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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1900
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- Deutsch
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5822 Nichtamtlicher Teil. 180, 6. August 1SV0. « einzig möglichen geraten haben, nm jeden zu fassen, der schleudert, sei er Börsenvereins-Mitglied oder nicht, wenn wir diesen Weg beschritten haben und jetzt eine ge wisse Stimmung gegen den Weg herrscht, so sage ich mim Gott sei Dank, daß wir ihn beschritten haben. Die Bombe hat eingeschlagen; man sieht, es ist der richtige und einzig helfende Weg. Es soll mir angenehm sein, wenn am nächsten Sonntag erklärt wird: Der Börsen- vereins-Vorstand wird den Weg machen. Ich weiß, was ich gethan habe; Tag und Nacht habe ich gearbeitet, aber das hat mir nicht wehe gethan, weil ich es für meine Pflicht ge halten habe, für meinen Stand einzutreten, soweit mich eine höhere Macht mit der Fähigkeit ausgerüstet hat. In dieser Anschauung sind wir drei aber vollständig untrennbar. Herr Pape: Ich glaube, daß der Krieg, in dem wir uns jetzt befinden, uns doch das Ziel des Friedens zeigt. Ich habe mich gefreut über den versöhnlichen Anklang der Worte, die Herr Credner an die Versammlung gerichtet hat, und das giebt nur die Zuversicht, darauf rechnen zu können, daß auch von seiten des Leipziger Vereins, dessen Thätigkeit durch seinen Vorstand wir nie angezweifelt haben, jetzt eine erneute Thätigkeit eiusetzen wird zur Besserung von Schäden, die thatsächlich vorhanden sind. Nun komme ich auf sachliche Punkte, in denen ich aller dings mit Herrn Credner nicht so ganz Hand in Hand gehen kann Welchen Grund sollten wir Sortimenter in der Provinz denn haben, uns um die Ausnahmestellung von Leipzig und Berlin zu kümmern, wenn wir nicht schwer dadurch geschädigt würden? Glauben Sie doch uns auch, daß wir ehrliche Männer sind, und daß wir, wenn wir sagen: es wird von Leipzig und Berlin mit 10 Prozent in die Provinz geliefert, dafür unsere Erfahrungen haben, und zwar sehr viele Erfahrungen. Und Namen wollen Sie wissen? Gut, ich will einige Namen nennen aus der allerjüngsten Zeit. Ich nenne die Firma N in Hamburg. Zu der geht ein Assistenzarzt eines großen Krankenhauses, will das große Nothnagelsche Werk beziehen und sagt: Meine Kollegen vom Krankenhaus beziehen es sämtlich von Leipzig mit 10 Prozent Rabatt, ich aber will wegen meiner politischen Gesinnung mit der betreffenden Leipziger Firma nichts zu thun haben. Ich nenne die Firma N. und N. in Hamburg. Der Inhaber hat sich verheiratet, gewinnt dadurch einen Schwager, der Chemiker in Hannover ist, und der sagt zu ihm: Ich würde ; ern meine Bücher bei dir kaufen, aber du mußt mir 10 Prozent Rabatt geben, wie ich sie in Leipzig erhalte. Meine Herren, ist anzunehmen, daß der Mann seinen Schwager anlügt? Die betreffende Leipziger Firma will ich hier nicht nennen, weil ich die Belege nicht schwarz auf weiß habe, ich will sie aber privatim nennen. Ich bin autorisiert, den Namen des Fabrikanten zu nennen, vr. N.*) der hat der Firma N. gegenüber erklärt: ich beziehe von Leipzig den Beilstein, wie auch meinen sonstigen Bedarf mit 10 Prozent. — Soll ich noch mehr Namen nennen? Wir haben jetzt von Hamburg an den Börsenvereins-Vorstand mit Datum vom 8. Mai eine An zeige eingeschickt gegen eine Leipziger alte Sortimentsfirma, weil sie mit 10 Prozent nach Hamburg geliefert hat. Erlaubt der Vorstand des Börsenvereins, daß ich den Namen hier nenne?**) Der Besteller in Hamburg hatte gar keinen Rabatt verlangt. Ich halte das für einen Beweis, daß es mindestens bei dieser Leipziger Firma üblich sein muß, ohne weiteres 10 Prozent Rabatt nach auswärts zu geben. Nun *) Die in der Versammlung genannten Namen werden hier auf Wunsch des Redners fortgelassen. **) Auf Wunsch des Börsenvereins-Vorstandes unterblieb die Namhaftmachung, aber der Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig bestätigte die Thatsache. sagen Sie: In auswärtigen Kreisvereinen wird auch 10 Prozent Rabatt gegeben Ich weiß, daß es in einzelnen Fällen geschieht. Sie haben mit Recht auf die Verkaufs- bestimmungcn verwiesen. Wodurch ist das aber entstanden? Ich habe heute den Brief einer großen süddeutschen Uni versitätsbibliotheks-Verwaltung in der Hand gehabt, einen Brief aus dem Jahre 1889; darin wird den Sortiments firmen der Stadt mitgeteilt, daß die Universitätsbibliothek die Lieferung künftig nicht mehr mit nur 5 Prozent Rabatt — wie sie durch die Frankfurter Beschlüsse vom Jahre 1883 an eingetreten war — annehmen würde, weil sie von aus wärts doch nach wie vor mit mehr Rabatt geliefert be kommen könnte. Es war nicht der Name Leipzig dabei genannt; aber wenn ich meine Ueberzeugung ausspreche, daß es entweder Leipzig oder Berlin gewesen ist, so werden Sie es mir hoffentlich nicht übelnehmen. Also, meine Herren, die Fälle liegen vor, deswegen sind wir auch wohl berechtigt, zu sagen: nun helft uns doch mit aus der unglücklichen Lage heraus. Es ist doch ein ungesetz licher Zustand! Wir wollen gern mit Ihnen Hand in Hand gehen, nur beschuldigen Sie uns nicht schlechter Gesinnung, wenn wir Sachen aussprechen, die der ganze Sortiments buchhandel mit Recht für erwiesene offenkundige That- sachen hält. Noch eins. Wenn wirklich diese Rabattbewegung, die der Verbandsvorstand schließlich in die Hand genommen hat, von dem Börsenvereins-Vorstand für eine wirkliche Schädi gung der Interessen des Vörsenvereins angesehen wird, dann wundere ich mich allerdings, daß der Börsenverein nicht von selbst eingegriffen hat Sie ist doch nicht plötzlich gekommen. Sie ist entstanden zu Anfang des Sommers vergangenen Jahres — es war noch kein Hochsommer —, da hat ein Herr, der in unserer Mitte weilt, im Börsenblatt erklärt: es wäre doch wohl besser, wir gingen wieder zurück zu den 10 Prozent durch das ganze Reich. Da ist sogleich von Hamburg entgegengerufen worden: »Unter keinen Umständen! Aber, nachdem die Frage von autoritativer Seite angeregt ist, muß sie in Fluß gebracht und auf die Tagesordnung der Kreisvereine gesetzt werden.«: Zuerst tagte Kreis Norden in Lübeck. Da sprach man offen aus, daß die Ausnahme stellung von Leipzig und Berlin abgeschafft werden müsse, weil sie mißbraucht würde. Der anwesende Verbandsvorstand übernahm die Leitung der Bewegung und erließ nach mancher lei Umfragen und privaten Bemühungen eine Einladung zu einer außerordentlichen Versammlung nach Braunschweig für den Februar. Also erst im Februar kam die Aktion des Verbandsvorstandes. Wenn nun der Börsenvereins-Vorstand diese Aktion für so schädlich hielt, wie hier gesagt wurde, so hätte er doch ein paar Zeilen an den Verband oder den Kreis Norden richten können: Thut das lieber nicht! Das ist aber nicht geschehen, trotzdem Zeit genug dafür vorhanden ge wesen wäre. Meine Herren, Eintracht macht stark! Nun, lassen Sie uns den Konflikt, in den wir geraten sind, und den wir, wenn es sein muß, furchtlos auskämpfen wollen, beenden. Lassen Sie uns mit der Ueberzeugung auseinandergehen, daß wir alle als ehrliche Männer es ehrlich meinen, und wenn wir mit einem Ausdruck zu weit gegangen sind — mit der Feder sieht es immer spitziger aus, als es hier gesprochen wird — so wollen wir das gegenseitig bedauern und uns die Hände reichen, um diesen Zustand zu beseitigen, der ja auch den Leipziger Herren, wie sie selbst sagen, unangenehm ist. Zur Klärung der ganzen Frage trägt diese mitternäch tige Stunde ungeheuer viel bei; hoffentlich kommen wir danach auch noch zur Ruhe. Vorsitzender: Meine Herren, es haben sich noch acht Herren zum Wort gemeldet; in Anbetracht der späten Stunde
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