg, der nicht zum Ziele führt, aber das zu erkennen ist unter Umständen auch ein Ergebnis. Aber ich möchte Sie doch bitten: haben Sie Vertrauen, daß wir weiter arbeiten. Ich nehme kein Wort übel, das da einmal gefallen ist; man wird leicht einmal gereizt, wenn man streitet; aber lassen Sie uns den Streit beilegen, Sie haben gesehen, daß von seiten der Leipziger Herren auch der gute Wille erklärt wird, und ich möchte einmal zusammen- fassen, was wir in diesem Jahre doch erreicht haben. Es ist einmal das ganz unumwundene Zugeständnis von Leipzig und Berlin, daß sie bereit sind, jede Schleuderei in die Provinz zu verfolgen. Ich möchte bitten, das nicht zu unter schätzen. Es hat sich in mehr als einem Falle schon durchaus bewährt. Das Zweite, was wir erreicht haben, ist immerhin die Erklärung der Leipziger Kommissionäre. Die Herren haben selbst gesagt: wir wissen nicht, wie weit das führen wird und was damit praktisch erreicht wird; aber es ist nichts Geringes, wir sehen: Leipzig ist auch einig, dazu beizutragen, daß gesunde Verhältnisse wiederkehren. Und deshalb möchte ich Sie bitten, begraben wir die Streitaxt und kämpfen wir zusammen Schulter an Schulter. Ob für Leipzig eine Ausnahmestellung vorliegt oder nicht, das ist ein Streit um Worte. Lassen Sie diese Streitigkeiten, lassen Sie uns weiter arbeiten und haben Sie die Ueber- zeugung, daß wir im Vorstande bemüht sind, unser Bestes zu thun. Es ist gesagt worden: Sie hätten gezeigt, daß Sie regieren können. Der Beweis ist noch nicht geführt. Das liegt daran, daß Sie die Friktionen unterschätzen, weil Sie sie rein aus Sortimenterinteressen heraus betrachten. Im Börsenverein wird alles im Zusammenhang übersehen, und das ist ein Beweis für die Notwendigkeit des Börsenvereins. Verleger und Sortimenter müssen Zusammenwirken, und aus diesem Grunde ist der Börsenverein die einzige Instanz, die in dieser Frage wirken kann. Herr Theodor Ackermann-München: Es wurde mehr fach betont, daß in München Werke im Betrag von mehr als 30^/6 mit 10 Prozent geliefert werden. Ein amtlicher Vertreter von München ist nicht anwesend, deshalb erlaube ich mir zu be merken, daß das nur ein paar Bibliotheken gegenüber geschieht. Und warum? Weil man diesen Bibliotheken gegenüber auf die Konkurrenz mit Leipzig und Berlin angewiesen ist. Nach dem Vorgänge gegenüber anderen Bibliotheken in einer Reche von Städten ist, soviel ich weiß, mit Zustimmung des Börsenvereins-Vorftandes dieser höhere Rabatt jenen Münchener Bibliotheken bewilligt worden. Herr Reisland: Ich bin im Justifizierungsausschuß der Leipziger Sortimenter und habe Gelegenheit gehabt, zu sehen, daß Anklagen gegen Leipziger Sortimenter nicht bloß sehr ernsthaft genommen, sondern mit fester Hand in wenigen Tagen erledigt werden. Wenn Sie uns die Fälle Mitteilen und die Firmen nennen, so werden wir die Firmen be langen und werden sie so behandeln, wie wir gewöhnt sind: mit Erfolg. Dann bin ich auch im Wahlausschuß und muß eben sagen: ich habe ernste Bedenken bekommen für unsere Zukunft. Wenn die Friktion zwischen dem Börsenvereins-Vorstand und dem Verbandsvorstand so weiter geht, so wird der Wahl ausschuß recht suchen müssen, wenn er jemand für die Plätze braucht, die innezuhaben jetzt wirklich eine größere Last ist als sonst. Es ist heute Kröaer erwähnt worden. Kröner hat seiner Zeit die Schleuderfragc in den Börsen verein hineingenommen, um die Macht des Verbands vorstands zu brechen. (Sehr richtig!) Er hat mir selber ge sagt: wir dürfen den Verband nicht so emporkommen lassen, daß er uns, dem Börsenverein, über den Kopf wächst. Und, meine Herren, wenn das auch nur meine persönliche Ansicht ist, so möchte ich doch sagen: es scheint mir, als mache der Verbandsvorstand dem Börsenvereins-Vorstande das Leben herzlich sauer. Herr Müller: Ich muß zunächst mein Erstaunen aus- drllcken, daß meine Worte eine persönliche Erregung bei Herrn Goeritz hervorgerufen haben. Es kann doch niemand von mir annehmen, daß ich die Absicht gehabt habe, die Ehrenhaftigkeit, den ernsten und redlichen Willen irgend eines in öffentlicher Funktion stehenden Kollegen anzuzweifeln. Aber irren können wir uns alle. Ich stehe doch auch an sehr ehrenvoller Stelle, durch Ihr Vertrauen dahin gestellt; es fällt mir aber niemals ein, wenn jemand sagt: der Börsen vereins-Vorstand hat da falsch gehandelt, das als eine persön lich gemeinte Kränkung anzusehen. Ich glaube, die Erregung des Herrn Goeritz war durch meine Ausführungen nicht ge rechtfertigt: — Ich habe auch nicht das Wort Nebenregierung zuerst gebraucht; es ist schon oft gefallen, und ich möchte davor warnen, daß es zu einer solchen Nebenregierung kommt. Wenn Sie diese Aktion weiter verfolgen, so kann der Börsen vereins-Vorstand nichts machen. Das ist doch klar, daß wir nicht von uns aus Maßregeln ergreifen und an die Verleger herantreten können, wenn Sie das besorgen. Wollen Sie es machen, so fangen wir die Aktion nicht an, wir treten dann nicht an die Verleger heran. Es ist doch ganz natürlich, daß wir Sortimenter in dem engeren Kreis des Vorstandes bessernde Hand an die Schäden zu legen suchen, speziell da, wo den Sortimenter der Schuh drückt. Jetzt ist bei den Leipziger Kommissionären dieser große Schritt vorwärts gethan worden; nun müssen einmal in Leipzig und Berlin und dann die übrigen Verleger herangezogen werden, damit sie uns neuerlich ihr Versprechen geben. Und ich frage Sie 781*
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